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Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Fire_Syndrome ()
Datum: 07. Januar 2011 00:41

Hallo!

Ich weiß leider nicht, an wen ich mich wenden kann, deshalb versuche ich es hier.
Ich habe 20 Jahre lange in Augsburg, Bayern, gewohnt. Zusammen mit meinen Eltern (beides Augsburger), die Mutter meines Vaters kam z.B. Nähe Spreewald. Meine Eltern sprechen ein furchtbar extremes Augsburgerisch. Mir wurde das auch so beigebracht. Ich bin also mit diesem Dialekt erzogen worden, bis auf meine Großmutter, bei welcher ich einen Großteil meiner Kindheit verbrachte, die Ostdeutsch sprach.

Ich bin seit 2 Jahren mit einer gebürtigen Berlinerin verlobt, und bin nach Berlin zugezogen. Und hier haben wir das Problem.
Ich muß sagen, dass ich viel Lese, gutes Hochdeutsch kann, (Immerhin im Abitur 1 in Deutsch!), jedoch komme ich so langsam an meine Grenzen.

Egal, wo ich in Berlin unterwegs bin, sei es bei der Familie meiner Frau, oder Studium/Arbeit. Überall kommen Kommentare über meinen Akzent, und das auch oft noch sehr Zynisch bis Abwertend. Jedenfalls ist es nicht schön, wenn nicht darüber gelacht, sondern wenn man dafür direkt ins Gesicht ausgelacht wird!

Dies ist nun leider kein Einzelfall. Ich muß hier zugeben, dass ich kein "stolzer Bayer" bin, der mit seinem Akzent prahlen möchte. Es hat nichts mit Verleugnen zu tun, oder sonst was. Meine Oma aus Ostdeutschland hat mir als Kind schon das "Augsburgern" nicht beibringen wollen, weil sie wusste, dass dies im Job durchaus Probleme verursachen kann.

Am liebsten würde ich ihn abtrainieren, was auch für meinen späteren Beruf (Ing.) sicherlich von Vorteil wäre. Aber auch im Alltag, ob beim Einkaufen in Berlin, oder bei Bekanntschaften.
Die Kommentare, sobald ich ein Wort spreche, sind oftmals beleidigend, Zynisch, oder ich werde direkt Ausgelacht.
Das macht mich wütend und frustriert. Denn obwohl ich Hochdeutsch sprechen kann, ist der Klang meiner Aussprache und die Tonlage eindeutig "Typisch Augsburgerisch", und das ist hier einfach ein Nachteil. Ich weiß nicht, wie ich das beheben kann.

Welche Möglichkeiten/Trainingsmöglichkeiten wären vorhanden?

Vielen Dank!

K.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 07. Januar 2011 16:02

Ach Mensch K., ich kann dich gut verstehen! Die Berliner können in der Hinsicht richtig grausam sein!
Ich wohne auch in Berlin, und ich beobachte sehr oft das, was du beschreibst. Da ich ein "neutrales Hochdeutsch" spreche, wird nicht bemerkt, dass ich aus Süddeutschland komme. Aber wenn ich zum Beispiel eine Freundin aus Baden-Württemberg zu Besuch habe, dann heben die Leute in der S-Bahn schon die Köpfe und grinsen, wenn sie spricht. Du hast in meinen Augen zwei Möglichkeiten:
Erstens: Mach dich stark. Die sind blöd! Kauf dir ein T-Shirt: "Ich bin kein Berliner, und das ist auch gut so!" Oder so ähnlich. Schreib Kärtchen mit diesem Text und verteil sie an solche Idioten, wenn sie nerven.
Dann musst du nichts sagen, nichts erklären. Ist ja gar nicht nötig.
Zweitens: Übe vielleicht mit einer Person, einfach zum Spaß. Sprich Sätze nach und versuch den Unterschied zu hören. Eventuell mit Kassette. Das größte Problem ist in meinen Augen das "R", das hier sehr auffällt. Vielleicht hilft das ein bisschen. Ich hatte mal eine Kollegin (also Deutschlehrerin) in Japan,
die aus Augsburg kam und immer wieder ein Lächeln erntete. Es machte ihr nichts aus und bald waren alle an ihre Sprache gewöhnt. Es ist als auch eine Frage des Selbstbewusstseins!
Fazit: Cool bleiben. Und blöde Sprüche gelassen quitieren.
Ich spreche manchmal zum Spaß schwäbisch mit Kollegen, damit sie (und der Rest der Welt) merken,
dass es auch noch andere Sprachen gibt. Jawoll! So isch des.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Fire_Syndrome ()
Datum: 07. Januar 2011 16:35

