Hallo,

weiß jemand zufällig, ob wegen der Inflation eine Honorarerhöhung seitens des BAMF geplant ist bzw. ob diese Forderung schon irgendwo artikuliert worden ist? Ich denke, eine Erhöhung um mindestens 3 Euro wäre angemessen.
Was ist eure Meinung dazu?

Beste Grüße

Nathan

Ja, wegen der exorbitanten Lohnforderungen im Bereich der Verdi-Gewerkschaft von bis zu 12 Prozent sollten auch wir die Lohn-Preis-Spirale weiter antreiben!

Ja, als Forderung gibt es das. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (die nicht nur für Schulen sondern für alle Bildungsbereiche zuständig ist) forderte schon im "Hamburger Appell" von 2020 (siehe Link unten) 64 Euro. Mit der zwischenzeitlichen Inflation wären natürlich grob geschätzt noch mal 10 oder 15 % mehr notwendig. Wobei das auch schwierig ist, weil das BAMF nicht nach Qualifikation unterscheidet. Es ist ja schon ein Unterschied, ob man nur einen formlosen Lehrgang absolviert hat oder ein Studium mit Bachelor, Master/Magister oder Staatsexamen in DaF oder DaZ.

Aber anders als bei Tarifverhandlungen für Arbeitnehmer ist die Forderung einer Gewerkschaft bei Honoraren für Freiberufler eben nur eine politische Forderung. Es gibt hier nicht wie bei Arbeitnehmern die Möglichkeit, das mit einem Arbeitskampf durchzusetzen (bzw. höchstens in Ausnahmefällen für kleine Gruppen der Lehrkräfte bei einzelnen Auftraggebern). Die Entscheidung trifft das BAMF nach den Vorgaben der Bundesregierung und des Bundestages. Ansprechperson ist in erster Linie Frau Bundesministerin Nancy Faeser als oberste Chefin des BAMF sowie die Bundestagsfraktionen der Ampel-Koalition.

Hier der Link zum Hamburger Appell:
[www.gew-hamburg.de]

E.D.

In den Berufskursen wird Honorar erhöht..
Quelle: BAMF Rundschreiben

Na, das ist doch immerhin etwas (wenn auch sehr wenig), warum aber nur Berufssprachkurse? Was ist mit Integrationskursen? Sind die weniger wichtig?

Naja, für qualitativ guten Unterricht hat man für BSK'e schon wesentlich mehr Unterrichtsaufwand. Was ist allein mit den ganzen langen Textproduktionen, die man lfd. zu korrigieren und besprechen muss, um die TN bestmöglich auf die DTB vorzubereiten? Immerhin geht BSK von A2-C1. Und ist überhaupt nicht mit dem geringen Aufwand für IK'e zu vergleichen, in denen man die TN bis zur skalierten Prüfung A2/B1 führt.

Davon ab, die Honorarerhöhung ist ein Witz. Im Geldbeutel macht die sich kaum bemerkbar. Evtl. sogar im Gegenteil, wenn dann gleich wieder mehr Steuern und KK-Beiträge bspw. anfallen.

@a() "Und ist überhaupt nicht mit dem geringen Aufwand für IK'e zu vergleichen, in denen man die TN bis zur skalierten Prüfung A2/B1 führt."

Haha, das sage mal einer Hauptschullehrkraft, Fach Englisch Ziel A2/GER und einer Realschullehrkraft, Fach Englisch Ziel B1/GER! Nicht zu vergessen, die dort Teilnehmenden sind homogener als in IntV-Integrationskursen. ;-)

Liebe*r a() dir scheint es leider an Pädagogik samt Wissen darüber zu mangeln...

Dennoch: Schönes Wochenende!

Na, immerhin hab ich meinen Job noch. :-)

Jetzt bitte ich Dich aber wirklich, vielleicht hast Du auch nie BSK'e unterrichtet, das kann ja sein - aber auf eine skalierte (!) DTZ-Prüfung vorzubereiten, die mit A2/B1 abschließt, wobei das hier erreichte B1 inhaltlich ein besseres A2 ist und überhaupt nicht mit einer regulären telc-Prüfung B1 nach GER zu vergleichen, ist im Vergleich zu BSK-Kursen (abzuschließen mit DTB) und ohnehin ein Kinderspaziergang, wenn man seinen Job versteht.

Im übrigen sitzen in den BSK-Kursen dann wieder die 2x durchgefallenen DTZler bis ultimo und schaffen die Anforderungen hier erst recht nicht mehr ... Leider! Falsche Politik und verbranntes Geld.

