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Indirekte Rede
geschrieben von: Pedroski ()
Datum: 24. Dezember 2011 01:16

Erst einmal wünsche ich allen Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr! Ich hoffe 2012 wird ein gutes Jahr für alle!

Meine Frage: ich habe

Die Bundesregierung lehnte gestern die Vorschläge des Bundesrates ab.

In indirekter Rede heißt das:


Die Bundesregierung lehne gestern die Vorschläge des Bundesrates ab.

oder


Die Bundesregierung habe gestern die Vorschläge des Bundesrates abgelehnt.

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 24. Dezember 2011 06:38

Guten Morgen Herr Pedroski,

in der direkten Rede haben Sie einen Satz im Indikativ Präteritum:

Der Reporter sagt: "Die Bundesregierung lehnte gestern die Vorschläge des Bundesrates ab."

Daraus wird in der indirekten Rede eindeutig richtig Konjunktiv I Perfekt:

Er sagt, die Bundesregierung habe gestern die Vorschläge des Bundesrates abgelehnt.

_________________________________________________________

Die andere Form (lehne ... ab / Konjunktiv I Präsens) ist nicht richtig.

Als Ersatzform der indirekten Rede für direkte Rede im Indikativ Präteritum gäbe es allenfalls noch das Konjunktiv II Plusquamperfekt:

Er sagt, die Bundesregierung hätte gestern die Vorschläge des Bundesrates abgelehnt.

oder unpräzise und salopp

die Umschreibung mit "würde-Form":


Er sagt, die Bundesregierung würde gestern die Vorschläge des Bundesrates abgelehnt haben.


Dabei stellt sich dann die "Hat sie - oder hat sie nun nicht?"-Frage.




Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.12.11 06:44.

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Pedroski ()
Datum: 25. Dezember 2011 01:50

Danke sehr! Eine sehr schlaue Deutschstudentin fragte mich was richtig wäre. Sie meinte auch, 'habe abgelehnt', aber ich war am Zweifeln, drum die Frage.

'lehne' lehnt man hier aus dem Grund ab, dass es nicht eindeutig Vergangenheit andeutet? Oder aus Gewohnheit? Oder weswegen?

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 25. Dezember 2011 05:33

Guten Morgen Herr Pedroski,

ja, "lehne ab" ist Konjunktiv I Präsens. Präsens ist nicht Vergangenheit (lehnte gestern ab). Gewohnheit macht aus der direkten Rede Präteritum ein Konjunktiv I Perfekt in der indirekten Rede.


Hier nochmal der Link auf die Grammatikseite Indirekte Rede und Konjunktiv.


((Und falls Ihre sehr schlaue Deutschstudentin diese Webseite anschaut, setzen Sie die Kommas in Ihre Frage zwischen mich und was und vor aber; Satzanfänge gewohnheitsmäßig groß. Meine Schüler erlauben mir nur 3 Fehler pro Woche.))

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Pedroski ()
Datum: 26. Dezember 2011 04:07

Verstanden, danke! Ich habe den Kopp so voller Chinesisch, ich kann nicht einmal Koma richtig schreiben! Haha!

Ich habe ihr schon vor langer Zeit diese Seite empfohlen, doch weiss ich nicht ob sie's anschaut。Wahrscheinlich geht es ihr wie mir, ich vermeide Seiten die nur auf Chinesisch sind, denn ich fuehle mich davon ueberwaeltigt, und verstehe Bahnhof!

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Pedroski ()
Datum: 27. Dezember 2011 00:29

Bitte um Stellungnahme:

Ich glaube die, die Wiedergabe eines Satzes in Indirekte Rede hängt ein bisschen vom Verb ab. Es gibt telische Verben und atelische Verben.

