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in Anschlag bringen
geschrieben von: Ping ()
Datum: 20. März 2012 18:25

Guten Tag!

Für "etwas in Anschlag bringen" steht in Duden: "Papierdt.; mit berechnen, einbeziehen, berüksichtigen". Das hilft mir aber wenig, um die Redewendung "in Anschlag gebracht" im folgenden Text zu verstehen:

"Eine noch so vollkommene Reproduktion von Musik, wie wir sie heute besitzen, ist eben doch nicht 'live'. So fragen wir uns: Was ist es, wenn wir dem Spiel der Tonfolgen zuhören? Was ist es, wenn wir Bildgestaltungen betrachten, die nichts-bedeutenden Farben- und Linienspielen nachspielen? Sind es nicht wie in Anschlag gebrachte Begriffe? Was ist das für ein Hören? Was ist es für ein Sehen? Wenn da nichts ist, das man wiederkennt -- oder besser: eigentlich erkennt --, ist das dann vielleicht wie ein nur in Anschlag gebrachter Begriff?"

Was kann dann "ein in Anschlag gebrachter Begriff" oder "in Anschlag begrauchte Begriffe" sein?

Vielen Dank im Voraus!

Ping

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Re: in Anschlag bringen
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 22. März 2012 13:35

Guten Tag Ping,

es tut mir herzlich leid, doch ich verstehe nicht, was mit dieser Aussage gesagt wird.

Vielleicht geht es um einen absoluten Begriff von Hören und Sehen? Das Hören und Sehen an sich?


Mit rätselnden Grüßen

Michael Redeker

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Re: in Anschlag bringen
geschrieben von: Ping ()
Datum: 22. März 2012 17:40

Guten Tag Michael,

es ist sehr nett von Ihnen, mir trotzdem Antwort zu schreiben. Mit dem Ausdruck "ein in Anschlag gebrachter Begriff" bin ich ganz orientierungslos. Der zitierte Text ist der abschließenden Teil eines Absatzes. Davor hat der Autor über die absulute Musik und die gegenstandlose Malerei gesprochen. Da steht eigentlich nichs Unverständliches. Dann aber plötzlich diese Formulierung: "in Anschlag gebrachter Begriff". Ich kann wirklich nicht verstehen, womit es eigentlich meint, und sogar keinen Anhaltspunkt finden zu vermuten.

Ich zitiere hier etwas mehr, damit der Text möglicherweise besser verstanden werden kann:

"Ich verkenne damit nicht die besondere Entwicklung, die die Kunst unseres Jahrhunderts [des 20. Jahrhunderts] genommen hat, also etwa in der gegenstandlosen Malerei. Der Sache nach stellt sich das Problem aber seit langem der Philosophie der Kunst, nämlich mit der durch die Wiener Klassik erreichten Gestaltungshöhe der absoluten Musik. Dort ist die ursprüngliche Einheit von sprachlichem Wort und musikalischer Tonsprache ebenso aufgelöst wie in der moderne Malerei die Bindung an die Abbildlichkeit. Noch etwas zeigt sich in der modernen Musik ähnlich, nämlich eine neue Freiheit für die Reproduktion , das heißt für die musikalische Interpretation. Sie erscheint wie ein freies Nachbilden einer Vorlage, das etwa der Freiheit des Lesens entspricht, das seinem Text akzentuieren kann, wie man will - es sei denn, daß man verstehen will. Auch die absolute Musik verlangt so etwas wie 'Verstehen'. Es ist doch ohne Zweifel ein anderes Hören, als wenn man auf einen Vogelgesang hört. Kant hat zur Schilderung des Reizes des Naturschönen die hübsche Geschichte erzählt, wie ein findiger Wirt eine künstliche Nachtigall aufstelle, aber damit nur allen Reiz und Zauber zerstörte. Kants Geschichte wiederholt sich jetzt in der umgekehrten Richtung, in dem jetzt nicht die Natur, sondern die Kunstausübung der Musik den Zauber des Schöferischen ausübt. Eine noch so vollkommene Reproduktion von Musik, wie wir sie heute besitzen, ist eben doch nicht 'live'. So fragen wir uns: Was ist es, wenn wir dem Spiel der Tonfolgen zuhören? Was ist es, wenn wir Bildgestaltungen betrachten, die nichts-bedeutenden Farben- und Linienspielen nachspielen? Sind es nicht wie in Anschlag gebrachte Begriffe? Was ist das für ein Hören? Was ist es für ein Sehen? Wenn da nichts ist, das man wiederkennt -- oder besser: eigentlich erkennt --, ist das dann vielleicht wie ein nur in Anschlag gebrachter Begriff?"

Und zwei Seiten danach hat der Autor diese Redewendung "in Anschlag bringen" nochmals verwendet:

"Es [Gedicht o.ä.] ist wie ein Bild, das seine eigene Bildhoheit hat, und als Dichtung hat es seine eigene dichterische Freiheit, in der sie viel Unnennbares in Anschlag bringt."

Ich weiß nicht, ob diese Texte Ihnen mehr sagen könnten? Wenn nicht, dann ist das auch der Schuld des Autors. Ich würde mir leid tun, so einen problematischen Text hier aufgestellt zu haben.

Jedenfalls herzlichen Dank für Ihre nette Bemühung.

Mit freundlichen Grüßen

Ping



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.03.12 03:09.

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