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Mitvergangenheit
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 14. Juli 2012 09:33

Hallo,

in meiner Bibliothek (Erbschaft meines Großvaters) habe ich ein altes Lehrbuch gefunden: Deutsche Sprachlehre für österreichische Mittelschulen (Wien 1912) Hier wird das Präteritum mit dem Wort "Mitvergangenheit" bezeichnet. Worauf bezieht sich dieses Wort, warum heißt es Mitvergangenheit?
Und meine zweite Frage: In diesem Buch habe ich den Begriff "Modalverben" nicht gefunden. Sie werden einfach "das Mittelwort der Vergangenheit" genannt. Da steht: "Für das Mittelwort der Vergangenheit gibt es zwei Formen: gedurft - dürfen, gekonnt - können, gemocht - mögen...." Also existierte damals der Begriff Modalverb noch nicht? Hieß es damals Mittelwort?

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 14. Juli 2012 10:52

Hallo Charlotte,

neben der Nennform (Infinitiv) gibt es, wie bekannt, noch zwei weitere infinite (nicht personengebundene) Formen des Verbs, und zwar:
Mittelwort der Gegenwart oder Präsespartizip (sprechend, lobend etc.) und
Mittelwort der Vergangenheit oder Perfektpartizip (gelobt, gesprochen etc.)

Also:
Mittelwort = Partizip
Mittelwortsatz = Partizipialgruppe

Hier ist ein Link:

[de.wikipedia.org]


Mit freundlichen Grüßen
Milorad Gavrilovic



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.07.12 11:00.

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 14. Juli 2012 11:16

Hallo Charlotte,

Modalverben werden meist als spezielle Untergruppe der Hilfsverben behandelt. Hast du in diesem alten Lehrbuch statt Modalverben den Begriff Präteritopräsentia gefunden?

Mit freundlichen Grüßen
Milorad Gavrilovic

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 14. Juli 2012 11:38

Hallo Mile,

Deinen Link habe ich gelesen, aber ich fand dort keine Erklärung für die Bezeichnung "Mitvergangenheit". Ich weiß jetzt, dass dies nur in Österreich gebraucht wird oder wurde. Aber warum "mit"..., das möchte ich gern wissen.

"Mittelwort" verstehe ich jetzt, das ist also das Partizip.
Mittelwort der Vergangenheit ist Partizip Perfekt, Mittelwort der Gegenwart ist Partizip Präsens?

Es ist interessant, dass die Modalverben nicht extra behandelt werden. Sie werden bloß bei "Unregelmäßigen Zeitwörtern" erwähnt.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 14. Juli 2012 11:40

Ja, den Begriff Präteritopräsentia habe ich gefunden, und wollte eben fragen, was das bedeutet.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.07.12 11:40.

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 14. Juli 2012 11:56

Hallo Charlotte,

der heutige Singular Präsens von Modalverben ist eigentlich ihr altes Präteritum. Die Präteritopräsentien gehören zur Gruppe der unregelmäßigen Verben.

Präteritopräsens = Verb, dessen Präteritalform präsentische Bedeutung angenommen hat



Mit freundlichen Grüßen
Milorad Gavrilovic



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.07.12 15:44.

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 14. Juli 2012 12:12

Hallo Mile,

ich gebe auf! Es ist für mich viel zu kompliziert. Ist auch nicht so wichtig! Es gibt in der Welt vieles, was ich nicht verstehe, und muss mich damit abfinden.

"Präteritopräsens = Verb, dessen Präteritalform präsentische Bedeutung angenommen hat"
Zum Beispiel Konjunktiv Präteritum?
lernte (Präteritalform) - lernte (präsentische Bedeutung) = würde lernen Und hat es was mit Modalverben zu tun?

Nein, sicher nicht, aber lassen wir das, ist auch nicht so wichtig! Danke für Deine Bemühungen.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.07.12 12:14.

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 14. Juli 2012 12:13

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Mile,
>
> Deinen Link habe ich gelesen, aber ich fand dort
> keine Erklärung für die Bezeichnung
> "Mitvergangenheit". Ich weiß jetzt, dass dies nur
> in Österreich gebraucht wird oder wurde. Aber
> warum "mit"..., das möchte ich gern wissen.
>
> "Mittelwort" verstehe ich jetzt, das ist also das
> Partizip.
> Mittelwort der Vergangenheit ist Partizip Perfekt,
> Mittelwort der Gegenwart ist Partizip Präsens?
>
> Es ist interessant, dass die Modalverben nicht
> extra behandelt werden. Sie werden bloß bei
> "Unregelmäßigen Zeitwörtern" erwähnt.
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Charlotte

Hallo Charlotte,

mitspielen heißt mit jmdm. gemeinsam spielen. Also: Wir spielen glechzeitig. In komplexen Sätzen dient das Präteritum , wie bekannt, zur Angabe der Gleichzeitigkeit zu einer Haupthandlung, wenn diese in der Vergangenheit liegt, zum Beispiel:

Als alle schliefen, war nur noch das Heulen der Wölfe zu hören.



