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E-Mail-Infobrief Deutsch als Fremdsprache - WWW-Archiv

Deutsche Bibliothek: ISSN 1439-3611

Der Infobrief Deutsch als Fremdsprache (E-DaF-Info) ist eine kostenlose Serviceleistung des Instituts für Internationale Kommunikation (IIK Düsseldorf e.V.) für Lehrende und Lernende weltweit. Ziel ist insbesondere die Verwendung des Internet als Informations- und Lernmedium zu fördern.

E-DaF-Info Nr. 6/1999

o Vorwort
o Dokumentation (1): 
   Beiträge zur Diskussion "Gefährdet das Internet Arbeitsplätze?"
o Berufliches: Stellenausschreibung im DaF-Bereich
o Materialien: Comics und Cartoons aus dem Netz
o Service-Seiten: Online-Forum zur Lehrwerkreihe "Sichtwechsel neu"
o Recherche: Internet-Lexika online
o Fortbildungen und Sprachkurse im Sommer
o Material-Transfer: DaF-Buchcontainer nach Sibirien
o Dokumentation (2):
   Beiträge zur Diskussion "Gefährdet das Internet Arbeitsplätze?"
o Impressum/Abonnement


 
Hallo liebe KollegInnen, 

im letzten Infobrief stellte die Redaktion kritische Anmerkungen der Kollegin Angela Baumgartner zur Beziehung zwischen Internet und Arbeitsmarkt vor, 
um eine Diskussion über die Frage anzuregen, ob das Internet unsere Arbeitsplätze gefährdet. Zur Erinnerung und für alle Neuabonnenten/innen:

"Die Kollegin wirft die Frage auf, ob 'durch kostenfrei ins Internet gestellte Unterrichtsprojekte oder weitere Angebote' die schlechte Stellensituation im DaF-Bereich nicht noch weiter verschärft wird.

Außerdem ist es aus ihrer Sicht problematisch, 'mühevoll erarbeitete Unterrichtskonzepte ins Netz zu stellen, die dann von wenig professionell arbeitenden Lehrern einfach kopiert werden. Derjenige, der viele Arbeitsstunden für das schlüssige Konzept geopfert hat, bekommt dann keinerlei Entschädigung.'" (E-DaF-Info 6/1999)

Das Echo auf diese Diskussionsanregung hat uns angenehm überrascht. Die bisher eingegangenen Beiträge sind alle - teilweise leicht gekürzt - in dieser Ausgabe dokumentiert, da sich ihre Lektüre ausnahmslos lohnt und hiermit ausdrücklich empfohlen sei!
 

Alles Gute wünscht Ihnen

Andreas Westhofen
Online-Redaktion IIK Düsseldorf
mailto:redaktion@deutsch-als-fremdsprache.de

P.S. Die Sommerausgabe des E-DaF-Infos für die Monate Juli/August erscheint in der ersten Augustwoche.


 
Dokumentation (1): 
Beiträge zur Diskussion "Gefährdet das Internet Arbeitsplätze?"

(Teil 2 der Dokumentation finden Sie am Ende des Infobriefs.)

*Margarete Kraft, 28. Mai 1999:

"Als Ausbilderin von Deutschlehrern (Gymnasium) sehe ich Frau Baumgartners Befürchtung durchaus als berechtigt an: Immer wird es überarbeitete Kollegen oder auch faule Schnorrer geben, die ihren Unterricht mit Vorbereitungen von anderen bestreiten. Finden sie diese nicht im Netz, werden sie sie anderswo auftun oder gar nicht vorbereitet sein. Den schwarzen Schafen kommt man mit keiner Maßnahme bei. Andererseits bereichern die Ausarbeitungen anderer Kollegen den eigenen Unterricht sehr, man kann prüfen, wählen, auswählen und erweitern, kann vor allem das eigene Planen und Denken bereichern.

