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Konjunktiv 1 vs Indikativ
geschrieben von: Vivi ()
Datum: 30. März 2005 07:59

Hallo,
man schreibt ja normalerweise: Er sagt, dass der Junge krank ist. Kann man hier auch Konjunktiv 1 benutzen: Er sagt, dass der Junge krank sei.
In dem Fall: Er sagte, dass der Junge krank sei, benutzt man wohl normalerweise Konjunktiv 1 ?
Wäre für eine Antwort dankbar.
M f G
Vivi

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Re: Konjunktiv 1 vs Indikativ
geschrieben von: jülirö ()
Datum: 30. März 2005 14:49

>man schreibt ja normalerweise: Er sagt, dass der Junge krank ist. Kann >man hier auch Konjunktiv 1 benutzen: Er sagt, dass der Junge krank sei.

Ja! Man benutzt Konj.I, um zu zeigen, dass es indirekte (abhängige) Rede ist. Durch "Er sagt..." ist diese Klarheit schon geschaffen, daher kann man hier den Indikativ verwenden.
Konj.I ist nur notwendig bei Folgesätzen, um zu zeigen, dass es immer noch um etwas geht, was er sagt, auch wenn man dieses "er sagt" nicht ständig wiederholt.


>In dem Fall: Er sagte, dass der Junge krank sei, benutzt man wohl >normalerweise Konjunktiv 1 ?

Wie oben, es hat nichts mit dem Tempus zu tun. Hier wäre nur möglich:
...dass der Junge krank war bw. krank gewesen sei.



>Wäre für eine Antwort dankbar.


Gern!

J.




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Re: Konjunktiv 1 vs Indikativ
geschrieben von: ToxicLizard87 ()
Datum: 31. März 2005 13:51

Bei indirekter Rede muss IMMER Konjunktiv benutzt werden. Ich bin in der 11. Klasse des Gymnasiums und wurde bis zum Erbrechen damit geqäult :D

Er sagt, dass er krank SEI.

Im Deutschen muss man sich bei indirekter Rede IMMER von dem gesagten distanzieren. Und wenn sich Konjunktiv 1 mit dem Indikativ deckt, muss Konjunktiv 2 benutzt werden.

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Re: Konjunktiv 1 vs Indikativ
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 31. März 2005 22:02

Wasn das für ne eklige Schule? Bis zum Erbrechen! Mir wird ja schon bei der Vorstellung übel ... im Übrigen benutze ich ganz dreist die indirekte Rede auch ohne Konjunktiv, wenn ich glaube, was er sagt:
Er sagt, er kommmt. Also kommt er auch. Sie sagt, sie ist 18. Na gut, kann sie das Auto haben. Und so weiter. IMMER kann man da echt nicht sagen.

Franziska

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Re: Konjunktiv 1 vs Indikativ
geschrieben von: ToxicLizard87 ()
Datum: 01. April 2005 15:43

deine Beispiele sind Umgangssprache. In der Umgangasprache, tritt der Konjunktiv immer mehr in den Hintergrund. Grammatikalisch richtig ist jedoch die Benutzung des Konjunktiv.

Er sagt, er komme. (Er kann ja auch nicht kommen und nur sagen, dass er kommt)
Sie sagt, sie sei 18. (Sie kann ja auch lügen.)

Mit der Benutzung des Konjunktivs in der indirekten Rede distanzierst du dich von dem Gesagten. Das wird vielleicht in der Umgangssprache ignoriert, ist aber dennoch falsch. Nur weil es jeder spricht, heißt es nicht, dass es auch richtig ist. Im Französischen kann man auch nicht einfach den Subjonctif ignorieren, da es einfach falsch ist. Die Franzosen benutzen den Subjonctif um subjektive Auffasungen auszudrücken. Damit wollen sie hervorheben, dass es lediglich eine Meinung ist und nicht unbedingt der Realität entsprechen muss (wie im Deutschen mit dem Konjunktiv). Im Französichen kommt jedoch bei "hoffen" kein Subjonctif, weil man im Französischen so sehr hofft, dass man wünscht, es wäre war.

