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Honorar für Autoren v. Lehrwerken
geschrieben von:
Benjamin Kühn
()
Datum: 28. August 2015 11:28
Hallo liebe Foristinnen und Foristen,
heute möchte ich male ien Freage an euch richten: Was verdient ein Autor/eine Autorin eines Lehrwerks. Mich interessiert einmal der Fall eines großen allgemeinsprachlichen Lehrwerks, etwas Berliner Platz, zum Anderen ein fachsprachliches Lehrwerk, beispielsweise Unternehmen Deutsch. Mir ist klar, dass es meistens über Tantiemen geht.
Freue mich auf eure Antworten und Hinweise!
Benjamin Kühn
heute möchte ich male ien Freage an euch richten: Was verdient ein Autor/eine Autorin eines Lehrwerks. Mich interessiert einmal der Fall eines großen allgemeinsprachlichen Lehrwerks, etwas Berliner Platz, zum Anderen ein fachsprachliches Lehrwerk, beispielsweise Unternehmen Deutsch. Mir ist klar, dass es meistens über Tantiemen geht.
Freue mich auf eure Antworten und Hinweise!
Benjamin Kühn
Re: Honorar für Autoren v. Lehrwerken
geschrieben von:
DaF2000
()
Datum: 31. August 2015 22:02
Ich habe eine Umsatzbeteiligung, bei einem sind es 12 % des Nettoladenpreises, bei einem anderen 5 % des Nettoladenpreises, da sind es aber mehrere Autoren. Ist also ähnlich wie bei anderen Büchern auch. Allerdings sind es keine Veröffentlichungen deutscher Verlage.
Bin da nicht sicher, aber irgendwie kommt es mir so vor, als ob die deutschen Verlage viel mehr über die Redaktion erledigen ließen.
Bin da nicht sicher, aber irgendwie kommt es mir so vor, als ob die deutschen Verlage viel mehr über die Redaktion erledigen ließen.
Re: Honorar für Autoren v. Lehrwerken
geschrieben von:
Credentia
()
Datum: 02. September 2015 22:11
Ja, gute Frage. Da kann ich ein wenig aus dem (internen) Nähkästchen plaudern, denn ich habe so manches Lehrwerk, allerdings für Chinesisch, und sonstige Sach/Fachbücher veröffentlicht.
In der Regel wird der Autor von den Verlagen ziemlich mager abgespeist, denn in der Regel sind es zwischen 5 - 8 % vom Ladennettopreis (also Buchpreis minus 7 % Mwst.) pro verkauftem Exemplar. Wenn z.B. ein Werk im Buchhandel 19,90 Euro kostet, dann sind es eben nur anteilig zwischen 0,50 - 1,00 Euro pro verkauftem Exemplar, je nach vereinbartem Prozentsatz.
Manche Verlage zahlen auch verkaufunabhängig ein Pauschalhonorar, andere nicht. Bei Herder in Freiburg bekam ich von dort in den 1990er Jahren etwa 5 % vom Ladennettopreis bei einer Auflage von 4000 Exemplaren als Pauschalhonorar unabhängig vom Verkauf. Herder verlegt Theologie und andere eher populärwissenschaftliche Titel, daher ist auch hier der Leserkreis für solche Titel und damit der Absatz begrenzt.
Andere Verlage zahlen kein verkaufsunabhängiges Pauschalhonorar, sondern nur einen gewissen Prozentsartz pro verkauftem Exemplar. Wenn halt nichts oder gar nur wenig verkauft wird, hat man als Autor eben Pech gehabt und schaut ohne Moos in die Röhre.
Seit 2005 habe ich mich von den großen Verlagen zurückgezogen und den Verlagsvertrag gekündigt, nachdem die Auflagen ausverkauft waren. Ich habe mirt dann einen neuen, aber kleinen Verlag gesucht, mit dessen Inhaber ich inzwischen befreundet bin. Dort bekomme ich 50 % pro verkauftem Exemplar nach Abzug der anteiligen Herstellungskosten pro Exemplar und Abzug des Buchhandelsrabattes. Wenn Leute ein Buch über Amazon bestellen, sind das 15 % statt 30 % für den Buchhandel und beide - Autor und Verlag - haben einen entsprtechenden höheren Restbetrag, den sie sich jeweils zur Hälfte teilen können. Mit diesem von mir vorgeschlagenem Modus sind Verlag als auch ich in den letzten 10 Jahren recht gut gefahren; ich habe damit in so manchen weniger entwickelten Land, wo ich nur eine geringe Bezahlung für meine Arbeit an der Hochschule erhielt, gut überleben können. Und ich konnte mir meine persönliche Unabhängigkeit damit gut bewahren.
Da es ein kleiner Verlag ist mit nur einem bezahlten Mitarbeiter, können keine größeren Summen in Werbung investiert werden. Da die meisten Bücher schon vorher in den großen Verlagen herausgekommen sind und die eine effekzive Werbung dafür gemacht haben, sind meine Titel bei den entsprechenden Zielgruppen bekannt, und wir verkaufen das "Zeug" regelmäßig. Einer dieser Titel hat mit über 1000 Seiten einen Buchhandelspreis von über 300 Euro; da er bei den Zielgruppen schon seit langem bekannt ist, können wir uns sinnlose und teure Werbung einfach sparen.