Hallo!

Danke für Deine Antwort. Wie gesagt, eine Hälfte aus meiner Familie stammt aus Augsburg, diese spricht einen sehr starken Dialekt. Die Andere Hälfte, aus Ostdeutschland, eben nicht. Ich wollte immer eine neutrale Sprechart haben - das liegt daran, dass ich mich nie so richtig in Augsburg "heimatlich" gefühlt habe. Was kann man dafür, wenn man in eine Stadt "hineingeworfen" wird und dort aufwächst? Erst im Erwachsenenalter wird man sich entscheiden, wo man leben möchte, wo man sich wohl fühlt, etc. ... bei mir ist das sicherlich nicht Augsburg. Meine Eltern sind z.B. sehr "bayrisch konservativ", ich habe immer versucht, Hochdeutsch zu sprechen.

Nur der Akzent! Man hört es sofort raus! Man sagt sofort "aha, ein Bayer", oder weiß sofort, dass ich aus Augsburg stamme, obwohl ich mich stark bemühe, so zu sprechen, dass man nicht bemerkt, dass ich Süddeutscher bin.

Schlimm wird es, wenn die eigene Frau dann sogar lacht, eben weil Berlinerin. Ob ihnen bewusst ist, dass es eine Bewertung/Abwertung ist, steht für mich außer Frage. Zynisch, vorallem in Berlin.

Klar, wenn ich versuche, dies Deutlich zu machen, kommen dämliche 0815 - Psychologie Sprüche; "Verleugnung", usw.

Der Augsburger Dialekt ist aber auch sehr Eigen, ich mag ihn nicht. Ich konnte es mir nicht aussuchen. Gerade im Studium wirkt es Inkompetent, besonders, wenn man wie ich, mit vielen Zusammenarbeiten muß.

Ernst genommen wird man jedenfalls kaum.

Hast Du Hochdeutsch Kurse belegt, oder Ähnliches?

Das "R", oder das "Ch" (Kemie ;-)), sind nur einige Beispiele. Mir sagt man nach, dass ich sämtliche Vokale sehr lange ziehe.

Grüße,
K.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 07. Januar 2011 17:18

Es ist grausam, du hast schon Recht. Meine Eltern waren beide aus Berlin und sind dann in den Süden gegangen (Stichwort "hineingeworfen", wie du), das heißt, ich habe immer Hochdeutsch gesprochen,
wurde aber auch manchmal unter Schwaben schräg angesehen. Vor allem im Kindergarten. ;-)
Später auf dem Gymnasium und an der Uni war ich dann im Vorteil. Jetzt gebe ich nur zum Spaß
manchmal die Schwäbin.

In Stuttgart unterrichtet eine Kollegin übrigens Hochdeutsch für Schwaben. Eine Marktlücke dort!
Also müsste sich doch was machen lassen?

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Fire_Syndrome ()
Datum: 07. Januar 2011 18:23

Hallo!

In Augsburg bin ich fast gar nicht mehr, keine Zeit. Bei mir ist das Problem, dass mein Hochdeutsch starken Akzent hat; ich betone vieles ganz anders, so dass in Berlin jeder (außer in Prenzl Berg ;-)), mitbekommt, dass ich aus einem bayerischen Kaff komme, dessen Dialekt sich einfach bekloppt anhört. Ich sage nur das "Woisch", typisches Augsburger-Wort am Einde eines Satzes. Schlimm, oder?

