Wann benutzt man den Artikel beim Geld und wann nicht?

Wenn der Sprecher und der Zuhörende wissen, um welches Geld es sich handelt, wird der Artikel verwendet, wenn man von Geld im Allgemeinen spricht, wird der Artikel weggelassen. Beispiele:

Kannst Du mir das Geld geben, das ich dir gestern geliehen habe?
Liebe ist wichtiger als Geld.

Danke Stefan :)

Hallo Carinne,

1) Ich brauche Geld.

ein anderes Beispiel:

2) Ich trinke Milch.

ist equivalent zu anderen Sätzen mit anderen Substantiven mit unbestimmtem Artikel:

3) Ich kaufe mir ein Auto.
4) Ich trinke eine Limonade.

Substantive, die nicht zählbar sind, haben anstatt des Artikels "ein" den sogenannten Nullartikel, also keinen Artikel.

Das Beispiel 1) (und auch 2) sind also Varianten des Gebrauchs der Substantive mit unbestimmtem Artikel (wie 3 und 4).


Mit bestimmten Artikel ist es egal ob das Substantiv zählbar ist oder nicht:

1 a) Ich brauche das Geld.
2 a) Ich trinke die Milch.
3 a) Ich kaufe mir das Auto.
4 a) Ich trinke die Limonade.

Und um die Sache komplett zu machen:

Bei der Pronominalisierung von Substantiven, die indefinit ohne Artikel gebraucht werden, benutzt man "welcher" als Pronomen:

1 b) Ich brauche welches.
2 b) Ich trinke welche.

Bei der Pronominalisierung von Substantiven, die indefinit mit Artikel gebraucht werden, benutzt man "einer" als Pronomen:

3 b) Ich kaufe mir eins.
4 b) Ich trinke eine.

Wird das Substantiv mit bestimmtem Artikel benutzt, gebraucht man die Personalpronomen in ihrem jeweiligen Kasus.

Bei denen, die mit Artikel "ein" gebraucht werden, benutzt man das Pronomen "einer":

1 a) Ich brauche das Geld. -> Ich brauche es.
2 a) Ich trinke die Milch. -> Ich trinke sie.
3 a) Ich kaufe mir das Auto. -> Ich kaufe es mir.
4 a) Ich trinke die Limonade. -> Ich trinke sie.

Schöne Grüsse

Michael Schmitz

Hallo Franziska,

dein Kommentar spricht nicht unbedingt für dich.

Kann es sein, dass du 50% der grammatischen Phänomene so erklärst, dass du sagst:

"Das ist einfach so, das kann man nicht erklären, das muss man einfach auswendig lernen ... "

Ich ziehe da Erklärungen zusammenhängender Phänomene vor ;-).

In dem Sinne

Michael Schmitz

Also ich fand diese lange Auflistung auch eher verwirrend, vor allem die Passage:

1) Ich brauche Geld.

ein anderes Beispiel:

2) Ich trinke Milch.

ist equivalent zu anderen Sätzen mit anderen Substantiven mit unbestimmtem Artikel:

3) Ich kaufe mir ein Auto.
4) Ich trinke eine Limonade.

Substantive, die nicht zählbar sind, haben anstatt des Artikels "ein" den sogenannten Nullartikel, also keinen Artikel.

Einmal: Was heißt hier equivalent?? (wenn schon, dann: äquivalent) - gleichwertig in welcher Beziehung, was soll das hier heißen?
Und zum anderen, Nullartikel bei nicht zählbaren Substantiven, und dann ausgerechnet (!) "Geld" als Beispielwort zu nehmen, also wenn Geld nicht zählbar ist, was denn... das kann wirklich keine Erklärung sein.

Also Erklärung zusammenhängender Phänomene schön und gut, aber es muss auch wirklich zusammenhängen, und mit "Das ist eben so, muss man auswendig lernen" hat das nichts zu tun.

Warum dieser scharfe Ton?

Nur zwei Anmerkungen:
1. Man kann zwar Geld zählen, das Wort 'Geld' ist jedoch in grammatischer Hinsicht nicht zählbar.
2. Ein Sprachphänomen didaktisiert zu erklären bedeutet es dem Lernenden klar zu machen unter Hinweglassung all dessen, was zum Verstehen (für den Lernenden in diesem Moment) nicht wichtig ist. Das bedeutet durchaus nicht, dem Lernenden als Lösung Das ist einfach so, das kann man nicht erklären, das muss man einfach auswendig lernen ... anzubieten.

