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Perfekt-Präteritum
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 04. Januar 2015 10:24

Hallo,

warum kommen im selben Satz, um dasselbe auzudrücken, einmal Perfekt und einmal Präteritum vor? Irgeneinen Grund müsste das haben.

"Wenn er sagt, dass er es nicht war, ist er sicher nicht gewesen."

Ich glaube, um das zu verstehen, braucht man muttersprachliches Sprachgefühl. Oder gibt es auch eine grammatische Erklärung?

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: Perfekt-Präteritum
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 04. Januar 2015 11:01

Der Satz müsste so lauten:

"Wenn er sagt, dass er es nicht war, ist er es sicher nicht gewesen."

Wie schon häufiger erwähnt, wird immer häufiger Perfekt statt Präteritum gewählt.

Hier verhält es sich aber anders. Ich vermute, dass stilistische Gründe ausschlaggebend waren. Sehr oft vermeiden wir Deutschen es, die gleichen Wörter/Konstruktionen in einem Satz zu wiederholen. Ich verwende auch bei ähnlichen Sätzen abwechselnd Präteritum-Perfekt.

Ein anderer Grund könnte sein, dass die Bedeutung bis zur Gegenwart betont werden soll. Und noch ein anderer Grund könnte sein, dass die Versicherung bezweifelt wird. Gerade beim Sprechen können diese Zweifel mit dem Perfekt schöner betont werden.

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Re: Perfekt-Präteritum
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 04. Januar 2015 12:48

Ja, stimmt, "es" habe ich nicht absichtlich weggelassen.

(Auch "wir Deutsche" wird immer häufiger statt "wir Deutschen" gewählt.)

Ich glaube, dass es hier nicht um stilistische Gründe geht.

Sie schreiben: "Wie schon häufiger erwähnt, wird immer häufiger Perfekt statt Präteritum gewählt."
Das habe ich nicht bemerkt. In allen literarischen Gattungen wird Präteritum gebraucht. Perfekt kommt bloß in Dialogen vor.

"Ein anderer Grund könnte sein, dass die Bedeutung bis zur Gegenwart betont werden soll." In diesem Fall nicht, weil es sich um einen einmaligen Fall handelt, der in der Vergangenheit geschah oder nicht geschah.

"Und noch ein anderer Grund könnte sein, dass die Versicherung bezweifelt wird."
Die Behauptung wird sowieso schon durch Gebrauch von "sicher" eindeutig bezweifelt.

Ich glaube Folgendes: Da ein Perfekt immer ein Präteritum beinhaltet (umgekehrt ist es nicht so), wird die ursprüngliche Behauptung durch Präteritum ausgedrückt, weil bei Hilfsverben das Präteritum häufiger ist. Das ist eine indirekte Rede, wobei der Satz mit "dass" beginnt, und man muss in dem Fall kein Konjunktiv gebrauchen. Der zweite Satz im Perfekt betont definitiv die Richtigkeit dieser Aussage, die beinahe ohne Zweifel stimmen soll. Das wäre meine Erklärung, aber ich weiß nicht, ob ich recht habe.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.15 13:01.

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Re: Perfekt-Präteritum
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 04. Januar 2015 14:42

Hallo Charlotte,


Zitat

Warum kommen im selben Satz, um dasselbe auszudrücken, einmal Perfekt und einmal Präteritum vor? Irgeneinen Grund müsste das haben.

"Wenn er sagt, dass er es nicht war, ist er es sicher nicht gewesen." (Charlotte)

Das Perfekt kann auch den völligen Abschluss einer Handlung ausdrücken. Mir fällt noch ein ähnliches Beispiel ein, und zwar:

Was war, ist für immer gewesen.

MfG
Mile



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.15 14:46.

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Re: Perfekt-Präteritum
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 04. Januar 2015 15:14

Zitat
Charlotte
(Auch "wir Deutsche" wird immer häufiger statt "wir Deutschen" gewählt.)

