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Eine Frage zur Wechselpräposition "in" mit Dativ
geschrieben von: Tomas ()
Datum: 23. Mai 2008 01:12

Noch eine Wiederholung zum Akkusativ bei "in":

Ein schlauer Mensch wies mich mal darauf hin, dass "ins Kino" nicht dasselbe heißt wie "in das Kino". Bei "ins Kino" sei das "s" der Artikelzusammenschmelzung vom Artikel "das" abgeleitet, bei "in das Kino" hingegen funktioniert "das" nicht als Artikel sondern als Demonstrativpronomen.

Nun habe ich aber ähnliche Zweifel beim Dativ in Kombination mit einem Adjektiv.

Man kann ja sagen "im Kino" (Artikel?) oder "in dem Kino" (Demonstrativpronomen?).

Daraus könnte man mit einem Adjektiv noch Folgendes ableiten:

"im schönen Kino" (Dativ mit Artikel?)

oder

"in schönem Kino" (Dativ mit Demonstrativpronomen?)

Stimmen meine Interpretationen oder ist hier der Wurm drin, oder ist Alles sowieso gehupft wie gesprungen?

Oder wie sagt/schreibt man richtig?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.05.08 01:36.

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Re: Eine Frage zur Wechselpräposition "in" mit Dativ
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 23. Mai 2008 04:55

Guten Morgen Tomas,

auch in der Variante "in das Kino" ist "das" bestimmter Artikel und nicht Demonstrativpronomen.

Die Demonstrativpronomen der, die, das werden stellvertretend für ein Nomen verwendet.

Allerdings kann durch eine Betonung "das Kino" der bestimmende, verweisende Charakter des bestimmten Artikels hervorgehoben werden.


Wie so oft, kommt es auch hier auf Kontext und Betonung an.

Mit gehupften, wie gesprungenen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Eine Frage zur Wechselpräposition "in" mit Dativ
geschrieben von: Tomas ()
Datum: 23. Mai 2008 20:42

Vielen Dank, Michael, für die Antworten zum Akkusativ; Entschuldigung, offensichtlich hatte ich die Bezeichnung Demonstrativpronomen etwas falsch verwendet, ich werde das nachlesen.

Ich warte aber noch auf Erläuterungen, vielleicht von Dir oder jemand anderem, zum Dativproblem, hier nochmals einige gerade erfundene Beispiele:

---

Sie verbrachten ihren Urlaub im schönen Gebiet/Sie verbrachten ihren Urlaub in schönem Gebiet.
---

Das steht in grobem Gegensatz zu dem was die Politiker versprochen hatten/Das steht im groben Gegensatz zu dem was die Politiker versprochen hatten.

---

Im neuen Kino gibt es einen Popcornstand, den es im alten nicht gab.
Es kam zur Erstaufführung des neuen Films einschließlich Gala-Empfang in neuem Kino.

----

Machen beide Dativkonstruktionen Sinn? Was ist der Unterschied zwischen ihnen?

---

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Re: Eine Frage zur Wechselpräposition "in" mit Dativ
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 24. Mai 2008 05:28

Guten Morgen Tomas,

wie Sie oben gesagt haben: da ist der Wurm drin.

Sie bringen hier mindestens zwei Erscheinungen durcheinander:

die Verschmelzung von Präposition + Artikel

und

die starke Flexion von Adjektiven ohne Artikel.

Ihre Beispiele mit Lokalangaben "funktionieren" nicht:

"im schönen Kino" = in dem schönen Kino

und nicht

*"in schönem Kino" (der Artikel verschmilzt nicht mit dem folgenden Adjektiv; hier ist ein Artikel mit Marker/Signal erforderlich).

Allerdings ist richtig:

Das steht in grobem Gegensatz zu dem was die Politiker versprochen hatten. (starke Beugung nach Präposition ohne Artikel)

oder

Das steht im groben Gegensatz zu dem was die Politiker versprochen hatten. (Verschmelzung von "in dem", folglich schwache Beugung des Adjektivs)


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.05.08 08:47.

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Re: Eine Frage zur Wechselpräposition "in" mit Dativ
geschrieben von: Tomas ()
Datum: 25. Mai 2008 19:13

Danke,

und wie kann man sagen:

"in dem schönen Gewand,"

oder, wenn es irgendwie allgemeiner klingen soll?

"in schönem Gewand"

???

beziehungsweise:

Wenn man sagen kann, "in grobem Gegensatz", um das Adjektiv "grob" zu betonen,

wieso sollte man dann nicht "in schönem Kino" sagen können, um das Adjektiv "schön" zu betonen?

???

