Hallo, weitere Zweifelsfälle:

1.) "Um...zu" in Überschriften und Schlagzeilen

(zum Beispiel in einer bebilderten Zeitschrift folgen eine Reihe italienischer Kochrezepte, könnte man dann als Überschrift nur den Nebensatz wählen...

"Um mal so richtig italienisch zu kochen"

darunter aufgelistet dann die italienischen Kochrezepte)

2.) "Um...zu" in Passivkonstruktionen als Übersetzungsrelikt

(ich stieß in einer von mir selbst angefertigten Übersetzung auf diese komischen Passivsätze mit "um...zu", die ich aber bei der Überarbeitung der Übersetzung alle noch umformulieren konnte.

Also vielleicht sind diese seltsamen Passiv-Sätze am Rande des sprachlich Tolerierbaren auch die Folge von Übersetzungen aus anderen Sprachen. Gerade der Gebrauch der Konjunktionen und der Einsatz von Infinitivsätzen sind oft etwas sehr Sprachspezifisches, was bei raschem Übersetzen schnell zur Einbürgerung neuer Stilkonzepte führen kann?)

3.) Und jetzt fand ich einen Zweifelsfall zwischen "um...zu" und einfachem Infinitiv mit "zu".

Siehe folgende Beispiele:

"Wir wollten eine neue Bürgerinitiative gründen, allerdings ging das schief. Dabei wäre das doch genau der Weg gewesen, dem Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen."

oder "Dabei wäre das doch genau der Weg gewesen, um dem Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen."

Also Ich bin hier irgendwie "instabil" zwischen mit und ohne um.

Anstatt "der Weg" hätte man auch "eine Möglichkeit" schreiben können.

???

Ich bringe Lernern der Grundstufe Folgendes bei: Infinitiv mit zu braucht man, wenn es im Satz ein zweites Verb gibt (plus Ausnahmen) und das Hauptverb kein Modalverb ist.

Das hat bisher immer sehr gut funktioniert.


Und "um ...zu + Inf." drückt ein Ziel, einen Zweck, eine Absicht aus.

"Wozu machen Sie einen Deutschkurs?" "Um besser Deutsch zu sprechen".

hm,

Ich schiebe noch ein "Hallo" und
"Gruß
DaFlerin"
nach.

DaFlerin schrieb:
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> Ich bringe Lernern der Grundstufe Folgendes bei:
> Infinitiv mit zu braucht man, wenn es im Satz ein
> zweites Verb gibt (plus Ausnahmen) und das
> Hauptverb kein Modalverb ist.
>
> Das hat bisher immer sehr gut funktioniert.
>

Hm, klingt interessant. Muss ich mal durchdenken, ob das zumindest meistens klappt/passt.

jero
www.cafe-deutsch.de

hallo! ich bin eine Fremdsprechlerin, also, enstchudigt mir bitte, wenn ich Fehler begehe. Meiner Meinung nach lässt sich die Konstruktion "zu plus Infinitiv" durch ein "es" ersetzen. Bei der "um....zu" Konstruktion ist es doch unmöglich.

Carla Schantl schrieb:
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> hallo! ich bin eine Fremdsprechlerin, also,
> enstchudigt mir bitte, wenn ich Fehler begehe.
> Meiner Meinung nach lässt sich die Konstruktion
> "zu plus Infinitiv" durch ein "es" ersetzen. Bei
> der "um....zu" Konstruktion ist es doch unmöglich.

Internet:

1. „Ganz ehrlich – es ist zu schön, um wahr zu sein“ (Konsekutivsatz)

2. Franco Knie im Gespräch
«Es ist schön, nicht mehr zu müssen»

3. Er steckte eine Zigarette an, um seine Nervosität zu verbergen. (Finalsatz)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.10.17 06:55.

1.Ein Subjekt und zwei Verben. Dies bedeutet das Subjekt macht beide Verben gleichzeitig. Deshalb muss ein Verb in den Infinitiv und bekommt ein "zu".
2. Zeit haben, Lust haben, Spaß haben... haben immer ein zweites Verben, das im Infinitiv steht und deshalb ein "zu" bekommt.

Hallo zusammen,

ich habe eine kurze Frage zu diesem Thema.
welcher Satz ist richtig?
Bisher wurde nach der letzten Mahnung ein Inkassobüro beauftragt, (um) unsere offenen Forderungen einzutreiben.

meiner Meinung nach muss der Satz ohne "um" geschrieben werden.
Was denkt ihr?

Vielen Dank im Voraus!

LG

Pedram

Pedram Mahjani schrieb:
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> Bisher wurde nach der letzten Mahnung ein
> Inkassobüro beauftragt, (um) unsere offenen
> Forderungen einzutreiben.
>
> meiner Meinung nach muss der Satz ohne "um"
> geschrieben werden.
> Was denkt ihr?

Hallo Pedram,

ich denke, der Satz ist mit und ohne „um“ vertretbar. Mit „um“ handelt es sich um einen finalen Adverbialsatz, ohne „um“ um einen Objektsatz. Ein Objektsatz könnte auch mit einem „dazu“ oder „damit“ als Korrelat angekündigt werden. Das wäre bei einem Adverbialsatz mit „um“ nicht möglich:

     Bisher wurde nach der letzten Mahnung ein Inkassobüro dazu/damit
     beauftragt, um unsere offenen Forderungen einzutreiben.