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Ausbeutung und Hungerlöhne
geschrieben von:
InaB
()
Datum: 17. Dezember 2019 08:44
Soooo, ihr lieben Leute.
Ich muss mich jetzt leider auch mal auslassen zum Thema Arbeitsbedingungen von DaF-Lehrkräften. Das ist hier wahrscheinlich der 100. Beitrag, trotzdem muss es immer wieder erwähnt werden, damit sich endlich mal was tut.
Gestern hatte ich mein ungefähr 5. Vorstellungsgespräch in einer Sprachschule. Auf Freiberufler-Stellen bewerbe ich mich erst gar nicht. Diese Stelle sollte laut telefonischer Vorabauskunft in "Festanstellung" erfolgen. Diese "Festanstellung" entpuppte sich dann als eine Stelle mit 20 UE und einem Bruttogehalt von 1550 Euro, da 20 UE ja schließlich auch nur halbtags sind und im Grunde genommen ja eigentlich auch nur 15 Stunden beinhalten, weil es eben UE sind. Hahaha, gut mitgedacht. Und das ist übrigens "Tariflohn". Ach so? Nach welchem Tarif arbeiten denn DaF-Lehrer?? Die Frage war dann, ob ich nicht auch Vollzeit arbeiten möchte, will heißen 40 UE. Der Urlaubsanspruch beträgt 29 Tage, wovon zwei Wochen in den Sommerferien fix sind. Die anderen Tage erstrecken sich über die Kurspausen, also nie mehr als 3 Tage am Stück. Der Vertrag wäre auch nur für ein Jahr befristet gewesen und danach sehen wir mal. was das BaMF sagt.
Wie ihr seht, bin ich sehr genervt. Ich weiß, dass ich zu solchen Gesprächen nicht mehr hingehen werde, weil das pure Zeitverschwendung ist.
Ich hatte ein anderes Angebot: einen Grammatik-Intensivkurs, einmal Querbeet Grammatikthemen aus den Bereichen B2 und C1 zusammengefasst in einem Monat. Stundenlohn (60 Min.) 15 Euro. Nee, Leute, da mache ich lieber irgendeinen Bürojob.
Ich bin sooo frustriert, weil ich mir so viel Expertise angeeignet habe, auch im Ausland, motiviert bin und DaF-Unterricht nunmal das ist, was mir Spaß macht. Schade eigentlich.
Ich muss mich jetzt leider auch mal auslassen zum Thema Arbeitsbedingungen von DaF-Lehrkräften. Das ist hier wahrscheinlich der 100. Beitrag, trotzdem muss es immer wieder erwähnt werden, damit sich endlich mal was tut.
Gestern hatte ich mein ungefähr 5. Vorstellungsgespräch in einer Sprachschule. Auf Freiberufler-Stellen bewerbe ich mich erst gar nicht. Diese Stelle sollte laut telefonischer Vorabauskunft in "Festanstellung" erfolgen. Diese "Festanstellung" entpuppte sich dann als eine Stelle mit 20 UE und einem Bruttogehalt von 1550 Euro, da 20 UE ja schließlich auch nur halbtags sind und im Grunde genommen ja eigentlich auch nur 15 Stunden beinhalten, weil es eben UE sind. Hahaha, gut mitgedacht. Und das ist übrigens "Tariflohn". Ach so? Nach welchem Tarif arbeiten denn DaF-Lehrer?? Die Frage war dann, ob ich nicht auch Vollzeit arbeiten möchte, will heißen 40 UE. Der Urlaubsanspruch beträgt 29 Tage, wovon zwei Wochen in den Sommerferien fix sind. Die anderen Tage erstrecken sich über die Kurspausen, also nie mehr als 3 Tage am Stück. Der Vertrag wäre auch nur für ein Jahr befristet gewesen und danach sehen wir mal. was das BaMF sagt.
Wie ihr seht, bin ich sehr genervt. Ich weiß, dass ich zu solchen Gesprächen nicht mehr hingehen werde, weil das pure Zeitverschwendung ist.
Ich hatte ein anderes Angebot: einen Grammatik-Intensivkurs, einmal Querbeet Grammatikthemen aus den Bereichen B2 und C1 zusammengefasst in einem Monat. Stundenlohn (60 Min.) 15 Euro. Nee, Leute, da mache ich lieber irgendeinen Bürojob.
Ich bin sooo frustriert, weil ich mir so viel Expertise angeeignet habe, auch im Ausland, motiviert bin und DaF-Unterricht nunmal das ist, was mir Spaß macht. Schade eigentlich.
