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direkter Sohn
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 12. Februar 2023 15:43
Zitat
Die professionelle Brieftauben-Auktion!
BESCHREIBUNG
07392-22-248 M – Highlight!!! Direkter Sohn Kittel (1.Nat.Ace KBDB) x TOP-Kittel 1294
Vater: B.-18-4224975 Beauty Kittel – Direkter Sohn des weltberühmten Kittel (1. Nat. Ace KBDB) gepaart mit einer direkten Tochter New Kittel (Vollbruder Kittel) von Dirk van den Bulck
Zitat
direkte Tochter aus Standardtäubin "21"
direkter Sohn aus Standardtäubin "21"
Gibt es überhaupt direkte Söhne, direkte Töchter, ...? Nach meiner Meinung ist das falsch. Es gibt weder (in)direkte Söhne noch (in)direkte Töchter.
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.02.23 20:06.
Re: direkter Sohn
geschrieben von:
grevels
()
Datum: 12. Februar 2023 22:38
In Bezug auf die Allgemeinsprache würde ich Ihnen zustimmen, dass der Ausdruck wenig Sinn ergibt, da ein "Sohn" in eigentlicher Bedeutung immer direkt ist (von Adoptivsöhnen abgesehen, aber da wäre der Gegenbegriff "biologisch", nicht "direkt").
Insofern wäre es in allgemeinsprachlichen Texten ein Pleonasmus (wie "kaltes Eis"), damit aber auch noch nicht falsch, sondern je nachdem eine Stilblüte oder ein Stilmittel.
Allerdings handelt es sich ja anscheinend um einen Fachbegriff aus der Tierzucht (jedenfalls kommen beim Googeln der Phrase fast ausschließlich Ergebnisse aus diesem Bereich). Und bei Fachsprachen gibt es ja öfter mal Ausdrücke, die Nicht-Fachleuten unverständlich oder sinnlos erscheinen, in der Fachsprache aber sehr wohl sinnvoll sind.
Falls es hier nicht zufällig Fachleute für Tierzucht gibt, würden Sie in einem Tierzuchtforum wohl eine bessere Antwort bekommen.
Insofern wäre es in allgemeinsprachlichen Texten ein Pleonasmus (wie "kaltes Eis"), damit aber auch noch nicht falsch, sondern je nachdem eine Stilblüte oder ein Stilmittel.
Allerdings handelt es sich ja anscheinend um einen Fachbegriff aus der Tierzucht (jedenfalls kommen beim Googeln der Phrase fast ausschließlich Ergebnisse aus diesem Bereich). Und bei Fachsprachen gibt es ja öfter mal Ausdrücke, die Nicht-Fachleuten unverständlich oder sinnlos erscheinen, in der Fachsprache aber sehr wohl sinnvoll sind.
Falls es hier nicht zufällig Fachleute für Tierzucht gibt, würden Sie in einem Tierzuchtforum wohl eine bessere Antwort bekommen.
Re: direkter Sohn
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 13. Februar 2023 06:09
In der juristischen Fachsprache gibt es den Ausdruck „direkte Nachkommen“. Darunter versteht man Kinder, Enkelkinder, Urenkel.
Mein Hobby ist Taubenzucht. Ich bin Brieftaubenzüchter seit 40 Jahren.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.02.23 11:42.
Mein Hobby ist Taubenzucht. Ich bin Brieftaubenzüchter seit 40 Jahren.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.02.23 11:42.
Re: direkter Sohn
geschrieben von:
grevels
()
Datum: 13. Februar 2023 11:51
Milorad Gavrilovic schrieb:
-------------------------------------------------------
> In der juristischen Fachsprache gibt es den
> Ausdruck „direkte Nachkommen“. Darunter versteht
> man Kinder, Enkelkinder, Urenkel.
Ja, und auch da ist das Adjektiv "direkt" ja in paralleler Weise überflüssig: indirekte Nachkommen gibt es nicht. Es wird wohl zur Verstärkung hinzugesetzt, um extra deutlich zuu machen, dass die Aussage für andere Verwandte (Geschwister, Nichten/Neffen, ...) nicht gilt.
