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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 12. November 2010 16:26

Zitat
Ich hoffe, das war sehr deutlich und gibt Anlass zum Nachdenken über die Grundsatzfrage, wozu "Grammatik" eigentlich gut ist und dienen soll.

Also ehrlich gesagt habe ich immer noch nicht verstanden, was Grammatik mit den seltenen Wörtern "schlitteln" oder "pedalen" zu tun hat. Und warum man wegen dieser zwei/drei Besonderheiten nun gleich ganz Canoo verurteilen muss.

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 12. November 2010 23:00

Franziska schrieb:
-------------------------------------------------------
> >
> Also ehrlich gesagt habe ich immer noch nicht
> verstanden, was Grammatik mit den seltenen Wörtern
> "schlitteln" oder "pedalen" zu tun hat. Und warum
> man wegen dieser zwei/drei Besonderheiten nun
> gleich ganz Canoo verurteilen muss.

Die Qualität des in einer "Grammatik" beschriebenen Datenmaterials sagt über diese selber und ihre Macher vieles aus. "Grammatik" beschreibt die allgemeinen Bildungsregeln einer Sprache in den Bereichen von Morphologie und Syntax. Dabei soll eine "Grammatik" verschiedenen Benutzern eine Orientierungshilfe sein.

Einge "Grammatik", die allgemeine Regeln der Sprache an Hand solcher seltener "Verben" beschreibt, ist nicht nur höchst unzuverlässig, sondern auch deswegen unbrauchbar.

Was soll man davon halten, wenn ein DaF-Lerner eine solche "Grammatik" konsultiert und dann solche Wörter wie "pedalen" oder Wendungen wie "Ich habe gealtert" lernt und dann deswegen in der Prüfung möglicherweise durchfällt?!

Naja, immerhin kann ich meine DaF-Lerner jetzt auf etwas hinweisen, was sie besser nicht lesen sollten wegen dem unausgegorenen Zeug, was da drin steht. Ich werde ihnen daher weiterhin die Grammatik von Helbig/Buscha empfehlen, die m.E. recht solide ist und immer noch das Beste, was es derzeit auf dem Markt dazu gibt.

Wer braucht dann schon das Canoo-Dingsbums?!

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 13. November 2010 06:46

Hallo!
Entschuldigung, dass ich mich in Eure Diskussion einmische.
Die canoonet.eu online Grammatik finde ich sehr nützlich und sehr gut übersichtlich.
Ich glaube, man schadet den Deutschlernern nicht, wenn sie in einer Grammatik auch selten gebrauchten lexikalischen Einheiten begegnen wie beispielsweise "pedalen", weil die Deutschlerner schließlich nicht in einem Inkubator leben wollen.
Was mich besonders wundert, ist die Möglichkeit, dass man in Deutschland wegen ein oder zwei eventuell falsch gebrauchten Verben, die unter den gegebenen Umständen auch den Experten Anlass zur Diskussion geben, "in der Prüfung möglicherweise durfällt".
Kann sein, dass "pedalen" nur selten vorkommt, aber es kam sogar bei einer schriftlichen Prüfung bei uns (Ausland) vor. Das war ein Zeitungsartikel aus den siebziger Jahren, den man übersetzen musste, ich erinnere mich ganz genau. Leider kann ich den Artikel hier (wo ich jetzt bin) nicht finden, aber auch im Internet habe ich einen ähnlichen Satz gefunden: "Auf unserem Drahtesel pedalen wir anschliessend von Malmö über Göteburg nach Stockholm und zurück nach Malmö." (http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:h_txWQyUDQ0J:www.umdiewelt.de/Europa/Nordeuropa-oder-Skandinavien/Schweden/Reisebericht-4571/Kapitel-6.html+%22drahtesel+pedalen%22&cd=1&hl=hu&ct=clnk&gl=hu)
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Föhn: mit Sturm und Drang in der Fachwelt!
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 13. November 2010 06:52

Guten Morgen,

der großspurige Gestus, mit dem hier von Herrn huangdi in Bausch und Bogen auf Basis geringster Sachkenntnis die verdienstvolle Canoo.Net-Grammatik abgekanzelt wird, ist nun alles andere als kontroverse Sachdiskussion "in der Fachwelt" (Wahrhaftig!). Das erinnert doch stark an eifrige Drittsemester, die mit aufgeregter Empörung und (!) muttersprachlicher Intuition Banalitäten einklagen und gegen offene Türen anstürmen.