Re: Ausbeutung und Hungerlöhne
geschrieben von:
bobaka
()
Datum: 18. Dezember 2019 18:03
Ich kann Ihren Frust verstehen, aber das ist Marktsystemtik und damit längst kein Einzelfall, sondern durchweg die Regel.
Bei Sprach"schulen" kommt hinzu, dass die entweder als Franchise-Ketten mit starken ökonomischen Belastungen vom Franchisegeber an den Franchise-Nehmer arbeiten und daher HIER niemals mit anständigen Löhnen zu rechnen ist.
Andere, die sich auf dem Markt tummeln, stehen unter dem starken Konkurrenzdruck und können wegen ihrer eigenen wirtschaftlichen Lage ebenfalls NIEMALs anständige Löhne zahlen.
Das ganze Business-modell dieser Sprach"schulen" ist so absurd, und jeder, der sich bei einer sog. Sprach"schule" bewirbt, sollte wissen, dass er sich damit zum Loser macht und selbst entwertet.
Fazit: Aussteigen und einen "anständigen" Job suchen!
Bei Sprach"schulen" kommt hinzu, dass die entweder als Franchise-Ketten mit starken ökonomischen Belastungen vom Franchisegeber an den Franchise-Nehmer arbeiten und daher HIER niemals mit anständigen Löhnen zu rechnen ist.
Andere, die sich auf dem Markt tummeln, stehen unter dem starken Konkurrenzdruck und können wegen ihrer eigenen wirtschaftlichen Lage ebenfalls NIEMALs anständige Löhne zahlen.
Das ganze Business-modell dieser Sprach"schulen" ist so absurd, und jeder, der sich bei einer sog. Sprach"schule" bewirbt, sollte wissen, dass er sich damit zum Loser macht und selbst entwertet.
Fazit: Aussteigen und einen "anständigen" Job suchen!
Re: Ausbeutung und Hungerlöhne
geschrieben von:
Coco Lores
()
Datum: 17. September 2020 05:47
> Diese "Festanstellung" entpuppte sich dann als eine
> Stelle mit 20 UE und einem Bruttogehalt von 1550
> Euro, da 20 UE ja schließlich auch nur halbtags
> sind und im Grunde genommen ja eigentlich auch nur
> 15 Stunden beinhalten, weil es eben UE sind.
> Hahaha, gut mitgedacht. Und das ist übrigens
> "Tariflohn". Ach so? Nach welchem Tarif arbeiten
> denn DaF-Lehrer??
Das ist der Mindestlohn Weiterbildung. Da eine Faktorierung der UE nicht geregelt ist, ist dieses 20 UE = Teilzeit weit verbreitet und 1550 € war sogar schon relativ gut.
Ich habe 2019 mehrfach 1350 oder 1400€ brutto für 20h „Teilzeit" Verträge abgelehnt, bei denen ich noch 2 Stunden Fahrtweg und über 100€ Fahrtkosten gehabt hätte.
In einem Vorstellungsgespräch habe ich dann spaßeshalber gefragt, ob es weitere Mitarbeiter gibt, die meinen Unterricht vorbereiten, als das Argument Teilzeit kam.
So lange Aufträge im Bieterverfahren vergeben werden und der Mindestlohn Weiterbildung eine Gleichsetzung von UNterrichtszeit mit Arbeitszeit nicht verhindert, wird das so bleiben.
> Stelle mit 20 UE und einem Bruttogehalt von 1550
> Euro, da 20 UE ja schließlich auch nur halbtags
> sind und im Grunde genommen ja eigentlich auch nur
> 15 Stunden beinhalten, weil es eben UE sind.
> Hahaha, gut mitgedacht. Und das ist übrigens
> "Tariflohn". Ach so? Nach welchem Tarif arbeiten
> denn DaF-Lehrer??
Das ist der Mindestlohn Weiterbildung. Da eine Faktorierung der UE nicht geregelt ist, ist dieses 20 UE = Teilzeit weit verbreitet und 1550 € war sogar schon relativ gut.
Ich habe 2019 mehrfach 1350 oder 1400€ brutto für 20h „Teilzeit" Verträge abgelehnt, bei denen ich noch 2 Stunden Fahrtweg und über 100€ Fahrtkosten gehabt hätte.
In einem Vorstellungsgespräch habe ich dann spaßeshalber gefragt, ob es weitere Mitarbeiter gibt, die meinen Unterricht vorbereiten, als das Argument Teilzeit kam.
So lange Aufträge im Bieterverfahren vergeben werden und der Mindestlohn Weiterbildung eine Gleichsetzung von UNterrichtszeit mit Arbeitszeit nicht verhindert, wird das so bleiben.
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