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Re: spazieren gehen
geschrieben von: Redaktion ()
Datum: 10. Januar 2011 12:32

um mich auch mal kurz einzumischen:

Mein Sprachgefühl hat keine ernsthaften Einwände gegen "spazieren + Richtungsangabe". Das wäre für mich einfach eine sehr gemächliche Art des Kurzstreckenwanderns.

Belege bei Google finde ich auch, wenn ich nach "spaziere nach" suche. Wenn man die Zeitangaben mit "nach" weglässt, gibt es zB diverse "ich spaziere nach Hause"-Sätze. Aber auch zB "Schwarzwaldverein Calw: Mittwochswanderer spazieren nach Hirsau".

Mit "spazieren gehen + Richtungsangabe" sieht es allerdings schon anders aus. Das geht wohl wirklich nicht.

Jürgen

Online-Redaktion deutsch-als-fremdsprache.de
[www.iik-duesseldorf.de]

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Re: spazieren gehen
geschrieben von: Kostas ()
Datum: 14. Januar 2011 22:33

(Endlich hab ich nach drei Tagen wieder Internet!)

Hallo, Herr Janek,

die allgemein bekannte und absolut unumstrittene Tatsache, dass spazieren gehen in den meisten Fällen ohne Zielangabe gebraucht wird, habe ich ja gleich zu Anfang klar und deutlich vorausgeschickt. Ebenso klar wurde aber m.E. auch gezeigt, dass manchmal auch die Frage wohin? impliziert wird. Die Möglichkeit, dass sich unter den Beispielen, die ich hier präsentiert habe, doch auch welche finden lassen, die nicht von deutschen Muttersprachlern stammen, kann ich gewiss nicht ausschließen. Schließlich habe ich die Quellen, denen das Material entnommen wurde, ja nicht Wort für Wort durchgelesen, sondern ich habe sie mir nur grob angesehen, ob sich darunter nicht etwa auch Literatur von anno dunnemals eingeschlichen hätte oder gar billig hingeschluderte Übersetzungen touristischer Werbetexte. Für die Behauptung aber, dass sich viele Fehler in den Texten finden lassen, müssen erst einmal konkrete Belege geliefert werden. Denn beanstandet haben Sie ja weder v i e l e Fehler noch v i e l e Texte (wobei natürlich nicht hinter jedem Tipp- oder Flüchtigkeitsfehler gleich Nichtmuttersprachlichkeit vermutet werden sollte). Darüber hinaus sei daran erinnert, dass die strittige Variante hier von Herrn Redeker als möglich akzeptiert, von Anna sogar als korrigierte Form des fehlerhaften *Ich gehe ins Park spazieren vorgegeben wurde. Franziska sprach sich zwar eindeutig für die Variante ohne Zielangabe aus, bezeichnete jedoch die von mir aufgeführten Beispiele als einwandfrei. Und last, but not the least, ist ja auch der renommierte Gelehrte Bünting da, der hierzu - wie ich ja nicht müde werde zu betonen - eine eindeutige Position bezogen hat, die zumindest in die Kategorie ''diskussionswürdig'' fallen dürfte. Schon allein aus diesem Grund hätte der unbekannte Übungsersteller, um den es ja in Mariems Fall ging, mindestens zweimal darüber nachdenken sollen, bevor er in den als Distraktor vorgab.

Doch das ist bei weitem noch nicht alles: Auf der Webseite der Forschungsgruppe Deutsche Sprache ging es neulich darum, welche Antworten auf die Frage Kann ich mit Julia sprechen? möglich wären. Um das für unser Thema Relevante mal herausszupicken, nahm die Diskussion folgenden Verlauf (Hervohebungen von mir):

Beiträger Stefan Strasser:

............ ''M. E. kann man auf die Frage 'Kann ich mit Julia sprechen?' u. a. antworten:

................Tut mir leid,
................sie ist in den Park spazierengegangen. (sie ist weg) [...]''