Das Wort "altern" etwa wird auch in der DUDEN-Grammatik Paragraph 199 als Beispiel für intransitive Verben, die eine allmähliche Veränderung anzeigen, angeführt: Er ist/hat gealtert. [Müssen wir jetzt den DUDEN in die Tonne treten?] Deswegen wird also in Deutschland niemand durch eine Sprachprüfung fallen.

Das mir als gewöhnlichem Fußgänger zuvor unbekannte Wort "pedalieren" erscheint im DUDEN Band 1 (und zuhauf im Internet) und Form und Wortbildung (siehe parkieren - parken) erhellen das angezweifelte und seltene "pedalen".

(Was ist eigentlich aus dem gekränkten Andre V. geworden?)

Unausgegoren, ja, das trifft es. Und wenn sie dann mal ein paar Jahre gelesen und unterrichtet haben, kann man mit solchen inkontinenten (!) Bescheidwissern vielleicht wirklich einmal diskutieren. Bis dahin...

Und Tschüß!

(3-mal bearbeitet! Das musste heute mal so sein! Föhn!)

Michael Redeker



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.10 09:09.

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: jero ()
Datum: 13. November 2010 11:22

Liebe Leute,

es gibt so einen schönen Satz von (?)

"Ich finde alles falsch, was du sagst, aber ich werde immer für dein Recht eintreten, es zu sagen."

Ich kenne einige Grammatiken und so manche hat mich enttäuscht. Insbesondere als ich anfing, haben sie mich mitunter in die Irre geführt, weil sie sehr absolut etwas behaupteten ( immer / nie ), was sich so absolut dann als falsch herausstellte. Da "begriff" ich, dass auch Grammatiken "menschengemacht" sind und Wahrheit eben immer eine Lüge ist, die man glaubt, bis man es besser weiß!

(Was soll der Hinweis auf einen beleidigten Andre V.? Soll das eine "Enttarnung" sein? Ich finde das nicht nötig.)

Kontroverse Diskussionen nimmt man meistens viel kontroverser wahr, wenn man beteiligt ist. Ja, ich auch. Als hier aber derzeit nicht Beteiligter finde ich die Äußerungen von "huangdi" vielleicht sehr vehement, aber es ist seine Meinung. Wie jede andere auch. Mehr nicht. Man darf auch widersprechen und man muss sich ihr nicht anschließen. Canoo ist auch für mich nicht das "Non-Plus-Ultra" und auch bei Helbig/Buscha habe ich mir schon mit Bleistift Fragezeichen an den Rand gemacht.)

jero
[katzensprung.blog.de]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.10 11:26.

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Eier sollten dann auch Eier sein, wenn man sie kauft!
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 13. November 2010 14:47

Redeker, Bangkok schrieb:
-------------------------------------------------------
> Guten Morgen,
>
> der großspurige Gestus, mit dem hier von Herrn
> huangdi in Bausch und Bogen auf Basis geringster
> Sachkenntnis die verdienstvolle
> Canoo.Net-Grammatik abgekanzelt wird, ist nun
> alles andere als kontroverse Sachdiskussion "in
> der Fachwelt" (Wahrhaftig!). Das erinnert doch
> stark an eifrige Drittsemester, die mit
> aufgeregter Empörung und (!) muttersprachlicher
> Intuition Banalitäten einklagen und gegen offene
> Türen anstürmen.

Herr/Frau Redeker,
ob "großspuriger Gestus" oder nicht, damit will ich mich hier nicht aufhalten, das ist allein Ihre Sache. Könnte es aber nicht sein, dass so mancher Leser hier auch Ihren Input "großspurig" findet? Das ist dann natürlich auch dessen Problem.

Ich komme nun aber zum eigentlichen Thema: Eine "Grammatik" beschreibt einen bestimmten Sprachtzustand eines bestimmten Sprachsystems. Wenn man einen solchen für das Hochdeutsche, also die Varietät, die auch die DaF-Lerner erlernen, beschreibt, kann man diesen dann nicht mit denen anderer Varietäten, also z.B. Schwyzerdütsch, Platt oder sonst etwas vermischen. Man kann in einer Grammatik des Deutschen nicht plötzlich Formen unterbringen, die es im Mittelhochdeutschen gab oder etwa schreiben, in der bayerischen Varietät des Deutschen gäbe es keinen Imperfekt.