(Oftmals sind die genauen grammatikalischen Begriffe nicht so wichtig wie das Verständnis der Struktur, also mir geht es wirklich darum zu wissen, ob man so sagen kann oder nicht, unabhängig davon, wie das dann genau heißt. Und da fiel jetzt als Stichwort der Gesichtspunkt der Betonung des Adjektivs und das finde ich sehr interessant.)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.05.08 19:31.

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Re: Eine Frage zur Wechselpräposition "in" mit Dativ
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 26. Mai 2008 05:39

Guten Morgen Tomas,

nun, mir persönlich sind genaue grammatische Begriffe wichtig. Und ich bemühe mich immer, meine Fragen und Antworten nicht nur mit Sprachgefühl, sondern mit Belegen aus Grammatiken zu begründen.

Meinem Sprachgefühl widerstrebt eine Variante "in schönem Kino" als präpositionale Angabe des Ortes in einem Satz wie:

## "In schönem Kino haben wir einen spannenden Film gesehen."

Warum?

Bei dem angeführten Beispiel handelt es sich um ein präpositionales Gefüge aus einer Präposition und einer Nomengruppe. Eine Nomengruppe besteht im Prinzip aus einem Artikel, einem Attribut und einem Nomen.

Ich erwarte also einen Satz wie:

"In einem schönen Kino haben wir einen spannenden Film gesehen."

"In dem schönen Kino haben wir einen spannenden Film gesehen."

UND NICHT etwa:

## "In schönem Kino haben wir spannenden Film gesehen."


Doch gibt es einige Fälle, in denen Nomen ohne Artikel (siehe dort) gebraucht werden können. UND es gibt stilistische Varianten, verkürzende Redeweisen, besondere Umstände (Überschriften, Telegrammstil?). Da erscheint dann ein Nomen vielleicht ohne Artikel, das artikellose Adjektiv wird dann stark flektiert und erhält den Dativmarker:

"Ein schöner Film in schönem Kino: mein größtes Vergnügen."

So wohl grammatisch möglich, wenn auch schauderlich.

Im Übrigen verweise ich auf oben Gesagtes zur Verschmelzung von Präposition und Artikel sowie schwache/starke Flexion von Adjektiven.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Eine Frage zur Wechselpräposition "in" mit Dativ
geschrieben von: Tomas ()
Datum: 26. Mai 2008 20:14

Vielen Dank,

Ich wollte keineswegs sagen, dass mir Grammatik unwichtig sei. Ich meinte nur, dass man viele Dinge sich irgendwie durch Drehen und Wenden und nochmaliges Lesen oder Hören sich in sein Sprachgefühl hineinbringen muss, um sie erst anschließend grammatisch zu verstehen und auseinander zu nehmen. Und da gab mir eben die Idee, dass in einem Fall das Adjektiv betont ist und im anderen Fall nicht, so ungefähr den entscheidenden Anstoß.

Also wirklich vielen Dank für die weiteren Ausführungen. Langsam komme ich hier etwas näher an den Kern der Sache:

" Eine Nomengruppe besteht im Prinzip aus einem Artikel, einem Attribut und einem Nomen."

Das scheint schon eine recht grundlegende Tatsache der deutschen Sprache zu sein, vielleicht eine so grundlegende, dass sie Muttersprachler wie ich (Deutsch-Grundkurs, 13 Punkte am Gymnasium) gar nicht bewusst wahrnehmen.

Dann schreibst Du:

"Doch gibt es einige Fälle, in denen Nomen ohne Artikel (siehe dort) gebraucht werden können. UND es gibt stilistische Varianten, verkürzende Redeweisen, besondere Umstände (Überschriften, Telegrammstil?)."

Gehören in dieses Kapitel auch die Nullartikel? Also ist das von Dir vor dem großgeschriebenen UND Geschriebene eine Zusammenfassung all derjenigen Fälle in denen Nullartikel auftauchen?

Das nach dem UND Geschriebene erinnert mich auch etwas an das, was man im Englischen als "idiomatic expressions" bezeichnet, das sind auch so feststehende Redensarten (bzw. Redeweisen, ist das dasselbe wie Redensarten?), wo einige grammatische Regeln ein bisschen lockerer gehandhabt werden in manchen Fällen.

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Re: Eine Frage zur Wechselpräposition "in" mit Dativ
geschrieben von: Michael Schmitz ()
Datum: 26. Mai 2008 21:42

Hallo Tomas,

was du da einführend geschrieben hast, ist schon ziemlich richtig:

geschrieben von: Tomas (IP-Adresse bekannt)
Datum: 23. Mai 2008 01:12


Noch eine Wiederholung zum Akkusativ bei "in":

Ein schlauer Mensch wies mich mal darauf hin, dass "ins Kino" nicht dasselbe heißt wie "in das Kino". Bei "ins Kino" sei das "s" der Artikelzusammenschmelzung vom Artikel "das" abgeleitet, bei "in das Kino" hingegen funktioniert "das" nicht als Artikel sondern als Demonstrativpronomen.

