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Re: Infinitiv mit "zu" -Sinn und Zweck
geschrieben von: Kostas ()
Datum: 24. März 2024 19:57

Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Das ist nur eine kleine, aber durchaus repräsentative Auswahl:

(1) Er fand ihn offen auf seinem Schreibtisch liegen, als er sein Büro betrat.
(2) Er ging an den Schreibtisch und fand das Notizbuch dort offen liegen.
(3) [...] eine massive silberne Schnupftabakdose, die er auf dem Schreibtisch liegen fand.
(4) [...] einmal fand ich diese abgehängt und auf meinem Schreibtisch liegen.
(5) [...] und fand dabei eine leere Schachtel Schlaftabletten vor dem Sofa liegen.
(6) [...] und fand sie im Schrank hängen oder ordentlich gefaltet in der Kommode liegen
(7) Er fand seine Brille auf der Treppe liegen.
(8) [...] fand er auf einem Mauervorsprung in der Wohnung eine halbe Zigarette liegen.
(9) [...] und fand das Laken zu einem Seil zusammengerollt quer über dem Bett liegen.
(10) [...] und fand obenauf die Mütze liegen.
(11) Eine wirklich schöne Truhe, die die sie [...] am Strand liegen fand.
(12) [...] fand ein altertümliches Werkzeug in einer viktorianischen Truhe liegen.
(13) Als er zu diesem Platz ging, fand er dort ein Kruzifix liegen.
(14) [...] fand er seine Kreditkarte, in der Mitte umgeknickt, zwischen seinen Beinen liegen.
(15) Ich fand an jenem Tage auf deinem Arbeitstischchen das kleine Notizbuch liegen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.24 20:05.

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Re: Infinitiv mit "zu" -Sinn und Zweck
geschrieben von: Gernot Back ()
Datum: 24. März 2024 23:16

Kostas schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Das ist
> nur eine kleine, aber durchaus repräsentative
> Auswahl:
>
> (1) Er fand ihn offen auf seinem Schreibtisch
> liegen, als er sein Büro betrat.

> (2) Er ging an den Schreibtisch und fand das
> Notizbuch dort offen liegen.

> (3) [...] eine massive silberne
> Schnupftabakdose, die er auf dem Schreibtisch
> liegen fand
.
> (4) [...] einmal fand ich diese abgehängt und
> auf meinem Schreibtisch liegen.

> (5) [...] und fand dabei eine leere Schachtel
> Schlaftabletten vor dem Sofa liegen.

> (6) [...] und fand sie im Schrank hängen oder
> ordentlich gefaltet in der Kommode liegen

> (7) Er fand seine Brille auf der Treppe
> liegen.

> (8) [...] fand er auf einem Mauervorsprung in
> der Wohnung eine halbe Zigarette liegen.

> (9) [...] und fand das Laken zu einem Seil
> zusammengerollt quer über dem Bett liegen.

> (10) [...] und fand obenauf die Mütze
> liegen.

> (11) Eine wirklich schöne Truhe, die die sie
> [...] am Strand liegen fand.

> (12) [...] fand ein altertümliches Werkzeug in
> einer viktorianischen Truhe liegen.

> (13) Als er zu diesem Platz ging, fand er dort
> ein Kruzifix liegen.

> (14) [...] fand er seine Kreditkarte, in der
> Mitte umgeknickt, zwischen seinen Beinen
> liegen.

> (15) Ich fand an jenem Tage auf deinem
> Arbeitstischchen das kleine Notizbuch liegen.


Nachdem Sie sich schon so viel Mühe gemacht haben, mich mit so vielen Beispielen zu widerlegen, sollten Sie vielleicht auch die Beantwortung von Hamdguns Frage übernehmen, ob es sich, wenn man »finden« als AcI-Verb verwendet, um ein eher zufälliges Finden ohne gezielte vorherige Suche handeln könnte. Ich selbst halte das nun mit Blick auf Ihre 15 Beispiele für nicht mehr ausgeschlossen.

Zitat
hamdgun
Wie können wir den Satz "Er fand das Buch auf dem Boden liegen" anders formulieren?

Welches von diesen wäre richtig:

a) Er fand das Buch auf dem Boden. Das Buch (es) lag auf dem Boden.

b) Er sah zufällig, dass das Buch auf dem Boden lag.

