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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 01. Februar 2011 19:41

@Kostas: Also ich höre da eher ein "schönerrr".

@Jero: Schön und gut, neu oder alt - was aber hat dieser Einwurf vom Bühnendeutsch mit der Ausgangsproblematik zu tun? Ist es das rollende "R"? Kann das unseren Augsburger trösten?

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 01. Februar 2011 21:09

Zitat
Franziska
@Jero: Schön und gut, neu oder alt - was aber hat dieser Einwurf vom Bühnendeutsch mit der Ausgangsproblematik zu tun? Ist es das rollende "R"? Kann das unseren Augsburger trösten?

Ja und nein.

Bühnendeutsch war ja mal als Aussprachenorm gedacht, hat sich aber nicht durchgesetzt. Da ich selbst fast nie in Theater gehe, war es interessant ist, ob Max Raabes "Singweise" (= Aussprache) Bühnendeutsch ist. Um eine Vorstellung zu haben ...

Es hilft dem Augsburger nicht, weil diese "Norm" ja gar nicht allgemeingültig ist. Würde er also anfangen, das R wie Max Raabe zu sprechen, gäbe es wieder Leute, die sich über seine Aussprache amüsieren. Jedenfalls in Berlin.

Es könnte ihn aber trösten, wenn er sich vergegenwärtigt, dass es eben keine verbindliche Aussprachenorm im Deutschen gibt; nicht insofern, dass "alles erlaubt" ist, aber insofern, dass es mehrere (!) akzeptierte und akzeptable Aussprachevarianten gibt. Z.B. eben auch -ig vielfach als -ich-, aber im süddeutschen Sprachraum (inklusive Österreich, Schweiz, Südtirol Liechtenstein - ich sollte wohl besser im "oberdeutschen" Sprachraum sagen) auch als -ik. (Berliner fallen in Oberbayern auf und müssen dort dann sicher auch mal den einen oder anderen Spott ertragen.)

D.h. egal für welche Aussprachevariante man sich heutzutage entscheidet, sie kann immer in einer bestimmten Region des deutschen Sprachraums "nicht üblich" sein.

Die nicht beantwortete und (für mich) interessante Frage ist jedoch, wonach sich Aussprache-Angaben in Deutschlehrwerken eigentlich richten, wenn es doch keine verbindliche Norm gibt? Ist/Sind dann immer der/die Verfasser die Norm? Die meisten DaF-Verlage haben ja ihren Sitz in Süddeutschland. Hm....................

jero
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.02.11 21:14.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 01. Februar 2011 23:07

Gibt es denn in deinen Lehrwerken Aussprache-Angaben? Das habe ich noch nicht gesehen. Bei uns färben die Lehrer mit ihren unterschiedlichen Herkunftsorten durchaus ein wenig auf die Lerner ab. Am besten gefällt mir da meine Kollegin aus Hamburch. Klasse! Ansonsten gibt sich eben jeder Mühe, die Studenten auf ihr zukünftiges Leben halbwegs so vorzubereiten, dass sie sich nicht blamieren.
Natürlich gibt es da verschiedene Varianten. Wie im richtigen Leben.

Im Übrigen war Bühnendeutsch nur fürs Theater gedacht, nicht für den Alltag.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 02. Februar 2011 09:33

Guten Morgen Franziska,

Michael hat uns doch Links zu Aussprache-Vorgaben/Hinweisen gesandt und es gibt ja auch diverse Aussprache-Übungs-CD etc. Auf welcher Aussprache-Variante basieren sie? Ich habe verallgemeinernd/vereinfachend "Lehrwerke" geschrieben.

Ansonsten, hm, ich kenne es so, dass Bühnendeutsch schon als Vorbild für die Aussprache des Deutschen im Allgemeinen gedacht war, sich aber eben nur im Theaterbereich (zeitweise) durchsetzte. Dort gilt es ja auch heute nicht mehr, oder.

jero
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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 02. Februar 2011 16:26

Wie unter meinem Link oben zu lesen ist, war das Bühnendeutsch für den Theaterbetrieb des deutschen Sprachraums gedacht. Dem Volk wurde nie vorgeschrieben, woran es sich zu orientieren hätte. Aus praktischen Gründen hat sich für Schulen, Ämter und Fernsehen eine Art überregionales"Standarddeutsch" gebildet, das aber keine allgemein gültigen Regeln hat, siehe Link. Das Bühnendeutsch mit seinem rollenden "R" sollte gerade im Theater die Dramatik verstärken, was sich bekanntlich nicht durchgesetzt hat.

