IDIAL4P - Fremdsprachen für den Beruf Werbung

Foren für E-Mail-Partnersuche, DaF-Diskussionen und -Jobsuche

Sprachberatung

Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.

hoffe den
geschrieben von: Pedroski ()
Datum: 26. November 2014 00:16

Ein Student fragte mich wegen dem untenstehenden Satz.
Aus

Der Polizist hofft den Passanten, der den Unfall gesehen hat, wiederzuerkennen.

lese ich 'Der Polizist hofft den Passanten.' heraus, was mir nicht so gut vorkommt.

Ich hätte gerne gewußt, welche Rolle die Bestandteile dieses Satzes spielen, und wie sie verbunden sind. Scheinbar gehört 'den Passanten' eigentlich zu 'wiedererkennen'

Oder ist der Satz falsch, oder vielleicht grenzwertig?

Der Polizist hofft, dass er den Passanten, der den Unfall gesehen hat, wiedererkennt.

Optionen: AntwortenZitieren
Re: hoffe den
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 26. November 2014 05:27

Guten Morgen Herr Pedroski,


der Satz ist ganz richtig und Sie haben ihn auch richtig verstanden.


Beginnen Sie damit, den Satz auf seine Grundform zu reduzieren, indem Sie den eingeschobenen Relativsatz streichen:

Der Polizist hofft den Passanten, der den Unfall gesehen hat, wiederzuerkennen.

Dann haben Sie das Subjekt "der Polizist", das Prädikat "hofft wiederzuerkennen" und das Akkusativobjekt "den Passanten".

Das Akkusativobjekt hängt tatsächlich von "wiedererkennen" ab. Der "Infinitiv mit zu", "wiederzuerkennen" gehört zu hoffen.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

Optionen: AntwortenZitieren
Re: hoffe den
geschrieben von: Pedroski ()
Datum: 26. November 2014 06:03

Danke dafür!

Das heißt, ich soll 'hofft .... wiederzuerkennen' als eine Einheit betrachten?

Ist dies eine häufig vorkommende Syntax?

Immerhin haben wir ein akkusatives Objekt von einem Zu-Infinitiv, oder aber ein finites Verb das kein Akkusatives Objekt haben kann.

Optionen: AntwortenZitieren
Komma zur Verdeutlichung
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 26. November 2014 06:39

Guten Tag Herr Pedroski,

ja, das ist eine ganz gewöhnliche Konstruktion. Ich würde da nach "hoffen" noch ein Komma setzen, um den Satzbau zu verdeutlichen:

Der Polizist hofft, den Passanten, der den Unfall gesehen hat, wiederzuerkennen.


Sie hoffte, den Text, der ihr vorgelegt wurde, zu verstehen.


Er meinte, die Frage, die man ihm stellte, schon einmal gelesen zu haben.



Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

Optionen: AntwortenZitieren
Re: hoffe den
geschrieben von: Pedroski ()
Datum: 26. November 2014 09:30

Besten Dank, auch für den Link und die Beispiele. Ich werde versuchen, es zu erklären!

Optionen: AntwortenZitieren
Re: hoffe den
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 29. November 2014 21:56

Hallo,


ich würde diesen Satz folgendermaßen erklären:
"...den Passanten wiederzuerkennen...."ist eine Verkürzung eines Akkusativobjektsatzes mit "zu + Infinitiv".

Ohne Verkürzung: "Der Polizist hofft, dass er den Passanten, der den Unfall gesehen hat, wieder erkennen wird."

Solche Verkürzung ist möglich, wenn das Subjekt des Nebensatzes (in diesem Fall "er") im Hauptsatz schon als Subjekt (der Polizist) oder in einer anderen Rolle (Dativobjekt....z.B.) genannt wurde. Außerdem gibt es noch eine zweite Bedingung: Das Prädikat des Hauptsatzes muss eine Ergänzung mit "zu+Infinitiv" bei sich haben können. "Hoffen" ist ein solches Verb. Man kann in jedem Wörterbuch nachsehen. In einem Duden-Wörterbuch habe ich folgenden Satz gefunden: Er hoffte, uns bald besuchen zu können." Falls hier "zu+Inf." möglich ist, ist sie auch in "unserem Satz" möglich, weil auch die Subjekte identisch sind. Hier ist also das Akkusativ(objektsatz) mit einer Verkürzungsvariante (zu+Inf.) ausgedrückt.

