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Schibboleth
geschrieben von: Hussein ()
Datum: 28. März 2009 13:47

Hallo zusammen!

ich bräuchte wieder eure Hilfe.


Zitat
6So hiessen sie jn sprechen /Schiboleth / So sprach er / Siboleth / vnd kunds nicht recht reden /
Das habe ichhier gefunden.

Nach dem im obigen Link beschriebenen Ereignis bekamm das hebräische Wort "Schibboleth" die Bedeutung, die Zugehörigkeit eines Sprechers zu einer bestimmten Sprachgemeinschaft zu verraten.

Beispiel:

Ein Gruß wie "Küss die Hand" hat die Funkktion, den Sprecher zu verraten, wo er herkommt. (ich glaube Österreich) Somit kann man sagen, dass dieser Gruß "Schibbolethfunktion" hat.

Jetzt kommt meine Bitte:

Da ich kein Muttersprachler bin, kann ich in meinem Wortschaz kein Synonym für das Wort "Schibbolethfunktion" finden. Könntet ihr mir dabei helfen, ein Synonym für das Wort "Schibbolethfunktion" zu finden. Ich wäre eure sehr dankbar. Egal, ob es sich dabei um eine Zusammensetzung oder was anderes handelt.

Ich bedanke mich für eure Vorschläge!

Beste Grüße
Hussein

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 28. März 2009 14:10

In dem von dir verlinkten Text steht, ein Schibboleth sei ein Sprachmerkmal, das den Sprecher als jemanden, der nicht zugehörig ist, verraten soll. Warum bezeichnest du es nicht einfach als "verräterisches Sprachmerkmal"? Ich würde aber daraus kein Wort wie "Blabla-Funktion" bilden, sondern den guten alten Genitiv anwenden: Die Funktion eines verräterischen Sprachmerkmals.

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Hussein ()
Datum: 28. März 2009 14:23

Hallo Franziska!

Zitat
Die Funktion eines verräterischen Sprachmerkmals.

Vielen Dank für deinen Vorschlag. Es ist auch interessant. Ich finde es aber ewas zu lang im Vergleich mit:

Der Gruß hat die Schibbolethfunktion
Der Gruß hat die Funktion eines verräterrischen Sprachmerkmals.

Außerdem das Adjektiv "verräterisch" zweideutig sein. oder?

Hättest du für mich vielleicht noch einen weiteren Vorschlag?

Beste Grüße
Hussein

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Schibboleth
geschrieben von: Tomas ()
Datum: 28. März 2009 14:53

Schibboleth ist ein schönes Thema



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.08.09 22:43.

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Hussein ()
Datum: 28. März 2009 15:01

Hallo! Tomas!

Zitat
Schibboleth ist negativ und verrät denjenigen, der einer bestimmten Sprachgemeinschaft nicht angehört.

das ist eine historische Bedeutung. Das Wort Schibbolth stammt ursprünglich aus der Bibel zitiert. In der Sprachwissenschaft wird sie mit der Bedeutung, die ich schon beschrieben habe, gebraucht.

Danke für deinen Beitrag!

Gruß
Hussein

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 28. März 2009 15:14

Guten Abend!

Ein Synonym für "Schibboleth" ist vielleicht "Losungswort" oder "Erkennungswort".

Da es sich bei "Schibboleth" um ein Fachwort handelt, sollte es aber etwa in einer sprachwissenschaftlichen Arbeit nicht ersetzt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.09 15:20.

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Hussein ()
Datum: 28. März 2009 15:18

Hallo!

Zitat
Schibboleth ist negativ und verrät denjenigen, der einer bestimmten Sprachgemeinschaft nicht angehört.

Ich habe etwas verwechslet. Sie hat die beiden Bedeutungen bzw. wird in den beiden Situationen gebraucht.

Beispiel:

Die Anredeform Sie kann beispielsweise diese Funktion haben.

Ein Nichtmuttersprachler, der ein Kind (7 Jahre alt) mit der Sie-Form anredet, zeigt, dass er nicht der deutschen Sprachgemeinschaft angehört.

Also beide!

Gruß
Hussein

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Hussein ()
Datum: 28. März 2009 15:33

Guten Tag Herr Redeker!

Vielen Dank für Ihren Beitrag!

Zitat
Da es sich aber bei "Schibboleth" um ein Fachwort handelt, sollte es aber etwa in einer sprachwissenschaftlichen Arbeit nicht ersetzt werden.