Worauf ich hinaus will, ist dies: Für die Grammatik(be)schreibung gelten methodisch (welche sprachliche Varietät des Deutschen soll eigentlich beschrieben werden?) als auch theroretisch (welches deskriptive Modell lege ich meiner Grammatikschreibung zugrunde - sog. "traditionelle" Grammatik, Valenzgrammatik oder Role and Reference Grammar oder was sonst auch immer) klare Abgrenzungen, die eingehalten werden müssen.

Das, was ich bisher über diese sog. Canoo-Dingsbums hier gelesen habe, sagt mir, dass diese diese minimalen Voraussetzungen nicht erfüllt und man sie daher auch nicht unbedingt zur Kenntnis nehmen muss. Das ist eigentlich der eine Punkt. Der andere Punkt ist, dass in einer Grammatik nicht alles allein deswegen richtig sein muss, weil es da geschrieben steht.

Statt "naiver" Grammatikgläubigkeit aus dem Grund, weil da etwas geschrieben steht, soll man das ruhig auf empirische Relevanz und Richtigkeit hinterfragen - und da komme ich zwangsläufig zu dem Schluss, dass weder "pedalen" noch "schlitteln" empirisch relevant sind und "ich habe gealtert" empirisch richtig ist. Punkt.

Im Übrigen, Herr/Frau Redeker, bin ich über das 3. Semester schon lange hinaus. Ich habe mich seinerzeit in meiner Dissertation als auch in meiner späteren Habil.-Schrift ausführlich mit dem Thema der Grammatikschreibung beschäftigt. In China habe ich als "Hochschulgermanist" eine eigene Grammatik der Deutschen Sprache für chinesische DaF-Lerner mit Erklärungen in chinesischer Sprache herausgebracht, weil es damals nichts Brauchbares gab, und vor einigen Jahren habe ich eine kontrastive Grammatik Deutsch-Chinesisch publiziert. Das nur zu Ihrer Information.

Meine Inputs zu diesem Thema sind sicher in einem etwas polemischen Unterton gehalten. Das hat aber sicher auch damit zu tun, dass Sie und möglicherweise andere Poster hier uns die fragwürdigen Dinge dieser Cannoo-Dingsbums als alleinseligmachende Wahrheit verkaufen wollen. Da regt sich dann mein aufrührerischer Geist - nicht wahr, wenn Wilhelm Tell den nicht gehabt hätte, gäbe es auch keine Chuchichaschtli in der schönen Schweiz, gelle?

Jetzt muss ich mal wieder pedalschlitteln gehen, denn ich habe schon gealtert. Aufwiederluege!

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 13. November 2010 17:37

jero schrieb:
-------------------------------------------------------
>
>
> (Was soll der Hinweis auf einen beleidigten Andre
> V.? Soll das eine "Enttarnung" sein? Ich finde das
> nicht nötig.)
>
Das frage ich mich auch! Eröffnet der/die gute Herr/Frau Redeker da etwa eine Art "Nebenkriegsschauplatz", der das Thema hier völlig verfehlt?

Hat der/die gute Herr/Frau Redeker denn den auch so abgekanzelt wie einen 16jährigen Schüler an der Internationalen Schule in Indien oder Thailand?

So was zieht übrigens bei mir nicht, da seien alle Pedalschlittel-Chuchichaschtli vor!...LOL

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 14. November 2010 06:47

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo!
> Ich möchte gern erfahren, ob es viele solche
> Verben gibt, die sowohl mit "haben" als auch mit
> "sein" das Perfekt bilden können,
> Z.B.: Ich bin mit dem Wagen gefahren.
> Hast du schon einen Mercedes gefahren? Ähnlich
> beim "fliegen".
> Bei diesem Verb ist es klar, wann "haben" und wann
> "sein" gebraucht werden muss. (Transitiv: "haben",
> intransitiv: "sein". Das ist mir klar.) Aber bei
> "schwimmen", bei "klettern´", bei "reiten"
> (sicher gibt es noch weitere ähnliche Verben)
> kenne ich den Unterschied beim Gebrauch nicht,
> Gibt es noch viele solche Verben?
> Mit freundlichen Grüßen
> Charlotte

Bite hier mal schauen:
[www.deutsch-als-fremdsprache.de]

Die dort erwähnte Online-Grammatik ist sicher etwas "handfester" als die eher spekulative Canoo-Dingsbums mit ihrem Pedalschlitteln.