Was ich davon verstehe, ist, dass er eigentlich das Buch nicht suchte, sondern dass er es zufällig dort sah.

Was die Konstruktion von »finden« mit einem AcI-Komplement angeht*, so hätte die neben einer möglichen Andeutung von Zufälligkeit gegenüber einer Konstruktion mit prädikativem Partizip 1 auch noch den Vorteil, dass sie anders als diese eindeutig ist:

»Er fand das Buch auf dem Boden liegend« könnte ja sowohl objektsprädikativ gelesen werden (Das Buch lag auf dem Boden, als er das Buch [zufällig] fand) als auch subjektsprädikativ (Er selbst lag auf dem Boden, als er das Buch [zufällig] fand).

*Ich hatte ganz vergessen, dass wir das Thema schon einmal hier hatten und ich es ja sogar auch noch in dieses andere Forum getragen hatte. Man sieht an meiner Vergesslichkeit bzw. Verdrängung aber auch, dass zumindest meine spontane muttersprachliche Aversion gegen eine AcI-Konstruktion mit »finden« nach wie vor besteht.

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Re: Infinitiv mit "zu" -Sinn und Zweck
geschrieben von: Kostas ()
Datum: 25. März 2024 20:12

Zitat
Gernot Back schrieb:
Ich selbst halte das nun mit Blick auf Ihre 15 Beispiele für nicht mehr ausgeschlossen.

Losgelöste, aus ihrem Zusammenhang herausgerissene Beispiele können oft irreführend sein, sodass aus ihnen keine eindeutigen Schlüsse gezogen werden können. Untersucht man nun die 15 Belege in ihrem Kontext, so stellt man fest, dass einige doch eine gezielte vorherige Suche implizieren:

(1) Der Brief musste sofort vernichtet werden. Er fand ihn offen auf seinem Schreibtisch liegen, als er sein Büro betrat.

(2) „Auf deinem Schreibtisch liegt mein Tagebuch. Ich möchte, dass du den aufgeschlagenen Eintrag liest.“ [...] Er ging an den Schreibtisch und fand das Notizbuch dort offen liegen.

(6) Anschließend ging sie ihre Sachen suchen und fand sie im Schrank hängen oder ordentlich gefaltet in der Kommode liegen.

(10) Siedend heiß war ihm eingefallen, dass im Seesack seine Mütze stecken musste [...]. Er trat wie zufällig zum Seesack, nestelte ihn auf und fand obenauf die Mütze liegen.


Zitat

»Er fand das Buch auf dem Boden liegend« könnte ja sowohl objektsprädikativ gelesen werden (Das Buch lag auf dem Boden, als er das Buch [zufällig] fand) als auch subjektsprädikativ (Er selbst lag auf dem Boden, als er das Buch [zufällig] fand).

Donnerwetter! Auf diese zweite Lesart wollte ich auch hinweisen, aber es erschien mir wenig wahrscheinlich, dass eine in der deutschen Sprache so tief verwurzelte Konstruktion so uneindeutig sein könnte. Ich habe gedacht, das wäre nun wirklich an den Haaren herbeigezogen, so was zu behaupten, und habe es mir verkniffen. Aber siehe da, da ist doch was dran!

Zitat

Man sieht an meiner Vergesslichkeit bzw. Verdrängung aber auch, dass zumindest meine spontane muttersprachliche Aversion gegen eine AcI-Konstruktion mit »finden« nach wie vor besteht.

Ich kann das, was Sie sagen, durchaus nachvollziehen. Mir ist es nämlich auch schon mehrmals so ergangen, dass ich auf eine sprachliche Struktur gestoßen bin, gegen die sich mein Sprachgefühl vehement gesträubt hat bzw. bei der ich ein (mutter)sprachliches Unbehagen empfunden habe, die sich aber im Nachhinein als eindeutig grammatisch bzw. akzeptabel erwies. Grammatikalitäts- und Akzeptabilitätsurteile werden eben auch vom individuellen und somit subjektiven Sprachempfinden mitbeeinflusst, das oft stellvertretend für den allgemeinen Sprachgebrauch als untrügliches Kriterium empfunden wird, weswegen selbst kompetente SprecherInnen, unabhängig davon, ob sie linguistisch ausgebildet sind oder nicht, sich davor hüten sollten, voreilig den roten Stift zu zücken.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.03.24 21:59.

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