Gruß
Stefan

Trotz allen Erklärungen ist mir leider nicht klar,
mann man Geld ohne Artikel verwendet.

Ich glaube, es ist nicht so einfach, wie es Stefan erklärt.

Wie wäre es richtig in den folgenden Beispielen?

Ich brauche das Geld. / Ich brauche Geld.
Zum unternehmen braucht man das Geld. / Zum unternehmen braucht man Geld.
Kannst du mir das Geld ausborgen? / Kannst du mir Geld ausborgen?
Ich habe dir das Geld überwiesen. / Ich habe dir Geld überwiesen.
Ich habe das Geld vergesen. / Ich habe Geld vergesen.

Vielen Dank!

@Michael: Nein. Ich beantworte die Fragen meiner Schüler möglichst klar und verständlich und vermeide einen überflüssigen Wortschwall, der sie erschlagen könnte.

@Vierka: Du würdest in allen deinen Beispielen "Das Geld" sagen, wenn beide wissen, um welches Geld es sich handelt. Das Geld, von dem schon einmal die Rede war.

Franziska

Hallo,

sollte mein Ton zu scharf gewesen sein, dann bitte ich um Entschuldigung.

Aber nochmals zum Thema. Stefan schrieb:

Wenn der Sprecher und der Zuhörende wissen, um welches Geld es sich handelt, wird der Artikel verwendet, wenn man von Geld im Allgemeinen spricht, wird der Artikel weggelassen. ...

Diese Erklärung ist meines Erachtens, wenn auch auf versteckte Weise, redundant. Sie erklärt den bestimmten Artikel mit "bestimmtem Geld", wenn auch durch einen Relativsatz umschrieben:

Wenn der Sprecher und der Zuhörende wissen, um welches Geld es sich handelt ..., wenn es sich also um bestimmtes Geld handelt, dann benutzt man den bestimmten Artikel ...

So eine Erklärung hilft nicht Muttersprachlern in der Regel nicht weiter.


Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass Carinne den Unterschied im Gebrauch des bestimmten und unbestimmten Artikels kennen würde, aber halt "Geld", das ohne Artikel gebraucht wird, nicht in diesen Kontext einordnen konnte, da sie nicht wusste, dass der Nullartikel eine Variante des unbestimmten Artikels "ein" ist:

Denn in der Tat werden die Substantive in den Sätzen 1) bis 4) indefinit gebraucht:

1) Ich brauche Geld.
2) Ich trinke Milch.

3) Ich brauche ein Auto.
4) Ich sehe einen Wald.

wobei unzählbare Substantive anstatt des unbestimmten Artikels den Nullartikel aufweisen. (Das mit dem Geld zählen, Der Lette, ist so eine Sache. Rein grammatisch kann man nicht sagen: *ein Geld, *zwei Gelder, *drei Gelder, bei "Auto" geht das: ein Auto, zwei Autos, drei Autos ...)

In den Sätzen 1a) bis 4a) definit:

1a) Ich brauche das Geld.
2a) Ich trinke die Milch.

3a) Ich brauche das Auto.
4a) Ich sehe den Wald.

Der definite Artikel hat keine Varianten.

Hätte Carinne den Unterschied gekannt, dann hätte sie eine analoge Schlussfolgerung ziehen könne. (Hat ja leider nicht geklappt!)
Daher erklären sich die weiteren Beispiele, Der Lette.

Und da ich aus Erfahrung weiß, dass der Gebrauch des unbestimmten Pronomens "welcher" auch immer sehr stiefmütterlich behandelt wird, habe ich die Erklärung dazu noch kurz angehangen :-).

Michael Schmitz Tarragona/Spanien

P.S. Hallo Der Lette: "Äquivalenz" schreibt man also immer noch mi "Ä" auf deutsch, vielleicht wird das ja bei der nächsten Rechtschreibreform auch noch korrigiert ;-) Hier in Spanien schreiben wir es schon mit "e": (span.: equivalente). Aber danke für die Korrektur.

