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ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren ...
geschrieben von: Xiaochun ()
Datum: 31. Mai 2009 12:39

Hallo ihr Lieben!

Habe wieder Fragen zu einem Satz:

Ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren einem einst, auf Stroh, das man ihr unterschüttete, eine alte kranke Frau, die sich bettelnd vor der Tür eingefunden hatte, von der Hausfrau aus Mitleiden gebettet worden war. -- Heinrich von Kleist »Das Bettelweib von Locarno«

Frage 1: wie versteht man hier "in deren einem"?
Frage 2: "auf Stroh"? Welcher Satzteil ist das? Und welche Rolle spielt "das" hinter "auf Stroh"?
Frage 3: was bedeutet bitte "unterschüttete"? Im Wörterbuch nicht gefunden.
Frage 4: wie schreibt man das Ganze bitte auf Neudeutsch?

Fragen über Fragen. Hoffe dass ihr mir weiterhelfen könnt! Vielen lieben Dank!

Beste Grüße
Kevin

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Re: ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren ...
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 31. Mai 2009 14:24

Hallo Kevin!

Na das sind doch etwas leichtere Fragen als gestern ...

;-)

Frage 1: "In deren einem" bezieht sich auf eines der Zimmer: In einem von denen.
Frage 2: "Auf Stroh" ist die Ortsangabe, die durch den nachfolgenden Relativsatz noch erklärt wird: Eine alte Frau wurde auf Stroh gebettet.
Du könntest auch sagen "auf einer Matratze" oder "auf einer alten Decke".
Frage 3: Meistens schütten wir Stroh auf, hier aber soll wohl deutlich gemacht werden, dass man der alten Bettlerin das Stroh untergelegt hat; sie durfte dann darauf schlafen / liegen.
Frage 4:
Da war ein Schloss mit hohen und großen Zimmern; in einem von diesen Zimmern wurde einst (=vor langer Zeit) eine alte kranke Frau auf Stroh gebettet. Sie war als Bettlerin (bettelnd) vor der Tür erschienen und die Hausfrau des Schlosses hatte ihr aus Mitleid geholfen und dieser armen Frau ein Lager aus Stroh aufschütten lassen.

Ist das verständlich?

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Re: ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren ...
geschrieben von: Xiaochun ()
Datum: 31. Mai 2009 14:41

Liebe Franziska,

vielen vielen Dank für deine Antwort!! Ich glaube, noch verständlicher geht nicht. ^_^

Übrigens, diese deutsche Sprache aus dem Jahr 1810 macht mich schon verrückt. ;)

Beste Grüße
Kevin

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Re: ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren ...
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 31. Mai 2009 17:06

Gern geschehen - ich finde Kleist übrigens wunderbar!
Aber ich kann dich schon verstehen, Kevin.

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Re: ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren ...
geschrieben von: Xiaochun ()
Datum: 31. Mai 2009 22:07

Hallo Franziska,

neue Frage kommt, kannst du mir vielleicht noch einmal ein bisschen helfen? Danke im Voraus! :)

Die Marquise, am andern Morgen, da er herunterkam, fragt ihn, wie die Untersuchung abgelaufen; und da er sich, mit scheuen und ungewissen Blicken, umsah, und, nachdem er die Tür verriegelt, versicherte, dass es mit dem Spuk seine Richtigkeit habe: so erschrak sie, wie sie in ihrem Leben nicht getan, und bat ihn, bevor er die Sache verlauten ließe, sie noch einmal in ihrer Gesellschaft, einer kaltblütigen Prüfung zu unterwerfen.

Frage (1): "habe", ist das dann Konjunktiv I? Ist "habe" das Hilfsverb für verriegelt / versichert? Oder gehört es zum Nebensatz "dass es mit ..."?

Frage (2): "Gesellschaft", hier versteht man als "Begleitung", oder? Also die Frau möchte den Mann begleiten bzw. mitkommen, um noch einmal zu überprüfen, nicht wahr?

Vielen Dank schon mal!

Kevin



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.06.09 00:09.

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Re: ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren ...
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 01. Juni 2009 13:02

Hallo Kevin!

Klar helfe ich dir gerne - andere bestimmt auch!

Frage 1: Ja, "habe" ist Konjunktiv I, allerdings nicht Hilfsverb. Es bezieht sich vielmehr auf den Ausdruck "Es hat mit dem Spuk seine Richtigkeit", das heißt, der Spuk ist wirklich, es spukt dort.
Das Hilfsverb für das Partizip "verriegelt" wurde einfach weggelassen, damals üblicher als heute.

Frage 2: Ja, "Gesellschaft" meint hier "Begleitung", das hast du richtig verstanden.

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Re: ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren ...
geschrieben von: Xiaochun ()
Datum: 01. Juni 2009 15:05

Vielen Dank liebe Franziska!

Und darf hier noch etwas mehr kommen? ;) Und zwar:

"und während der Marquis, der den Degen ergriffen: wer da? ruft, und, da ihm niemand antwortet, gleich einem Rasenden, nach allen Richtungen die Luft durchhaut, lässt sie anspannen, entschlossen, augenblicklich, nach der Stadt abzufahren."

Frage 1: wie versteht man hier "gleich einem Rasenden"? Also was ist "gleich" und was ist denn "Rasenden" in Dativform?

Frage 2: "lässt sie anspannen", "sie" ist in diesem Fall die Frau des Marquis, oder?

Danke dir noch einmal!

Viele Grüße
Kevin

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Re: ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren ...
geschrieben von: Xiaochun ()
Datum: 01. Juni 2009 16:01

Ich habe mal überlegt und versuche, die erste Frage selbst zu beantworten. ^_^

Das Adjektiv "rasend" kann manchmal auch "verrückt, wahnsinnig" bedeuten, hier hat das mit "schnell" nichts zu tun.

"der Rasende" bzw. "dem Rasenden" bedeutet "der verrückte Mann / dem verrückten Mann", also Adjektiv als Nomen.

"gleich" ist eine Präposition, immer mit Dativ.

"gleich einem Rasenden" bedeutet hier "Er ist wie ein Verrückter". Richtig?

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Re: ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren ...
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 01. Juni 2009 18:49

Richtig! "Gleich einem Rasenden" meint "Wie ein Verrückter".
Und die Frau, die da anspannen lässt, ist in der Tat die Marquisin.

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Re: ein Schloss mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren ...
geschrieben von: Xiaochun ()
Datum: 01. Juni 2009 19:52

Danke dir Franziska für die Bestätigung! Dir noch einen schönen Abend!

Gruß
Kevin

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