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 02. Februar 2011 19:24

Zitat
Franziska
Wie unter meinem Link oben zu lesen ist, war das Bühnendeutsch für den Theaterbetrieb des deutschen Sprachraums gedacht. Dem Volk wurde nie vorgeschrieben, woran es sich zu orientieren hätte. ...

Es kommt anscheinend immer darauf an, auf welche Quelle man sich bezieht, Franziska. Wie gesagt, habe ich im Ohr, dass das, was lediglich im Theater eine Zeit lang maßgebend war, durchaus als maßgebend für Deutsch im Allgemeinen gedacht (!) war.

Zitat
wikipedia
Das 1898 unter dem Titel Deutsche Bühnenaussprache unter Leitung von Theodor Siebs erstmals erschienene Aussprachewörterbuch war über lange Zeit maßgebend für die Regelung der deutschen Aussprache (Orthoepie). Erst mit der 19. Auflage (1969) wurde im Titel das Wort Bühnenaussprache aufgegeben und der neue Titel Deutsche Aussprache verwendet; auch wurde zum ersten Mal neben einer sogenannten reinen Hochlautung auch eine gemäßigte Hochlautung zugelassen.

[de.wikipedia.org]

jero
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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 03. Februar 2011 16:16

Ach je, der Siebs ... an dem orientiert sich doch nun wirklich niemand!
Überhaupt: Wer sollte sich denn an einem solchen Werk orientieren?

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 04. Februar 2011 09:40

Ja, da hast du schon Recht, aber darum ging es ja gar nicht. Siebs hat das "Bühnendeutsch" "erfunden". Ich meine, es sollte Grundlage für eine einheitliche Aussprache des Standarddeutschen sein, hatte aber nur im
Bereich des Theaters zeitweilig Geltung und auch dort nun kaum noch.

Zitat
wikipedia
Die Bedeutung des Siebs ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Verantwortlich dafür sind neben dem Erscheinen weiterer Aussprachewörterbücher (z. B. durch den Duden bzw. durch das Wörterbuch der deutschen Aussprache der DDR), deren Aussprachenormen näher am tatsächlich gesprochenen Standarddeutschen lagen, auch die immer mehr durch die elektronischen Medien bestimmte Sprachrealität.

D.h. wir haben keine einheitliche Standardaussprache, sondern wir haben mehrere im Standard akzeptierte Varianten. Ich finde das ok. Wer sich also um seinen süd- oder nord- oder ost- oder westdeutschen Akzent Gedanken macht, den tröstet das vielleicht. Jeder von uns spricht in irgendeiner Region des deutschen Sprachraums für die Einheimischen "komisch".

(Bitte nicht Akzent mit Dialekt verwechseln.)

Wenn nun aber jemand "Deutsch richtig sprechen" will, welche Variante der möglichen Aussprache im Standard soll man ihm beibringen? Es ist ja real vermutlich immer nur die seines Lehrers bzw. der Gegend, in der er wohnt.

jero
www.cafe-deutsch.de



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.02.11 09:42.

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Super-Dialekt im *TV
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 14. Februar 2011 06:18

Moin, moin

Multimedial zum Thema Dialekte:


Zitat
Stern:
Egal ob in Bayern, Norddeutschland oder Sachsen - etwa 60 Prozent der Deutschen sprechen Dialekte, die für den Rest der Republik zum Teil nur schwer zu verstehen sind.



http://www.stern.de/tv/sterntv/wabbaln-oder-blaehgsch-stern-tv-sucht-deutschlands-super-dialekt-1651603.html.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Dialektik/Phonetik Bayern
geschrieben von: jero ()
Datum: 15. Februar 2011 18:10

Vielen Dank für den Tipp, Michael.

In einem widerspreche ich den Stern-Autoren aber. 60% sprechen keinen Dialekt. Was da zusammengewürfelt wurde ist sicher Dialekt und (mundartferne bzw. mundartnahe Umgangssprache, vielleicht sogar Akzent. Wahrscheinlich hat man die Leute selbst befragt und sie haben sich einfach als Dialekt sprechend eingeordnet, wie jene Person, die der Meinung (!) ist, dass Plattdeutsch kein Dialekt sei, sondern eine Sprache. Aber trotzdem Tendenzen kann man auch aus diesem Artikel ablesen.

Der Wettbewerb hilft vielleicht, Verständnis und Selbstbewusstsein zu stärken.

jero
www.cafe-deutsch.de

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