Ich glaube, die Deutschen brauchen nicht im Wörterbuch nachzusehen, ob ein Verb mit "zu+Inf." stehen kann, weil sie das gefühlsmäßig gebrauchen können. Bei Ausländern ist es anders. Entweder man muss sich diese Verben extra merken, oder ständig nachschlagen. Auch die Ausländer müssen sich bemühen, so viel wie möglich zum Automatismus - also zum Sprachgefühl zu entwickeln. Das Sprachgefühl ist nämlich nichts Angeborenes, sondern kann bewusst und unbewusst entwickelt werden. Was angeboren wird, ist die Fähigkeit, das Sprachgefühl auszubilden. Die höchste Stufe eines Sprachgefühls hat man natürlich in der Muttersprache.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.11.14 22:53.

Optionen: AntwortenZitieren
Re: hoffe den
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 30. November 2014 13:40

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
Die höchste Stufe eines
> Sprachgefühls hat man natürlich in der
> Muttersprache.
>

Nicht unbedingt. Kenne einige Deutsche, die in den USA leben. Die Hälfte von ihnen hat inzwischen wesentlich mehr Sprachgefühl im amerikanischen Englisch als in Deutsch.

Optionen: AntwortenZitieren
Re: hoffe den
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 30. November 2014 15:20

Aber Muttersprache ist nicht unbedingt die Sprache, die einem die Mutter beigebracht hat!
Laut soziolingvistischen Forschungen kann ein Mensch mehrere Muttersprachen haben. Aber auch dieselbe Person kann aufgrund mehrerer Definitionen je eine andere Muttersprache haben.
Diese Definitionen sind:
1.) Die Sprache, die als erste gelernt wurde
2.) Die Sprache, mit der sich der Betroffene am meisten identifiziert
3.) Die Sprache, die nach Beurteilung anderer Personen für den Betroffenen als Muttersprache bezeichnet wird
4.) Die am besten beherrschte Sprache
5.) Die von der betroffenen Person die meistgebrauchte Sprache ist.

Und welches ist meine Muttersprache?
Ich selbst kann das nicht eindeutig beurteilen. (Ungarisch oder Slowenisch?) Einmal schreibe ich etwas in ung. Sprache, und übersetze es ins Slow., ein anderes Mal umgekehrt. Es ist mir fast egal.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.12.14 17:26.

Optionen: AntwortenZitieren
Re: hoffe den
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 30. November 2014 15:28

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Aber Muttersprache ist nicht unbedingt die
> Sprache, die einem die Mutter beigebracht hat!

Als Muttersprache bezeichnet man die in der frühen Kindheit ohne formalen Unterricht erlernte Sprache. Das dürfte in (fast) allen Fällen die Sprache sein, die die Mutter auch spricht - bilinguale Erziehung mal außen vor.

Die Deutschen in den USA, die ich kenne, sind dort zum Studieren bzw. Studieren hingezogen, also erst zum Studium oder danach. Inzwischen sprechen viele von ihnen besser Englisch als Deutsch.

Optionen: AntwortenZitieren
Re: hoffe den
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 30. November 2014 16:10

Das ist nicht so!
Welche Sprache bei Ihren Bekannten in den USA die dominante Sprache ist, könnten Sie beweisen.
Sie leben jetzt schon seit längerer Zeit in den USA, schreiben Sie. Deshalb ist es ganz normal, dass die neuen Assoziationen dominieren, und die alten werden langsam gelöscht.
Anschließend können Sie eine Probe machen. Längere Zeit sollten die Betroffenen auf einem neutralen Sprachgebiet verbringen. Dann würde sich zeigen, welche Sprache in der Wirklichkeit die bestgesprochene Sprache ist. Das Resultat kommt natürlich auch darauf an, in welchen Lebensalter das alles geschieht. Bei den ÍBetroffenen wird die dominante Sprache nach einem Jahr sicher wieder Deutsch. Oder? Das haben Sie auch ganz bestimmt im Fach Psycholingvistik gelernt.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

Optionen: AntwortenZitieren
Re: hoffe den
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 30. November 2014 19:25