Milorad Gavrilovic schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mein Hobby ist Taubenzucht. Ich bin
> Brieftaubenzüchter seit 40 Jahren.
Na, dann müssten Sie es ja besser wissen. Gibt es in der Brieftaubenzucht eine Bedeutungsunterscheidung, -verstärkung o.Ä. durch "direkt", die man als Laie nicht erkennt?
Aber so oder so: Fachsprachen machen halt manchmal komische Sachen. Wenn sich der Ausdruck dort so eingebürgert hat, ist das m.M.n. halt so und nicht eigentlich "falsch".
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> In der juristischen Fachsprache gibt es den
> Ausdruck „direkte Nachkommen“. Darunter versteht
> man Kinder, Enkelkinder, Urenkel.
Ja, und auch da ist das Adjektiv "direkt" ja in paralleler Weise überflüssig: indirekte Nachkommen gibt es nicht. Es wird wohl zur Verstärkung hinzugesetzt, um extra deutlich zuu machen, dass die Aussage für andere Verwandte (Geschwister, Nichten/Neffen, ...) nicht gilt.
Milorad Gavrilovic schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mein Hobby ist Taubenzucht. Ich bin
> Brieftaubenzüchter seit 40 Jahren.
Na, dann müssten Sie es ja besser wissen. Gibt es in der Brieftaubenzucht eine Bedeutungsunterscheidung, -verstärkung o.Ä. durch "direkt", die man als Laie nicht erkennt?
Aber so oder so: Fachsprachen machen halt manchmal komische Sachen. Wenn sich der Ausdruck dort so eingebürgert hat, ist das m.M.n. halt so und nicht eigentlich "falsch".
Re: direkter Sohn
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 13. Februar 2023 12:14
Zitat
Es ist beachtenswert das in Matthäus das Wort „zeugen" benutzt wird, während es in Lukas unbestimmter ist. Jesus war „angeblich" oder „erwiesenermaßen" der Sohn von Joseph und von Joseph heißt es, dass er „des Eli" war, ohne dass das Wort „zeugen" verwendet wird. Außerdem ist noch zu bemerken, dass nach dem jüdischen Gesetz bei einem kinderlos verstorbenen Mann sein Bruder ihm durch die Witwe Nachkommen zeugen sollte. Ein geborener Sohn wurde dann als der rechtmäßige Sohn des Verstorbenen anerkannt, während er eigentlich der direkte Sohn des Bruders war. Die Aufzählung in Matthäus ist eindeutig die königliche Linie; zwischen David und Salathiel werden zwölf Könige genannt, welche alle bei Lukas weggelassen werden. Da es die königliche Linie ist, muss es auch die direkte sein.
Re: direkter Sohn
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 13. Februar 2023 12:18
Standardsprachlich halte ich "direkter Sohn" für Nonsens.
Re: direkter Sohn
geschrieben von:
Gernot Back
()
Datum: 13. Februar 2023 16:29
Milorad Gavrilovic schrieb:
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> Standardsprachlich halte ich "direkter Sohn" für
> Nonsens.
Aber in der juristischen Fachsprache ist das doch eigentlich auch Nonsens!
Was, bitteschön, sollte denn ein »indirekter Nachkomme« sein, wenn »direkte Nachkommen« schon nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch deren Kinder und Kindeskinder sind? Sollte es sich dabei etwa um Neffen und Nichten handeln, die -- mangels eigener direkter Nachkommen -- die Rechtsnachfolge kinderloser Erbonkel oder Erbtanten antreten oder auch ausschlagen können?
Ich hoffe doch auch sehr, dass die Zeiten, wo es Leviratsehen gab, endgültig vorbei sind und aktuell nicht mehr damit gemeint sein kann, dass es sich bei einem »indirekten Sohn« um den ersatzweise durch einen überlebenden Bruder gezeugten »Sohn« eines kinderlos Verstorbenen handelt, selbst im Falle eines Taubers nicht.
