Hallo Forum,

seit wann ist "trotzdem" eine Konjunktion und wird wie "obwohl" verwendet ?

Es ist sogar in der canoo-Grammatik als solche aufgeführt. Dort heißt es:

"Trotzdem es regnete,
fand die Feier im Freien statt."

Bis eben war "trotzdem" für mich noch ein Konjunktionaladverb.


Gibt es dafür Erklärungen? Ist das "moderner" Sprachgebrauch ?

S.

Guten Morgen S.,

wieder etwas dazu gelernt. Trotzdem, dass ich glaubte, ...

Die DUDEN-Grammatik (4.1984, 672 Anm.) behauptet, dass es sich bei der Verwendung von trotzdem als Konjunktion um eine Entwicklung handelt, die bei anderen Partikeln bereits abgeschlossen ist, "nämlich um den Übergang aus dem Hauptsatz in den Gliedsatz, wobei die eigentliche Konjunktion (daß) wegfällt".

Weiter heißt es: Die Verwendung von trotzdem als konzessive Konjunktion wird in der Standardsprache weitgehend vermieden.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

Guten Morgen,

ich weiß nicht, ob ich nun etwas dazu gelernt habe. Ich habe eher etwas zur Kenntnis genommen.

Die Verwendung von "trotzdem" als Konjunktion klingt in meinen Ohren weiterhin scheußlich.

Canoo verwendet sie übrigens bei den Beispielerklärungen für die Steelungsfelder (Nebensatz im Vorfeld) ganz selbstverständlich als Konjunktion.

[www.canoonet.eu]

Ich weiß nicht, wie man die Links so schön einbindet, wie ihr das macht.

Die Überlegung ist eigentlich eher, ab wann eine sprachliche Erscheinung "angenommen" wird und wer es ist, der dann "erklärt", dass sie korrekt ist etc. Deutschland hat ja keine académie francaise und der Duden hat mit Sicherheit eine weniger normative Funktion.


Viele Menschen sagen ja auch:" Den roten Pullover fand ich besser WIE den gelben" oder "Der Mann hat alszus versucht, ihn anzurufen".

Hat diese Bildung des Komparativs dann auch Chancen, irgendwann als "korrekt" zu gelten ?

Könnte man dann irgendwann auch "alszus" anstatt "immer" sagen ?

Wo sind die Grenzen zwischen "falsch" und "richtig" ?

S.

Guten Morgen S.,

das hessische "alszus" ist in Hessen richtig, aber eben nur dort.

Was Standard in der Standardsprache wird, entscheiden die Sprecher (also wir alle). Dabei haben einige - wie die Mitarbeiter des DUDEN, Lehrende und Schreibende - mehr Einfluss und andere weniger.

Nein, wir haben keine Sprachakademie und daher auch hier oft sehr unterschiedliche Auffassungen über richtig und falsch.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

Zitat
S.
Hallo Forum,

seit wann ist "trotzdem" eine Konjunktion und wird wie "obwohl" verwendet ?

Ich lese gerade in einem Buch, das etwa 100 Jahre alt ist. Dort wird -trotzdem- ziemlich oft als Nebensatzkonjunktion verwendet.

Kann es sein, dass die Verwendung als Konjunktionaladverb eher der neue(ere) Gebrauch ist?

jero
www.cafe-deutsch.de

jero schrieb:
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>
> Ich lese gerade in einem Buch, das etwa 100 Jahre
> alt ist. Dort wird -trotzdem- ziemlich oft als
> Nebensatzkonjunktion verwendet.
>
> Kann es sein, dass die Verwendung als
> Konjunktionaladverb eher der neue(ere) Gebrauch
> ist?
>
> jero
> www.cafe-deutsch.de


Hallo Jero,

ich hatte gestern noch im Internet (wer-weiss-was.de Forum) folgendes gefunden:

"Nun ist sowohl im österreich-böhmischen, als auch im schweizerdeutschen Sprachraum durchaus üblich, dass trotzdem auch als Nebensatzkonjunktion genützt wird.
Kafka, Werfel, SStifter, Keller, Hauptmann, Gotthelf, Frisch, Dürrenmatt bilden ohne Skrupel solche Sätze."


Aus welcher Region oder welchem Land kommt denn der Autor deines Buches?

Hallo Herr Redeker,

"Was Standard in der Standardsprache wird, entscheiden die Sprecher (also wir alle). "

Das stimmt natürlich insgesamt, aber ist mir noch zu vage.

Heißt "Standard" dann, dass ein Standardphänomen irgendwann automatisch als grammatisch korrekt betrachtet wird, also bedeutet "Standard" "grammatisch korrekt"?

