Hallo,

ich bin von Haus aus Dipl-VWLer. Allerdings schlägt mein Herz vielmehr für Sprachen als für Zahlen, und es wäre mein großer Wunsche, Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten.

So wie es hier im Forum dargestellt wurde und mir es auch das BAMF und Deutschschulen mitgeteilt haben, braucht man ein DaF-Zertifikat, um Deutsch in "offiziellen" Kursen unterrichten zu können.

Allerdings ist mir noch immer nicht ganz klar, über welche verschiedenen Wege man dieses Zertifikat bekommen kann. Vor allem gibt es ja noch die Möglichkeit, sich durch das BAMF diese Qualifikation "anerkennen" zu lassen.

Persönlich ist mir der Fall eines Informatikers bekannt, der Deutsch- und Integrationskurse, gefördert durch das BAMF, hält, selber aber nicht richtig Deutsch spricht und vor allem auch keinerlei Leidenschaft für das Unterrichten hat. Irgendwie muss dieser Herr, der schon immer sehr findig war, es ja auch geschafft haben, die Unterrichtsbefähigung zu erlangen.

Ich persönlich habe mehrjärige Berufserfahrung an staatlichen Schulen, jedoch habe ich dort nie regulär Deutsch unterrichtet, sondern dies immer nur als Vertretung. Regulär war ich als Wirschaftslehrer eingestellt.

Aus den aktuellen Stellenanzeigen kann ich entnehmen, dass momentan ein großer Bedarf an DaF-Lehrern vorherrscht. Die Deutschkurse sind bei uns bis Anfang nächsten Monats meist ausgebucht. Ich finde es schade, dass ich als Akadmiker mit gutem Abschluss, nachweislich Unterrichtserfahrung und Veröffentlichungen, nicht die Chance bekomme, Deutsch zu unterrichten.

Welche Möglichkeit würdet Ihr denn empfehlen, am schnellsten zu der "offiziellen" DaF-Befähgigung zu gelangen?

Mein Budget ist leider sehr begrenzt und ebenso meine Zeit. Und ich wäre über jeden Hinweis sehr dankbar.

Viele Grüße
Bagrin

Von IK, VHS, GI etc. rate ich dringend ab.

Kein richtiges Deutsch, keinerlei Leidenschaft für das Unterrichten, aber eine Unterrichtsbefähigung - wie das sein kann?

Die Klitschen beuten die Lehrkräfte aus. Nur die schlechten oder die selbstlosen DaFler tun sich das an.

Mit IK u.ä. lässt sich weniger als der Mindestlohn verdienen.

Die einzige Möglichkeit, mit DaF einen angemessenen Lebensunterhalt zu bestreiten, ist es, konsequent Klitschen, IK, VHS und GI zu meiden. Alternativen sind einige wenige universitäre oder institutionelle Festanstellungen, ansonsten nur eine zielgerichtete Selbständigkeit.

Wirtschaftswissen nicht vergessen, ist auf dem DaF-Markt umso wertvoller.

DaF2000 hat schon richtig ausgeführt, dass man von DaF-Unterricht nicht leben kann.

Ich würde jetzt noch auf die Frage nach dem Erwerb einer DaF-Qualifikation eingehen, erspare mir hier aber die Mühe. Denn wenn es "möglichst schnell" gehen soll und bei "wenig Zeit" und finanziellen Mitteln würde ich von einem Einsatz als DaF-Lehrer un einer dahingehenden Weiterbildung eher dringend abraten müssen.

Hallo,

danke für die Rückmeldung.

Hieran direkt anknüpfend:

@ DaF2000:
"Kein richtiges Deutsch, keinerlei Leidenschaft für das Unterrichten, aber eine Unterrichtsbefähigung - wie das sein kann?"

Das frage ich mich auch, und das ist ja mit ein Grund, weswegen ich diesen Post hier mache. Die benannte Person ist sogar ziemlich "geschäftstüchtig" und verdient mittlerweile auch ziemlich gut mit den Deutschkursen. So wie ich es verstanden habe, gibt es da so eine Art "Pool-Beteilung" der Lehrer am Gewinn der Schule. Denn in jedem Fall herrscht hier bei uns in der Großstadt eine explodierende Nachfrage nach Deutschkursen, bedingt durch die vielen Arbeitsmigranten aus südlichen EU-Ländern. Und ich kann aus verlässlichen Quellen berichten, dass es häufig Personen gibt, die der deutschen Sprache nicht 100% mächtig sind und schon gar keine entsprechende Ausbildung haben, aber zertifizierte Deutschkurse anbieten. Dies soll mich auch nicht weiter stören, allerdings fände ich es fair, dass mir mit meinem Hintergrund dann auch so eine Möglichkeit eröffnet wird.

@ Credentia:
Ja, die Mittel bei mir sind begrenzt. Mir würde es aber einfach Spaß machen zu unterrichten, ums Geldverdienen gehts mir daher nicht in erster Linie. Und es benötige dieses Unterrichtsbefähigung auch nicht von heute auf morgen, sondern es ist ein langfristiges Ziel von mir. Ich dachte auch dran, diese dann ggf. Nebenberuflich zu machen. Daher wäre für mich ein (langfristiger) Wochenendkurs auch möglich.

Die explodierende Nachfrage nach Deutschkursen kann ich hier in Mitteleuropa auch sehen. Die Italiener und Spanier kommen ja nicht nur nach DE, sondern auch in die östlich von DE gelegenen Länder. Und auch da brauchen sie Englisch oder Deutsch.

Wovon ich aber in meiner gesamten DaF-Karriere nichts gehört habe, sind Lehrkräfte, die an Sprachschulen gut verdienen und am Gewinn beteiligt werden. Halte das für eine Legende. Es sei denn, wir haben vollkommen andere Vorstellungen davon, was ein guter Verdienst ist.

So oder so - wer für Sprach"schulen" arbeiten will mit deren Hungerlöhnen, soll es ruhig tun. Nur soll man sich hinterher nicht beschweren; hier wurde immer wieder darauf hingewiesen.

Und: Entweder man investiert in eine vernünftige DaF-Ausbildung - oder man lässt es sein. Ganz einfach!

Zitat

Wovon ich aber in meiner gesamten DaF-Karriere nichts gehört habe, sind Lehrkräfte, die an Sprachschulen gut verdienen und am Gewinn beteiligt werden. Halte das für eine Legende. Es sei denn, wir haben vollkommen andere Vorstellungen davon, was ein guter Verdienst ist.