Foren für E-Mail-Partnersuche, DaF-Diskussionen und -Jobsuche
Sprachberatung
Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.
Perfektbildung mit "haben" oder "sein"
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 28. Oktober 2023 07:43
Im Satz "Ich fahre das Auto in die Garage." ist das Verb „fahren“ transitiv. Es hat ein Akkusativobjekt. Das Perfekt lautet: Ich habe das Auto in die Garage gefahren.
Mir fällt nun ein anderes Bewegungsverb ein, und zwar „GEHEN“.
Beispiel: Er ist seinen Weg gegangen. In diesem Beispiel haben wir auch das Substantiv im Akkusativ (seinen Weg). Trotzdem wird das Perfekt hier mit „sein“ gebildet.
Warum? Gibt es in diesen angeführten Beispielen einen Unterschied?
Mir fällt nun ein anderes Bewegungsverb ein, und zwar „GEHEN“.
Beispiel: Er ist seinen Weg gegangen. In diesem Beispiel haben wir auch das Substantiv im Akkusativ (seinen Weg). Trotzdem wird das Perfekt hier mit „sein“ gebildet.
Warum? Gibt es in diesen angeführten Beispielen einen Unterschied?
Re: Perfektbildung mit "haben" oder "sein"
geschrieben von:
Gernot Back
()
Datum: 28. Oktober 2023 09:55
Milorad Gavrilovic schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mir fällt nun ein anderes Bewegungsverb ein, und
> zwar „GEHEN“.
>
> Beispiel: Er ist seinen Weg gegangen. In
> diesem Beispiel haben wir auch das Substantiv im
> Akkusativ (seinen Weg). Trotzdem wird das Perfekt
> hier mit „sein“ gebildet.
Soweit ich weiß, sind »gehen« und seine präfigierten Ableitungen sowie »etwas/jemanden loswerden (quitt werden)« die einzigen Ausnahmen, die trotz Akkusativergänzung die zusammengesetzten Tempora der Vergangenheit mit dem Hilfsverb »sein« bilden. Das muss man einfach als Ausnahme berücksichtigen.
Vgl.: [dict.leo.org] und [forum.wordreference.com]
-------------------------------------------------------
> Mir fällt nun ein anderes Bewegungsverb ein, und
> zwar „GEHEN“.
>
> Beispiel: Er ist seinen Weg gegangen. In
> diesem Beispiel haben wir auch das Substantiv im
> Akkusativ (seinen Weg). Trotzdem wird das Perfekt
> hier mit „sein“ gebildet.
Soweit ich weiß, sind »gehen« und seine präfigierten Ableitungen sowie »etwas/jemanden loswerden (quitt werden)« die einzigen Ausnahmen, die trotz Akkusativergänzung die zusammengesetzten Tempora der Vergangenheit mit dem Hilfsverb »sein« bilden. Das muss man einfach als Ausnahme berücksichtigen.
Vgl.: [dict.leo.org] und [forum.wordreference.com]
Re: Perfektbildung mit "haben" oder "sein"
geschrieben von:
Kostas
()
Datum: 28. Oktober 2023 11:08
Zitat
Gernot Back schrieb
und seine präfigierten Ableitungen
Genauer gesagt, die meisten seiner präfigierten Ableitungen. In einigen Fällen wird ja haben als Hilfsverb verwendet. Z.B:
Er hat einen großen Fehler begangen.
Die Jäger haben den ganzen Wald durchgangen.
Sie haben das Hindernis umgangen.
Ich habe einige Seiten übergangen.
Re: Perfektbildung mit "haben" oder "sein"
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 29. Oktober 2023 05:51
1. Ich bin mit dem Bus gefahren. (als Beifahrer)
2. Ich habe den Bus gefahren. (als Fahrer)
3. Ich bin Rad gefahren. (auch als Fahrer)
Perfekt mit "sein". "Rad fahren" sagt man eher, wenn man ausdrücken möchte, dass man diese Tätigkeit/diesen Sport ausübt.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.10.23 05:54.
2. Ich habe den Bus gefahren. (als Fahrer)
3. Ich bin Rad gefahren. (auch als Fahrer)
Perfekt mit "sein". "Rad fahren" sagt man eher, wenn man ausdrücken möchte, dass man diese Tätigkeit/diesen Sport ausübt.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.10.23 05:54.
Re: Perfektbildung mit "haben" oder "sein"
geschrieben von:
Gernot Back
()
Datum: 29. Oktober 2023 09:42
Milorad Gavrilovic schrieb:
-------------------------------------------------------
> 3. Ich bin Rad gefahren. (auch als Fahrer)
> Perfekt mit "sein". "Rad fahren" sagt man eher,
> wenn man ausdrücken möchte, dass man diese
> Tätigkeit/diesen Sport ausübt.
Nein, am Perfekt mit »sein« liegt das nicht, eher daran, dass man das »mit dem« weglässt.
Die Ab- bzw. Anwesenheit des Artikels bestimmt darüber, ob man das Objekt als dem Prädikat inkorporiert versteht oder nicht.
[grammis.ids-mannheim.de]
-------------------------------------------------------
> 3. Ich bin Rad gefahren. (auch als Fahrer)
> Perfekt mit "sein". "Rad fahren" sagt man eher,
> wenn man ausdrücken möchte, dass man diese
> Tätigkeit/diesen Sport ausübt.
Nein, am Perfekt mit »sein« liegt das nicht, eher daran, dass man das »mit dem« weglässt.
