IDIAL4P - Fremdsprachen für den Beruf Werbung

Foren für E-Mail-Partnersuche, DaF-Diskussionen und -Jobsuche

Sprachberatung

Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.

Was meint der Autor?
geschrieben von: Adam_ ()
Datum: 22. Juni 2015 16:14

Guten Tag,

hat der folgende Satz keinen Widerspruch in sich? Könnte mal jemand das angeführte Fragment paraphrasieren?

[Kontext: Der Text ist über die Schweiz. Der Verfasser schreibt darüber, dass die heutigen Einbürgerungskriterien die Homogenität der Gesellschaft annehmen, während in Wirklichkeit keine Homogenität besteht. Der Schluss ist also, dass die Annahme über die Homogenität der Gesellschaft etwas NEGATIVES ist, denn es ist die Annahme, die nicht mit der Wahrheit übereinstimmt. Was die "instrumentalisierte Form" im weiteren Teil des Textes betrifft, dann geht es darum, dass der Autor auch darüber schreibt, der Begriff der Integration werde für politische Ziele instrumentalisiert.]

Die Unmöglichkeit, aber auch der Unwillen eines Großteils der Gesellschaft, Integration als Anpassung an eine homogene Gesellschaft, die es nicht gibt, zu verstehen, anstatt danach zu fragen, was nach der heutigen, instrumentalisierten Form von Integration kommen könnte, lässt einen gemeinsamen, modernen Umgang mit Migration wohl noch länger auf sich warten.

Ich habe den Eindruck, dass der obige lange Satz aus zwei Teilen besteht, die zueinander im Widerspruch stehen:
1. Die Unmöglichkeit, aber auch der Unwillen eines Großteils der Gesellschaft, Integration als Anpassung an eine homogene Gesellschaft, die es nicht gibt, zu verstehen.
– Der Großteil der Gesellschaft hat eine RICHTIGE Einstellung, denn er will nicht eine falsche Annahme (darüber, dass es so etwas gibt wie Homogenität) als Wahrheit verstehen...

Aber gleich danach:
2. anstatt danach zu fragen, was nach der heutigen, instrumentalisierten Form von Integration kommen könnte, lässt einen gemeinsamen, modernen Umgang mit Migration wohl noch länger auf sich warten. – Daraus hingegen ergibt sich etwas Gegensätzliches dazu, was sich im vorherigen Teil befindet, nämlich dass auf POSITIVE Änderungen noch lange warten muss, wegen einer nicht richtigen Einstellung des Großteils der Gesellschaft (der erste Teil – der Teil vor „anstatt danach zu fragen“ – sagt aber, dass der Großteil der Gesellschaft eben eine richtige Einstellung hat: die Einstellung, die keiner imaginären Konzeption der homogenen Gesellschaft entspricht, sondern dem wahren Sachverhalt).

Worum also geht dem Autor? Macht der Großteil der Gesellschaft schließlich richtig oder nicht richtig?


Freundliche Grüße
Adam



7-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.06.15 16:27.

Optionen: AntwortenZitieren
Re: Was meint der Autor?
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 22. Juni 2015 16:44

Der Autor kritisiert die Gesellschaft, hält ihr Verhalten also für nicht richtig. Seiner Meinung nach sei der Großteil der Gesellschaft zwar der Auffassung, in einer homogenen Gesellschaft zu leben, aber dem sei nicht so.

Und da liegt er vollkommen richtig. Ist in DE übrigens auch nicht anders als in der CH. Mit manchem Flüchtling aus Afrika verbindet mich mehr als mit vielen Deutschen.

Klarer wird es vielleicht so:

Die Unmöglichkeit, aber auch der Unwillen eines Großteils der Gesellschaft, Integration als Anpassung an eine homogene Gesellschaft, die es (doch) sowieso nicht gibt, zu verstehen, ...

Die Unmöglichkeit, aber auch der Unwillen eines Großteils der Gesellschaft, Integration als Anpassung an eine sowieso nicht existente homogene Gesellschaft zu verstehen, ...

Die Unmöglichkeit, aber auch der Unwillen eines Großteils der Gesellschaft, Integration als Anpassung an eine nur angenommene homogene Gesellschaft zu verstehen, ...

Optionen: AntwortenZitieren
Re: Was meint der Autor?
geschrieben von: Adam_ ()
Datum: 22. Juni 2015 21:45

Danke, jetzt kenne ich mindestens den Sinn der Aussage. Aber der erste Teil dieser Aussage scheint mir unlogisch zu sein, denn - + - sollte + bedeuten.

Die Unmöglichkeit wie Unwillen ist an sich etwas Negatives.
Begreifen der Integration als Anpassung an eine homogene Gesellschaft ist etwas Negatives.
Und der Großteil der Gesellschaft kann und will es eben NICHT so verstehen. Das Ergebnis sollte also optimistisch sein... Die Annahme, die Geselschaft sei homogen, ist sinnlos. Und der Großteil der Gesellschaft stimmt eben dieser Sinnlosigkeit NICHT zu, er folgt ihr ja, wie sich aus diesem Satz ergibt, nicht.



10-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.06.15 22:40.

Optionen: AntwortenZitieren
Re: Was meint der Autor?
geschrieben von: Adam_ ()
Datum: 23. Juni 2015 03:31

Ich vermute, der Autor hat einfach "keine" vergessen. Damit es einen Sinn hat, müsste "keine" vor "Anpassung" hinzugefügt werden: Die Unmöglichkeit, aber auch der Unwillen eines Großteils der Gesellschaft, Integration als KEINE Anpassung an eine homogene Gesellschaft, die es nicht gibt, zu verstehen, anstatt danach zu fragen, was nach der heutigen, instrumentalisierten Form von Integration kommen könnte, lässt einen gemeinsamen, modernen Umgang mit Migration wohl noch länger auf sich warten.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.06.15 03:34.

Optionen: AntwortenZitieren


Ihr vollständiger Name: 
Ihre Emailadresse: 
Thema: 
Schutz gegen unerwünschte Werbebeiträge (SPAM):
Bitte geben Sie den Code aus dem unten stehenden Bild ein. Damit werden Programme geblockt, die versuchen dieses Formular automatisch auszufüllen. Wenn der Code schwer zu lesen ist, versuchen Sie ihn einfach zu raten. Wenn Sie einen falschen Code eingeben, wird ein neues Bild erzeugt und Sie bekommen eine weitere Chance.

Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.


This forum powered by Phorum.