Ich empfinde dies als Peinlich, da ich mich nicht als Bayer oder Augsburger fühle. Ja, ich bin dort geboren, dort aufgewachsen, aber habe mir nie diese Augsburger "Mentalität" angeeignet; ich fühle mich dort nicht als Teil davon. Punkt. Ich glaube, ich habe mehr von meiner Oma als von meinen Eltern, haha.
Insofern verärgert, beleidigt es mich, wenn man mich überall darauf anspricht (obwohl ich mir wirklich Mühe gebe).

Kennst Du in Berlin Kurse/CD´s, Material zum Üben, Vergleichen oder soetwas?

Ist es überhaupt möglich, was denkst Du, mir diesen Akzent irgendwann abzugewöhnen? Studiere ja hier, und werde auch in Brandenburg arbeiten. Weiterin hier mit meiner Frau leben.
Es wäre schlimm, wenn ich in 10 Jahren immernoch in B mit ihr wohne, und ich immernoch diese Kommentare zu hören bekomme...

Grüße

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Tinca ()
Datum: 07. Januar 2011 20:39

Mich würde das auch sehr interessieren, wie ich einen richtig deutschen Akzent trainieren kann. Ich bin jedoch keine Deutsche. Ich hatte zwar an der Uni das Fach Phonetik und Phonologie, aber es hat mir nur wenig geholfen und man merkt nach dem ersten Wort, dass ich eine Ausländerin bin... Und ich möchte so gerne etwas damit tun...

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 07. Januar 2011 23:04

Nach wie vor denke ich, dass nachsprechen und wiederholen hilfreich ist: Eine Person mit einem kritischen Ohr muss dabei sein und korrigieren. Wer das machen kann? Oh weh. Theoretisch jeder erfahrene DaF-Lehrer. Das Problem am Ende ist, sich selbst kritisch hören zu können. Ich merke bei meinen Lernern, dass manche kein Ohr dafür haben! Ich habe auch beobachtet, dass musikalische Menschen leichter einen Klang / Laut / ein Wort übernehmen können als unmusikalische. Ich weiß, da würde mir so mancher widersprechen: "Es gibt keine unmusikalischen Menschen." Oh doch, es gibt sie. Damit muss man dann leben.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 08. Januar 2011 00:50

Guten Abend,

zufällig bin ich in diesen Diskussionsstrang hineingestolpert und zuerst möchte ich euch Hoffnung machen. Ich habe immer zu meinen ausländischen Kursteilnehmern gesagt, ein bisschen Akzent bleibt immer, aber dann habe ich tatsächlich eine Frau aus dem Baltikum kennengelernt, der man nichts angehört hat. Es geht also doch, aber es schaffen wohl die wenigsten.

Ansonsten wundere ich mich einfach nur. Ich finde Akzente sehr schön und ich beneide immer die, die einen haben. Wenn ich in der U-Bahn Leute mit Akzent höre, ja, dann kucke ich hin, aber nur, weil man ja besser hören kann, wenn man denjenigen anschaut, der spricht und ich versuche herauszuhören, woher derjenige kommt. Gerade den bayrischen (bairischen?) Akzent finde ich sehr angenehm und "cool".

Dass Menschen auf Andersartigkeit manchmal "seltsam" reagieren, ist in allen Bereichen verbreitet. Das fängt mit roten Haaren an und geht bis zum anderen Glauben. Soll man nun alle roten Haare blond oder braun färben und sollen nun alle Andersgläubigen zum Christentum konvertieren, damit keiner mehr lästert und keiner mehr am Lästern leidet? Ich weiß, das hilft dir jetzt nicht, denn du leidest, aber ich hoffe, du bist genauso tolerant gegenüber der Andersartigkeit anderer, wie du es für dich wünschst - wobei eigentlich wünschst du für dich ja keine Toleranz, sondern du möchtest dich anpassen.

