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Genitiv der Adjektive
geschrieben von: Janna ()
Datum: 28. September 2004 15:40

Hallo!

Warum wird im Ausdruck "zum Erwerb neuen Wissens" im Wort "neuen" die Endung -en und nicht -es (Genitiv ohne Artikel) gebraucht? Gibt es dazu eine Erklärung oder eine Regel?

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Re: Genitiv der Adjektive
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 28. September 2004 21:45

Hallo Janna,

es gibt im Genitiv tatsächlich diese blöde Sonderregel, die Maskulin und Neutral ohne Artikel anders behandelt:

Der Geruch frischen Weins
Der Geschmack japanischen Gemüses ...
aber:
Der Gestank alter Suppe
Der Geschmack griechischer Fische...

Na ja, mach dir nichts draus! EInfach weitermachen. Prima Frage übrigens, habe ich mir auch schon gestellt.

Tschüss!

Franziska

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Re: Genitiv der Adjektive
geschrieben von: Josefine Bookworm ()
Datum: 29. September 2004 16:32

Hallo Janna! Hallo Franziska!

1. Es ist eigentlich ganz einfach. Bei der Deklination der Adjektive gilt im Deutschen das sogenannte Gesetz der Monoflexion. Das heißt, nur EINE Deklinationsendung ist notwendig und grammatikalisch korrekt. So ist der Satz ›Herr Müller spricht mit d-em neu-em Nachbarn‹ falsch.

Wenn ein Artikel vorhanden ist, wechseln sich der ARTIKEL und das ADJEKTIV ab. Hat der Artikel eine Kasusendung (d-em), bekommt das darauffolgende Adjektiv die neutrale Endung -en, die für alle Kasus gültig ist und somit keine Informationen über den Kasus liefert:

des neu-en Nachbarn
dem neu-en Nachbarn
den neu-en Nachbarn

Im Beispiel ›ein interessant-es Buch‹ hat der unbestimmte Artikel ›ein‹ gar keine Endung. Im Nominativ kann er auch mit Maskulina gebraucht werden (ein interessant-er Roman). In diesem Fall zeigt das Adjektiv den Kasus an.

2. Bei Adjektiven mit Nullartikel haben entweder das ADJEKTIV oder das darauffolgende SUBSTANTIV eine Deklinationsendung, aber nicht beide gleichzeitig:

ein Glas frisch-er Milch (das Femininum ›Milch‹ hat keine Endung)
ein Glas französisch-en Wein-s (das Substantiv Weins hat schon eine Kasusendung, also bleibt die Adjektivendung neutral)

So. Wenn man das Prinzip verstanden hat, kann man nichts falsch machen. Feminina und Neutra sind Sonderfälle, weil ihre Endungen im Nominativ und Akkusativ übereinstimmen.

Liebe Grüße
JOSEFINE

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Re: Genitiv der Adjektive
geschrieben von: Josefine Bookworm ()
Datum: 29. September 2004 18:24

Ärgerlich. Ich hab noch was Wichtiges vergessen. Aber vielleicht ist es auch so klar. Dennoch der Vollständigkeit halber ein kleiner Nachtrag.

Die Nominativformen der schwachgebeugten Adjektive haben im Singular ihre eigene neutrale Endung -e:

der neu-e Film
die neu-e Schule
das neu-e Haus.

Da Nominativ- und Akkusativformen der Feminina und Maskulina jeweils übereinstimmen, finden wir die neutrale Adjektivendung -e im Akkusativ wieder. Was ich damit sagen will: -en ist nicht die einzige neutrale Adjektivendung. Aber vielleicht ist auch nicht SO wichtig. Die Frage bezog sich ja auf den Genitiv.

Liebe Grüße
JOSEFINE

PS Einen kleinen Trick kann man als Eselsbrücke benutzen: Liest man -en spiegelverkehrt, wird aus -en ne-(utral). J.B.

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Re: Genitiv der Adjektive
geschrieben von: Josefine Bookworm ()
Datum: 29. September 2004 18:30

Also noch einmal. Im letzen Absatz muß es natürlich heißen: »Da Nominativ- und Akkusativformen der Feminina und NEUTRA …« Sorry.

JOSEFINE

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Re: Genitiv der Adjektive
geschrieben von: Freddy Van Overmeire ()
Datum: 03. Oktober 2004 08:18

Josefine hat Recht. Vielleicht kann ich die Frage der Adjektivdeklination ein bisschen einfacher, kürzer erklären. Dazu braucht man nur einen Begriff zu kennen: Signal. Wenn im SATZGLIED ein Signal steht gebraucht man die schwache Deklination:

N e e e en
A en e e en
D en en en en
G en en en en

Wenn nicht, die starke:

N er e e s e
A en e es e
D em er em en
G es er es er

Ein Signal ist eine Endung des bestimmten Artikels. Nochmals Achtung: Die Anwesenheit eines Signals gilt für das ganze Satzglied (ein Signal kann also hinter einem Substantiv stehen)

Ausnahmen gibt es hier kaum, wenn man aber achtet auf:
"viele, andere, einige, mehrere" usw. Diese Endungen gelten nicht als Signal. Da gilt also die starke Deklination. "Alle, beide, sämtliche" sind dagegen Signalwörter. Nach diesen letzten drei Wörtern wird die schwache Deklination gebraucht.

"neuen Wissens" wird so deutlich: das S nach Wissen ist ein Signal (Satzglied), darum schwache Deklination: Genitiv Neutrum: Endung: en.

Fragen? Bitte schickt mir sie per E-Mail. Ich besuche dieses Forum nicht regelmäßig.

Schöne Grüße

Freddy
www.duits.be

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