Bisher dachte ich, normalerweise steht der Genitiv im nicht-literarischen geschriebenen Deutsch hinter dem Nomen, auf das er sich bezieht, es sei denn, es handelt sich um einen Eigennamen. Also z. B.: "das Haus meines Vaters" [gesprochen wohl eher "das Haus von meinem Vater" oder sogar "meinem Vater sein Haus"] gegenüber "Goethes 'Faust'".
Nun lese ich im SPIEGEL dieser Woche folgenden Satz: "Dass die Amerikaner zuschlagen werden, um "einen der Welt schlimmsten Führer" (Bush) zu beseitigen, darauf haben sich Bagdads Regenten längst eingestellt." (42/2002, S. 125)
Ist hier Bush ('one of the world's worst leaders') nur schludrig übersetzt worden, oder haben wir hier ein weiters Beispiel von Anglizismen, über die sich kjl im Internet Forum gerade so ereifert hat?
Wolfgang Fauser aus Essex,GB

also bei allem Wohlwollen für Anglizismen meinerseits und meiner Offenheit für interessante Satzkonstruktionen, die die Möglichkeiten der deutschen Sprache so bieten: *Das* ist mir recht eindeutig ein Fall von schludriger Übersetzung. Eine solche Formulierung ist mir auch in der deutschen Altagssprache, auch in verschiedenen "Subkulturen", bisher noch nicht begegnet.

Formulierungen wie "der Welt höchster Berg" oder meinetwegen auch "der Welt schlimmster Führer" sind m.E. völlig korrekt, aber "einer der Welt schlimmsten Führer" ist einfach grammatischer Quatsch. Akzeptabel wäre es vielleicht in dieser Form: "einer der weltschlimsten Fürher", aber ob man "weltschlimmster" als Adjektiv durchgehen lassen kann, da habe ich auch meine argen Zweifel...

Hallo Jürgen Kleff,
vielen Dank für die prompte Bestätigung meiner Vermutung,
WF