Ich will nicht ersetzen, sondern aus der Sprachwissenschaft wegschaffen:-)) weil Schibboleth kommt aus dem Hebräischen und bedeutet wörtlich Getreideähre. Die Bedeutung Losungswort stammt aus der Bibel. Ich kann sie deshalb nicht als ein sprachwissenschaftlicher Begriff auffassen:-))

Losungswort: hat im Wörterbuch die Bedeutung: 2. (Milit.) vereinbartes Kennwort zum Passieren der Wachen.

das weicht aber von dem ab, was Schibbothet zum Ausdruck bringt.

Ich bedanke mich für Ihren Vorschlag und wäre für weitere Vorschläge sehr dankbar.

Mit den besten Grüßen
Hussein

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 28. März 2009 17:56

Guten Abend Hussein,

schauen Sie im Wörterbuch unter dem Stichwort "Kennwort": ein "Wort, das nur einem bestimmten Personenkreis bekannt ist und jmdn. als dazugehörig ausweist".

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Hussein ()
Datum: 28. März 2009 18:33

Guten Tag Herr Redeker!

Ja, ich denke wir schaffen es! Das habe ich auch im Wörterbuch gefunden:

2. a) nur Eingeweihten bekanntes Wort, durch das sich jmd. ausweist, dass er zu einem bestimmten Personenkreis gehört: das K. nennen und eingelassen werden; das K. verlangen; das K. (Milit.; die Losung, die Parole) hieß »Löwenzahn«;

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 6. Aufl. Mannheim 2006 [CD-ROM].


Es ist ein deutsches Wort und ist auch als sprachlicher Begriff verwendbar.
Ich muss noch die Bedeutung der Zusammensetzung überprüfen. Kann ich sagen, dass beispielsweise die Anredeform Sie "die Kennwortfunktion" aufweist. Wenn ja, ist der Ausdruck "Kennwortfunktion als sprachlicher Ausdruck akzeptabel?

Vielen Dank noch mal

Mit den besten Grüßen
Hussein

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 28. März 2009 20:07

Ich finde "Kennwort" ehrlich gesagt nicht so gut, weil Leute dieses vorher vereinbaren, um die Nicht-Eingeweihten zu erkennen. Ich aber erkenne den Österreicher auch ohne eine Vereinbarung an seinem charmanten Gruß.

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Hussein ()
Datum: 28. März 2009 20:36

Hallo Franziska!

Ja, wir schaffen es! (In Anlehnung an Obamas Yes we can) (Scherz)

Ja, weiter mit der Diskussion!

Zitat
weil Leute dieses vorher vereinbaren,

Wir können davon ausgehen, dass die Leute in Bayern vereinbart haben, einander mit Grüß Gott! zu grüßen. Deswegen hat der Gruß "Grüß Gott" die Kennwortfunktion. Einer, der einen solchen Gruß in Bayern nicht sagt, zeigt, dass er nich aus Bayern herkommt.

Oder ein anderes Beispiel:

Wir können auch davon ausgehen, dass die Deutschen es vereinbart haben, Kinder zu dutzen. Wer ein Kind siezt, zeigt sich als Nichtdeutscher!

Was sagen die anderen dazu auch?


Beste Grüße
Hussein

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 29. März 2009 05:56

Guten Morgen Hussein,

"Schibboleth" ist ein sprachwissenschaftlich genau definierter Begriff. Den können Sie als einzelner Wissenschaftler nicht aus der Sprachwissenschaft entfernen.

Regionale Sprachmerkmale wie "Grüß Gott!"oder gesellschafts- und sozialtypische Konventionen sind etwas anderes.

Die Deutschen haben es nicht vereinbart, Kinder zu duzen. Das ist so Brauch. Und im Gegenteil, jemand, der Kinder siezt, zeigt doch eventuell, dass er mit Konventionen spielen kann. (Die Kinder sind jedesmal verblüfft!)

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Schibboleth
geschrieben von: kaeurs ()
Datum: 29. März 2009 10:17

Hallo Hussein,

vielleicht sollten Sie einfach mal die Geschichte in der Bibel nachlesen, dann könnte Ihnen der Begriff klarer werden. Da geht es nicht um ein ausgemachtes Kennwort, sondern um ein "verräterisches Wort", ein Wort, an dem die israelitischen Soldaten einen Soldaten aus einem anderen Stamm erkannten.

Sie steht im Buch der Richter Kapitel 12.

Falls Sie keine Bibel haben, einfach unter Google nachschauen, die Geschichte wird oft zitiert.

Und warum genau wollen Sie einen international bekannten Fachbegriff verändern?