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 14. November 2010 07:38

Vielen Dank für die neue Online-Grammatik. Die scheint aber auf den ersten Blick -für mich wenigstens- viel zu kompliziert sein.
Ich habe mir z.B. die Temporalsätze angesehen. Ich weiß, ich bin kein Orientierungspunkt, aber für mich wird diese Grammatik anscheinend schwer verständlich. Ich versuche aber in der Zukunft auch hier Antwort auf meine Probleme zu finden. Vielen Dank nochmals.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 15. November 2010 09:16

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Vielen Dank für die neue Online-Grammatik. Die
> scheint aber auf den ersten Blick -für mich
> wenigstens- viel zu kompliziert sein.
> Ich habe mir z.B. die Temporalsätze angesehen. Ich
> weiß, ich bin kein Orientierungspunkt, aber für
> mich wird diese Grammatik anscheinend schwer
> verständlich.

Das haben manche, wenn nicht gar die meisten, Grammatikdarstellungen so an sich, dass sie schwer verständlich scheinen oder viel zu kompliziert. Man sollte hier viel öfter mit Visualisierungen arbeiten, z.B. mit sogenannten Strukturbäumen, wenn man kompliziertere syntaktische Sachverhalte oder Sachverhalte zur Wertigkeit von Verben (Valenz) darstellen will. Es gibt sicher auch viele unter uns, die auch ansonsten mit "Grammatik" aus bekannten Gründen auf "Kriegsfuß" stehen - wer kennt das nicht aus der eigenen Schulzeit!

In meinen Seminaren an der Uni habe ich bei Grammatik immer mit der Intuition angefangen, um die Einsichten/Verständnis für grammatische Sachverhalte zu wecken - das ist die "abstrakte" Brücke, die man überwinden muss. Dann habe ich einige Anwendungsübungen gemacht und erst dann zum Abschluss die volle Regel präsentiert und begründet. Ich habe damit eigentlich meistens den gewollten Lerneffekt erzielt, z.B. wenn ich chinesischen Studenten den Unterschied in der Verwendung des bestimmten und des unbestimmten Artikels nahebringen wollte oder wenn ich die unterschiedliche Valenz deutscher Verben in ihren jeweiligen syntaktischen Strukturen (besonders in Bezug auf den Kasus der vom Verb abhängigen Ergänzungen) auf dem Stundenplan hatte.

Helbig/Buscha scheint mir für den Einstieg in einn grammatisches Thema gut geeignet; versuch doch mal, Dich dort einzulesen; und wenn das aus Deiner Sicht "gelungen" ist, kannst Du ja in weiteren Online-Grammatiken zu diesem Thema weiterlesen, um verschiedene Sichtweisen dazu kennenzulernen.

Viel Spaß und Erfolg dabei!

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 15. November 2010 10:07

Vielen Dank Huangdi!
Ich werde es natürlich versuchen, die von Dir empfohlene Grammatik in der Zukunft auch zu benutzen und zu verstehen. Die Ikone (ich weiß nicht, ob man das im Deutschen so nennt) dieser Grammatik [hypermedia.ids-mannheim.de] befindet sich schon auf meinem Bildschirm.
Ich habe z.B. einen Hinweis für den Gebrauch der substantivierten Infinitive gesucht, auch mit der Bezeichnung nominalisierte Infinitive. Aber ich habe nichts gefunden. Die Antwort war: "Ihre Suchanfrage ergab 0 Treffer."
Im [www.canoonet.eu] habe ich vieles gefunden, aber keinen Vergleich zu ursprünglichen Substantiven (der Lauf, das Laufen, also Bedeutungsunterschied). Und auch keinen Hinweis darauf, ob jedes Infinitiv substantiviert werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.11.10 11:57.