Sie aß die Äpfel. (Die Äpfel sind weg, das Essen ist abgeschlossen)

Sie lehnte den Vorschlag ab. (Sofern man weiß oder annimmt, besteht die Ablehnung fort)

Telisches Verb
Er sagt, sie esse die Äpfel. Nicht gut, weil man interpretiert 'sie würde die Äpfel essen', was man als Absicht lesen könnte, doch sind sie längst weg.
Er sagt, sie ässe die Äpfel. Nicht gut, wiedermal läßt eine Interpretation als Absicht zu.
Er sagt, sie habe die Äpfel gegessen. Besser.
Atelisches Verb
Er sagt, sie lehne den Vorschlag ab. Für mich akzeptabel, weil ich annehme, dass sie weiterhin dagegen ist.
Er sagt, sie lehnte den Vorschlag ab. Identisch mit dem Imperfekt, also nicht so gut, doch nicht falsch.
Er sagt, sie habe den Vorschlag abgelehnt. Klar und deutlich.

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Was Sie nicht sagen!
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 27. Dezember 2011 06:00

Guten Morgen Herr Pedroski,

die Wiedergabe eines Satzes in indirekter Rede hängt von der Form des Satzes in direkter Rede ab.
Im Prinzip ist in der indirekten Redewiedergabe der Konj. I immer richtig.

Er sagt(e): "Sie lehnte den Vorschlag ab." Ind. Prät.

wird dann eineindeutig zu

Er sagt, sie habe den Vorschlag abgelehnt. Konj. Perf.

oder Sie benutzen eine eine der Ersatzformen.

Die Ablehnung des Vorschlags ist eine einmalige, abgeschlossene Handlung. Ob ein erneuter Vorschlag eine erneute Ablehnung bedeutet, ist dabei unerheblich.




Steht die direkte Rede im Präsens, gibt es wieder eine eineindeutige Form (Konj. I Präsens) und etwa 4 verschiedene Ersatzformen.


Er sagt(e): "Sie isst die Äpfel." Ind. Präs.

Er sagt(e), sie esse die Äpfel. Konj. I Präs.

Er sagt(e), sie äße die Äpfel. Konj. II Prät.
Er sagt(e), dass sie die Äpfel äße. dass-Satz

Er sagt(e), sie würde die Äpfel essen. würde-Form
Er sagt(e), dass sie die Äpfel essen würde. dass-Satz

Er sagt(e), dass sie die Äpfel isst. dass-Satz mit Ind. Präs.


Die Wahl einer dieser richtigen Formen hängt dabei vom stilistischen Bedarf des Sprechers ab. Viele Leute genieren und mokieren sich, die Konj. II-Formen zu gebrauchen.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 27. Dezember 2011 13:19

Guten Tag Michael!

Zitat:
In der indirekten Rede haben Sie einen Satz im Indikativ Präteritum. Daraus wird in der indirekten Rede eindeutig richtig Konjunktiv I Perfekt.



Ich führe jetzt ein Beispiel an. Es geht um die indirekte Frage (eine Sonderform der indirekten Rede):

Er fragte mich: " Wie war noch Ihr Name?"

Manchmal wird das Präteritum für Gegenwärtiges verwendet.

Indirekte Wiedergabe:

Er fragte mich, wie mein Name sei.


Mit freundlichem Gruß!

Milorad Gavrilovic

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 27. Dezember 2011 13:55

Entschuldigen Sie Michael!

Ihr Zitat beginnt mit :
In der direkten Rede haben Sie einen Satz im Indikativ Präteritum...


Es geht um einen Tippfehler.

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 27. Dezember 2011 16:52

Hallo zusammen!

Michaels Zitat:
Präsens ist nicht Vergangenheit.


Meine Beispiele:

1914 beginnt der erste Weltkrieg.
Neulich treffe ich einen alten Schulkameraden.

Indirekte Wiedergabe:
Er sagt(e), dass der erste Weltkrieg 1914 begonnen habe.
Er sagt(e), dass er neulich einen alten Freund getroffen habe.

Die Tabelle, welche Michael empfohlen hat, zeigt uns, wie die Verbformen der direkten Rede in der indirekten Rede ersetzt werden. Aus meinen Beispielen kann man feststellen, dass Indikativ Präsens in der direkten Rede durch Konjuntiv I Perfekt in der indirekten Rede ersetzt werden kann.
Eine solche Möglichkeit gibt es in der Tabelle überhaupt nicht (!).