Jetzt noch zu dem "bis zum Erbrechen". Das darfst du nicht wörtlich nehmen. Es gibt in jeder Sprache komische Redensarten - eben auch im Deutschen. Wenn du "bis zum Erbrechen" sagst, willst du bestärken, dass du etwas immer und immer wieder gemacht hast und du es nicht mehr sehen kannst. Ich hoffe ich habe damit deinen Übelkeiten ein Ende bereitet :D

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Re: Konjunktiv 1 vs Indikativ
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 01. April 2005 20:56

Na gut, dann stelle ich meinen Kamillentee wieder zur Seite. Aber einverstanden bin ich nicht! Natürlich lernen wir in der Schule: Indirekte Rede. Konjunktiv I oder bei Verwechslungsgefahr Konjunktiv II. Klar. Sage ich meinen Schülern auch. Aber mich stört das "IMMER" und die Hörigkeit gegenüber den Regeln! Daran können sich meine Schüler am Anfang festhalten. Wer aber vertrauter wird mit der Sprache, der merkt, dass sie viel reicher ist und viel spannender, als es im Grammatikbuch steht!
Wenn ich die trockene Wiedergabe einer alten Fabel aufgebe (mache ich normalerweise nicht), dann erwarte ich den Konjunktiv. Und all die Spielchen dabei.
Wenn ich abends mit einer Freundin zusammensitze und ihr Mann ruft an, auf den sie sauer ist, dann sage ich entweder:
"Er sagt, er liebe dich!"
Damit will ich die beiden auseinander bringen.
Oder ich sage:
"Er sagt, er liebt dich."
Und damit will ich sie zu ihm zurückschicken.

Also. Gesprochene Sprache hat nicht nur die Schulregeln. Sie lebt. Und das muss man nicht bis zu Erbrechen pauken, man kann es einfach fühlen.

Franziska

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Re: Konjunktiv 1 vs Indikativ
geschrieben von: ToxicLizard87 ()
Datum: 02. April 2005 00:24

ok.. das Beispiel hat mir gefehlt, um von meinem IMMER abzukommen. Natürlich kann man in solchen Fällen den Indikativ oder Konjunktiv benutzen, um den Wahrheitsgehalt einer Aussage zu bestärken oder zu schwächen. Aber im NORMALFALL - falls dies außer Acht gelassen wird - ist der Konjunktiv zu benutzen.

Das Beispiel von Vivi "Er sagte, dass der Junge krank sei" kann man auch auf diese Art und Weise sehen.

Ein Junge fehlt in der Schule und der Vater entschuldigt ihn in der Schule.
Ein misstrauischer Lehrer würde "Er sagte, dass der Junge krank sei. (Der simuliert bestimmt nur und der Vater deckt ihn) sagen.
Ein Lehrer, der für den Jungen einsteht,würde "Er sagte, dass der Junge krank ist. (Das ist ganz sicher so. Keine Frage!)" sagen.

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Re: Konjunktiv 1 vs Indikativ
geschrieben von: Vivi ()
Datum: 03. April 2005 17:20

Danke für eure Antworten und ich freue mich auf die rege Diskussion. Dann lernt man am meisten.
Viele Grüsse
Vivi

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Re: Konjunktiv 1 vs Indikativ
geschrieben von: Maria T ()
Datum: 04. April 2005 08:59

Hallo ToxicLizard87! (und auch anderen)

Deinen Konjunktivregeln bei der indirekten Sprachen widersprechen Grammatikbuecher:

Helbig/ Buscha: Deutsche Grammatik: "Zur formalen Kennzeichnung der indirekten Rede dienen:
1. der Konjunktiv
2. redeeinleitende Verben
3. die Nebensatzform

Keiner dieser Mittel ist obligatorisch, doch ist gewöhnlich zumindest eines vorhanden um die indirekte Rede also solche kennzeichnen:

Beispiel "Er sagte mir dass es sie besucht hat"
Redeeinleitendes Verb ist "sagen" - Nebensatzform (mit dass) ist auch da - also MUSS hier kein Konjunktiv sein, nur kann.

DUDEN: Die Grammatik "Der Konjunktiv ist nur ein Merkmal neben anderen, wodurch sie die indirekte Rede von der direkten abhebt. So erklärt er sich, dass der Konjunktiv anstelle des Indikativs zwar immer gewählt werden kann, aber auch nicht immer gewählt werden muss."
"Je mehr sich die geschriebene Sprache in ihrem Stil- und Normniveau der gesprochenen Sprache annähert, desto größer ist die Neigung, den Indikativ zu setzen" (Dabei meine ich, dass mit "die geprochene Sprache" nicht unbedingt mit der Umgangasprache gleichsetzen kann.)

Maria

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