Es ist unvorstellbar, wieviele gute Unterrichtsvorschläge existieren, die keiner zu Gesicht bekommt und die so vielen Schülern einen interessanten Unterricht verschaffen könnten. Ich habe mir deshalb vor kurzem vorgenommen, überzeugende oder originelle Unterrichtsentwürfe von Referendaren in Zukunft zu sammeln und sie ins Netz zu stellen. Wirklich gut wird damit nur der unterrichten, der gewohnt ist, selbst nachzudenken, selbst Texte aufzubereiten und die methodischen Schritte der Vermittlung genau zu überlegen. Wenn dann Klassen einen besseren Unterricht bekommen, als ihr eigener Lehrer ihnen eigentlich vermitteln kann, dann kann das der allgemeinen Wohlfahrt wegen mir nur recht sein."

*Anmerkungen zu diesem Text und weitere Beiträge zur Diskussion senden Sie bitte an:
mailto:diskussion@deutsch-als-fremdsprache.de?subject=E-DaF-Diskussion
 


 
Berufliches: Stellenausschreibung im DaF-Bereich

*Stellenausschreibung Phillips-Universität Marburg (Quelle: Rundlauf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)

In der Abteilung Deutsch als Fremdsprache sind zum Wintersemester 1999/2000 zwei Halbtagsstellen (befristet auf drei Jahre, Verlängerung um
zwei Jahre möglich) zu besetzen. Vergütung nach Verg.-Gr. IIa BAT.

Aus der Stellenausschreibung:

"Es handelt sich um befristet zu besetzende Förderstellen , die - im Rahmen der zugewiesenen Aufgaben - auch die Möglichkeit zur Promotion bieten. Hierfür steht ein Drittel der Arbeitszeit zur Verfügung."

Aufgabengebiete:

- Unterstützung von laufenden Projekten (Gender Studies und Repräsentation von Mehrsprachigkeit im mentalen Lexikon; weiteres kulturvergkeichendes Projekt)
- Weiterentwicklung computergestützter Selbstlernmaterialien der Abteilung
- Wahrnehmung eines Lehrauftrags (2 SWS) im Bereich "Didaktik des Deutschen als Fremdsprache"

Voraussetzungen:

- abgeschlossenes Hochschulstudium in Germanistik oder DaF
- sprachwissenschaftliches oder sprachdidaktisches Dissertationsthema oder
ein Dissertationsthema in der Sprachlehrforschung
- gute Kenntnisse empirischer Verfahren in der Linguistik / Sprachlehrforschung, Statistik
- Unterrichtserfahrung in DaF/Wirtschaftsdeutsch
- Vertrautheit mit fremdsprachendidaktischer Forschung
- Entwicklung von Lehrveranstaltungen als "distance learning", möglichst auch mit Selbststudienmaterialien im Internet
- sehr gute Computerkenntnisse

Ausführliche Informationen:
Herr Schultz <Schultz@Verwaltung.uni-marburg.de>

Bewerbungen bis 15.07.99 an:

Phillips-Universität Marburg
Geschäftführender Direktor des Instituts für 
Germanistische Sprachwissenschaft des Fachbereichs 09
Herrn Prof. Dr. W. Brandt
Wilhelm-Röpke-Straße 6A, 35032 Marburg
 


 
Materialien: Comics und Cartoons aus dem Netz

Die beliebten Bildergeschichten und Cartoons lassen sich auf vielfältige Weise im Unterricht einsetzen:

1. als Sprechanlass: Beschreibung einer Figur oder Situation; auf Grundlage eines Comics/Cartoons eine Geschichte/Dialog entwickeln und anschließend vortragen (Gruppen- oder Partnerarbeit)

2. grafische Auflockerung von Unterrichtsmaterialien

3. Schreibanlass: als klassische Variante wäre hier die Bildergeschichte zu nennen; andere Möglichkeit: überkleben Sie die Texte in den Sprechblasen und lassen Sie die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer in Gruppenarbeit eigene Dialoge und Texte schreiben

