Da der Polizeisprecher die Polizei vertritt, liegt hier meiner Ansicht nach klar eine Behauptung der Polizei über sich selbst vor. Wird aber der Polizeisprecher und das Amt, das er öffentlich vertritt, nicht als eine Einheit empfunden, so ist diese Lesart nicht mehr schlüssig. Also ich weiß nicht ...

Ja, das ist richtig. Wenn die Polizei als Gesamtheit auftritt und etwas durch ihren Sprecher verkünden lässt, was womöglich erstunken und erlogen ist, dann ist "wollen" angebracht. Wenn wir aber den Polizeisprecher als neutrales Werkzeug und Informationsquelle für irgendeine harmlose Aktion sehen, dann ist "sollen" die bessere Wahl. In der Tat ist der Satz an sich nicht klar genug. Blödes Beispiel!

Meine Beispiele:

Die Polizei sagt: Wir haben Berlin gegen die außerirdischen Angreifer verteidigt!
Die Polizei will Berlin gegen die außerirdischen Angreifer verteidigt haben.

Ein Sprecher sagte: Berlin wurde entschlossen gegen die außerirdischen Angreifer verteidigt.
Berlin soll entschlossen gegen die außerirdischen Angreifer verteidigt worden sein.

Warum ist dann mein Satz ("Von der Polizei will gegen zwei Firmen und sieben Mitarbeiter ermittelt worden sein.") nicht richtig?
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

Weil die Person, die von sich etwas behauptet, stets das (im Nominativ stehende) Subjekt ist. Außerdem stimmt das Tempus, wie schon besprochen, auch nicht.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.02.11 21:44.

Wir haben also folgende Möglichkeiten:

Von der Polizei will / soll gegen zwei Firmen und sieben Mitarbeiter ermittelt werden.
Oder:
Die Polizei will / soll gegen zwei Firmen und sieben Mitarbeiter ermitteln.

Hallo Franziska!
Danke, jetzt ist mir schon klar. Also Perfekt ist hier falsch, aber Passiv ist doch richtig.
Liebe Grüße
Charlotte

Zitat

Von der Polizei will gegen zwei Firmen und sieben Mitarbeiter ermittelt werden.

Nanu? Das soll möglich sein??!!

.........(1) Von der Polizei soll gegen zwei Firmen und sieben Mitarbeiter ermittelt werden.

Im subjektlosen Passivsatz (1) wird die vom Agens ausgeführte bzw. auszuführende Handlung mit dem Infinitiv Präsens Passiv ''ermittelt werden'' ausgedrückt. Das fehlende Subjekt stellt dabei kein Problem dar, denn durch das Modalverb sollen wird in diesem Fall ausgedrückt, dass wir es hier mit einer distanzierten Behauptung Dritter (man sagt) über die Polizei zu tun haben. (Auch möglich: Es soll von der Polizei gegen zwei Firmen und sieben Mitarbeiter ermittelt werden.)

.........(2) Von der Polizei will gegen zwei Firmen und sieben Mitarbeiter ermittelt werden.

Satz (2) hingegen scheitert meiner Meinung nach an seiner Subjektlosigkeit. In Fällen, wo wollen subjektiv gebraucht wird, ist es nämlich bereits bekannt, wer von sich etwas behauptet. (Es heißt doch: ''Die Polizei will'', nicht: ''Es will', weshalb die Voranstellung des Platzhalters auch nicht mehr funktioniert: *Es will von der Polizei gegen zwei Firmen und sieben Mitarbeiter ermittelt werden.) In meiner Antwort auf Charlottes Frage weiter oben habe ich darauf hingewiesen, dass die Person, die von sich etwas behauptet, stets das (im Nominativ stehende) Subjekt ist. Das deckt sich dann mit folgender These, die in einer Diplomarbeit vertreten wird, S. 18: ''Bei wollen ist es die Rede des syntaktischen Subjekts, das nur die 2. oder 3. Person sein kann, über sich selbst.''



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.03.11 00:29.

Zitat
Von der Polizei will gegen zwei Firmen und sieben Mitarbeiter ermittelt werden.

Ja, ich gebe zu, dass ich diesen Satz sozusagen "erzwungenermaßen" aufgenommen habe, da ihr ja nicht einverstanden wart mit meinem Vorschlag für "soll". Glücklich bin ich nicht damit. Und die Gegenargumente leuchten ein!

Also:

Die Polizei will / soll gegen zwei Firmen und sieben Mitarbeiter ermitteln.

Uff, da bin ich aber erleichtert! :-)

;-)))