Kann mir jemand sagen, warum im folgenden Satz das Reflexivpronomen nicht im Dativ stehen kann:

"Ich entscheide mich (und nicht "mir"), dass du heute nicht zu kommen brauchst."

Eigentlich hat ja hier der "dass-Satz" die Funktion einer Akkusativergänzung. Somit müsste doch das Reflexivpronomen im DAtiv stehen ....

Das Verb heißt vollständig:

"sich entscheiden für etwas"

Der Beispielsatz ist also unvollständig und falsch.

Wenn du also sagst:

Ich entscheide mich dafür, dass du heute nicht zu kommen brauchst.

gehört der dass-Satz zu "dafür"

Daneben gibt es noch die Möglichkeit


Ich entscheide, dass du nicht zu kommen brauchst.

Zitat
kaeurs
Das Verb heißt vollständig:

"sich entscheiden für etwas"

Der Beispielsatz ist also unvollständig und falsch.

Wenn du also sagst:

Ich entscheide mich dafür, dass du heute nicht zu kommen brauchst.

gehört der dass-Satz zu "dafür"

Daneben gibt es noch die Möglichkeit


Ich entscheide, dass du nicht zu kommen brauchst.

Hallo,

das finde ich richtig, aber eine Erklärung für den Gebrauch des Akkusativs ist das nicht.

Ich erkläre immer so:

1. Das Reflexivpronomen steht grundsätzlich im Akkusativ.

2. Gibt es im Satz bereits ein Akkusativobjekt, dann steht das Reflexivpronomen im Dativ.

3. Eine Ausnahme (zu der obige Erklärung nicht passt), ist z.B. das Verb -begegnen-. Hier steht das Reflexivpronomen immer im Dativ.

jero
www.cafe-deutsch.de

Ist begegnen wirklich reflexiv? In der Regel begegnet man sich doch nicht selbst, sondern anderen: Ich begegne ihm. Für mich ist das einfach ein Dativobjekt.

Guten Morgen zusammen,

die Grammatik unterscheidet u. a. reflexive und reziproke Verben.

Reflexive Verben verbinden sich mit einem Reflexivpronomen als obligatorischer oder fakultativer Ergänzung meist im Akkusativ (Ich schäme mich.), doch auch im Dativ (Maße ich mir da etwas an?) und sehr selten noch sogar im Genitiv (Na ja, dann spotte ich meiner.)

Bei den echten reflexiven Verben bezieht sich das obligatorische Reflexivpronomen (meist) auf das Subjekt des Satzes und kann nicht ersetzt werden.

Das Verb "entscheiden" gehört zu den teilreflexiven Verben. In der Variante "Er entscheidet sich endlich!" wird es reflexiv gebraucht, in der Variante "Er entscheidet die Frage." nicht reflexiv (und mit einem Akkusativobjekt).

Das Verb "begegnen", eigentlich "jemandem begegnen" wird m. E. meist reziprok (also mit einem mehrteiligen oder pluralen Subjekt) gebraucht, doch kann ich es mit künstlerischer Freiheit auch reflexiv benutzen: "Als ich mir am Morgen im Bad begegnete, wollte ich mich gar nicht kennen."

Zurück zum Anfang:

Zitat
Dennis schrieb:
"Ich entscheide mich (und nicht "mir"), dass du heute nicht zu kommen brauchst."

Eigentlich hat ja hier der "dass-Satz" die Funktion einer Akkusativergänzung. Somit müsste doch das Reflexivpronomen im DAtiv stehen ....

Als ich diesen Beitrag zuerst las, bin ich bei dem "somit" hängen geblieben und habe mich einige Zeit gewundert.

Dann aber hat kaeurs m. E. richtig darauf hingewiesen, dass der Ausgangssatz ungrammatisch bzw. nicht vollständig ist.

Nun kann ich mit "entscheiden" unterschiedliche Sätze bauen:

Ich entscheide mich endlich. (reflexiv, in der Bedeutung wählen.)

Ich entscheide die Frage, ob ... (mit Akkusativobjekt, in der Bedeutung ?)

Ich entscheide für mich die Frage. (mit "für+Pronomen im Akkusativ")

Kann ich denn nun dieses "für+Pronomen im Akkusativ" durch einen freien Dativ ersetzen?

*Ich entscheide mir die Frage, ob ...

Das ist wohl kein Reflexivpronomen, sondern einfach ein Pronomen im Dativ.








Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.10.09 11:43.

HAbe nochmal ein anderes Beispiel zu dieser Diskussion:

"Ich weigere mich (warum nicht "mir") den Pullover anzuziehen."

Ist ist eideutig ein Akkusativobjekt vorhanden. Dennoch steht das Reflexivpronomen auch im Akkusativ...

Kann jemand helfen?

Das Verb "sich weigern" hat nur ein Objekt, und das ist das Reflexivpronomen.
"Den Pullover" ist das Akkusativobjekt für das Verb "anziehen"!

Guten Abend Dennis,

warum - nach welcher Regel - soll es nicht möglich sein, zwei oder mehr* Akkusative in einer Satzkonstruktion unterzubringen?

Zumal doch schon geklärt war, dass das reflexiv gebrauchte Verb (hier sich weigern) das Reflexivpronomen im Akkusativ fordert. Ihr zweiter Akkusativ (den Pullover) ist abhängig von dem mit zu angeschlossenen Infinitiv (anziehen).

*Es gibt doch auch einige Verben, die zwei Akkusative haben, z. Bsp. heißen oder nennen. Damit können Sie dann solche Sätze mit sogar drei Akkusativen bilden, einer abhängig von dem reflexiven Hauptverb und zwei abhängig von dem angeschlossenen Infinitiv.

Er weigerte sich, den Mann einen Faulpelz zu heißen.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.10.09 17:35.

Hallo Michael,

ich dachte an folgende Regel:

"Wenn das Verb jedoch eine weitere Akkusativ-Ergänzung erhält, muss das Relativpronomen im Dativ stehen."

Aber jetzt ist es mir klar. Danke.

Zitat
Anna2
Ist begegnen wirklich reflexiv? In der Regel begegnet man sich doch nicht selbst, sondern anderen: Ich begegne ihm. Für mich ist das einfach ein Dativobjekt.

Jetzt ist mir das eigentliche Beispiel wieder eingefallen für Reflexivpronomen, die im Dativ stehen, ohne dass ein Akkusativobjekt folgt:

sich schaden

z.B. Damit schadest du dir nur selbst.


jero
www.cafe-deutsch.de

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Ich kann mir nicht mehr helfen!
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