Hallo Michael,

mein Lehrerausbilder pflegte immer zu sagen: "Muss man im Unterricht deutlich sein? Nein, man muss überdeutlich sein." Ich glaube, er hatte recht, und Redundanz ist eine Möglichkeit einen Sachverhalt auch wirklich aufzuklären.
Wenn ich Carinnes Antwort vom 19. März richtig verstehe, hat sie meine Antwort verstanden. Wieso meine Erklärung Muttersprachlern (oder Fremdsprachlern) nicht unbeding weiterhelfen sollte, kann ich jetzt nicht recht nachvollziehen.
Die Anmerkung zum 'scharfen Ton' bezog sich übrigens auf Deine Antwort an Franziska.
Und noch ein besserwisserischer Nachtrag. Es gibt übrigens den Plural Gelder im Sinne von Zahlungen, z.B. Es sind Gelder in Millionenhöhe an dei Partei XYZ geflossen...

Schöne Grüße aus der Türkei nach Spanien und in den Rest der Welt!

Stefan

(Ach ja, und es sollte übrigens heißen:
... habe ich die Erklärung dazu noch kurz angehängt, nicht angehangen.)

Hallo Michael,

Zitat:
(Das mit dem Geld zählen, Der Lette, ist so eine Sache. Rein grammatisch kann man nicht sagen: *ein Geld, *zwei Gelder, *drei Gelder, bei "Auto" geht das: ein Auto, zwei Autos, drei Autos ...)

- klar, wie es gemeint ist, man kann das Substantiv "Geld" nicht zählen, aber es ging mir um die Formulierung, man können Geld nicht zählen, und die kann einen Lerner schon verwirren, denn natürlich zählt man Geld, aber nicht "Geld" ... ok?

Und zu Stefan: Richtig, "Geld" kann einen Plural haben, aber auch der ist nicht zählbar, es sind also Gelder geflossen, aber nicht *fünf Gelder geflossen. Insofern hat Michael doch recht, es kam auf die Kombinierbarkeit mit einem Zahlwort an.

(oder meinetwegen Recht)

Hallo meine klugen Leute!
Streitet euch nicht :) Ich glaube, es ist lieb, wenn man einander hilft. Ehrlich gesagt, die Erklärung von Steffen hat mir ausgereicht, um mein Problem zu lösen.
Michale, ich danke dir aber dafür, dass du mir auch helfen wolltest.

Hallo Franziska,

um ehrlich zu sein, finde ich es relativ üblich zu sagen:

1) "Ich habe die Erklärung angehangen".

Dudentreu muss es natürlich heißen "angehängt".

Dudentreu darf ich aber auch nicht sagen:

2) * Da habe ich drauf geachtet. Sondern: Darauf habe ich geachtet.
3) * Wo kommst du eigentlich her? Sondern: Woher kommst du eigentlich?
4) * Wir konnten wegen dem Regen nicht kommen. Sondern: Wir konnten wegen des Regens nicht kommen.
5) * Kommst du mit zum Bahnhof? Sondern: Kommst du zum Bahnhof mit?


In dem Sinne

Michael

Hallo!

Wie wäre es mit den Sätzen:
Auf dem Regal liegen Bücher. / die Bücher.
Auf dem Schulhof stehen Kinder./ die Kinder.

Wie ist der Unterschied zwischen beiden Varianten?

Danke.

Hallo,

Wir beziehen uns auf ein bestimmtes Buch, bzw. auf bestimmte Bücher, die wir vorher erwähnt haben:

1) Auf dem Regal liegt das Buch. (Pronominalisiert: ... liegt es/das)
1a) Auf dem Regal liegen die Bücher. (Pronominalisiert: ... liegen sie/die)

Wir beziehen uns auf ein unbestimmtes Buch, bzw. Bücher:

2) Auf dem Regal liegt ein Buch. (Pronominalisiert: ... liegt eins)
2a) Auf dem Regal liegen Bücher. (Pronominalisiert: ... liegen welche)


Schöne Grüsse aus Tarragona/Spanien

Michael Schmitz (from verben.awardspace.com)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.06.08 19:27.

Michael,

herzlichen Dank für dein Antwort!

Schöne Grüße nach Spanien