Mit freundlichem Gruß

Milorad Gavrilovic

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 27. Dezember 2011 17:18

Guten Tag Milorad,

das "historische Präsens" ist tatsächlich eine Ausnahme und wohl deshalb nicht in der Tabelle aufgeführt.

(Übrigens, wenn Sie sich auf dieser Webseite registrieren, können Sie Ihre Beiträge nach Anmeldung bearbeiten. Ich mache das (immer), wenn ich eigene Fehler bemerke. In der Toolsleiste über dem Beitragsfeld gibt es einen Knopf " ,
Zitat

mit dem man Zitate
einrahmen kann.)


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Pedroski ()
Datum: 28. Dezember 2011 04:25

Danke für die Beiträge, darf ich noch mal nachhaken:

Michael meint, es ist eindeutig 'habe ... abgelehnt'.

Nun, Freunde aus Emden und Berlin sagen mir, nachdem sie sich vom Weihnachtsrausch erholt hatten, sie finden den Satz mit 'lehne' völlig akzeptabel als indirekte Wiedergabe. Allerdings hatte ich 'gestern' vergessen:
Die Bundesregierung lehnte die Vorschläge des Bundesrates ab.
Er sagt, die Bundesregierung lehne die Vorschläge des Bundesrates ab.
Michael sagt, mit 'lehne' ist es falsch, glaube ich. Also sind wir/bin ich in einer Pattsituation. Darf ich, bevor ich der Studentin berichte, respektvoll um weitere Meinungen bitten?

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Das Wahllokal sei eröffnet!
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 28. Dezember 2011 06:46

Guten Morgen Herr Pedroski,

"Michael" meinte

Im Prinzip ist in der indirekten Redewiedergabe der Konj. I immer richtig.

und belegte diese Aussage mit dem Link zur Grammatik.


Fragen Sie also Ihre ernüchterten Freunde nach dem ursprünglichen Satz mit dem Vergangenheitsmarker "gestern". Daraus sollte in der indirekten Rede ein "am Tag zuvor" werden, nicht wahr?



Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.11 07:03.

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Kostas ()
Datum: 28. Dezember 2011 09:24

Zitat
Pedroski schrieb:
Darf ich, bevor ich der Studentin berichte, respektvoll um weitere Meinungen bitten?

Ich stimme Herrn Redeker uneingeschränkt zu.

Zitat
Redeker schrieb:
Daraus sollte in der indirekten Rede ein "am
Tag zuvor" werden, nicht wahr?

Eigentlich kommt das ganz auf den Sprechzeitpunkt der Aussage an. Wichtig ist, dass die Temporalangabe einen klaren Zeitbezug hat, der keine Missverständnisse aufkommen lässt. Das schließt nicht die Möglichkeit aus, dass die Zeit der wörtlichen Rede und der indirekten Rede übereinstimmen. In solchen Fällen muss die Temporalangabe unverändert in die indirekte Rede übernommen werden.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.11 12:48.

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 28. Dezember 2011 12:33

Auch ich schließe mich Michaels und Kostas' Meinung an:
Er habe ... abgelehnt ist die richtige Antwort.

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Indirekte Rede im Konjunktiv
geschrieben von: Benedikt ()
Datum: 29. Februar 2012 12:43

Direkte Rede:
Der Regierungssprecher teilte mit: "Die Bundesregierung hat gestern die Vorschläge des Bundesrates abgelehnt."

Indirekte Rede:
Der Regierungssprecher teilte mit, die Bundesregierung habe gestern die Vorschläge des Bundesrates abgelehnt."

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Re: Indirekte Rede
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 14. Juli 2012 16:16

Guten Tag,

der Konjunktiv II in der direkten Rede bleibt, wie bekannt, in der indirekten Rede erhalten.


Indirekte Rede

Sie sagten, dass sie einen Ausflug machen könnten.


Wie kann jemand wissen , was in der direkten Rede gesagt wurde?


a) Sie sagten: "Wir können einen Ausflug machen." oder
b) Sie sagten: "Wir könnten einen Ausflug machen."


Das wissen die Götter.



Mit freundlichen Grüßen
Milorad Gavrilovic



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.07.12 16:30.

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