Hallo alle miteinander!

Ich bin selber Deutsche, mein Freund kommt aus Suedkorea.
Er muss bald seinen Militaerdienst leisten und moechte danach gerne hier in Deutschland studieren.
Von meiner Universitaet fanden wir heraus, dass er zum Studieren Deutsch auf Stufe B2/C1 beherrschen muss.

Ein bisschen was zu ihm:
Er wird am Ende seines Militaerdienstes 27 Jahre alt sein, spricht fliessend Koreanisch und mittelmaessiges Englisch, kein Deutsch.

Wir planen deshalb, in Korea so viele Deutsch - Uebungsbuecher wie moeglich zu kaufen und bereits vor seinem Militaerdienst anzufangen, zusammen zu lernen.

Nach seinem Militaerdienst wuerde er dann entweder in Korea oder hier in Deutschland Intensivkurse besuchen, um so schnell wie moeglich das noetige Niveau zu erreichen.

Wie lange denkt ihr, wuerde er bei brauchen, um B2/C1 zu erreichen? Ich wuerde natuerlich jeden Tag so viel Deutsch wie moeglich mit ihm sprechen.

Als andere Option haette er noch, in Korea an einer Universitaet "Deutsche Translation und Interpretation" zu studieren; ein 4-jaehriges Studium, nach welchem er dann bereits als Uebersetzer arbeiten koennte.

Eine Einschätzung übers Internet ist nicht möglich. Aber: Wenn man will, schafft man alles.

Meine ehrgeizigsten Schüler habe ich in einem Dreivierteljahr von A0 auf ein solides B2 bringen können. Meine allerbeste Schülerin habe ich in einem Jahr von A0 auf C2 begleiten dürfen. Allerdings bin ich Deutschlehrer und kein Amateur. Und alle diese Schüler kamen aus Europa oder aus dem europäischsprachigen Afrika. Schon mit Schülern aus Südeuropa und den USA hatte ich mehr Schwierigkeiten.

Um es in einem Jahr schaffen zu können, braucht man zum einen intensives und zielgerichtetes Lernen, mindestens vier-fünf Stunden pro Tag, zum anderen sollte es dem Schüler nicht allzu schwer fallen. Das dürfte aber bei einem Asiaten schwieriger sein als bei einem Dänen.

Beim Lernen sollte man darauf achten, dass alle Fertigkeiten (Lesen, Hören, Sprechen, Schreiben) gleichermaßen gefordert werden. Nur Grammatik-Selbstlehrwerke durchzupauken, wird nichts helfen. Auch Phonetik sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden.

Und noch zwei Sachen:

1. Leider gibt es in DE viele Intensivkurse, die ihm nichts bringen werden. Wenn Du hier im Forum über die Bedingungen für Lehrer an Sprachschul-Klitschen, VHS und GI liest, wirst Du das nachvollziehen können. Viele DaFler verdienen weniger als eine Verkäuferin bei Aldi oder Lidl. Sucht nach einer guten Sprachschule, das wird nicht so einfach sein. Generell gilt, dass man dafür ruhig mehr bezahlen sollte. Auch Privatunterricht mit einem guten Lehrer kann bei weniger Stunden oft mehr bringen als ein Kurs.

2. Dein Freund muss nicht nur B2/C1 erreichen, er muss v.a. eine der entsprechenden Prüfungen bestehen. Das hat nicht unbedingt etwas miteinander zu tun. Man muss sich gut auf die geforderte Prüfung vorbereiten, die Aufgabentypen analysieren und einüben.

Viel Erfolg und gutes Durchhaltevermögen!

Wenn jemand Miliärdienst leisten muss, hat er wenig Zeit und ist oft auch erschöpft und hat dann noch wenig Energie zum Deutsch-Lernen. Realistischer wäre es, sich während der Militärzeit nebenbei einfaches Umgangsdeutsch auf weniger kopflastige Weise anzueignen, damit man wenigstens schon einmal den Einstieg hat.
Hier ist eine multimediale Computeranwendung, mit der englischsprachige Lerner einen Einstieg in die deutsche Sprache bekommen:

[l-lingo.com]