Gegen die formale Richtigkeit des strittigen Satzes ist von k e i n e m der anderen an der Diskussion beteiligten deutschen Muttersprachler - nicht einmal vom bekannten Rechtschreibreformkritiker Prof. Theodor Ickler - irgendein Einwand geäußert worden. Lediglich ein Beiträger namens Manfred Riemer hat beanstandet, dass die zusammengeschriebene Fassung spazierengegangen den Sinn verändere:

................''Sie ist in den Park spazierengegangen. kann man kaum schreiben, denn es würde bedeuten, daß der Weg
................ zum und in den Park ihr Spaziergang war. Gemeint ist aber statt dessen, daß sie irgendwie zum Park gelangt
................ ist, um darin spazierenzugehen, d.h. sie ist tatsächlich in den Park gegangen, um dort zu spazieren. Meiner
................ Meinung nach muß man in diesem speziellen Fall auch nach herkömmlicher Rechtschreibung getrennt schreiben:
................Sie ist in den Park spazieren gegangen.


Allerdings räumte er dann ein, dass der Ausdruck spazieren gehen seiner Ansicht nach im allgemeinen selten mit einer Richtungsangabe (in den Park) zusammenpasse.

Daraufhin meldete sich der ausländische Beiträger YN zu Wort, um diejenigen Formulierungen, die nach Gutdünken seiner deutschen Bekannten inakzektabel wären, mit einem Sternchen zu kennzeichnen: Der strittige Satz Sie ist in den Park spazieren gegangen ist verschont geblieben. Und gesagt hat da keiner was. Nicht einmal Prof. Ickler, der ja die Diskussion mitverfolgte und mehrmals Position bezog.

Außerdem: In einem Interwiew hat die deutsche Pastorin Birgit Ilka Rengel folgende Aussage gemacht:

................''Ich singe sehr gerne. Ich gehe gerne in den Wald spazieren, auch gerne alleine, weil man dann Zeit
................ zum Nachdenken hat.''


Gibt es eine plausible Erklärung, warum da nicht die angeblich einzig mögliche Form im Wald gebraucht wurde, sondern die angeblich nicht mögliche in den Wald?

Und ein weiterer, aus einer Unmenge von Beispielen herausgepickter Beleg:

................''Unser Kindergarten liegt [...] in schöner Natur am Rand von Wiesen und Wald im kleinen Ort Neufarn.
.................Es ist uns somit möglich, täglich nach Draußen zu gehen. Einmal in der Woche machen wir einen
................ Spaziergang in den Wald.''


Auch hier stellt sich quälend die Frage: Warum denn ''in deN Wald''?

Und ein Fundstück aus der Internetseite der Sächsischen Vogelschutzwarte Neschwitz:

................''Viele Bürger nutzten das schöne Wetter für einen Spaziergang in den Schloßpark von Neschwitz,
.................um sich die neue Ausstellung im 'Herrenpavillon' anzusehen.''


Auch hier gilt Gleiches: Wieso ''in deN Schlosspark''?

Zum Schluss möchte ich eine Frage wieder aufgreifen, die ich bereits in meinem ersten Beitrag gestellt habe, ohne jedoch eine Antwort darauf zu bekommen: Überprüft man per Google-Suche, ob auch Spaziergänge z u einem Ort möglich sind, findet man endlos Beispiele: ''zum See'', ''zum Strand'', ''zum Stadthafen'', ''zum Schloss'', ''zum Botanischen Garten'', ''zur Burg'', ''zur Mühle'', ''zur Kapelle'' - die Liste ließe sich beliebig verlängern. Mich beschäftigt nun aber die Frage, warum auch Spaziergänge, sagen wir mal, z u m Statdtpark möglich sein sollen (und nicht nur welche darin), wenn der Weg angeblich nicht als Teil des Spaziergangs betrachtet werden kann? Würde mal gern wissen.

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Re: spazieren gehen
geschrieben von: Kostas ()
Datum: 25. Januar 2011 07:28

Zu meinem Bedauern habe ich festgestellt, dass Herr Janek am 23. Januar seine sämtlichen Beiträge gelöscht hat, sodass jetzt in den Strängen, in denen er gepostet hat, vieles nicht mehr ganz nachzuvollziehen ist. Tja, da kann man ja nichts machen. Aber ich finde es schon sehr bedauerlich.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.01.11 21:07.

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Re: spazieren gehen
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 26. Januar 2011 21:02

Tja - bedauerlich und seltsam.

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