In der ZEIT 36/2007 (S.54) lese ich:

"Als der von Hübner entdeckte Peter Zadek 70 Jahre alt und ein Fest in Berlin gegeben wurde"

Richtig oder falsch ?

Vielleicht könnte man hier von "dichterischer Freiheit" reden? Ganz klar ist das erste, ausgelassene "wurde" ein anderes als das Passiv-"wurde" im zweiten Satzteil. Andererseits - hat nicht zum Beispiel Heinz Erhardt ganz köstliche Sätze mit diesem Trick gebildet? Fragt sich, ob der Zeit-Artikel witzig war oder ernsthaft.

Franziska

Z.B. Ich heiße Heinz Erhardt und Sie herzlich willkommen. Man spricht in der Rhetorik dabei übrigebns vom Zeugma.

S.

Danke, liebe Kollegen/ Kolleginnen!
"Zeugma" war natuerlich die pasende Antwort, H.Erhard ist (im Ausland) nicht so gelaeufig.
Aber im DaF-Unterricht hilft "Zeugma" nicht viel, heutige Studenten kennen in der Regel keine rhetorischen Figuren.
Hat jemand eine grammatische Erklaerung?

Ich würde den Begriff 'Zeugma' im DaF-Unterricht auch nicht unbedingt einführen. Eine Erklärung findest Du unter dem Link, den ich in meinen Beitrag oben eingefügt habe (einfach auf Zeugma klicken). Es heißt dort:
Gleiche Satzglieder werden syntaktisch richtig miteinander verbunden, obwohl sie in ihrer Bedeutung verschiedenartig sind. Das Zeugma wirkt oft komisch, z.B.: 'Ich will Blumen und Tränen auf Ihr Grab streuen.'
Weil Heinz Erhardt in der Tat im Ausland weitgehend unbekannt sein dürfte, könntest Du ja zu Deinen Schülern sagen: Ich heisse Charles Trojan und euch herzlich willkommen.

Hoffe, das hilft.

S.

...alles sehr "sophistiqué", aber es wuerde meine aktuellen (koreanischen) Studenten keineswegs zufriedenstellen.
Vielmehr tat dies die Erklaerung, dass "werden" (wie auch "sein" und "bleiben") sowohl als sogenannnte Vollverben als auch als Hilfsverben fungieren, wobei der Begriff / die Bedeutung "Geschehen, Veränderung" gleich bleibt.Das wohl unbeabsichtigte zeugma im Beispiel enststeht also durch die Nichtbeachtung der verschiedenenen syntaktischen Funktionen der Form "wurde" ...

Eine Anmerkung vorweg: Man kann einen Sachverhalt dadurch verunklaren, dass man versucht, ihn vereinfachend zu erklären.

Nun noch einmal zum Zeugma: Das Zeugma ist eine Stilfigur in der Rhetorik und wird - wenn es denn verwendet wird - beabsichtigt verwendet, um einen speziellen Effekt (z.B. Schmunzeln beim Leser) zu erzielen. Im übrigen hast Du ja in Deinem letzten Beitrag das Phänomen des Zeugmas an dem Beispiel in der 'Zeit' richtig beschrieben; die Definition in dem Link sagt im Prinzip nichts anderes aus, nur ist sie allgemeiner. Weitere Beispiele, über die auch Deine koreanischen Studenten lachen dürften, findest Du hier.
Ich kenne nicht das Sprachniveau Deiner koreanischen Studenten, aber vielleicht böte sich hier die Gelegenheit, das Zeugma anhand weiterer Beispiele im Unterricht zu thematisieren, in der Hoffnung, die Studenten nicht nur zufrieden zu stellen sondern auch zum Lachen zu bringen. Versuch es doch einfach mal!

Viel Spaß dabei

S.