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Öffnung der Künstlersozialversicherung für selbständige Lehrkräfte
geschrieben von: L.Hemker ()
Datum: 14. April 2017 15:38

Hallo Leute!

Endlich ist die Petition da!

Öffnung der Künstlersozialversicherung für selbständige Lehrkräfte

[www.change.org]

Es müssen 5000 Leute unterschreiben, dann geht sie an den Bundestag!Momentan haben schon 4.674 Personen unterschrieben. Es bleiben noch 326! Helft mit und leitet den Link an Interessierte weiter!

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Ich finde auch unmöglich, dass von allen Freiberuflern nur Dozenten dazu verdonnert werden, für die deutsche Rentenkasse selber die vollen 20% zu tragen!

Alle Freiberufler zählen zu Selbstständigen.

Und Selbstständige müssen in Deutschland in keinster Weise an die gesetzliche Rentenversicherung zahlen. Von daher können selbstständige Dozenten schon von ihrer selbstständigen Natur aus gar nicht davon ausgehen, dass sie alleine plötzlich an die gesetzliche Rentenversicherungsplicht gebunden sind.

Wieso auch? Selbstständig ist selbstständig und darf so nicht bestraft werden. Entweder zahlen alle Selbsständigen in die gesetzliche Rentenversicherung oder eben niemand davon. Aber nur die Lehrkräfte mit brutto 15-35,- dazu zu verdonnern, ist amoralisch.

Selbst mit 35,-€ brutto pro Ustd für Integrationskurse vom BAMF kommt man nicht aus, weil davon allein 20% Rentenversicherung, 15% Krankenkasse, 2,55% Pflegeversicherung und 20-30% Steuerabgaben weggehen. Ohne Krankentagegeld, ohne Unfall,- Haftpflicht und Arbeitslosenversicherung dazu:
20% + 15% + 2,55% + 20% Steuerabgaben = 57,55% bei 30% Steuerabzug: 67,55%

35,-€ brutto mit 57,55% Abzug = 14,86 € bzw.
35,-@ brutto mit 67,55% Abzug = 11,36 € netto.

Und dieses netto ist immer noch das falsche Netto: Von diesen 14,86 bzw. 11,36 muss man noch Krankentagegeld, Unfall,- Haftpflicht und Arbeitslosenversicherung abziehen. Und da bleibt man noch hoffentlich genau beim Mindestlohnniveau.

Also verdient ein Integrationskursleiter im Mindestlohnsektor, wenn er sich gescheit absichern will.

Was nimmt heute ein ausgebildeter Handwerker pro Std. netto - ohne Studium, ohne div. BAMF-Zulassungen, Zusatzqualifizierungen und -befähigungen, die noch obendrauf kommen?


Fazit: Im Integrationskurs bzw. im DaF/DaZ-Bereich lohnt es sich nicht, hauptberuflich zu arbeiten. Das ist nur nebenamtlich attraktiv: Ein bisschen Beschäftigung für Hausfrauen und pensionierte Schullehrer. Dann kann man noch jährlich bis 2400,-€ unversteuert lassen und hat keinerlei Sozialversicherungspflicht.

Die Frage ist nur, ob es sich lohnt, für einen Tag in der Woche als freiberuflicher Integrationskurleiter so viel Zeit für div. BAMF-Zulassungen auszugeben.

Re: Öffnung der Künstlersozialversicherung für selbständige Lehrkräfte
geschrieben von: Caruso ()
Datum: 18. April 2017 16:58

Nein, lohnt sich nicht! Daher: im eigenen Interesse wirtschaftlich denken und IK-Kurse grundsätzlich links liegen lassen und sich lieber etwas suchen, was mehr Geld bringt und weniger Stress macht!

Zitat

Die Frage ist nur, ob es sich lohnt, für einen Tag in der Woche als freiberuflicher Integrationskurleiter so viel Zeit für div. BAMF-Zulassungen auszugeben.

Re: Öffnung der Künstlersozialversicherung für selbständige Lehrkräfte
geschrieben von: aligru ()
Datum: 20. April 2017 10:11

Die Möglichkeiten sind doch begrenzt, oder? Was schlagen Sie stattdessen vor?