Ich will dir das nicht ausreden. Ein guter Stimmlehrer kann sicher helfen. Sowas gibt es womöglich im Umfeld von Schauspielschulen, denn für Schauspieler gilt ja noch das sogenannte "Bühnendeutsch", das mal als Aussprachenorm für das Standarddeutsche gedacht war, auch wenn es sich nicht verbindlich durchgesetzt hat. Manche Schauspielschüler und Nachrichtensprecher müssen auch ihre starke Dialektfärbung abtrainieren.

(Von einem DaF-Lehrer rate ich aber sehr dringend ab! Die sind auf diesem Gebiet meistens überhaupt nicht ausgebildet.)

Zitat

Ich bin also mit diesem Dialekt erzogen worden, bis auf meine Großmutter, bei welcher ich einen Großteil meiner Kindheit verbrachte, die Ostdeutsch sprach.

Sei nicht sauer, darauf muss ich eingehen. Was ist denn bitteschön Ostdeutsch? Oft meint man ja damit "Sächsisch", das wohl die verpönteste deutsche Mundart überhaupt ist; aber zwischen dem "Ostdeutsch" der Mecklenburger, der Berliner und der (Ober-)Sachsen gibt es gewaltige Unterschiede.

jero
www.cafe-deutsch.de



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.11 13:15.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 08. Januar 2011 00:53

PS: Von meinem Onkel, einem Mecklenburger, der nach (Ost-)Berlin gezogen war, sagte man immer, wenn er in seiner alten Heimat war: "Er spricht wie ein Berliner", aber in Berlin sagte man von ihm: "Er spricht wie ein Norddeutscher." Ihr seht, es geht den Menschen wie den Leuten.

Darf ich noch einen bösen Scherz machen? Du wirst nicht sauer sein, denn ich habe dir einen guten Tipp gegeben (Stimmlehrer). Mein weniger ernsthafter Tipp hingegen: Sprich einfach Englisch, "Fire_Syndrome". ;-) Das können die meisten Deutschen heutzutage sowieso am besten.

jero
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3-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.11 13:17.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 08. Januar 2011 12:19

... hier noch zwei Querverweise (Links):

Stimmlehrerverband:

[www.qype.com]

Bühnendeutsch:

[www.google.de]

Hoffe, geholfen haben zu können. ;-)

jero
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.11 12:20.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Janek ()
Datum: 08. Januar 2011 12:30

-



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.01.11 15:29.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 08. Januar 2011 13:56

Eine meiner Freundinnen, waschechte Schwäbin, Chirurgin und anerkannte Oberärztin, wurde auf Kongressen von manchen ausgelacht, als sie Vorträge hielt. Zum K... fand sie das, verständlicherweise.
Sie arbeitet noch immer grimmig an ihrem Hochdeutsch und es wird besser.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 08. Januar 2011 18:13

Zitat
Franziska
Eine meiner Freundinnen, waschechte Schwäbin, Chirurgin und anerkannte Oberärztin, wurde auf Kongressen von manchen ausgelacht, als sie Vorträge hielt. Zum K... fand sie das, verständlicherweise.
Sie arbeitet noch immer grimmig an ihrem Hochdeutsch und es wird besser.

Hm, aber was möchtest du damit sagen?!? Natürlich gibt es solche dummen Leute, die sich darüber lustig machen, wenn jemand anders aussieht, anders spricht, anders glaubt etc. ... Das wissen wir doch.

Aber ist nun der Akzent das, was wir "bekämpfen" müssen oder ist es dieses dumme Verhalten?

Ich weiß natürlich, dass wir zwei die anderen nicht ändern können, also wenn jemand seinen Akzent loswerden will, weil es natürlich unangenehm ist, ausgelacht zu werden, dann gibt es sicher Möglichkeiten, die hochdeutsche Aussprache möglichst weitgehend zu erlernen (siehe oben). Wer das tun möchte, soll es tun. Ich rate niemandem zu Heldentum. Ich bin auch kein Held.