An Comic- und Cartoonseiten ist das WWW wahrlich nicht arm, so dass eine gezielte Suche schnell zu guten Ergebnissen führt. Das deutsche
Comic-Verzeichnis "Comic-Surf" ist eine sinnvolle Startadresse für eine solche Recherche. Das Verzeichnis ist übersichtlich strukturiert und verfügt außerdem über eine Suchfunktion:

http://www.comic-surf.de/

Auch der Blick in gutsortierte deutschsprachige Internetkataloge lohnt sich:

http://www.dino-online.de/
http://www.web.de/
http://www.yahoo.de/
http://www.sharelook.de/

Und zum Schluss noch ein Tipp: Die Web-Site des ausgesprochen beliebten Zeichners Uli Stein zeichnet sich durch liebevolle Gestaltung und eine recht umfangreiche Cartoon-Sammlung aus:
http://www.ulistein.de/CARTOONS/uebers.html
 


 
Service-Seiten: Online-Forum zur Lehrwerkreihe "Sichtwechsel" 

Das Autorenteam - Saskia Bachmann, Gerd Wessling und Sebastian Gerhold - der interkulturellen Mittelstufen-Lehrwerkreihe "Sichtwechsel neu" (3 Bände, bis zur Zentralen Mittelstufenprüfung) hat in Eigeninitiative ein Online-Forum ins Netz gestellt. Die verschiedenen Service-Angebote richten sich aber nicht ausschließlich an Lehrende, die mit diesem Lehrwerk arbeiten.

Im "didaktischen Forum zu Sichtwechsel und zum Unterricht für
fortgeschrittene Deutschlerner" können Fragen, Vorschläge und Meinungen geäußert und diskutiert werden.

Die bisher vorhandenen Arbeitsblätter zu Sichtwechsel konzentrieren sich im wesentlichen auf zwei Bereiche:

1. Arbeitsblätter zu Grammatik und Wortschatz, die als Wiederholungsübungen, im Anschluss an die Einführung schwieriger Grammatik, als Hausaufgabe oder auch als Test verwendbar sind.

2. Fertigkeitstraining (Lesen, Sprechen, Schreiben) und Vorbereitung auf die Zentrale Mittelstufen Prüfung des Goethe-Instituts.

Alle Materialien lassen sich im Klassenverband oder auch in Einzelarbeit einsetzen. Lehrende, die selbst ein Arbeitsblatt zu einem Sichtwechsel-Text oder -Thema entworfen haben, können dieses im Forum veröffentlichen.

Die Online-Materialien können im Zip- oder PDF-Format heruntergeladen werden. Die Größe der Dokumente ist jeweils angegeben, so dass die Länge des Downloads ungefähr abgeschätzt werden kann. Zum Lesen der PDF-Dokumente muss der Adobe Acrobat Reader installiert sein. Wer diese kostenlose Standard-Software noch nicht besitzt, kann sie unter dieser Adresse auf seinen PC herunterladen:

http://www.adobe.de/

Ein Inhaltsverzeichnis erleichtert den Überblick über die verfügbaren Zusatzmaterialien zu den einzelnen Bänden und Übungen. Die Arbeitsblätter stehen einzeln oder als Gesamtpaket zum Download bereit.

http://www.sichtwechsel.com/
 


 
Recherche: Internet-Lexika online

Sie treffen uns unvorbereitet und immer genau dann, wenn die Zeit wieder knapp ist (also sehr oft): Unbekannte Begriffe, von deren Existenz wir bis zu diesem Moment noch nicht einmal etwas ahnten. Beispiele gefällig? Was verbirgt sich hinter "KGW" oder einem "Avatar"? (Erläuterungen, s.u.)*

Schnelle Antworten bieten hier Internet-Wörterbücher, von denen es gar nicht genug geben kann, wenn man sich das Fachtermini-Wirrwarr ansieht, das einem bei jedem Ausflug ins Netz begleitet.