Manchmal muss man aus dem vorgegebenen Marktsystem einfach ausbrechen und etwas Neues in der Vermarktung von Produkten versuchen. Wie in meinem Fall hat das den Vorteil, dass man für seine ganze Arbeit auch wirklich gutes Geld sieht und nicht nur mit einem Appel und Ei von irgendeinem Verlag abgespeist wird. Kleine Verlage sind da naturgemäß flexibler als die großen mit einem renommierten Namen wie Herder in Freiburg oder UIllstein....
In der Regel wird der Autor von den Verlagen ziemlich mager abgespeist, denn in der Regel sind es zwischen 5 - 8 % vom Ladennettopreis (also Buchpreis minus 7 % Mwst.) pro verkauftem Exemplar. Wenn z.B. ein Werk im Buchhandel 19,90 Euro kostet, dann sind es eben nur anteilig zwischen 0,50 - 1,00 Euro pro verkauftem Exemplar, je nach vereinbartem Prozentsatz.
Manche Verlage zahlen auch verkaufunabhängig ein Pauschalhonorar, andere nicht. Bei Herder in Freiburg bekam ich von dort in den 1990er Jahren etwa 5 % vom Ladennettopreis bei einer Auflage von 4000 Exemplaren als Pauschalhonorar unabhängig vom Verkauf. Herder verlegt Theologie und andere eher populärwissenschaftliche Titel, daher ist auch hier der Leserkreis für solche Titel und damit der Absatz begrenzt.
Andere Verlage zahlen kein verkaufsunabhängiges Pauschalhonorar, sondern nur einen gewissen Prozentsartz pro verkauftem Exemplar. Wenn halt nichts oder gar nur wenig verkauft wird, hat man als Autor eben Pech gehabt und schaut ohne Moos in die Röhre.
Seit 2005 habe ich mich von den großen Verlagen zurückgezogen und den Verlagsvertrag gekündigt, nachdem die Auflagen ausverkauft waren. Ich habe mirt dann einen neuen, aber kleinen Verlag gesucht, mit dessen Inhaber ich inzwischen befreundet bin. Dort bekomme ich 50 % pro verkauftem Exemplar nach Abzug der anteiligen Herstellungskosten pro Exemplar und Abzug des Buchhandelsrabattes. Wenn Leute ein Buch über Amazon bestellen, sind das 15 % statt 30 % für den Buchhandel und beide - Autor und Verlag - haben einen entsprtechenden höheren Restbetrag, den sie sich jeweils zur Hälfte teilen können. Mit diesem von mir vorgeschlagenem Modus sind Verlag als auch ich in den letzten 10 Jahren recht gut gefahren; ich habe damit in so manchen weniger entwickelten Land, wo ich nur eine geringe Bezahlung für meine Arbeit an der Hochschule erhielt, gut überleben können. Und ich konnte mir meine persönliche Unabhängigkeit damit gut bewahren.
Da es ein kleiner Verlag ist mit nur einem bezahlten Mitarbeiter, können keine größeren Summen in Werbung investiert werden. Da die meisten Bücher schon vorher in den großen Verlagen herausgekommen sind und die eine effekzive Werbung dafür gemacht haben, sind meine Titel bei den entsprechenden Zielgruppen bekannt, und wir verkaufen das "Zeug" regelmäßig. Einer dieser Titel hat mit über 1000 Seiten einen Buchhandelspreis von über 300 Euro; da er bei den Zielgruppen schon seit langem bekannt ist, können wir uns sinnlose und teure Werbung einfach sparen.
Manchmal muss man aus dem vorgegebenen Marktsystem einfach ausbrechen und etwas Neues in der Vermarktung von Produkten versuchen. Wie in meinem Fall hat das den Vorteil, dass man für seine ganze Arbeit auch wirklich gutes Geld sieht und nicht nur mit einem Appel und Ei von irgendeinem Verlag abgespeist wird. Kleine Verlage sind da naturgemäß flexibler als die großen mit einem renommierten Namen wie Herder in Freiburg oder UIllstein....
Re: Honorar für Autoren v. Lehrwerken
geschrieben von:
Gabri
()
Datum: 13. März 2023 18:05
Hallo! Ich habe gerade deinen Beitrag zum Honorar für Autoren v. Lehrwerken gelesen und er ist sehr hilfreich. Da er aber von 2015 ist, wollte ich nachfragen, wie die aktuelle Lage ist.
Ich bin seit Kurzem mit einem kleinen, jungen Verlag in Kontakt und werde für ihn DaF-Material schreiben. Im Moment sind wir bei einem festen Honorar (Stundensatz) und Übergabe der Urheberrechte an den Verlag. Mein Name wird im Buch auch erscheinen.
Nachdem ich nun aber ein bisschen im Internet recherchiert habe, bin ich mir nicht sicher, ob a) diese Regelung für mich von Vorteil ist und ob b) mein Stundensatz überhaupt angemessen ist. Wie hoch wäre denn ein "angemessenes" Honorar?
Vielen Dank im Voraus,
Gabri
Ich bin seit Kurzem mit einem kleinen, jungen Verlag in Kontakt und werde für ihn DaF-Material schreiben. Im Moment sind wir bei einem festen Honorar (Stundensatz) und Übergabe der Urheberrechte an den Verlag. Mein Name wird im Buch auch erscheinen.
Nachdem ich nun aber ein bisschen im Internet recherchiert habe, bin ich mir nicht sicher, ob a) diese Regelung für mich von Vorteil ist und ob b) mein Stundensatz überhaupt angemessen ist. Wie hoch wäre denn ein "angemessenes" Honorar?
Vielen Dank im Voraus,
Gabri
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