Moin

Ich soll etwas über Modalverben erzählen . Ist es richtig, dass möchten als eigenständiges Modalverb gilt, dessen Imperfekt wollte lautet?

Guten Morgen Herr Pedroski,

ja, so ungefähr.

Das Modalverb "mögen" wird u.a. benutzt, um einen Wunsch zu formulieren.

Dazu wird es oft in der Form des Konjunktiv II - möchten - benutzt, die in der Funktion des Präsens gebraucht wird.

Ein Wunsch in der Vergangenheit wird mit "wollen" ausgedrückt.


"Er möchte heute nach Berlin fahren."

=

"Er will heute vielleicht nach Berlin fahren."

(Mögen ist schwächer als wollen.)

In der Vergangenheit:

"Er wollte gestern nach Berlin fahren."


Das Verb "möchten" ist also kein eigenständiges Modalverb, wird aber so gebraucht. Deshalb wird in Wörterbüchern und Grammatiken von "möchten" auf "mögen" verwiesen.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

Danke.

Da der Duden immer sehr weitschweifig ist, habe ich 'Deutsche Grammatik' von Heike Pahlow (Lingolia) aufgeschlagen. Drin behauptet sie, auf Seite 25, 'möchten ist eigentlich Konjunktiv II von mögen, wird heute aber im Präsens als eigenständiges Modalverb verwendet (für die Vergangenheitsformen nehmen wir wollen)'

Also: Verb möchten: Präsens ich möchte Präteritum: ich wollte

Das finde ich zuviel gesagt. Kann jemand ein Beispiel geben, welches eindeutig die Trennung von mögen und möchten belegt?

Ich möchte Heike Pahlow hiermit ausdrücklich unterstützen!
Möchten wird wirklich inzwischen wie ein eigenständiges Modalverb benutzt.
Ein Satz wie "Ich mag jetzt einen Apfel essen" klingt in meinen Ohren sehr kindlich.
Ich möchte lieber einen Apfel essen!

Guten Morgen!

Dazu schreibt Wikipedia:

''Es ist möglich, dass auch in der neuhochdeutschen Sprache neue Präteritopräsentia entstehen. Bei einem Verb ist die Neubildung in vollem Gange, wenn auch nicht die Indikativ- sondern die Konjunktivform des Imperfekts zur Bildung einer neuen Präsensform herausgebildet wird:

.....So wird die Verbform ich möchte von vielen deutschen Muttersprachlern nicht mehr als Konjunktiv
.....Imperfekt-Form, sondern als Indikativ-Präsens-Form angesehen. So könnte in nicht allzu ferner
.....Zukunft ein neues Verb *möchten entstehen, zu dem dann neue Konjugationsformen gebildet würden.''