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Der Lette ()
Datum: 29. März 2009 11:28

Zitat
Hussein
Ich will nicht ersetzen, sondern aus der Sprachwissenschaft wegschaffen:-)) weil Schibboleth kommt aus dem Hebräischen und bedeutet wörtlich Getreideähre. Die Bedeutung Losungswort stammt aus der Bibel. Ich kann sie deshalb nicht als ein sprachwissenschaftlicher Begriff auffassen:-))

Ein Begriff ist nicht automatisch unwissenschaftlich, weil er aus der Bibel stammt. Auch die Wissenschaft benutzt gerne Metaphern oder andere Bildhafte Ausdrücke. Die Übersetzungswissenschaften z.B. benutzen gerne das Bild vom Turmbau zu Babel als Symbol für einen ganzen Wissenschafts- und Berufszweig. Der einzige Einwand, den man gegen "Schibboleth" haben könnte, ist die Beschränkung auf die Fachsprache, im Alltagsgebrauch würde dieser Begriff kaum verstanden. Aber das geht vielen Fachbegriffen so.

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 29. März 2009 12:26

Gut hat mir der Artikel bei Wikipedia gefallen - hier wird als Synonym auch "Kennwort" vorgeschlagen. Die Beispiele dort sind witzig! Und manche Leute scheinen sich ja tatsächlich zu "verabreden", um Fremde erkennen zu können.

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Hussein ()
Datum: 29. März 2009 13:12

Hallo zusammen!

vielen Dank für die interessante Diskussion.

Zitat
Den können Sie als einzelner Wissenschaftler nicht aus der Sprachwissenschaft entfernen.
Ich bin doch kein Sprachwissenschaftler. Das kann man beispielsweise an meinen Beiträgen erkennen, wo es von grammtischen und orthografischen Fehlern wimmelt, die ein Anfänger vermeinden kann:-)) Die Sache mit der Entfernung habe ich nicht erst gemeint. Ich habe sogar das Symbol:-)) dahinter eingetippt.

Zitat
Und im Gegenteil, jemand, der Kinder siezt, zeigt doch eventuell, dass er mit Konventionen spielen kann.

Ja das stimmt, aber derjenige, der sich mit den Konventionen nicht auskennt (z.B. ein Deutschlerner) zeigt , dass er kein Mitgleid dieser Sprachgemienschaft ist.



Zitat
vielleicht sollten Sie einfach mal die Geschichte in der Bibel nachlesen

Ja, ich habe die Bibel in zwei Sprachen sowie einige Bücher, die den Inhalt der Bibel erklären. Also ich wollte sagen, dass ich die Geschichte schon kenne.


Zitat
Da geht es nicht um ein ausgemachtes Kennwort, sondern um ein "verräterisches Wort",

Das ist die Beutung des Wortes "Schibboleth". Also Schibbolth ist ein verräterrisches Wort. Darüber sind jetzt einig. Der Begriff bezieht sich auf Aussprache eines Wortes.


Beispiel:

Wir können die Geschichte der Bibel auf die deutsche und französische Sprache übertragen. Stellt euch vor. Die deutschen Soldaten fordern einen Franzosen dazu auf, das Wort "Nur" zu sagen. und dann sagt der Franzose statt "Nur" "Nuch" Daran erkennen die deutschen Soldaten den Franzosen. Also das Wort bezieht sich auf die Aussprache.

Manche Autoren (Coulmas 1981 und Sosa Mayor 2006) gehen trotzdem davon aus, dass der Gruß wie "Grüß Gott" die Schibbolethfuktion hat. Also ist der Gruß "Grüß Gott" verräterisch?

Oder sind:

Zitat
Regionale Sprachmerkmale wie "Grüß Gott!"oder gesellschafts- und sozialtypische Konventionen etwas anderes.


Was sagen die Puristen zu dem Wort Schibboleth?

Pst: Jero ist sauer auf mich, so dass er mir bei meiner Frage nicht helfen kann:-))


Danke für die Interessante Diskussion.

Beste Grüße
Hussein

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 29. März 2009 13:32

Zitat
Was sagen die Puristen zu dem Wort Schibboleth?

Na Hussein, was für eine Antwort möchtest du denn auf diese Frage?
Und vor allem: Von wem?

;-)

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Re: Schibboleth
geschrieben von: Hussein ()
Datum: 29. März 2009 13:44

Hallo Franziska!

den Pursiten, die stets streben, Fremdwörter durch deutsche zu ersetzen:-)

Gruß
Hussein

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Schibboleth
geschrieben von: Tomas ()
Datum: 29. März 2009 17:19

Ich fand den Hinweis auf das Wort Schibboleth sehr anregend und interessant.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.08.09 22:41.

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