DaF-Seiten und ihre MacherInnen
Folge 11 - Michael Haunschmid, Wien (Österreich)
Michael Haunschmid
Internet-Projekte: |
Was finden Sie auf den Service-Seiten?
Unsere Meinung: Eine bemerkenswerte Site und ein bemerkenswerter Webmaster. Was Michael Haunschmid da in Heimarbeit in wenigen Jahren ganz alleine aufgebaut hat, ist didaktisch sinnvoll und programmtechnisch anspruchsvoll, ohne dass dies zu Lasten des Nutzers geht. Muss man betonen, dass er - selbstverständlich - Autodidakt ist, was die technische Seite angeht? Auf der Site gibt es vieles, was man so anderswo nicht findet, z.B. Videos und Geschichten mit Didaktisierungstipps, Programme zum Erzeugen eigener Übungen ("Übungsgenerator"). Überhaupt ist es schön, dass Michael Haunschmid nicht einfach nur Übungen auflistet, sondern in verschiedenen Kategorien auch ganz konkrete Anleitungen gibt. Man merkt: Er weiß, wovon er redet, ist ein begeisterter Lehrer und führt jede Menge Internet-Fortbildungen im Auftrag einschlägiger Institutionen im Inland und Ausland durch. Natürlich fehlt auch eine sortierte Linkliste nicht. Diese hat, wie die ganze Website insgesamt den Vorteil, dass hier Österreich stärker in den Blick rückt. Und da Michael Haunschmid sich nicht ausgelastet fühlt, hat er gleich noch eine andere Website kreiert, auf der man allerlei Tests findet: von Persönlichkeitstests über Bewerbungstests bis hin zu Sprachtests. Obwohl dieses Angebot sich nicht direkt an Deutschlerner wendet, ist es auch vielfach sehr nützlich und unterhaltsam im Unterricht oder zum Selbststudium einsetzbar. Natürlich gibt's auch dazu Tipps von Michael. Wir fragen uns, was Michael Haunschmid noch alles machen würde, wäre das Webmastern sein Beruf und nicht sein Hobby. Offensichtlich bremst er sich manchmal, um nicht von dem Aktualisierungs- und Pflegeaufwand überrollt zu werden. Ach ja, eine Sache haben wir doch vermisst: Informationen über Michael Haunschmid selber ebenso wie ein Bild. Die Neugier hat uns nicht ruhen lassen und war ebenfalls ein Grund, ihn in der Webgalerie zu präsentieren.
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Michael Haunschmid über sich und seine Internet-Projekte:
Also, um es kurz zu machen: ich bin seit ein paar Wochen 38 Jahre alt, habe in Salzburg Germanistik und Anglistik studiert und wollte nach Abschluss meines Studiums eines nicht - nämlich Lehrer werden! Einige Jahre lang gelang es mir auch, genau das zu vermeiden (ursprünglich sah ich meine Berufung nämlich darin, professioneller Musiker zu sein), nach meiner Übersiedlung nach Wien in den 90er-Jahren bekam ich allerdings Lust, meinem ursprünglich erlernten Beruf doch noch eine Chance zu geben. Ich landete in einem Gymnasium als Englischlehrer und Erzieher, erkannte aber bald, dass mir die Erwachsenenbildung mehr Spaß machen würde. Mit dem Internet befasse ich mich seit vier Jahren, so richtig intensiv wurde die Auseinandersetzung mit diesem Medium im Laufe der Arbeit an www.deutsch-online.com. Und was das Lernen betrifft - learning by doing fällt mir in diesem Bereich am leichtesten. In Kombination mit einem Regal voller Handbücher ja auch kein allzu großes Problem (...) Außerdem gibt es im Internet sehr viel Hilfsbereitschaft - ich bekomme immer wieder von mir völlig unbekannten "Mit-Usern" binnen weniger Stunden fantastische technische Hilfestellungen und Infos. Manchmal habe ich den Eindruck, dass das Internet hauptsächlich eine Funktion hat: nämlich uns dabei zu helfen, die Probleme zu lösen, die es selbst verursacht. Neben www.deutsch-online.com - diese Seite wird hauptsächlich aus meinen eigenen Unterrichtsprojekten und -Aufgaben "gespeist" - gibt es da ja auch noch www.seminarworkshop.net, sozusagen meine "Lehrer-Fortbildungs-Visitenkarte". Vor einigen Monaten habe ich dann www.1000tests.com, eine Quiz- und Test-Suchmaschine, ins Netz gestellt - darauf befinden sich - wie schon der Name sagt, Links zu über 1000 Test- und Quiz-Aktivitäten. Und dann gibt es da ja auch noch die Seite meines Arbeitgebers, www.vwu.at, die nach regelmäßiger Zuwendung verlangt - also ich denke, in Summe ist meine "Webmasterei" ein zweiter vollständiger (zumindest was den Stundenaufwand betrifft... ) Beruf. Ich weiß, dass das Internet besonders für den Sprachunterricht eine Riesenchance darstellt, es ist so einfach, sich Materialien und Umfeld der jeweiligen Unterrichtssprache in die Kursräume zu holen, und es ist so sinnvoll, sich aus diesem gewaltigen Materialienpool zu bedienen. Was ich mir in diesem Zusammenhang nur noch wünschen würde - neben schnelleren Internetverbindungen natürlich! - , ist gemeinschaftlicheres User-Denken. Das Internet lebt immer noch davon, dass einige wenige Materialien reinstellen und viele andere nur rausnehmen. Wenn ich mir nur vorstelle, dass jeder DaF-Lehrer seine fünf besten Unterrichtsideen in einen großen Pool werfen würde, nicht auszudenken, wieviel Vorbereitungszeit, die sonst vergeht mit permanentem Neu-Erfinden diverser Unterrichtsräder, wir uns dann sparen würden. Ein ausführliches Interview mit Michael Haunschmid können Sie im E-DaF-Info 9/2001 nachlesen.
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