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das ist nicht so!
> Welche Sprache bei Ihren Bekannten in den USA die
> dominante Sprache ist, könnten Sie beweisen.
> Sie leben jetzt schon seit längerer Zeit in den
> USA, schreiben Sie. Deshalb ist es ganz normal,
> dass die neuen Assoziationen dominieren, und die
> alten werden langsam gelöscht.
> Anschließend können Sie eine Probe machen. Längere
> Zeit sollten die Betroffenen auf einem neutralen
> Sprachgebiet verbringen. Dann würde sich zeigen,
> welche Sprache in der Wirklichkeit die
> bestgesprochene Sprache ist. Das Resultat kommt
> natürlich auch darauf an, in welchen Lebensalter
> das alles geschieht. Bei den ÍBetroffenen wird die
> dominante Sprache nach einem Jahr sicher wieder
> Deutsch. Oder? Das haben Sie auch ganz bestimmt im
> Fach Psycholingvistik gelernt.
>

Die Psycholinguistik und der ganze Schwachsinn, der heutzutage an den Unis verbreitet ist, geht mir sonstwo vorbei.

Fakt ist, dass die Muttersprache diejenige Sprache ist, die ich zuerst lerne, und zwar als Kind, u.a. von der Mutter. Nichts anderes habe ich gesagt.

Und Fakt ist auch, dass meine Bekannten inzwischen wesentlich besser Englisch als Deutsch sprechen. Und ich wäre mir sehr sicher, dass sich das selbst bei einem längeren Aufenthalt in China, Russland oder Norwegen nicht ändern würde.

Optionen: AntwortenZitieren
Re: hoffe den
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 30. November 2014 22:26

DaF2000: "Fakt ist, dass die Muttersprache diejenige Sprache ist, die ich zuerst lerne, und zwar als Kind, u.a. von der Mutter. " Das ist leider nicht Fakt. Wie ist das Ihnen "sonstwo vorbei gegangen"?

Ehrlich gesagt, kann ich mir den Sprachunterricht ohne Kenntnisse auf dem Gebiet der Psycholingvistik gar nicht vorstellen. Sie als Sprachlehrer kennen die Struktur der deutschen Sprache sicher einwandfrei. Aber das genügt nicht. Sie müssen die Sprache auch vermitteln können. Wie können Sie das tun, falls Sie es nicht wissen, wie die Gehirnmechanismen beim Erlernen einer Fremdsprache funktionieren (nebenbei gesagt: in jedem Lebensalter anders", inwiefern Sie z.B. beim Vermitteln einer Fremdsprache auf das primäre Sprachstruktur bauen können, bzw. müssen oder dürfen. Ich möchte mich auf die Einzelheiten hier nicht einlassen, weil das eine viel zu wichtige und komplizierte Wissenschaft ist, besser gesagt eine Grenzwissenschaft, die man nicht in zwei Sätzen erledigen kann. Das studiert man an der Uni FÜNF JAHRE LANG! Das ist für Sie "Schwachsinn"? Ich möchte Ihnen gegenüber nicht unhöflich sein, weil Sie mir in den Zweifelsfragen schon oft geholfen haben, wofür ich Ihnen sehr dankbar bin, deshalb beende ich lieber meinerseits diese Diskussion.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

Optionen: AntwortenZitieren
Re: hoffe den
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 01. Dezember 2014 01:36

Ihre Definitionen von Muttersprache sind, um es harmlos auszudrücken, mehr als nur fragwürdig.

Muttersprache ist die Sprache, die man als Kind im familiären Umfeld erlernt. Das können bei bilingualen Familien auch zwei Sprachen sein, in Ausnahmefällen auch drei.

Und ja, man kann die Muttersprache auch verlernen.

Zu Ihrer Behauptung, man könne nur dann eine Sprache vermitteln, wenn man sich mit Psycholinguistik beschäftigt hat, kann ich nur sagen: Psycholinguistik ist etwas für den wissenschaftlichen Elfenbeinturm, für Diskussionen zwischen Dozenten und Professoren. Für den Unterrichtsalltag ist das bestenfalls unerheblich, schlimmstenfalls Paralyse durch Analyse]hinderlich.

Optionen: AntwortenZitieren


Ihr vollständiger Name: 
Ihre Emailadresse: 
Thema: 
Schutz gegen unerwünschte Werbebeiträge (SPAM):
Bitte geben Sie den Code aus dem unten stehenden Bild ein. Damit werden Programme geblockt, die versuchen dieses Formular automatisch auszufüllen. Wenn der Code schwer zu lesen ist, versuchen Sie ihn einfach zu raten. Wenn Sie einen falschen Code eingeben, wird ein neues Bild erzeugt und Sie bekommen eine weitere Chance.

Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.


This forum powered by Phorum.