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: Redaktion ()
Datum: 15. November 2010 14:17

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Kann sein, dass "pedalen" nur selten vorkommt,
> aber es kam sogar bei einer schriftlichen Prüfung
> bei uns (Ausland) vor. Das war ein Zeitungsartikel
> aus den siebziger Jahren, den man übersetzen
> musste, ich erinnere mich ganz genau. Leider kann
> ich den Artikel hier (wo ich jetzt bin) nicht
> finden, aber auch im Internet habe ich einen
> ähnlichen Satz gefunden: "Auf unserem Drahtesel
> pedalen wir anschliessend von Malmö über Göteburg
> nach Stockholm und zurück nach Malmö."
> (http://webcache.googleusercontent.com/search?q=ca
> che:h_txWQyUDQ0J:www.umdiewelt.de/Europa/Nordeurop
> a-oder-Skandinavien/Schweden/Reisebericht-4571/Kap
> itel-6.html+%22drahtesel+pedalen%22&cd=1&hl=hu&ct=
> clnk&gl=hu)

wir hatten ja weiter oben schon festgestellt, dass "pedalen" ein schweizerdeutscher Ausdruck ist. Der Autor der o.a. Webseite ist ebenfalls Schweizer, von daher könne wir durchaus dabei bleiben, dass "pedalen" in der deutschsprachigen Schweiz nicht ungewöhnlich ist, aber im restlichen deutschen Sprachraum wohl eher weniger bis gar nicht verwendet wird.

Man kann aber andererseits vermutlich davin ausgehen, dass wohl dennoch jeder deutsche Muttersprachler das Verb "pedalen" im Fahrrad-Kontext versteht.

Jürgen

Online-Redaktion deutsch-als-fremdsprache.de
[www.iik-duesseldorf.de]

Optionen: AntwortenZitieren
Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 15. November 2010 22:43

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Ich habe z.B. einen Hinweis für den Gebrauch der
> substantivierten Infinitive gesucht, auch mit der
> Bezeichnung nominalisierte Infinitive. Aber ich
> habe nichts gefunden. Die Antwort war: "Ihre
> Suchanfrage ergab 0 Treffer."
>
Ich würde mal vermuten, dass das unter dem von Dir eingegebenen Begriff so in der Datenbank nicht enthalten ist; man müsste evtl. es mit einem anderen Begriff versuchen.

Ich habe mir mal dieses Canoo-Ding angeschaut. Die ist zwar übersichtlich, enthält aber eben auch leider Vieles von dem, was ich bereits in anderen Beiträgen in diesem Thread kritisiert hatte.

Du willst ja wahrscheinlich nur eine klare Antwort auf eine einfache Frage haben und Dich mit dem ganzen theoretischen Kram nicht herumschlagen. Für diesen Fall meine Empfehlung, es mal bei HELBIG/BUSCHA oder in der DUDEN-Grammatik nachzuschlagen. Darüber hinaus kannst Du natürlich noch die Online-Grammatiken einsehen. Frage: hast Du Zugang zu einer dieser Gramamtiken oder beiden?

Viel Spaß beim Grübeln...

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 15. November 2010 23:31

Hallo Huangdi!
Du hast Recht, ich möchte mich mit dem ganzen theoretischen Kram nicht herumschlagen, nur möchte ich eine klare Antwort auf meine einfachen Fragen haben. Oder doch vielleicht etwas mehr, und zwar allgemeine Regeln, Zusammenhänge, die das Sprachlernen derjenigen erleichtern, die an den Universitäten im deutschen Sprachraum zu studieren beabsichtigen(in D und A), oder als Ärzte in Deutschland arbeiten werden bzw. einige vorläufig nur möchten. Ich muss ihnen die Kontrastivität der beiden Sprachen, den Satzbau usw. klar machen, also die beiden Sprachen miteinander vergleichen, aber mit rein theoretischen Fragen, also mit beschreibender Grammatik an und für sich beschäftige ich mich nicht. Während dieser Arbeit tauchen bei mir täglich Probleme auf und ich kriege in diesem Forum (fast) immer Antworten auf meine Fragen. Ich gebe zu, ich habe manchmal Gewissensbisse, dass ich Eure Geduld manchmal aufs Spiel setze, deshalb frage ich gewöhnlich nur die Hälfte davon, was ich eigentlich fragen wollte.
Du fragst mich, ob ich Duden-Grammatik habe. Ich weiß nicht, an welchen Band Du denkst. Hier in meiner "Winterwohnung" habe ich nur den 9. Band Richtiges und gutes Deutsch, von Helbig/Buscha die Übungsgrammatik Deutsch (Langenscheidt 1991). Eins meiner Lieblingsgrammatiken ist Dreyer-Schmitt Lehr-und Übungsbuch der deutschen Grammatik (Verlag für Deutsch 1985) In meiner anderen Wohnung habe ich mehrere Duden-Bände, eine rote Duden-Grammatik (in Mannheim, in den sechziger Jahren herausgegeben), und auch andere Duden-Bände, deren Titel ich auswendig nicht weiß.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 16. November 2010 18:11