Das Lexikon der Druckerei W.Brocker verfügt neben einem Index auch über eine Suchfunktion. Die Artikel gehen ausführlich auf Termini aus dem deutschsprachigen Internet ein und sind untereinander verknüpft:

http://www.brocker.com/lex-frame.htm

Direkter Link auf das Lexikon ohne Suchfunktion:
http://www.brocker.com/lex-a-z2.htm

Auch wer sich im deutschsprachigen Internet bewegt, trifft ab und zu auf englische Fachbegriffe bzw. Lehnworte aus dem Englischen. In diesen beiden Glossaren sind deutsche UND englische Fachworte zum Internet aufgelistet:

http://www.commando.de/glossar/index.htm

http://www.akademie.de/tours/glossar/

Wer sich an Gesprächen in den beliebten Chaträumen des deutschsprachigen Netzes beteiligen möchte, sollte sich erst einmal über die dort üblichen "Sprachkonventionen" informieren. Ansonsten könnte sich das "Chatten" schnell zu einem ausgesprochen frustrierenden Erlebnis entwickeln ...:

http://www.nofronts.de/wbuch/chatg.htm

*Erklärungen:
o KGW: "Komme gleich wieder"; ein in Chats gebräuchlicher Ausdruck
o Avatar: eine z.T. selbst gestaltbare Figur, mit der man sich durch virtuelle Räume bewegen kann
 


 
Fortbildungen und Sprachkurse im Sommer

Noch besteht die Möglichkeit an einem der diesjährigen

"Düsseldorfer Sommerkurse an der Heinrich-Heine-Universität" 

teilzunehmen und sich dabei in netter Atmosphäre weiterzubilden, seine Sprachkenntnisse aufzufrischen, das kulturelle Rahmenprogramm zu genießen oder die rheinische Lebensart zu studieren... :-)

Das Studiengebiet Deutsch als Fremdsprache an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf bietet allgemeinsprachliche Kurse von Juli bis September in Form von 2-Wochen-Modulen an:

http://www.daf.phil-fak.uni-duesseldorf.de/start.htm

Das komplette Weiterbildungsangebot des IIK Düsseldorf in diesem Sommer auf einen Blick:

Internet-Fortbildungen

*Seminar für Teilnehmer/innen ohne oder mit geringen Vorkenntnissen:

Kurs A (18. - 24. Juli 1999)

*Seminar für Teilnehmer/innen mit guten Vorkenntnissen:

Kurs B (25. - 31. Juli 1999)

http://www.sommerkurs.de/dozinternet99.htm
 

Intensivkurse für Deutsch als Fremdsprache

*10-wöchiger Intensivkurs: 19. Juli - 24. September

http://www.sommerkurs.de/dafintensiv.htm

*4-wöchiger Intensivkurs: 2. - 27. August 1999

In diesem Intensivkurs gibt es KEINE Grundstufe! Aus diesem Grund müssen Sie bisher 400 Unterrichtsstunden bzw. eine Grundstufe II absolviert haben, um daran teilnehmen zu können:

http://www.sommerkurs.de/dafsommer99.htm
 

Intensivkurse Wirtschaftsdeutsch

*Kurstermine:

Kurs A: 6.-30. Juli 1999 
(25 Tage mit 100 Unterrichtsstunden)
Kurs B: 2.-27. August 1999
(26 Tage mit 120 Unterrichtsstunden)
Kurs C: 1.-24. September 1999
(24 Tage mit 100 Unterrichtsstunden)

http://www.sommerkurs.de/wirdeu99.htm

Dozentenfortbildung Wirtschaftsdeutsch

*Kurs A (05. - 16. Juli 1999)

- Deutschlehrerinnen und Lehrer
- Dozentinnen und Lehrerstudenten

*Kurs B (19. - 30. Juli 1999) richtet sich an

- Manager
- Deutschlehrer und Dozentinnen
- Wirtschaftsabsolventen
- Dolmetscher

http://www.sommerkurs.de/dozfort99.htm

Anmeldung

* Ausführliche Informationen zu den einzelnen Kursen:
http://www.sommerkurs.de

*Persönliche Auskunft/Anmeldung unter:
mailto:iik@phil-fak.uni-duesseldorf.de

*Direkte Anmeldung über Online-Formulare:

10-wöchiger DaF-Intensivkurs:
http://www.iik-duesseldorf.de/anmeldung/anmeldung_intensiv.html

Alle anderen Kurse:
http://www.iik-duesseldorf.de/anmeldung/anmeldung_kurs.html

*Die Einstufung für die Sprachkurse erfolgt durch einen Test am Kursort. Eine unverbindliche Voreinstufung ist über unseren Online-Einstufungstest möglich:
http://www.iik-duesseldorf.de/ctest/erlaeuterung.html
 


 
Material-Transfer: DaF-Buchcontainer nach Sibirien

Wir möchten Sie auf ein Hilfs-Projekt aufmerksam machen, dass sich um die Verbesserung der schwierigen Studienbedingungen in Ost-Sibirien bemüht und damit gleichzeitig das Interesse an der deutschen Sprache fördert:

"Im HERBST 1999 soll, wie vor 2 Jahren schon einmal, ein Container mit ca. 2.000 Buechern auf die Reise in das ueber 7.000 km von uns entfernte IRKUTSK am BAIKALSEE antreten.

BITTE HELFEN SIE, DIESEN CONTAINER ZU FUELLEN!

In Sibirien - nicht nur in Irkutsk und seiner Region (die
allein zweimal so groß wie Deutschland ist), sondern auch in Novosibirsk und anderswo - benoetigen die DaF-Schueler, -Studenten, -Lehrer und Dozenten DRINGEND Lehrmaterial im weitesten Sinne. Vor allem:

- Lehrwerke fuer Studenten auf dem Gebiet Germanistik
- Einfuehrungen (Lexikologie, Linguistik, deutsche Philologie)
- besonders mangelt es an Buechern und Lehrwerken zur THEORIE UND PRAXIS DER UEBERSETUNG und an allem, was mit dem Uebersetzen /Dolmetschen zu tun hat
- Werke der modernen Deutschen Literatur

Von jedem Lehrwerk und von jedem Buch zur Vertiefung (z.B. Alltagssprache) werden ja auch - und das ist das Schwierigste -
Studenten / Schueler - Exemplare benoetigt.

Auf den Kontakt mit Ihnen freuen sich

Heinz Eckenbach (Initiator der Aktion "Buchcontainer"), Sergej Arfanidi (stv.Direktor des Dolmetscher-Institutes Irkutsk), Prof. Serguej Filippov (Novosibirsk) und Ralf Hellbart (Vermittler)"
(gekürzter Originaltext)

mailto:ralf.hellbart@cw-net.de
 


 
Dokumentation (2): 
Beiträge zur Diskussion "Gefährdet das Internet Arbeitsplätze?"

*Gerhard Zamzow, 27. Mai 1999:

"Den Aspekt, den die Kollegin Angela Baumgartner (...) aufgreift, darf man nicht unterschätzen, denn die angeführten Punkte treffen auf den ersten Blick zu. Allerdings zwei Einwände aus meiner Erfahrung:

Ich betrachte die Ideen, die ich aus z.B. im Internet zugänglichen Unterrichtsangeboten bekomme, als Anregungen, die auszuprobieren und zu variieren sind. Ich erteile z.Z. nur wenige DaF-Stunden, also muß
auch die Beschäftigung mit der Materie notgedrungen oft hinter anderen Aufgaben zurückstehen. Wenn es Angela Baumgartner nicht ausschließlich um materielle Entschädigung geht, wäre, so stelle ich mir vor, die Rückmeldung, eventuell der Gedankenaustausch, an/mit dem/der Autor/in eine sinnvolle Gegenleistung für die Einsicht und eventuelle Verwendung von Unterrichtsentwürfen. Aufforderung an die Nutzer!