Beides ist korrekt. Würde aber eher dazu tendieren, dass sich "wir Deutschen" immer mehr verbreitet, auch wegen der Dokuserie im Fernsehen.

Zitat
Charlotte
Ich glaube, dass es hier nicht um stilistische Gründe geht.

Ich bin mir da allerdings sehr sicher. Schätze die Wahrscheinlichkeit dafür auf 99 %.

Wenn ich den Satz Wenn er sagt, dass er es nicht war, war er es sicher nicht. als Lektor vor mir hätte, würde ich ihn in "Wenn er sagt, dass er es nicht war, ist er es sicher nicht gewesen." ändern. Und zwar aus stilistischen Gründen.

Zitat
Charlotte
Das habe ich nicht bemerkt. In allen literarischen Gattungen wird Präteritum gebraucht. Perfekt kommt bloß in Dialogen vor.

Literatur ist nicht alles. Deutsch kommt in anderen Kontexten wesentlich häufiger vor als in dieser Nische.

Zitat
Charlotte
In diesem Fall nicht, weil es sich um einen einmaligen Fall handelt, der in der Vergangenheit geschah oder nicht geschah.

Auch einmalige Fälle in der Vergangenheit können Auswirkungen auf die Gegenwart haben.

Zitat
Charlotte
Die Behauptung wird sowieso schon durch Gebrauch von "sicher" eindeutig bezweifelt.

Das ist kein Argument dagegen. Doppelt gemoppelt hält besser.

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Re: Perfekt-Präteritum
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 04. Januar 2015 15:16

Zitat
Milorad
Das Perfekt kann auch den völligen Abschluss einer Handlung ausdrücken.

Yep. Aber auch diese Verwendung geht im Alltag immer mehr verloren.

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Re: Perfekt-Präteritum
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 05. Januar 2015 14:00

"Wenn ich den Satz Wenn er sagt, dass er es nicht war, war er es sicher nicht. als Lektor vor mir hätte, würde ich ihn in "Wenn er sagt, dass er es nicht war, ist er es sicher nicht gewesen." ändern. Und zwar aus stilistischen Gründen."

Welches sind diese stilistischen Gründe?

Den Satz "Wenn er sagt, dass er es nicht war..." ist indirekte Rede. Da es sich um die dritte Pers. Sing. handelt, hat der Sprecher die Wahlmöglichkeit, je nach der Sprechintention, zw. Indikativ, Konj.I. und Konj. II. zu wählen. Was würden Sie dann als Lektor zum Satz "Wenn er sagt, dass er es nicht gewesen sei...." sagen? Grammatisch richtig (?) stilistisch falsch - weil beides im Perfekt steht.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.15 21:04.

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Re: Perfekt-Präteritum
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 06. Januar 2015 11:08

Zitat
Charlotte
Welches sind diese stilistischen Gründe?

Wiederholungen gleicher Wörter/Konstruktionen, v.a. in einem Satz, klingen nicht gut. Auch beim Lesefluss stören sie.

Manchmal spielen Deutsche aber auch damit: "Wenn er denkt, er denkt, dann denkt er nur, er denkt." Stammt ursprünglich aus einem Schlager, wenn mich nicht alles täuscht. Auch deutsche Rapper wiederholen gerne Wörter und Konstruktionen.

Ansonsten wird es aber eher vermieden. Manchmal hat das sogar extreme Züge. Das Wort Gotteshaus wurde wahrscheinlich nur aus diesem Grund erfunden.

Bei der Verwendung von Konjunktiv würde sich dann auch noch das gewesen wiederholen. Auch nicht das Gelbe vom Ei.

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Re: Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 06. Januar 2015 13:00

Juliane Werding - Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst

Ich erinnere mich an dieses tolle Lied. Hier ist ein Link:

[www.youtube.com]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.15 13:01.

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