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Huangdi!
> Du hast Recht, ich möchte mich mit dem ganzen
> theoretischen Kram nicht herumschlagen, nur möchte
> ich eine klare Antwort auf meine einfachen Fragen
> haben. Oder doch vielleicht etwas mehr, und zwar
> allgemeine Regeln, Zusammenhänge, die das
> Sprachlernen derjenigen erleichtern, die an den
> Universitäten im deutschen Sprachraum zu studieren
> beabsichtigen(in D und A), oder als Ärzte in
> Deutschland arbeiten werden bzw. einige vorläufig
> nur möchten. Ich muss ihnen die Kontrastivität der
> beiden Sprachen, den Satzbau usw. klar machen,


Kontrastivität kannst Du in der Regel nur dann klarmachen, wenn Du eine muttersprachlich homogene DaF-Lernergruppe vor Dir hast, also z.B. nur Chinesen, aber keine Inder, usw. Sonst funktioniert das nicht.

Ich weiß zwar nicht, was an DaF genau Du unterrichtest, aber meistens gehören kontrastive Fragen nicht dazu. Ich selber bin ein großer Anhänger von kontrastiven Analysen - da, wo es hingehört. Ich selber habe das allerdings in Seminaren in den "akademischen" Fächern, aber nicht im sprachpraktischen Unterricht gemacht.

Drittens: wenn Du kontrastiv arbeiten willst, musst Du mindestens Grundkenntnisse der jeweiligen Lerner-Ausgangssprache haben.

> also die beiden Sprachen miteinander vergleichen,
> aber mit rein theoretischen Fragen, also mit
> beschreibender Grammatik an und für sich
> beschäftige ich mich nicht.


Ich verstehe, dass Du dazu keine Lust hast. Um ein gewisses Maß an Theorie wirst Du aber nicht herumkommen, wenn Du bestimmte Sachverhalte wie z. B. den Satzbau kontrastiv beschrieben willst. Du musst nämlich Deine kontrastive Darstellung in einem gewissen theoretischen Beschreibungsrahmen darbieten - egal, welcher das im konkreten Einzelfall ist.

Beispiel: es gibt die traditionelle Prädikatsauffassung, dass in einem Satz wie

(1) Die Katze lässt das Mausen nicht

die Katze das Subjekt und der Rest des Satzes das Prädikat sei. Das ist die sogenannte "logische Prädikatsauffassung", die wir aus der lateinischen Schulgrammatik kennen und ihre Tradition bei den antiken Klassikern und in der Scholastik hat.

Für viele andere Sprachen, z.B. Chinesisch/Koreanisch/Japanisch usw. greift diese Prädikatsaufassung aber nicht auf Grund der so ganz andersartigen Struktur. Hier müsste man dann für diese Sprachen eine andere Prädikatsauffassung zugrunde legen, wonach in Satz (1) oben nur "lässt" das Prädikat ware, alles andere sind (außer dem Subjekt) dann Objekt ("das Mausen) und "nicht" ein Negationsadverb, das hier den Skopus der Satznegation markiert.

Im Chinesischen, Koreanichen usw. verhalten sich Adjektive wie Verben, und wenn sie da prädikativ gebraucht werden, gibt es kein Kopulaverb wie
"ist" in

(2) Die Katze ist tot.

Wie will man also diesen Kontrast ohne den theoretischen Beschreibubngsrahmen dann erklären? Geht m.E. schlechterdings gar nicht.
Du brauchst einfach einen, und welcher das ist, ist auch oft nicht egal!

>Während dieser Arbeit
> tauchen bei mir täglich Probleme auf und ich
> kriege in diesem Forum (fast) immer Antworten auf
> meine Fragen. Ich gebe zu, ich habe manchmal
> Gewissensbisse, dass ich Eure Geduld manchmal aufs
> Spiel setze, deshalb frage ich gewöhnlich nur die
> Hälfte davon, was ich eigentlich fragen wollte.