Zweiter Punkt: Kolleg/inn/en der DaF-Zunft z.B. in Osteuropa sind geradezu darauf angewiesen, daß sie Materialien für ihren Unterricht aus dem Internet beziehen können, wenn ein Zugang vorhanden ist. Die
finanzielle Barriere macht es ihnen fast unmöglich, Lehrbücher, Grammatiken, aktuelles Material usw. selbst anzuschaffen. Verlage haben darauf teilweise reagiert, indem sie ihre Lehrbücher teilweise im Lande
selbst veröffentlichen. Hier schafft das Internet einen kleinen Ausgleich in Bezug auf den ungerecht verteilten Wohlstand in der Welt. Goethe-Institut und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen haben ihre Angebote, früher häufig Seminare oder Kurse im Land oder in der Bundesrepublik, im Einklang mit der heimischen Finanzkrise deutlich zurückgefahren.

Fazit: Ich meine, der mögliche Austausch von Konzepten, Informationen sollte fortgesetzt werden. Die schlechte Arbeitssituation für Absolventen eines bestimmten Studienganges kann nicht zum Maßstab des
Informationsaustausches insgesamt gemacht werden. Selbstverständlich wünsche ich mir, daß junge Kolleg/inn/en mit neuen Ideen, anderen Erfahrungen in die pädagogische Arbeitswelt eingelassen werden. Die Ausgrenzung von Berufsanfänger/inne/n ist auf Dauer eine große Bedrohung unseres Bildungssystems. Nur, gegen diese Mißstände muß solidarisch und politisch angegangen werden, nicht durch Begrenzung des möglichen Informationsaustausches.

P.S.: Die bei mir aktuelle Bereicherung für meine DaF-Gruppe stammt nicht aus dem Internet, sondern von ungarischen Germanist/inn/en:
Kreuzer.Stufe 3. Kreuzworträtsel zum Deutschlernen – Sprichwörterbuch(Strucc-Verlag, Budapest 1998) - Ein ganz normales Buch, aber sprachlich und graphisch gut gestaltet!"

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*Bente Rasmussen, 30. Mai 1999:

(Oberstudienrätin, Aarhus Business College, Dänemark)

"Mit Interesse habe ich Ihre Mitteilung gelesen und verstehe gut Ihre Bedenken, Materialien im Internet kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Gefahr besteht darin, dass die Materialien ohne Vorarbeitung im Unterricht benutzt werden - und  deshalb nicht optimal eingesetzt werden. Vielleicht könnte man wie in anderen Fällen die Materialien abonnieren - Schulen sind sicher bereit, dafür zu bezahlen. Die Lehrer würden aktuellere Materialien bekommen und auch preiswerter als beim Einkauf von Büchern. Ich weiss aber nicht, ob diese Lösung sich konkret realisieren lässt."

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*Ulla Schroers, 30. Mai 1999:

"Also, zunächst sehe ich das Ins-Netz-Stellen von Unterrichtsprojekten u.ä. nicht ganz so dramatisch wie die Kollegin. Die schlechte Stellensituation der DaF-Lehrer hat sicherlich viele andere Ursachen, aber ganz sicher nicht das Internet. Die Sache selbst ist allerdings nicht so unproblematisch.

Aber: Die Frage ist doch, wer stellt diese Dinge ins Netz? Findet hier z.B. Urheberrechtsverletzung statt, oder stellt der/die VerfasserIn ihre "in vielen Arbeitsstunden mühevoll erstellte Arbeit" selbst ins Netz? Letzteres bleibt doch jedem selbst überlassen. (...) Wenn aber ein Kollege meint, seine Materialien könnten auch für andere nützlich und hilfreich sein und diese dann freundlicherweise anderen zur Verfügung stellt, können wir doch eigentlich demjenigen nur dankbar sein.

Unsere Stellensuche wird das weder verschlechtern noch erleichtern, aber es wird uns in unserer täglichen Arbeit unterstützen. Und dass vielleicht unter den Benutzern solcher Materialien der eine oder die andere Inkompetente ist, nun das ist halt so und wird auch nicht besser durch ein Nicht-Veröffentlichen im Internet.