Nur in den B1-BSK Kursen sitzen die 2x durchgefallenen DTZler, Oft aus Alphabetisierungskursen. Es gibt aber recht wenige B1-BSK-Kurse. Die meisten sind B2 und da sind durchaus Teilnehmer drin mit einem gewissen Bildungshintergrund und Potential drin. Also bitte keine Halbwahrheiten verbreiten hier.

Ich sehe durchaus einen größeren Aufwand bei BSK Kursen, allerdings hauptsächlich deshalb, weil sie relativ neu sind und man als Lehrkraft da nicht die gleiche Routine mitbringt wie bei Integrationskursen. Nach ein paar Durchläufen wird sich der Unterschied gelegt haben. Zudem würde ich sagen, dass ein Alphakurs zum Beispiel auf eine andere Art und Weise anspruchsvoller ist als BSK-Kurse, man muss da deutlich mehr differenzieren und braucht bessere soziale Kompetenzen plus ganz viel Geduld. Haben auch nicht so viele Lehrkräfte Bock drauf.

Aber wir sollten uns hier nicht streiten und uns gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben, denn der liegt eindeutig beim BAMF und die Bezahlung ist weder in Integrationskursen noch in BSK Kursen angemessen. Und mit der Haushaltskrise ist in nächster Zeit wohl auch nicht mit Besserung zu rechnen.

Dabei gebe ich recht, dass viel Geld verschwendet wird. Gute Lehrkräfte mit hohen Erfolgsquoten verlassen den Beruf wegen schlechter Bezahlung. Hohe Quoten durch qualifizierte Lehrkräfte bedeuten weniger Wiederholer, da könnte das BAMF sparen. Dann 70jährige, die noch nie eine Schule besucht haben und verpflichtet werden, Alphakurse zu besuchen. Ein aufgeblähter Apparat beim BAMF, bei dem die Mitarbeiter prüfen, ob die Kästchen bei Fehlzeiten auch wirklich mit rotem Stift durchgestrichen wurden. Da wird so viel Geld verschwendet, das für eine angemessene Bezahlung der Lehrkräfte benutzt werden könnte.

Was so auch wieder nicht stimmt. Sowohl in A2-BSK als auch weniger in B2-BSK sitzen durchgefallene DTZler. Wenn nämlich die entsprechenden Einstufungstests beim Träger ein anderes Ergebnis zeigen als das vielleicht vor 3 Jahren erworbene und mittlerweile abgelaufene DTZ-Zertifikat. Oder die TN auf eigene Kappe zwischendurch Kurse besucht haben. Habe ich in jedem BSK. Wobei ein BSK-A2 fast per definitionem schon zum Scheitern verurteilt ist. Die Hälfte der Zeit geht für Formattraining drauf. Es ist uncheckbar, was die TN hier an Kompetenzen erbringen müssen, um den DTB A2 zu bestehen.

Aber BSK'e (insbesondere B2) stehen ja sowieso auf dem Prüfstand und das Format wird sich ändern. Näheres dürfte in Kürze offiziell werden.

Dass 70-jährige in einem Kurs sitzen, habe ich genau einmal erlebt. Also hier bitte nicht nach Eigenerfahrung verallgemeinern.

Das Wesentliche meines Kommetars haben Sie anscheinend nicht verstanden.

Was ist denn das Wesentliche Ihres Kommentars?

Zitat

Haha, das sage mal einer Hauptschullehrkraft, Fach Englisch Ziel A2/GER und einer Realschullehrkraft, Fach Englisch Ziel B1/GER! Nicht zu vergessen, die dort Teilnehmenden sind homogener als in IntV-Integrationskursen. ;-)

Hallo Roswitha, lange nicht gelesen, wie gehts denn so? :-)
Ich finde es total faszinierend hier, wie engagiert die Leute hier alle sind! Gefällt mir! Man legt Wert auf gute Arbeit, macht sich Gedanken über Geldverschwendung und über GER und so. Ich weiß, Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen. Ist es wirklich so, dass an Haubdschuhlen A2 das Ziel ist? Nein, wir geben Noten von 1 bis 6, nix da mit GER und dem Kram. Steht das irgendwo?

Du meinst aber nicht wirklich, dass die Teilnehmenden in Hauptschulen homogener sind als die in den Integrationskursen, oder? Wir haben die Antiautoritären (sprich Borderliner), die Autisten, die erlebnisorientierten Gewalttäter und die Absentisten (meistens Knast wegen Schulschwänzens oder halt Klapsmühle). Und die kriegen alle den gleichen Unterricht, da wird nicht binnendifferenziert oder so.
Ist auch egal, ob die Deutsch können oder jemals Englisch hatten, die müssen einfach auf dem Niveau der Klasse sein, der sie zugeordnet werden, fertig aus.