Versuch doch mal, Dich zunächst dazu in die entsprechenden Grammatikkapitel bei Duden, Helbig/Buscha usw. einzulesen. Sich allein auf Online-Grammatiken zu verlassen, halte ich nun nicht für das Wahre und ist es wahrscheinlich objektiv auch nicht.

> Du fragst mich, ob ich Duden-Grammatik habe. Ich
> weiß nicht, an welchen Band Du denkst. Hier in
> meiner "Winterwohnung" habe ich nur den 9. Band
> Richtiges und gutes Deutsch,

Ich habe deswegen gefragt, weil Du ja theoretisch zumindest irgendwo im Ausland sitzen könntest, wo Du an das Zeug nicht rankommst. Kenne ich zur Genüge.

Ich meine die 8. Auflage der DUDEN-Grammatik von 2009. Ist das Aktuellste. Für HELBIG/BUSCHA beziehe ich mich auf die Ausgabe von 2001 bei Langenscheidt (Auflage ist da nicht angegeben).

von Helbig/Buscha die
> Übungsgrammatik Deutsch (Langenscheidt 1991).

Aktuell ist die Ausgabe von 2001 (die egentliche Grammatik, nicht der Übungsband dazu!); ich weiß aber nicht, ob das nur ein reiner Nachdruck von 1991 ist.


Eins
> meiner Lieblingsgrammatiken ist Dreyer-Schmitt
> Lehr-und Übungsbuch der deutschen Grammatik
> (Verlag für Deutsch 1985)

Kenne ich nicht.

In meiner anderen
> Wohnung habe ich mehrere Duden-Bände, eine rote
> Duden-Grammatik (in Mannheim, in den sechziger
> Jahren herausgegeben),

Aktuell ist die DUDEN-Grammatik in der 8. Auflage von 2009. Wenn Du Dich nur grundlegend zu einem Grammatik-Thema informieren willst, empfehle ich Dir zunächst HELBIG/BUSCHA, der ist einfach "leichter". Wenn Du dann noch den Nerv hast, kannst Du auch noch den entsprechenden Teil in der DUDEN-Grammatik lesen. So würde ich es jedenfalls machen.

Jetz muss ich etwas Schweizer Käse essen, damit ich pedalschlitteln gehen kann. Dann nehme ich den alten Schulze-Griesbach-Schinken und mache aus einem der Texte dort einen neuen Schweizer Bergjodler...LOL

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Ein jeder liest nur, was er kann.
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 03. Dezember 2010 14:13

Zitat
Redeker
Das Verb "pedalen" ist eine Neubildung und gehört sicher nicht zum Grundwortschatz für DaF-Lerner. Das seltene Beispiel aber kategorisch als schlagendes Argument gegen die sehr nützliche Canoo-Net-Grammatik anzuführen, ist ignorant. (Um es höflich zu sagen.)

Im DWDS finden sich "altern" (hat/ist gealtert); "schlittern" u.m. Oder "konsultieren" Sie die Duden-Grammatik (Band 4), 198-201.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Perfekt mit haben und sein
geschrieben von: Nastja ()
Datum: 13. Februar 2011 17:40

Kleiner Nachtrag zum Wort "Mö(h)l".
Damit ist keineswegs die Mühle gemeint.
Etwas ist "mö(h)lig", wenn es unordentlich ist, wenn es chaotisch und ungepflegt aussieht. Ein Kinderzimmer ist mö(h)lig, wenn die Spielsachen herumliegen, so als Beispiel.
Mö(h)l bedeutet demnach so viel wie Unordnung und ist im gesamten norddeutschen Sprachraum gebräuchlich, nicht nur in Niedersachsen.

Herzlichen Gruß,
Nastja

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Möhl, Mühle, Müll (und Mull, Maulwurf etc.)
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 14. Februar 2011 06:08

Moin,

kleiner Nachtrag zum Wort "Müll".

Das nhd. Wort Müll für Abfall, Kehricht "gehört im Sinne von "Zerriebenes, Gemahlenes" zu der Wortgruppe von mahlen" (DUDEN 7, Herkunftswörterbuch).

Mit molligen Grüßen

Michael Redeker

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