Also: Wenn ein Kollege uns seine Materialien freiwillig und kostenlos zur Verfügung stellt, dann danke ich ihm recht herzlich und würde mich bemühen, im Gegenzug meine Dinge ihm zur Verfügung zu stellen. Damit wäre dann jedem weitergeholfen. Falls Du, Angela Baumgartner, aber Fälle meinst, wo andere die Werke Fremder ins Netz stellen:
Ja, da stimme ich zu. Das ist nicht nur kritisch zu sehen, sondern illegal, weil eine Urheberrechtsverletzung. Oder wie sehen andere die Frage? Würde mich freuen, wenn hier vielleicht eine kleine Diskussion entstünde."

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*Antje Neuhoff, 01. Juni 1999:

(TU Dresden, mediendidaktische Leiterin im Multimedialen Sprachlernzentrum)

"Zur Diskussion um Unterrichtsprojekte im Internet muss ich Frau Baumgartner widersprechen. Welchen Zusammenhang sieht denn die Kollegin zwischen dem Nutzen des Internets und der Verschärfung der Stellensituation im DaF-Bereich?
Natürlich ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt trübe, nur kann man das Internet nicht auch noch dafür verantwortlich machen. Ich möchte vielmehr die positiven Effekte betonen, die ein großes Angebot von online Materialien hat. Der Vorteil für Lehrer liegt auf der Hand:

Je mehr sie unter gut durchdachten (didaktisierten), authentischen, aktuellen und interaktiven(!) Materialien (dies sind ja die großen Vorteile der neuen Medien) auswählen können, umso produktiver und professioneller der Unterricht. Ich behaupte, dass "wenig professionell arbeitende Lehrer" sich kaum die Mühe machen werden, das Internet nach passenden Unterrichtskonzepten zu durchsuchen, da dies heute noch weitaus aufwendiger ist, als Lehrbücher abzuarbeiten. Außerdem ist der Zugang zum Internet längst noch nicht überall selbstverständlich (und für nicht festangestellte Lehrer wohl meist auch nicht kostenfrei), so dass man Lehrer, die das Medium benutzen, zu Unrecht als "wenig professionell" abstempelt.

Für die Autoren, die dankenswerterweise ihre Projekte ins Netz stellen, trifft es natürlich auch nicht zu, dass sie "keinerlei Entschädigung" bekommen (es wäre kaum zu erwarten, dass dann irgendjemand so etwas tun würde). Durch das Vorstellen eigener Materialien stellt man sie ja einer riesigen Öffentlchkeit zur Diskussion und bekommt nützliches feedback. Weiterhin kann man das WWW als großen Verlag ansehen, nur dass das Publizieren sehr viel einfacher als bei einem richtigen Verlag funktioniert. Der wissenschaftliche Austausch mit Kollegen ist dabei doch ein äußerst nützlicher Effekt."

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*D. Dinklage, 14. Juni 1999:

"Zunächst einmal der Hintergrund zu dem, was ich weiter unten schreiben werde: Ich bin seit circa 10 Jahren der Wirtschaftsenglischtrainer für ein großes deutsches Unternehmen, unterrichte aber auch seit nunmehr 13 Jahren DaF, seit 9 Jahren bin ich Leiter von International House Teacher Training DaF und bilde DaF-Lehrer aus - komme also alles in allem aus einem Bereich, der in der deutschen DaF Diskussion eher unterrepräsentiert ist, dem des freien Marktes. Ich halte es für gefährlich, ausgerechnet im Bereich des Unterrichtens auf einer engen Auslegung des Begriffs des geistigen Eigentums zu bestehen.

1. ist mir aufgefallen, daß häufig in DaF-Printmedien Ideen aus dem EFL-Bereich (English as a Foreign Language) kopiert werden - ohne Quellenangaben (finde ich vor dem Hintergrund der Tatsache, daß der deutsche DaF-Bereich eher akademisch ausgerichtet ist, ziemlich heuchlerisch, gelinde gesagt).

2. kann man wohl kaum verhindern, dass "wenig professionelle" Lehrer Unterrichtselemente aus den gängigen Lehrbüchern entnehmen, ohne ihren Kursteilnehmern zu sagen, woher sie sie haben - damit wäre das Problem allgegenwärtig, jedenfalls nicht ausschliesslich oder in einem besonderen Masse an neue Medien gebunden.

