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Nomen im Substantiv
geschrieben von: Barbara Eulberg ()
Datum: 16. Juli 2007 22:10

Stimmt dieser Satz???????

Das Ehepaar sind (!!!!!!!!!!) seine Eltern????
Falls dieser Satz tatsächlich richtig ist, würde ich gerne wissen, auf welche grammatische Regel er sich bezieht.
MfG
B. Eulberg

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Re: Nomen im Substantiv
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 17. Juli 2007 02:42

Guten Morgen Barbara,

ein solcher Satz kommt im Alltag nur selten vor und schafft grammatisches Unbehagen.

Das grammatische Problem ist die Gleichsetzung eines Singular mit einem Plural. Streng genommen muss das falsch werden.

Bei der grammatischen Kongruenz gilt die Grundregel, "dass das flektierte Verb den gleichen Numerus hat wie das Subjekt."

Allerdings schaffen es die kreativen Sprecher, mit "Ehepaar" trotz grammatischem Singular eine pluralische Vorstellung zu verknüpfen und den Satz "Das Ehepaar sind seine Eltern." als richtig zu empfinden.

Wenn Sie den Satz umstellen und "seine Eltern" zum Subjekt machen, erhalten Sie:

"Seine Eltern sind das Ehepaar." Das klingt "richtiger".

Auch "Das Ehepaar ist seine Eltern." scheint irgendwie falsch.

Vermeiden Sie also besser solche Konstruktionen.

(Nomen und Substantiv sind Synonyme. Ein "Nomen im Substantiv" geht nicht.)


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Singular-Plural-Problematik
geschrieben von: Barbara Eulberg ()
Datum: 17. Juli 2007 12:18

Hallo Michael,
herzlichen Dank für Ihre Antwort und dann auch noch von so weit her! Zuerst: Ich weiß natürlich, dass Nomen ein Synonym für Substantiv ist, es war ein Konzentrationsfehler, geschuldet einer extremen Arbeitssituation.
Ansonsten decken sich Ihre Erklärungen mit meinen Vermutungen.
Interessanterweise stammt dieser Satz aus einer Grammatikübung, die im Original heißt: Das Ehepaar sind die Eltern von einem Schüler.
Wie Sie bereits sagten, am besten ist es, solche Satzkonstruktionen zu vermeiden, insbesondere, wenn man DaF-Schüler unterrichtet.
Mit freundlichem Gruß aus Berlin
Barbara

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Re: Nomen im Substantiv
geschrieben von: Redaktion ()
Datum: 18. Juli 2007 11:40

Hm... spannende Sache.... ich glaube, dass der Haken ja vielleicht einfach daran liegt, dass in dem Satz "Das Ehepaar sind seine Eltern" ja gar nicht eindeutig ist, wer Subjekt und wer Objekt ist. Die Reihenfolge als solche ist ja kein Indiz, im Deutschen kann ich sowohl sagen "Ich gebe den Hammer dem Mann" als auch "Den Hammer gebe ich dem Mann" oder "Dem Mann gebe ich den Hammer" resp. "Der Mann füttert den Hund" vs. "Den Hund füttert der Mann". In diesen Beispielen ist klar, wie die Nomen zueinnader in Beziehung stehen, weil die grammatikalische Form jeweils unterschiedlich ist je nach Kasus.

Aber dann gibt es ja so Sachen wie "Die Frau trägt das Pferd". Wer trägt da wen? Normalerweise geht man davon aus, dass das Subjekt vorne steht. Im Kontext, mit Weltwissen, würde man heir aber vermuten, dass es wohl eher umgekehrt ist, also das Pferd das Subjekt ist....

Bei dem ursprünglichen Beispiel mit "sind" ist es noch schlimmer, da beide Nomen im selben Kauss stehen, also beide Nominativ sind. Eigentlich semantisch kein Problem, da es sich ja eh um eine Gleichsetzung handelt, wenn also die Eltern das Ehepaar sind, sind/ist das Ehepar auch die Eltern. Das Unbehagen ist also immerhin keines, was auf potentiellen Missverständnissen beruhen würde, sondern rein grammatikalisch-formal.

Das erklärt wohl auch, warum sich in der Allltagssprache die meisten Leute keinen Kopf darum machen, ob nun, anderes Beispiel, "Die Bürger sind das Volk" oder "Das Volk sind die Bürger" gesagt wird. Wenn das Subjekt vorne stehen müsste (und man eigentlich "das Volk" als Subjekt haben will), müsste es ja eigentlich "Das Volk ist die Bürger" heißen. Den etwas seltsamen Klang dabei vermeidet man halt einfach indem man implizit bei "Das Volk sind die Bürger" davon ausgeht, dass die Bürger das Subjekt sind (oder "das Subjekt die Bürger sind"? ;-))

Jürgen Kleff

Online-Redaktion deutsch-als-fremdsprache.de
[www.iik-duesseldorf.de]

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Re: Nomen im Substantiv
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 20. Juli 2007 14:00

Guten Abend zusammen,

wer lange genug sucht, findet auch eine Regel.

Die DUDEN-Grammatik (leider nicht im Netz) beschreibt zur Kongruenz im Gleichsetzungssatz die folgende Regel 1172 Numerus:

"Stehen Subjekt und Gleichsetzungsnominativ im Singular, dann steht auch das Finitum im Singular:

Ilse ist Apothekerin.

Stehen Subjekt und Gleichsetzungsnominativ oder nur eines von ihnen im Plural, dann steht in der Regel auch das Finitum im Plural."

Das also ist die Regel, nach der

"Das Ehepaar sind seine Eltern." richtig ist.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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