Natürlich gibt es DaZ-Unterricht, 2 Jahre lang, so ein bis zwei Stunden pro Woche wenn Zeit ist und falls die SuS Zeit und Lust haben zu kommen. Nach 2 Jahren sind die SuS dann in Deutsch auf A1-Niveau und Englisch...da schmeißen wir ihnen ne 4 hinterher, falls sie regelmäßig kommen und keinen Stress machen.

Summa Aquarium könnte man echt den Eindruck bekommen, dass die Leute in den schlecht bezahlten Integrationskursen ihre Arbeit viel ernster nehmen als die gut bezahlten LehrerInnen in der Hauptschule. Macht man in den Integrationskursen tatsächlich Unterrichtsvorbereitung? Warum??? Bei der Bezahlung kann doch keiner ernsthaft irgendeine Qualität erwarten. Aus den Rahmenbedingungen der Integrationskurse lässt sich doch ableiten, dass Bildung für Menschen mit Migrationsgeschichte unerwünscht ist, weil sie als Futter für den Niedriglohnsektor vorgesehen sind. Zu viel Bildung ist sogar schädlich für die Wirtschaft, wie Georg Schramm mal sagte, weil nur ungebildete Menschen Gammelfleisch und Klingeltöne konsumieren und damit das Wachstum befördern. So erklärt er den gewollten Zusammenbruch des Bildungssystems. Läuft also alles richtig gut! :-) LG Georg

Hallo Georg ;-),
auch schön wieder von dir zu lesen ;-) Nun, du kennst ja meine Strafanzeige aus 2014 ;-) Dort führte ich u.a. das Fach Englisch nach GER bzgl. Haupt- und Realschule einschließlich Link/NRW zum Nachschlagen auf. Irgendwann danach wurde dieser allgemein zugängliche Link gelöscht ;-)
In der Weiterbildung (Angestelltenverhältnis) Ziel Hauptschulabschluss (Jugendliche) war z.B. ebenfalls im Fach Englisch A2/GER gefordert. In Deutsch und WISO/Arbeitslehre waren die Lehrkräfte - z.B. ich - sehr frei ;-) Konnte mir die Themen aus den Rahmenrichtlinien aussuchen. Das kenne ich auch noch aus meinem Unterricht am Gymnasium. Waren dort mehrere Lehrkräfte in einem Fachbereich, wurde durch die Fachbereichskonferenz die gemeinsame Auswahl beschlossen. Und selbst hier gab/gibt es noch die "Pädagogische Freiheit". In IntV-Integrationskursen gibt das BAMF alles vor. Diktatur des BAMF, einschließlich Honorar ;-)
Doch, ich meine, dass die Teilnehmenden der IntV-Integrationskurse heterogener sind als an allgemeinbildenden Schulen, schon allein, was z.B. Alter, Bildungsniveau, evt. Ausbildung etc. betrifft.
Allerdings sind sogenannte "Brennpunktschulen" die absolute Härte, ganz zu schweigen von den schulischen Rahmenbedingungen (!). Dagegen ist ein IntV-Integrationskurs natürlich bzgl. sozialer Struktur leichter zu händeln.
Ich habe meinen Unterricht - egal wo - immer lerngruppenspezifisch vorbereitet, sonst hätte ich wirklich als Beamtin auf "lebenslänglich" am Gymnasium bleiben können ;-) Gut bezahlt und "abgesichert", aber innerlich recht tot...
Lieber Georg, mail mich bitte einmal an.
Schönes Wochenende oder guten Wochenanfang für alle! Roswitha

@Georg: Ich möchte meine Arbeit richtig machen und ich habe auch eine Verantwortung gegenüber meinen Teilnehmern. Außerdem ist es auch eine Freude, den Erfolg zu erleben, wenn man am Anfang des Kurses mit Händen und Füßen kommuniziert und am Ende dann über Gott und die Welt reden kann.

Ich habe gerade einen Artikel in der Bild-Zeitung gelesen, in dem sagt ein Landrat, dass DaZ-Lehrer wie Goldstaub sind, kaum zu bekommen und die Anforderungen für den Job zu hoch sind und gesenkt werden sollten. Das regt mich ganz schön auf. Wenn wir wie Goldstaub sind, dann sollten wir auch entsprechend
behandelt und bezahlt werden. Ich würde sagen, ab 50 Euro / UE kann man die Flucht von guten Leuten in andere Jobs stoppen. Ab 70 Euro kann man auch Leute aus anderen Jobs, zum Beispiel frustrierte Hauptschullehrer, für den Job gewinnen.Dass den Politikern mal wieder eine Senkung der Anforderungen und damit auch eine Senkung der Qualität des Unterrichts lieber ist, ist mal wieder typisch, aber auch frustrierend und nicht nachhaltig.