Liebe Kollegen,

gibt es eine Regel für die Verwendung von "auch" am Satzanfang - allerdings nicht in der Funktion eines Partikels. Ist es ausnahmslos richtig, dass "auch" als Satzglied nicht die erste Position im Satz einnehmen kann? Z.B. klingt es es unschön bis unrichtig zu sagen: Auch möchte ich noch ein Glas Wein trinken. Aber durchaus üblich sind doch Wendungen wie: Auch werden wir nicht dafür die Verantwortung übernehmen, dass ...; auch halte ich es nicht für möglich, dass ...; auch möchte ich meinen, dass ...???!!!

Kann mir ein Sprachexperte dazu eine exakte Antwort geben? Vielen Dank für eure Antworten.

Ursula-Maria

Man sollte besser so sagen: "Auch" ist unüblich in Erststellung, im passenden Kontext aber möglich und dann etwas auffällig ("markiert"). Das ist dann aber Absicht, wenn seine Bedeutung betont werden soll. Ich habe keine Schwierigkeiten, mir Kontexte auszudenken, wo "Auch möchte ich noch ein Glas Wein trinken unproblematisch ist."

"Ich möchte noch ein warmes Essen. Auch möchte ich noch ein Glas Wein trinken"

Gruß

Matthias Jung
Institut für Internationale Kommunikation (IIK Düsseldorf)

Der Satz ist so sogar weniger mißverständlich, oder?
"Auch möchte ich noch ein Glas Wein trinken" hat nur die eine Bedeutung, daß ich damit noch etwas möchte, nicht nur das, was ich schon sagte, was ich möchte.
"Ich möchte auch noch ein Glas Wein trinken" kann das heißen. Es kann aber auch heißen: Vorher haben andere Leute Wein bestellt, ich schließe mich ihnen an. Das hängt dann von der Betonung ab, aber die kann man nicht lesen.