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Schwieriger Satz
geschrieben von: TP ()
Datum: 26. April 2002 19:52

Hallo,
Ich habe gedacht, dass ich deutsch gut verstehe bis ich den folgenden Satz las:
" Ich habe eine Stirnhöhlenvereiterung, das ist mir gerad genug, brüllte sie Alexander an, den sie möglicherweise mit Wolf-Georg verwechselte, wie sie ja auch offenbar sich jetzt im Wartezimmer wähnte oder jedenfalls die Hochzeit, die doch allem Anschein nach gar nicht stattgefunden hatte, bereits als abgehakt betrachtete angesichts ihres grad genug entzündeten Kopfes.

Ich wäre sehr dankbar, wenn jemand mir den folgenden Teil des Satzes in einfachem Deutsch erklären könnte: wie sie ja auch offenbar sich jetzt im Wartezimmer wähnte oder jedenfalls die Hochzeit, ...., bereits als abgehakt betrachtete angesichts ihres grad genug entzündeten Kopfes.

Danke im voraus aus Schweden.
M f G
Tommy

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Re: Schwieriger Satz
geschrieben von: Jürgen Kleff ()
Datum: 26. April 2002 20:08

Ok, ich versuchs mal :-)

Ich habe eine Stirnhöhlenvereiterung, das ist mir gerad genug, brüllte sie Alexander an, den sie möglicherweise mit Wolf-Georg verwechselte. Ausserdem glaubte sie (fälschlicherweise), dass sie sich im Wartezimmer befände. Oder auch wenn sie nicht glaubte, im Wartezimmer zu sein, so betrachtete sie jedenfalls die Hochzeit (die noch gar nicht stattgefunden hatte) schon als abgehakt (also als bereits erledigt), wegen ihres entzündeten Kopfes.

Hm, ist das jetzt dadurch klarer geworden?
Anderer Versuch:
Sie glaubt möglicherweise, im Wartezimmer zu sein. Auf jeden Fall aber galubt sie, dass die Hochzeit nicht mehr stattfinden wird (hm, oder aber schon stattgefunden hat, das erscheint mir icht ganz eindeutig), eben wegen ihres entzündeten Kopfes.

Woraus ist der Satz denn?
Grüße
Jürgen Kleff

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Re: Schwieriger Satz
geschrieben von: TP ()
Datum: 26. April 2002 20:58

Vielen Dank für Ihre Antwort. Die erste Erklärung macht den Inhalt des Satzes klar für mich aber ich hätte es nicht selber herausfinden können.
Der Satz ist aus "Fatale Heiraten" von Susanne Fischer. Ich glaube Susanne Fischer ist Deutsche.
Wie kann man diese Art von der deutschen Sprache bezeichnen? Braucht man muttersprachlich sein oder sehr gut deutsch beherrschen um so einen Satz leicht zu verstehen?
M f G
Tommy

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Re: Schwieriger Satz
geschrieben von: Jürgen Kleff ()
Datum: 26. April 2002 21:12

Hm, ich weiß nicht, ich denke, es reicht, wenn man genug Übung in Deutsch hat und dann langsam(!) ;-) den Satz liest und versucht, ihn in seine Bestandteile zu zerlegen. Also, auch ich habe den Satz nicht direkt beim ersten "normalen" Lesen ganz verstanden.

Mündlich würden wohl nur wenige Deutsche den Satz so formulieren. Auch schriftlich ist das schon eine sehr gebildete Asudrucksweise, allzuviele Leute würden so nicht schreiben. Aber eine bestimmte Bezeichnung gibt es, glaube ich, nicht extra dafür.

Nur den Mut nicht verlieren :-)
Jürgen

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Re: Schwieriger Satz
geschrieben von: sabine ()
Datum: 29. April 2002 12:42

Obwohl ich Muttersprachlerin bin, habe ich den Satz auch nicht sofort verstanden. Der Satz ist meiner Meinung nach nicht nur sprachlich, sondern auch literarisch (erzähltechnisch?) schwer zu knacken.
Ich probiers mal mit einer Umschreibung: Die Frau hat eine Stirnhöhlenvereiterung, die ihr sehr weh tut. Durch ihre Schmerzen kann sie ihre Umwelt nicht mehr richtig wahrnehmen. Sie verwechselt deshalb Alexander (möglicherweise) mit Wolf-Georg, glaubt in einem Wartezimmer zu sitzen und hält eine Hochzeit, die (allem Anschein nach) noch gar nicht stattgefunden hat, bereits für erledigt.
Die Wörter möglicherweise bzw. allem Anschein nach, deuten darauf hin, dass sich die Autorin Susanne Fischer (besser die Erzählerin), selbst nicht ganz sicher ist, was ihre schmerzgeplagte Heldin empfindet. Sie möchte damit, glaube ich, die grenzenlose Verwirrung ihrer Heldin bzw. auch die Verwirrung der Personen , die die Heldin in diesem Zustand antreffen, darstellen.
Der Satz ist also sprachlich (sehr gehobene Ausdrucksweise) und erzähltechnisch auch für MuttersprachlerInnen sehr schwer zu verstehen. Es dürfte sich hier um eine besondere literarische Technik ( Personenrede vermischt mit Erzählerkommentar) handeln, bei der in der Figurenrede, also in dem, was die Frau mit der Stirnhöhlenvereiterung sagt, auch noch eine zweite Stimme, nämlich die von Susanne Fischers Erzählerin, vorkommt.

Ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht noch mehr verwirrt. Also nicht verzagen und tapfer weiterlesen! Gibt es in der Geschichte ein happy-end?
Liebe Grüße Sabine

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Re: Schwieriger Satz
geschrieben von: TP ()
Datum: 29. April 2002 18:01


Vielen Dank für Ihre erleuchtende Erklärung, die ich sehr intressant finde.
Viele Grüße
Tommy

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Re: Schwieriger Satz
geschrieben von: Andreas Wendt ()
Datum: 27. Mai 2002 14:04

Ich würde eher vermuten, daß die Formulierung "allem Anschein nach" die Sicht der Frau in der Erzählung wiedergibt. Dann wäre die Hochzeit in dem Sinne "abgehakt", daß sie nichts mehr mit ihr zu tun haben will oder kann.
Aber wenn die Erzählerin Ich-Erzählerin ist, dann könnte es auch ihre Sicht beschreiben.
Jedenfalls scheint es mir eine Perspektive innerhalb der Erzählung zu sein.

Und der Lektor sollte gefeuert werden!

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Re: Schwieriger Satz
geschrieben von: Andreas Wendt ()
Datum: 27. Mai 2002 14:05

Ich würde eher vermuten, daß die Formulierung "allem Anschein nach" die Sicht der Frau in der Erzählung wiedergibt. Dann wäre die Hochzeit in dem Sinne "abgehakt", daß sie nichts mehr mit ihr zu tun haben will oder kann.
Aber wenn die Erzählerin Ich-Erzählerin ist, dann könnte es auch ihre Sicht beschreiben.
Jedenfalls scheint es mir eine Perspektive innerhalb der Erzählung zu sein.

Und der Lektor sollte gefeuert werden! Ein bißchen Verwirrung ist ja okay, aber das...

Gruß
Andreas

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