Wenn jemand aber "astreines Hochdeutsch" spricht, könnte es ihm auch passieren, dass er damit aneckt, weil es als unnatürlich oder geziert empfunden werden würde, denn kaum jemand spricht ja "astreines Hochdeutsch". Wenn jemand sich nun wiederum an die Umgangssprache seiner "neuen Heimat" anpasst (Berlinerisch), dann kann er damit wiederum anecken, wenn er noch mal umzieht, z.B. ins Ruhrgebiet oder nach Hamburg. Also dann immer wieder neu lernen, nur damit niemand lästert?

Laut dieser Studie mögen die meisten Deutschen Dialekte sogar und haben nichts gegen einen ausländischen Akzent.

Zitat
Studie
... Fast ein Drittel der Befragten findet keinen der vielen deutschen Dialekte unsympathisch. Die meisten, die einen Favoriten nennen, finden die norddeutsche Mundart am sympathischsten (24 Prozent), gefolgt von den süddeutschen Dialekten Bairisch (20 Prozent) und Alemannisch (13 Prozent). Nur eine Minderheit von 9 Prozent gab an, gar keinen Dialekt zu mögen. ...

[sprache-stil.suite101.de]

jero
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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 08. Januar 2011 18:16

... laut dieser Studie ist sogar Bairisch (Bayerisch) der beliebteste deutsche Dialekt.

Zitat
Studie
Grundsätzlich empfinden es aber 78 Prozent der Deutschen als "positiv", wenn jemand einen Dialekt spricht.

Eine knappe Mehrheit von 54 Prozent hält es für gut, wenn in bundesweiten Fernsehprogrammen auch regionale Dialekte gesprochen werden. 44 Prozent lehnen das hingegen ab und wollen ein klares Hochdeutsch!

Hier alle Ergebinisse der Umfrage:

1. Bayerisch 44%
2. Nieder-/Plattdeutsch 32%
3. Berlinerisch 29%
4. Schwäbisch 25%
5. Sächsisch 20%
6. Rheinländisch 19%
7. Hessisch 16%
8. Ruhrpott-Dialekt 13%
9. Fränkisch 12%
10. Westfälisch 9%
11. Badisch 9%
12. Pfälzisch 7%
13. keinen davon 4%

[stadtleben.de]

jero
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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 08. Januar 2011 20:15

Was ich damit sagen will? Wenn man die anderen nicht ändern kann und unter seiner Situation leidet, dann muss man sich eben überlegen, wie man das ändern kann. Es geht hier nicht um das tatsächlich durchaus beliebte Bairisch, sondern um Augschburgerisch. Das ist nicht Bairisch, und das ist nicht Schwäbisch, sondern genau wie Augsburgs geographische Lage ein Mittelding. Ich verstehe K.s Gefühle sehr gut. Ein "astreines Hochdeutsch" muss gar nicht das Ziel sein. Aber kleine Modifikationen der Sprache helfen,
da bin ich sicher. Und das heißt nicht, dass man sich mit jedem Umzug neu anpassen muss!

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 08. Januar 2011 21:28

Hallo,

da hast du schon Recht. Wenn jemand unter einer Situation leidet, hilft es eigentlich nie, ihm zu sagen, man selbst fände das gar nicht schlimm. Aber ich lege schon Wert darauf festzustellen, dass nicht der Akzent das Problem ist, sondern das Verhalten mancher Mitmenschen!

Ich denke, "fire_syndrom" hat weiter oben hilfreiche Tipps bekommen.

jero
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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 08. Januar 2011 21:51

... woran liegt es eigentlich, dass wir bzw. viele von uns manche Akzente/Dialekte sympathischer finden als andere? Hat jemand eine Antwort darauf?

jero
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Re: Dialektik/Phonetik Bayern - die Spießßbürger sind wieder mal am Werk!
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 09. Januar 2011 11:16

Ja, also zum "Abtrainieren" dieses Akzents würde ich nicht raten. Schlechterdings wird das wohl auch schlecht möglich sein und mit allen möglichen Verkrampfungen zu tun haben, mit denen man selber letztendlich seine eigene Persönlichkeit "verbiegt".