3. mein Hauptpunkt: Ein guter Lehrer ist für mich sicherlich nicht einfach jemand, der fähig ist, "gute Unterrichtsmaterialien" zu erstellen - im Gegenteil: Es gibt, denke ich, den Mythos von der "guten Übung", die Lernerfolge quasi garantiert. Nachdem ich jahrelang Unterricht beobachtet habe, in dem trotz guter Materialien erwartete Lernprozesse eben doch nicht so wie beabsichtigt in Gang kamen, bin ich der Meinung, dass andere Kriterien sehr viel wichtiger für Qualität sind. (Einige Beispiele: Fähigkeit, vorgegebenes Material an konkrete Schülergruppen anzupassen, Einfühlungvermögen, Flexibilität in der Durchführung von Übungen ....).

Fazit: Es ist ein wenig so wie mit dem klassischen Beispiel des Wasserglases, das man als halb voll oder als halb leer sehen kann: Wenn ich Material, an dem ich stundenlang gearbeitet habe, anderen zugänglich mache, dann kann ich dieses Verhalten als dummen Altruismus betrachten (insofern ich keine "Entschädigung" erhalte und die Position von "wenig professionell arbeitenden Lehrern" in einer zunächst hypothetischen Konkurrenzsituation stärke) oder (und dafür würde ich plädieren) ich kann vom Modell einer Gruppe von interessierten Menschen ausgehen, die sich gegenseitig weiterhelfen, aus fremden Ideen Eigenes weiterentwickeln und somit ihrem Interessensgebiet weiterhelfen. Die erste Sichtweise trägt im Internet meist den Zusatz  ".com" und kann ganz schön auf die Nerven gehen, die zweite Sichtweise findet sich in newsgroups, mailing lists, newsletters und in den freundlichen Antworten wildfremder Menschen auf Anfragen - eindeutig das, was für mich persönlich den Reiz des Internet ausmacht."

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*Angela Baumgartner, 5. Juni 1999:

"Mein Einwand bezog sich eher auf die problematische Arbeitsmarktlage insgesamt. Ins Netz gestellte Unterrichtskonzepte o.ä. sind dann nur ein Beispiel für die folgende Situation:

Meiner Ansicht nach drängen wir DaFlerInnen bzw. LinguistInnen selbst zu wenig darauf, daß Qualität und professionelle Arbeit (basierend auf einer entsprechenden wissenschaftlichen Ausbildung) einfach ihren Preis haben und auch haben müssen. In anderen Fachbereichen ist dies längst eine Selbstverständlichkeit, während im DaF-Bereich "Dumping-Angebote" und die damit verbundenen schlechten Anstellungsverhältnisse eher die Regel sind. Wie könnte man hier Abhilfe schaffen? Meines Wissens setzt sich etwa Herr Professor Ehlich, München, nach wie vor für eine Art "Gütesiegel DaF" ein, was ich sehr positiv finde.
Es ist schlichtweg traurig, als junge (und zunächst sicher hoffnungsvolle) Absolventin zu erleben, wie unbekannt etwa der Magistertitel in der Bevölkerung als auch in der freien Wirtschaft ist und daß er oft keineswegs als gleichrangig mit einem Diplom betrachtet wird. Über Erfahrungsaustausch mit KollegInnen würde ich mich sehr freuen!"

*Anmerkungen zu diesen Texten und weitere Beiträge zur Diskussion senden Sie bitte an:
mailto:diskussion@deutsch-als-fremdsprache.de?subject=E-DaF-Diskussion
 


 
 
Impressum

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mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (IIK e.V.) 
Universitätsstraße 1, 40225 Düsseldorf 
Tel +49/(0)211/81-15182, Fax -12537 

    mailto:iik@phil-fak.uni-duesseldorf.de

    http://www.iik-duesseldorf.de

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VERANTWORTLICH FÜR DIESE AUSGABE 

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