Re: Öffnung der Künstlersozialversicherung für selbständige Lehrkräfte
geschrieben von: Caruso ()
Datum: 26. April 2017 04:40

Die jetztige Basis, auf der scheinselbständige DaF-Lehrkräfte in IKs arbeiten, geht gar nicht. Sie ist, wie schon aufgezeigt, auch unwirtschaftlich für die DaF-Lehrkraft.

Die einzig längerfristig mögliche Lösung, die diese Misere beseitigt, ist die Anerkennung von DaF als ordentliches Schulfach mit den entsprechenden Lehramtsprüfungen und Laufbahnkriterien im Öffentlichen Dienst für Lehrer. Das würde auch bedeuten, dass die öffentliche Hand die volle Finanzierung dafür übernimmt ujnd das Ganze nicht mehr den weniger dazu berufenen privaten Trägern überlässt. Denn Bildung und Ausbildung eignen sich nun einmal nicht für Geschäftemacherei.

Bis es einmal soweit ist, gibt es aus meiner Sicht für voll ausgebildete DaF-Lehrkräfte mit einschlägigem Studium nur zwei Optionen, die alle beide voraussetzen, dass man nicht in IKs unterrichtet:

1. Einsatz als DaF-Lehrkraft im universitären Bereich (Auslandsgermanistk) in Ländern, in denen gut gezahlt wird (z. B. Korea, Südafrika, aber nicht in der VR China).

2. Einsatz als DaF-Lehrkraft an internationalen Schulen, die unter Umständen zwar in privater Trägerschaft sind, aber zu anerkannten Abschlüssen mit internationalem Abitur führen und daher ihre Lehrkräfte anstündig bezahlen und Vorgaben für die Einhaltung bestimmter Standards auch in Bezug auf die Arbeitsbedingungen einhalten müssen.

Solche Stellen sind allerdingfs endlich und werden nicht in Massen angeboten. Das aber trennt die Spreu vom Weizen; unzureichend ausgebildete Quereinsteiger kommen hier wohl kaum zum Züge. Diese werden dann auf die weniger attraktiven Stellen in IK-Kursen und solche Stellen abgedrängt, wo man zu mickrigen Honorarsätzen scheinselbständig für den Boss schuften und sich mit oft problematischen TN herumärgern darf. Und das alles für derzeit 35,00 Euro/UE...

Re: Öffnung der Künstlersozialversicherung für selbständige Lehrkräfte
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 26. April 2017 13:08

Zitat
Caruso
Bis es einmal soweit ist, gibt es aus meiner Sicht für voll ausgebildete DaF-Lehrkräfte mit einschlägigem Studium nur zwei Optionen, die alle beide voraussetzen, dass man nicht in IKs unterrichtet:

Ich sehe noch mindestens eine dritte Option: Unterricht in Firmen als selbständiger Lehrer.

Re: Öffnung der Künstlersozialversicherung für selbständige Lehrkräfte
geschrieben von: Caruso ()
Datum: 27. April 2017 06:26

@DaF2000:

Ja, objektiv gesehen wäre das eine dritte Option. Sie steht aber nur denjenigen offen, die sich entsprechend vermarkten können. Die Meisten können es nicht. Ich kann (und will) es auch nicht.

Ich habe ja noch ein zweites Standbein - meine Autorentätigkeit. Da bin ich relativ erfolgreich und kann schon mal für 1 - 2 Std. Arbeit an einem Artikel um die 500 Euro verdienen.

Wie lange braucht man, bis man zu IK-Tarifen (derzeit 35,00 E/UE) diesen Betrag erwirtschaftet hat - und das brutto, nicht netto?

Re: Öffnung der Künstlersozialversicherung für selbständige Lehrkräfte
geschrieben von: aligru ()
Datum: 27. April 2017 17:36

Das Problem mit dem Einsatz als DaF-Lehrkraft an internationalen Schulen ist, dass einem die Arbeit mit Kindern/Jugendlichen auch Spaß machen muss. Man kann sie kaum mit dem Unterricht in der Erwachsenenbildung vergleichen. Es gibt in Deutschland sehr große Unterschiede, was die Bezahlung an den Internationalen Schulen betrifft. Manche bezahlen sehr gut und das Lehrdeputat umfasst manchmal nur 19 Stunden (Vollzeit)...

Re: Öffnung der Künstlersozialversicherung für selbständige Lehrkräfte
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 28. April 2017 18:57

Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, egal wie alt, woher und welches Geschlecht.

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