Andererseits: Juristen kennen ja auch »Halbsätze«, was mindestens genauso unsinnig ist, da ein solcher in aller Regel nicht genau 50 % eines kompletten Satzes umfasst und oft auch vom »dritten Halbsatz« innerhalb eines Satzes die Rede ist. Oft handelt es sich bei einem solchen »Halbsatz« sogar auch nur um ein verstümmeltes Hauptsatzfragment.
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> Standardsprachlich halte ich "direkter Sohn" für
> Nonsens.
Aber in der juristischen Fachsprache ist das doch eigentlich auch Nonsens!
Was, bitteschön, sollte denn ein »indirekter Nachkomme« sein, wenn »direkte Nachkommen« schon nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch deren Kinder und Kindeskinder sind? Sollte es sich dabei etwa um Neffen und Nichten handeln, die -- mangels eigener direkter Nachkommen -- die Rechtsnachfolge kinderloser Erbonkel oder Erbtanten antreten oder auch ausschlagen können?
Ich hoffe doch auch sehr, dass die Zeiten, wo es Leviratsehen gab, endgültig vorbei sind und aktuell nicht mehr damit gemeint sein kann, dass es sich bei einem »indirekten Sohn« um den ersatzweise durch einen überlebenden Bruder gezeugten »Sohn« eines kinderlos Verstorbenen handelt, selbst im Falle eines Taubers nicht.
Andererseits: Juristen kennen ja auch »Halbsätze«, was mindestens genauso unsinnig ist, da ein solcher in aller Regel nicht genau 50 % eines kompletten Satzes umfasst und oft auch vom »dritten Halbsatz« innerhalb eines Satzes die Rede ist. Oft handelt es sich bei einem solchen »Halbsatz« sogar auch nur um ein verstümmeltes Hauptsatzfragment.
Re: direkter Sohn
geschrieben von:
grevels
()
Datum: 13. Februar 2023 22:31
Gernot Back schrieb:
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> Milorad Gavrilovic schrieb:
> -------------------------------------------------------
> > Standardsprachlich halte ich "direkter Sohn"
> für
> > Nonsens.
>
> Aber in der juristischen Fachsprache ist das doch
> eigentlich auch Nonsens!
Ich würde eher sagen, es ist redundant. Das ist nicht automatisch Nonsens, sondern kann auch einen sinnvollen Zweck erfüllen, z.B. die Aufmerksamkeit auf einen besonders wichtigen Inhalt lenken, Missverständnisse vermeiden o.Ä.
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> Milorad Gavrilovic schrieb:
> -------------------------------------------------------
> > Standardsprachlich halte ich "direkter Sohn"
> für
> > Nonsens.
>
> Aber in der juristischen Fachsprache ist das doch
> eigentlich auch Nonsens!
Ich würde eher sagen, es ist redundant. Das ist nicht automatisch Nonsens, sondern kann auch einen sinnvollen Zweck erfüllen, z.B. die Aufmerksamkeit auf einen besonders wichtigen Inhalt lenken, Missverständnisse vermeiden o.Ä.
Re: direkter Sohn
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 14. Februar 2023 19:59
Zitat
geschrieben von: grevels
Na, dann müssten Sie es ja besser wissen. Gibt es in der Brieftaubenzucht eine Bedeutungsunterscheidung, -verstärkung o.Ä. durch "direkt", die man als Laie nicht erkennt?
Die professionelle Brieftauben-Auktion! "Direkter Sohn", "direkte Tochter", ...
Es kann sein, dass es sich in diesem Fall um eine Hervorhebung/Betonung handelt. Marketing hilft, die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu gewinnen und sie auf das Produkt aufmerksam zu machen. Es geht um viel Geld. Das ist eine mögliche Erklärung.New Kim, eine Top-Taube von Züchtern aus Berlaar in der Provinz Antwerpen, ist für einen Rekordbetrag von 1,6 Millionen Euro von einem anonymen Käufer aus China ersteigert worden.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.03.23 06:22.
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