Warum soll man anderen, die vielleicht die in Deutschland schon sprichwörtliche Unfreundlichkeit und den Hohn nicht lassen können, diesen "Gefallen" tun? Nicht Du/Sie mit diesem spezifischen Akzent haben/hast ein Problem damit, sondern die anderen, die sich negativ und abfällig dazu äußern. Hier muss man ein Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit entwickeln und damit souverän umgehen - etwas nach dem Motto: jene, die sich so abfällig äußern, haben keine Kinderstube gehabt und leben sowieso hinterm Mond. Hier hilft nur eine gewisse Kaltschnäuzigkeit gegen kleinbürglich-spießige Bosheit.

Solche Leute nehmen sich viel zu wichtig und haben meistens sonst nichts zu bieten; man würde sie und deren miese Existenz auch sonst gar nicht wahrnehmen, wenn sie nicht diese blöden Sprüche kloppen und damit andere in Aufregunf bringen würden.

Das ist einer der Gründe, warum ich nicht in Deutschland leben möchte und mich da, wo ich permanent bin, eigentlich ganz wohlfühle.

Spieß- und Kleinbürgerlichkeit hoch drei - nein danke!

Also bitte nicht beachten, ignorieren oder ein paar entsprechend deftige Kommentare zurückgeben - wer sich nicht wehrt, der lebt bekanntlich verkehrt!

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Anna2 ()
Datum: 09. Januar 2011 14:17

jero schrieb:
-------------------------------------------------------
> ... woran liegt es eigentlich, dass wir bzw. viele
> von uns manche Akzente/Dialekte sympathischer
> finden als andere? Hat jemand eine Antwort
> darauf?
>
> jero
> www.cafe-deutsch.de

Mhm, also bei Sächsisch vermute ich stark, dass es mit der Darstellung in einigen (älteren westdeutschen) Filmen etc. zu tun haben könnten, in denen die Leute aus dem Osten ja mehr oder weniger alle als dümmlich dargestellt wurden und meistens eben Sächsisch sprachen. Vor allem die Assoziation mit dem dummen, sächsisch sprechenden Grenzsoldaten hilft da wohl nicht.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 09. Januar 2011 16:41

Ich glaube nicht, dass die Unbeliebtheit des Sächsischen an der bösen Wessi-Propaganda liegt.
Sächsisch war auch schon vor der Teilung Deutschlands nicht auf Platz 1 in der Beliebtheitsskala.
Meine Schwiegermutter ist gebürtige Sächsin, und sie hat diesen Dialekt immer gahasst!
Schwäbisch und Hessisch sind auch nicht der Hit. Es sind wohl eher die Laute in diesen Dialekten,
die anderen ein Unbehagen verursachen. Außerdem hat die Beliebtheit der Leute nichts mit der Beliebtheit der Sprache zu tun! Niemand stört sich an norddeutschem Platt. Aber für besonders klug werden z.B. die Friesen nicht gehalten. Während die Schwaben und Sachsen schon vor hundert Jahren in die Welt hinausgingen und ihre Erfindungen zu Deutschlands Ruhm beitrugen. Auch heute noch sind sie für ihren Fleiß bekannt! Von sauberen Bürgersteigen ganz abgesehen ... ;-)
Im Rheinland mag man ja seltsam sprechen, aber gemütlich und lustig ist es da allemal.
Sprechen die Hamburger nicht ziemlich edel - aber sind die beliebt? Bekannt für Freundlichkeit und Herzlichkeit? Nicht wirklich.
Ui, wo beginnen nun die Weisheiten, wo enden die Vorurteile? Ich weiß es nicht.

Übrigens, à propos Hessen: Würden wir nicht alle gern einmal Goethe im Originalton hören?

Und noch etwas: Ich mag die englische Sprache, britisches Englisch. Aber es gibt Dialekte drüben auf der Insel, da können einem die Haare zu Berge stehen!

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