Bei der Behandlung der Ersatzformen für das Passiv kam eine Frage zu den Adjektiven auf -bar und -lich: Gibt es eine Regel dafür, wann man bei der Adjektivbildung dieses oder jenes Suffix verwendet??? Als Muttersprachler macht man es automatisch, aber was sagt man ausländischen Lernern? Auswendig lernen?

Guten Tag Ballouz,

Ihre Frage ist einem älteren Beitrag zuordenbar.

An eine Regel erinnere ich mich nicht.

Allenfalls dies:
Das Suffix -bar.

Da bleibt wohl nur lernen.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.09 13:44.

Ich würde sagen, dass man Adjektive auf "-lich" einfach auswendig lernen muss. Sie sind festgelegt.
Adjektive auf "-bar" kann man durchaus selbst bilden, indem man ein Verb nimmt und überlegt,
ob man das "machen kann".
Ist doch machbar, oder? Und denkbar. Auch schreibbar und übersetzbar ...

Ideal für die Passiversatzform mit dem Modalverb können:
Die Suppe konnte gegessen werden. Sie war essbar.
Der Text kann angenommen werden. Er ist annehmbar.
Dieser Wein kann wirklich nicht getrunken werden. Er ist untrinkbar!

Danke für die Antwort. Obwohl mir "zuordenbar" nicht unbedingt gefällt.:-)Aber was ist mit "sichtbar/sichtlich, lösbar/löslich, verzeihbar/verzeihlich" und anderen Doppelfällen?
Ok, ich sage meinen Studenten, dass es wieder einmal etwas auswendig zu lernen gibt. Das ist ja nicht neu!

Leider sind nicht alle Doppelfälle austauschbar!
Die Schrift ist sichtbar, okay. Man kann sie sehen.
Aber er war sichtlich nervös. Adverb.
Die Aufgabe ist lösbar, man kann sie lösen.
Der Kaffee ist löslich, er löst sich in Wasser auf.
Verzeihbar und verzeihlich sind theoretisch Synonyme.
Verzeihlich als normales Adjektiv wird aber häufiger benutzt.

Zitat
Ideal für die Passiversatzform mit dem Modalverb können: Die Suppe konnte gegessen werden. Sie war essbar.
Der Text kann angenommen werden. Er ist annehmbar.
Dieser Wein kann wirklich nicht getrunken werden. Er ist untrinkbar!

-untrinkbar- + -einordenbar-??? Spricht man so? Wo? Wer?

Ich denke, Franziska, du machst es dir mit deiner Erklärung zu einfach. Schau mal:

---

(1) Das Gebäude kann besichtigt werden. Es ist *besichtigbar. (?)

(2) Darüber kann nachgedacht werden. Es ist *nachdenkbar. (?)
aber: Etwas ist denkbar.

(3) Etwas kann gesehen, gehört, gesagt werden. Es ist sichtbar, hörbar, *sagbar. (?)

(4) Der Lehrer kann jederzeit gefragt werden. Er ist *fragbar. (?)

(5) Die Ostereier können jetzt gesucht werden. Sie sind jetzt *suchbar. (?)

---

Für eine Regel, falls es eine gibt, wäre ich dankbar.

jero
www.cafe-deutsch.de



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.03.09 09:55.

Das ist natürlich richtig, viele Verben sind nicht verwendbar.
Dennoch ist der Einsatz von "-bar" flexibler als von "-lich"!
(Eine fragbare Lehrerin wäre doch mal nett, oder ;-)

ich denke, dass das -bar an die verbstämme angehangen wird (versteh-en --> verstehbar) und -lich an die nomenstämme (verstand --> verständlich) dabei erhalten -a- und -o- einen umlaut: wort --> wörtlich, land --> ländlich, was bei -i-, -ie- und -e- nicht der fall ist: kind--> kindlich, liebe--> lieblich, fest--> festlich. -bar hat damit eine bedeutung "es ist zu machen, es ist möglich zu machen" und -lich ist eher eine beschreibung.

Guten Tag,


das Suffiv -lich wird aber nicht nur an Nomenstämme gehängt, sondern auch an Adjektive und Verben:

rundlich, nachdenklich.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.02.12 15:31.

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