Ist der Sprachgebrauch wirklich so "un"normativ?

Wann ist denn der Zeitpunkt, ab wann eine Erscheinung als korrekter Standard "empfunden" wird?

S.

Zitat
S.
Aus welcher Region oder welchem Land kommt denn der Autor deines Buches?

Aus Hessen. Gebürtig und aufgewachsen.

jero
www.cafe-deutsch.de

Zitat
S.
[www.canoonet.eu]

Ich weiß nicht, wie man die Links so schön einbindet, wie ihr das macht.

Du findest in der "Antwort-Maske" oben drüber in der "Symbolleiste" ein Symbol mit Anführungszeichen ("). Da klickst du drauf. In das Feld, das dann kommt, trägst du zunächst ein, wen du zitierst, dann klickst du auf OK und dann kannst du über Bearbeiten oder über die rechte Maustaste den Text einfügen, den du zitieren möchtest (Einfügen).

Das eignet sich bei eher kürzeren Texten bzw. Auszügen; bei langen bzw. beim einfachen Quellenverweis machst du es so, wie du es gemacht hast, einfach einen Link zu der Seite setzen.

Du kannst auch ein Wort oder einen Text markieren und dann oben in der Symbolleiste auf das Welt-Symbol (links neben dem Briefsymbol) klicken und dort den Link einsetzen. Dann wird das Wort blau und dahinter verbirgt sich ein Link. Da sich aber nicht hinter jeder Farbe im Text ein Link verbirgt, kann das übersehen werden, sodass ich eher die direkte Verlinkung (vorheriger Absatz) empfehle.

jero
www.cafe-deutsch.de



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.02.10 09:08.

Ich empfehle deshalb übrigens, niemals blau für ein Wort zu nehmen, um es hervorzuheben:
Blau sollte den Links vorbehalten sein, damit wir bei jedem blauen Wort einen Link vermuten können!

So viele Farben! Und dann dieser Link! Wenn ich das richtig psychanalysiere, liebe Franziska, bist du schon sommerurlaubsreif!...;-)

Zitat
Kostas
So viele Farben! Und dann dieser Link! Wenn ich das richtig psychanalysiere, liebe Franziska, bist du schon sommerurlaubsreif!...;-)

... ups, ist mir schon wieder ganz entgangen, weil ich die Farbe nur für eine Hervorhebung hielt und nicht für einen Link/Querverweis. Ich rate deshalb eher davon ab, Links nur hinter einer Farbe zu "verstecken" (wenigstens sollte das Wort noch unterstrichen sein, denn das kennt man auch als "Link-Indiz").

(Ja, ich weiß, ich mache das bei meinem "cafe-deutsch" auch, aber da ist es mir nicht sooooooo wichtig, dass es als Link erkannt wird.)

jero
www.cafe-deutsch.de



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.02.10 09:51.

Also wenn ich irgendwo ein hellblaues Wort sehe, lasse ich immer meinen Mauszeiger
drüberlaufen und mache den "Link-Test"!

(Kostas - du hast ja sooo Recht! Wir ersticken in Schnee und Eis!)

Noch ein Nachtrag zu den Links: Man kann wie gesagt den Mauszeiger drüberlaufen lassen
und dann unten links am Computerrand nachlesen, wohin er führt.

Zitat
Franziska
Man kann wie gesagt den Mauszeiger drüberlaufen lassen
und dann unten links am Computerrand nachlesen, wohin er führt.

Danke für den Hinweis. Auf die Idee bin ich noch nie gekommen, vor allem verstehe ich aber nicht, was das einem bringt (nützt)?

jero
www.cafe-deutsch.de

jero schrieb:
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> Man kann wie gesagt den Mauszeiger drüberlaufen
> lassen
> und dann unten links am Computerrand nachlesen,
> wohin er führt.
>
> Danke für den Hinweis. Auf die Idee bin ich noch
> nie gekommen, vor allem verstehe ich aber nicht,
> was das einem bringt (nützt)?

Ich finde das sehr wichtig, da ich nicht auf jeden Link klicken möchte, der mich womöglich auf Seiten bringt, wo ich aus verschiedenen Gründen nicht sein möchte. Inhaltlich, aber insbesondere auch was potenzielle Attacken angeht: Cross site Scripting, Phishing und Co basieren oft darauf, dass die Leute auf Links klicken, von denen sie nur denken, dass sie wüssten, wo sie hinführen, tatsächlich aber andere Nebeneffekte haben....

Jürgen

Online-Redaktion deutsch-als-fremdsprache.de
[www.iik-duesseldorf.de]

Oh, danke, guter Hinweis. Muss ich mir also auch angewöhnen.

jero
www.cafe-deutsch.de