Ich weiß nicht, ob ich recht habe. Das ist meine Erklärung für die Bezeichnung "Mitvergangenheit".


Mit freundlichen Grüßen

Milorad Gavrilovic



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.07.12 15:46.

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 14. Juli 2012 12:18

Das ist interessant! Wird also Präteritum hauptsächlich dann gebraucht, wenn zwei Handlungen gleichzeitig stattfinden? Sonst wird Präteritum immer seltener gebraucht, stimmt? Aber wenn zwei Hadlunggen parallell abläufen, muss Präteritum gebraucht werden. Das klingt logisch.
Danke Mile!

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 14. Juli 2012 12:59

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Mile,
>
> ich gebe auf! Es ist für mich viel zu kompliziert.
> Ist auch nicht so wichtig! Es gibt in der Welt
> vieles, was ich nicht verstehe, und muss mich
> damit abfinden.
>
> "Präteritopräsens = Verb, dessen Präteritalform
> präsentische Bedeutung angenommen hat"
> Zum Beispiel Konjunktiv Präteritum?
> lernte (Präteritalform) - lernte (präsentische
> Bedeutung) = würde lernen Und hat es was mit
> Modalverben zu tun?
>
> Nein, sicher nicht, aber lassen wir das, ist auch
> nicht so wichtig! Danke für Deine Bemühungen.
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Charlotte

Hallo Charlotte,

die Präsensform dieser kleinen Gruppe ursprünglich starker Verben ist nur zu erschließen. Singular- und Pluralvokal des Präsens sind nicht gleich (ich will - wir wollen). Wie dir bekannt ist, sind 1. und 3. Pers. Sg. endungslos ( wie bei starken Verben im Indikativ Präteritum). Zum Beispiel : wissen, ich weiß, er/sie/es weiß. Ähnlich: müssen, können, dürfen etc. Das neue Präteritum wird, wie bekannt, schwach gebildet (ich wusste, ich konnte, ich musste etc.).

Mit freundlichen Grüßen
Milorad Gavrilovic



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.07.12 13:33.

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 14. Juli 2012 13:02

Danke, Mile!

Du hast aber Geduld!
Ich glaube, ich verstehe es jetzt.

Ein schönes Wochenende!
Charlotte

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 14. Juli 2012 13:27

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das ist interessant! Wird also Präteritum
> hauptsächlich dann gebraucht, wenn zwei Handlungen
> gleichzeitig stattfinden? Sonst wird Präteritum
> immer seltener gebraucht, stimmt? Aber wenn zwei
> Hadlunggen parallell abläufen, muss Präteritum
> gebraucht werden. Das klingt logisch.
> Danke Mile!
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Charlotte

Hallo Charlotte,

du hast recht. Das Präteritum wird immer seltener gebraucht. In Mundart und landschaftlicher Umgangssprache Süddeutschlands gibt es, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kein Präteritum. Hier übernimmt das Perfekt die Funktion des Präteritums.

Ein schönes Wochenende!
Milorad

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: Kostas ()
Datum: 14. Juli 2012 13:54

Ein Beispiel: Wissen bedeutete ursprünglich ''sehen, erblicken''. Im Laufe der Zeit erfuhr jedoch die Präteritalform des Verbs eine Bedeutungsveränderung und zwar hat sich aus der ursprünglichen Bedeutung ''ich sah'' die Bedeutung ''ich weiß'' herausentwickelt, so im Sinne von ''wenn ich etwas gesehen habe, dann kenne ich es''. Interessanterweise lässt sich besagte Bedeutungsveränderung auch in anderen indoeuropäischen Sprachen nachweisen. Als Beispiel sei hier der berühmte sokratische Spruch ''Hen oida, oti ouden oida'' ''Ich weiß, dass ich nichts weiß'' angeführt - das Präsens oida ''weiß'' war in älteren Sprachzuständen Perfekt und bedeutete ''ich habe gesehen''.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.07.12 08:30.

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Re: Mitvergangenheit
geschrieben von: L.J. ()
Datum: 14. Juli 2012 17:03

Hallo Suzane,

"aber ich fand dort keine Erklärung für die Bezeichnung "Mitvergangenheit"."

Ich tippe hier auf die mittlere Vergangenheit. ..:)


MfG: László

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