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Fragen zum e im Falle des Dativs
geschrieben von: Tomas ()
Datum: 21. März 2019 23:11

Hallo, ich habe immer gedacht,

dass das Dativ-e an Nomen schon lange nicht mehr der Gegenwartssprache entspreche.

Nun habe ich aber eben zufällig in den Nachrichten Horst Seehofer gehört. Er verwendete in einem ganz normalen sachlichen Satz politisch-juristischen Inhalts gleich mehrfach das Dativ-e.

Ich meine mit Dativ-e:

im Falle, beim Gebrauche, im Grase, dem Manne, vom Berge usw.

Wann oder wo wird in der Gegenwartssprache dieses "e" noch verwendet?

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Re: Fragen zum e im Falle des Dativs
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 22. März 2019 03:10


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Re: Fragen zum e im Falle des Dativs
geschrieben von: Tomas ()
Datum: 22. März 2019 16:15

Hallo, ja die Idee einer phraseologischen Benutzung des dann aus der Vorzeit erhalten gebliebenen und erstarrten Dativ-e ist mir durchaus bekannt.

Zum Beispiel sagt und schreibt die Mehrheit der Deutschen sicherlich

"zu Hause" und "nach Hause".

Hier legen die alternativen Schreibweisen "zuhause" und "nachhause" auch nahe, dass diese Wortkombinationen schon sozusagen zu einer Art Adverbien erstarrt sind.

Ebenfalls bekannt ist mir, dass man in bestimmten Redewendungen das Dativ-e verwendet.

(zum Beispiel "etwas zu Grabe tragen")

Eine dritte Möglichkeit wäre, ja, die seltsame Benutzung des Dativ-e in bestimmten weiteren Fällen, um dann gewisse altertümliche, ggf. auch ironisch-humoristische Effekte zu erzeugen.

Hierunter fallen dann meinem Sprachgefühl nach:

"Im Falle..."

"Im Lande..."

"Im Geiste.."

und möglicherweise viele andere.

Bei Horst Seehofer bin ich nun aufmerksam geworden, weil sich sein Nachrichtensatz vielleicht nicht in irgendeine der oben genannten Theorien einordnen lässt. Einordnung vielleicht nur in dem Sinn, dass Horst Seehofer sich selbst schon als so einen alten Hasen in der Politik sieht, dass er sich auch im Sprachstil von der Moderne durchaus abheben dürfe.

Hier ist das Seehofer-Zitat aus der Tagesschau:

"{hat uns zur Überlegung gebracht}, wenn so was in breiterem Umfange und vielleicht auch im Wiederholungsfalle stattfindet, {dass dann das bestehende Strafrecht nicht ausreicht}

Eine weitere Idee für einen Erklärungsversuch kam mir gerade. Im Internet habe ich irgendwo gelesen, dass das Dativ-e den bairischen Dialekten besonders fremd ist. Vielleicht handelt es sich um eine Hyperkorrektur. Der Bayer Seehofer will in Berlin besonders hochdeutsches Hochdeutsch reden? Das ist aber wohl ein sehr gewagter Erklärungsversuch. Zumal das Wort "was" in Seehofers Satz in korrektem Standarddeutsch "etwas" lauten müsste, oder sehe ich das falsch?

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