Ich bin mit dem Rad gefahren.… ist eine Antwort auf die Frage nach dem Verkehrsmittel, das man benutzt hat, um von A nach B zu gelangen.
*Ich habe Rad gefahren.… ist schlicht ungrammatisch.
Ich habe das Rad zur Reparatur gefahren.… wäre akzeptabel.
Die Ab- bzw. Anwesenheit des Artikels bestimmt darüber, ob man das Objekt als dem Prädikat inkorporiert versteht oder nicht.
[grammis.ids-mannheim.de]
Re: Perfektbildung mit "haben" oder "sein"
geschrieben von:
philosophus dubitans
()
Datum: 02. November 2023 10:43
Bei allen Verben der Ortsveränderung wird das Perfekt auch dann mit "sein" gebildet, wenn es eine Wegnennung als Akkusativobjekt gibt. Beispiele:
(1) Ich bin drei Kilometer geschwommen.
(2) Ich bin im Park eine Runde gelaufen.
(3) Ich bin meinen Weg gegangen.
(4) Ich bin die 100 Kilometer in einer Stunde gefahren, er ist sie in eineinhalb Stunden gefahren.
An (4) kann man auch erkennen, dass es sich bei der Wegnennung tatsächlich um ein Akkusativobjekt handelt und nicht um einen adverbialen Akkusativ, denn letzterer würde sich nicht, wie in (4), durch ein Pronomen ersetzen lassen ("sie" für 100 Kilometer).
Bei Sätzen aber wie
(5) Ich habe ein Auto gefahren.
(6) Wir haben einen Walzer getanzt.
(7) Sie haben den Berg bestiegen.
fokussieren die betreffenden Verben nicht in erster Linie auf eine Ortsveränderung, sondern auf eine Auseinandersetzung mit dem betreffenden Objekt. Dass man dabei seinen Ort verändert, ist nebensächlich.
Anders sieht es bei (1) bis (4) und ähnlichen Sätzen aus: Hier liegt trotz des Akkusativobjektes der Fokus weiterhin auf der Ortsveränderung und er wird durch die Wegnennung sogar noch unterstrichen. Es besteht also kein Grund, von der Benutzung von "sein" als Hilfsverb bei Verben der Ortsveränderung abzurücken.
Als Regel darf man, wie ich denke formulieren:
Verben der Ortsveränderung bilden das Perfekt mit "sein", wenn sie kein Objekt haben oder wenn das Objekt eine Wegnennung darstellt.
(1) Ich bin drei Kilometer geschwommen.
(2) Ich bin im Park eine Runde gelaufen.
(3) Ich bin meinen Weg gegangen.
(4) Ich bin die 100 Kilometer in einer Stunde gefahren, er ist sie in eineinhalb Stunden gefahren.
An (4) kann man auch erkennen, dass es sich bei der Wegnennung tatsächlich um ein Akkusativobjekt handelt und nicht um einen adverbialen Akkusativ, denn letzterer würde sich nicht, wie in (4), durch ein Pronomen ersetzen lassen ("sie" für 100 Kilometer).
Bei Sätzen aber wie
(5) Ich habe ein Auto gefahren.
(6) Wir haben einen Walzer getanzt.
(7) Sie haben den Berg bestiegen.
fokussieren die betreffenden Verben nicht in erster Linie auf eine Ortsveränderung, sondern auf eine Auseinandersetzung mit dem betreffenden Objekt. Dass man dabei seinen Ort verändert, ist nebensächlich.
Anders sieht es bei (1) bis (4) und ähnlichen Sätzen aus: Hier liegt trotz des Akkusativobjektes der Fokus weiterhin auf der Ortsveränderung und er wird durch die Wegnennung sogar noch unterstrichen. Es besteht also kein Grund, von der Benutzung von "sein" als Hilfsverb bei Verben der Ortsveränderung abzurücken.
Als Regel darf man, wie ich denke formulieren:
Verben der Ortsveränderung bilden das Perfekt mit "sein", wenn sie kein Objekt haben oder wenn das Objekt eine Wegnennung darstellt.
Re: Perfektbildung mit "haben" oder "sein"
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 03. November 2023 20:57
Internet:
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.11.23 21:01.
Zitat
»Das hat gut gegangen«, meinte der Kanzler.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.11.23 21:01.
Re: Perfektbildung mit "haben" oder "sein"
geschrieben von:
Redeker, Bangkok
()
Datum: 04. November 2023 04:39
Guten Morgen, Milorad,
der in dem Artikel zitierte Konrad Adenauer gebraucht einen Ausdruck aus einer rheinischen Mundart, dem Kölsch:
Kölsches Grundgesetz / Paragraph §3
Übersetzung:
Et hätt noch immer jot jejange Kölsch
Es ist noch immer gut gegangen Hochdeutsch
Es gibt eine Vorsehung und gegen die kann man eh nichts machen.
Also immer mit der Ruhe.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Redeker
der in dem Artikel zitierte Konrad Adenauer gebraucht einen Ausdruck aus einer rheinischen Mundart, dem Kölsch:
Kölsches Grundgesetz / Paragraph §3
Übersetzung:
Et hätt noch immer jot jejange Kölsch
Es ist noch immer gut gegangen Hochdeutsch
Es gibt eine Vorsehung und gegen die kann man eh nichts machen.
Also immer mit der Ruhe.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Redeker
Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.