Liebe Leute,

ich möchte fragen, ob jemand von Euch Erfahrungen mit dem Zertifikatskurs Deutsch als Fremdsprache am IH Prolog in Berlin besitzt, und ob dieses Zertifikat genug Ansehen genießt, um damit (relativ) problemlos als Deutschlehrer tätig zu werden?
Als Nicht-Germanist sehe ich in diesem Kurs im Vergleich zum Fernkurs des Goetheinstitutes in Münschen z. B. den Vorteil, direkt Erfahrungen mit dem Unterrichten sammeln zu können.
Über hilfreiche Beiträge freue ich mich...

Viele Grüße

Christian

Kostet doch ne Menge bei nem freien Träger, und die Kosten dafür bekommt doch gar nicht wieder rein bei den Hungerlöhnen, die diese privaten Sprachschulbetreiber bezahlen.

Anerkennung? Laut Prolog sind die "anerkannt" durch das BamF, aber ist denn ein Zertifikat des BamF (oder was die da sonst noch auf ihrer Seite anbieten) auch weltweit so bekannt, dass das "anerkannt" wird?

Letzteres ist meines Wissens nur bei dem Zertifikat vom Goethe-Institut bzw. Uni Kassel/Uni München der Fall.

Schon mal überlegt, ob man während der Ausbildung bei den von mir zuletzt genannten Trägern nicht gleichzeitig irgendwo ein paar Stunden unterrichtet? Dann wäre doch die praktische Verzahnung von DaF-Studium und direkter Unterrichtspraxis auch gegeben!

Hallo "huangdi",

hab vielen Dank fuer Deine Antwort. Deine Ausfuehrungen lassen mein Bild der Schule etwas differenzierter erscheinen.
Verstehe ich Dich richtig, dass Du auch eine Aus- bzw. Weiterbildung zum DaF-Lehrer gemacht hast? Wenn ja, wo hast Du sie denn absolviert und welche Erfahrungen hast Du hinsichtlich der Ausbildung und des Arbeitsmarktes gemacht?

Viele Gruesse,

Christian

Hallo Christian,
die beste Ausbildung gibt es meiner Meinung nach an den Universitäten.

Die Quickie-Ausbildungskurse führen nur zu noch mehr Billiglehrern. Welche wirklich seriös arbeitende Schule (ja, es gibt noch einige wenige!) stellt denn Lehrer ein, die ihr ganzes Wissen aus ein paar Wochenendterminen Schnellschulung haben? Doch nur wieder die Billigheimer.

Wenn du wirklich ernsthaft in die Branche einsteigen willst, dann wirst du um eine fundierte Ausbildung nicht herum kommen. (Mir ist bewusst, dass viele das nicht hören wollen.) Es sei denn, du gibst dich mit Dumpinghonoraren zufrieden. Dann bitte auch nicht meckern!

Meine Schule stellt nur Philologen mit universitärer Zusatzausbildung DaF/DaZ ein. Die Ausbildung dauert natürlich etwas länger, zahlt sich finanziell aber auf jeden Fall aus und die Arbeitsbedingungen sind dann einer gut ausgebildeten Fachkraft angemessen.
Gruß Marie-Louise



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.09.10 13:16.

Das Goethe-Fernstudium genießt einen guten Ruf im In- und Ausland, IH kennt kaum jemand. Die Erfahrung kann man durch Praktika in Sprachschulen bekommen.
Wir als Sprachkursträger bevorzugen Leute mit einem Studium der Deutschen Sprachwissenschaft oder Lehramt/Statatsexamen und würden auf irgendwelche Schnellkurse an privaten Instituten nichts bis wenig geben.
Ich hoffe das hilft weiter?

Leider komme ich erst jetzt dazu, zu antworten.

@Christian - ich bin von Haus aus Vollgermanist und habe meistens an Unis in Asien und Afrika gearbeitet. Von solchen Schmalspur-Ausbildungen privater Träger halte ich nichts, weil die einfach erstens viel zu teuer sind und auch Zweifel an deren Qualität aufkommen lassen. Anerkannt sind die auch nicht, und da wirfst Du einfach nur Dein Geld zum Fenster raus.
Eine gute Alternative wäre der Fernkurs für DaF-Lehrer vom Goethe-Institut bzw. Uni Kassel. Z.Zt. bilde ich mich da selber weiter fort; kann ich im Prinzip nur empfehlen; da bekommst Du auch wirklich etwas für Dein Geld.
Von IH Prolog und sonstigen International House-Programmen würde ich Dir eher abraten aus den oben genannten Gründen! Wirklich!

@M-L. Hamilton: Da muss ich Dir zustimmen; diese Schnellkurse haben weder Wert noch sind sie wirklich anerkannt. Deshalb ist dies auch nur etwas für "Billigheimer". Für Englisch als Fremdsprache hat sich dies leider schon weitgehend durchgesetzt; da "unterrichten" dann auch ehemalitge Türsteher und Rausschmeißer, die in New York keinen Job mehr bekommen. Die haben weder die englische Grammatik noch die Rechtschreibung drauf und verwechseln ständig "its" and "it's". Solche Leute und die Betreiber solcher Privatklitschen, die solche gering Qualifizierten einstellen, haben den Markt schon runtergezogen! Viele Grüße aus China, wo ich jahrelang war und die Dekadenz dieses besch@ss... "Marktes" schon zur Genüge im Falle englischer Muttersprachler erlebt habe. Ich selber würde nie für einen solchen Anbieter arbeiten - ebenso wenig in Deutschland!
Ach ja, und Deine Schule - hat die festangestellte DaF-Lehrer oder auch nur Freiberufler?

@S.Steinacher: Da kann ich Dir nur beipflichten - der Goethe-Fernkurs ist zwar in einigen Punkten veraltet, aber immer noch solide und "belegenswert" für alle, die sich als DaF-Lehrer fortbilden wollen.

Am besten, man vergisst die IH-Prolog-Option und legt sie in den Kleiderschrank zu den ausrangierten Klamotten!

Was Sie sagen hat durchaus Hand und Fuß. Nur gebe ich zu bedenken, dass z.Zeit viele ehrenamtliche Helfer händeringend nach einer Ausbildung suchen, auch wenn sie nicht das erwünschte Profil haben.

Das Fernstudium des Goethe-Instituts ist sicher eine Möglichkeit, wenn auch teuer, aber für mich wäre die direkte Unterrichtspraxis und der Austausch mit anderen Lehrenden wichtig, vor allem in Norddeutschland. Ich kann z.B. nicht für 4 oder 5 Wochen nach Freiburg...