Nun habe ich aber ähnliche Zweifel beim Dativ in Kombination mit einem Adjektiv.

Man kann ja sagen "im Kino" (Artikel?) oder "in dem Kino" (Demonstrativpronomen?).

Daraus könnte man mit einem Adjektiv noch Folgendes ableiten:

"im schönen Kino" (Dativ mit Artikel?)

oder

"in schönem Kino" (Dativ mit Demonstrativpronomen?)

Stimmen meine Interpretationen oder ist hier der Wurm drin, oder ist Alles sowieso gehupft wie gesprungen?

Oder wie sagt/schreibt man richtig?



Zusammenfassend:

Wenn Präpositionen mit dem bestimmten Artikel verschmelzen (in dem -> im; in das -> ins etc.) repräsentieren sie den bestimmten Artikel.

Wird die Verschmelzung aufgehoben, dann wird in der gesprochenen Sprache der Artikel betont, und ist gleichbedeutend mit dem Demonstrativpronomen "der" oder "dieser". Beispiele:

1) Morgen gehe ich ins Kino. (in irgendein Kino)
2) Morgen gehe ich in das (dieses) Kino. (in ein ganz bestimmtes Kino)

Michael

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Re: Eine Frage zur Wechselpräposition "in" mit Dativ
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 27. Mai 2008 02:37

Guten Morgen Tomas,

ja, drehen und wenden und ausprobieren und dann grammatisch so genau wie möglich beschreiben. (Die blau unterlegten Wörter in meinen Beiträgen oben sind Links zur Grammatik.)

Die von Ihnen angeführten Beispiele unterscheiden sich in der Betonung des Artikels.

Noch einmal der Akkusativ:

ins schöne Kino (der unbetonte, bestimmte Artikel verschmilzt mit der Präposition, das Adjektiv wird schwach gebeugt);

in das schöne Kino (der bestimmte Artikel ist betont, das Adjektiv wird schwach gebeugt);

in das schöne (das Wort "das" ist hier Demonstrativpronomen an Stelle des Nomens "Kino", das normalerweise mit einem Artikel gebraucht wird);

in dieses (jenes u.a.) schöne Kino (das Demonstrativpronomen wird als Demonstrativartikel gebraucht, das Adjektiv wird schwach gebeugt);

in dieses schöne (Demonstrativpronomen an Stelle des Nomens "Kino");

ohne Artikel/mit Nullartikel nur in Ausnahmefällen (Überschriften, Telegrammstil):

** in schönes Kino (ohne Artikel/mit Nullartikel wird das Adjektiv stark gebeugt):

Straßenbahn kracht in schönes Kino!


Und noch einmal mit dem Dativ:

im schönen Kino (der unbetonte, bestimmte Artikel verschmilzt mit der Präposition, das Adjektiv wird schwach gebeugt);

in dem schönen Kino (der bestimmte Artikel ist betont, das Adjektiv wird schwach gebeugt);

in dem schönen (das Wort "dem" ist hier Demonstrativpronomen an Stelle des Nomens "Kino", das normalerweise mit einem Artikel gebraucht wird);

in diesem (jenem u.a.) schönen Kino (das Demonstrativpronomen wird als Demonstrativartikel gebraucht, das Adjektiv wird schwach gebeugt);

in diesem schönen (Demonstrativpronomen an Stelle des Nomens "Kino");

ohne Artikel/mit Nullartikel nur in Ausnahmefällen (Überschriften, Telegrammstil):

** in schönem Kino (ohne Artikel/mit Nullartikel wird das Adjektiv stark gebeugt).


Panik in schönem Kino!


Alles klar?

___________________________________________________________________

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Eine Frage zur Wechselpräposition "in" mit Dativ
geschrieben von: Michael Schmitz ()
Datum: 27. Mai 2008 20:54

Ach so, und was die Adjektivdeklination angeht, vielleicht könnte man es noch etwas einfacher erklären:

Deklination der Adjektive nach bestimmtem Artikel auch pronominal gebraucht, im Akk.:

in das schöne (Kino)
in dieses schöne (Kino)
ins schöne (Kino)


Deklination der Adjektive nach bestimmtem/unbestimmten Artikel auch pronominal gebraucht im Dat.:

in dem/einem schönen (Kino)
in diesem/einem schönen (Kino)
im/in einem schönen (Kino)


Deklination der Adjektive ohne Artikel:

in schönes Kino (relativ ungebräuchlich)

Michael Schmitz

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