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Wo ist das Genitiv-Attribut?
geschrieben von: Dirk Maier ()
Datum: 24. Oktober 2008 10:22

Hallöchen:
Eines Morgens, eines Tages, eines Jahres...erschien der Prinz...

Wo ist denn hier (das imaginäre) Attribut?

Danke

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Re: Wo ist das Genitiv-Attribut?
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 24. Oktober 2008 10:52

Guten Morgen,

Ihre Beispiele werden in der Grammatik als "adverbialer Genitiv bei unbestimmten Zeitangaben" behandelt.

Warum suchen Sie da ein Attribut?


(Weiss jemand, woher diese fürchterliche Form "Hallöchen" kommt?)

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Wo ist das Genitiv-Attribut?
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 24. Oktober 2008 15:19

(Vorhin auf der Straße hörte ich wieder mal "Hallöle" - das finde ich noch fürchterlicher ;-)

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Re: Wo ist das Genitiv-Attribut?
geschrieben von: Der Lette ()
Datum: 24. Oktober 2008 19:23

Zu ergänzen wäre noch die Form:

eines Nachts

was ja eigentlich falsch ist wg. "die Nacht", und wir hatten glaube ich mal eine Diskussion dazu. Aber ob damals auch dieses schöne Gedicht zitiert wurde:

Begegnung

Dem Dichter der Galgenlieder, der dieser Begegnung offenbar vergessen hat, nach-gedichtet

Im Wondelwald nächst Hoch-Sotern
ging Christian, der Morgenstern.

Es sahen seiner Wandrung zu
der Rabe Ralf, das Käuzchen Schuh.

Die Schleiche Schmunz schlich ihm voran,
und wandte sich und sagte : "Mann".

Und in der Tat : alsbald erschien
ein Mann am Weg und grüßte ihn.

Ein Mann ? Was sage ich ! Ein Greis,
das Haupt gesenkt, das Haar schlohweiß

und tausend Falten im Gesicht -
so stand er da und rührt sich nicht.

Der Morgenstern beschloß, des Biedern
Begrüßung herzlich zu erwidern.

"Grüß Gott", so sprach er, und sodann :
"Wer bist du, guter Mann ? Sag an !"

Der solchermaßen Angefragte,
der trüb an seiner Lippe nagte,

besann sich lang in seinem Sinn.
"O Fremdling", seufzte er. "Ich bin -

ich bin, nun höret mit Bedacht :
ich bin der Nacht. Jawohl, der Nacht.

Ich bin der Nacht, der längst entschlief;
was lebt, ist nur mein Genitiv,

und niemand will von diesem Leben
dem Nachte, was des Nachts ist, geben.

Ich muß vom Tag mir und vom Morgen
die analoge Form erborgen:

'des Nachts', so höre ich mich nennen,
den alten Nacht will niemand kennen.

Stets bringt man mich zum zweiten Falle -
den kennst auch du, den kennen alle !

Mein erster Fall, und ach, mein bester
ward usurpiert von meiner Schwester,

die ihres Bruders nicht gedenkt.
Es hat die Nacht den Nacht verdrängt..."

So sprach der Greis und nickte trüb,
weil ihm nichts mehr zu sagen blieb.

Sodann, gebückt und jämmerlicht,
verschwand er stumm im Dämmerlicht.

Der Morgenstern stand tief betroffen.
Hier gab es wahrlich nichts zu hoffen !

"Dies ist", sprach er mit Trauermienen,
"das Schicksal alles Maskulinen."

(Friedrich Torberg)

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Re: Wo ist das Genitiv-Attribut?
geschrieben von: jero ()
Datum: 24. Oktober 2008 22:44

Guten Abend,

das ist ja interessant. Darauf bin ich noch gar nicht gekommen, obwohl ich das Thema gerade in meine Homepage eingebaut habe (Treffen 26). Warum heißt es "eines Nachts"? Das Substantiv Nacht ist doch feminin?

(Vermutlich irgendeine alte Form?)

jero
www.cafe-deutsch.de

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Re: Wo ist das Genitiv-Attribut?
geschrieben von: jero ()
Datum: 24. Oktober 2008 22:46

Hallo Michael und Franziska,

seid doch nicht so "spießig". Ich freue mich immer über die "Sprachgewalt" (Kreativität) des Volkes. ;-)

jero
www.cafe-deutsch.de

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Re: Wo ist das Genitiv-Attribut?
geschrieben von: Der Lette ()
Datum: 25. Oktober 2008 08:33

Hallo Jero,

statt alte Form vermutlich eher Analogiebildung: Wie "eines Tages", "eines Morgens", "eines Abends", so dann auch "eines Nachts".
Möglich ist sogar, dass es anfangs ein Scherz war, wie "nichtsdestotrotz" (Kontraktion von "nichtsdestoweniger" plus "trotzdem"), das heute von manchen auch ganz ernsthaft benutzt wird. Das Grimm'sche Wörterbuch bringt dazu eine umständliche Erklärung, die ebenfalls auf Analogie Tages - Nachts - hinausläuft.
Oder siehe Torberg/Morgenstern: so könnte es auch gewesen sein.

Gruß DL

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Re: Wo ist das Genitiv-Attribut?
geschrieben von: jero ()
Datum: 25. Oktober 2008 09:07

Der Lette schrieb:
-------------------------------------------------------
...
> Oder siehe Torberg/Morgenstern: so könnte es auch
> gewesen sein.
>
> Gruß DL

Guten Morgen,

ja, das ist möglich. Es muss nichtsdestotrotz ;-) vor langer Zeit entstanden sein, als es noch keine "Sprachnormierer" gab oder aber ihre Proteste blieben ungehört.

Torberg/Morgenstern kenne ich nicht.

jero
www.cafe-deutsch.de

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Re: Wo ist das Genitiv-Attribut?
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 25. Oktober 2008 10:16

Ja, eines Nachts hatten wir schon.

(Spießigkeit oder Sprachempfindlichkeit - das hatten wir auch schon, Jero ;-)
Ich lege immer wieder gerne meinen geistigen Finger auf Dinge, die mir im Alltag auffallen.
Müll am Straßenrand. Müll in der Sprache ...
Das allgemein übliche "Achlasssiedoch" ist oft noch schlimmer als Pingelichkeit.
Aber gut, dass hier alle Seiten vertreten sind!
Tschüssilein ...

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Re: Wo ist das Genitiv-Attribut?
geschrieben von: jero ()
Datum: 25. Oktober 2008 18:00

Hallo Franziska,

danke für die Querverweise. Interessant, denn Analogiebildung ist oft der Grund für so genannte Fehler (in anderen Fällen), wobei man offensichtlich immer dazu neigt, die "Fehler" früherer Generationen (eher) zu akzeptieren als die der heutigen Generation. Aber das ist auch normal.

(Hab ein bisschen geschmunzelt, weil ich erwartet habe, dass du dich von meinem "spießig" provoziert fühlst und "zurückschlagen" wirst.)

Tschüssikowski! (Kanntest du das schon?)

jero
www.cafe-deutsch.de



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.10.08 18:02.

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Re: Wo ist das Genitiv-Attribut?
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 25. Oktober 2008 23:23

Klar, tschüssikowski ist doch aaaaalt!
;-)))
Wunderhübsch ist auch tschö mit "Ö"!

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