Hallo zusammen,

dass die Jobperspektiven für den Bereich DaF in Deutschland eher düster aussehen, erfährt man mithilfe von Google und diesem Forum sehr schnell. Es ist sehr schade, dass man sich entschließt, die steigende Nachfrage durch unqualifiziertes (und damit schlechter bezahltes) Lehrpersonal zu decken und auch die geschulten Lehrer Teil dieses Bezahl-Schemas sind.

Ich stehe nun kurz vor meinem Bachelor-Abschluss in einem fachfremden Studiengang. Für zwei Universitäten habe ich eine Zulassung zum Masterstudiengang DaF/DaZ erhalten. Ursprünglich war mein Plan in China als Deutschlehrer in einer Universität zu arbeiten. Das könnte ich auch jetzt schon - ein Master in dieser Richtung würde jedoch zu einem höheren Gehalt führen. Der Gedanke bei meinen Masterbewerbungen war auch, dass es mir so einfacher fallen würde, in ferner Zukunft entsprechende Stellen in Deutschland zu finden. Die Recherche ergab aber die üblichen Antworten: Machen eigentlich nur Ehefrauen, promovierende Studenten als Nebenjob, und Selbstständige. Hauptberuflich endet man wohl als Honorarkraft, die am Hungertuch nagt.

Ich stehe nun also letzen Endes vor der Frage, ob ich mein Leben im Ausland verbringen will, oder doch lieber eine Ausbildung mit Perspektive nachhole. Der Bereich DaF liegt mir wirklich am Herzen. Ebenso das Lernen an einer Universität und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit didaktischen und linguistischen Thematiken. Trotzdem kann man allein davon nicht leben und durch die schlechten Aussichten für die Zukunft tendiere ich dazu, mich doch für eine Ausbildung zu bewerben.

Im Forum stieß ich aber auch auf Nutzer, die über andere Arbeitsmöglichkeiten sprachen und auf solche, die selbst nicht mehr im Bereich DaF tätig sind. Genannt wurden u.a. Stellen bei Schulbuchverlagen o.ä.
Welche Berufe bieten sich mit einem Master in DaF/DaZ noch an und wie sicher sind diese? Kann jemand persönlichen Erfahrungen schildern?

Vielen Dank im Voraus
Trynn

Hallo Trynn,

wir können gerne gemeinsam brainstoarmen, da ich auch bald den DaF-Master machen möchte und die gleichen Überlegungen habe wie du! :-)

Also über (Lehrbuch-)Verlage weiß ich, dass man da am besten über ein Volontariat reinkommt. Cornelsen in Berlin hatte gerade erst eins ausgeschrieben für die DaF-Redaktion. Allerdings gab es davor über 2 Jahre gar nichts (ich habe einen Job-Alert eingerichtet). Hatte auch schon Kontakt mit dem Verlag: ein Master wird für das Volontariat nicht vorausgesetzt, die meisten der Volontäre bei Cornelsen würden aber den Masterabschluss besitzen...

Ich selbst habe aktuell eine Festanstellung in einem internationalen Unternehmen, in dem ich Kurse für die ausländischen Mitarbeiter gebe (von A1 bis C1) und zudem die Kursorganisation etc. übernehme. Die Stelle habe ich mir aber erarbeiten müssen. Begonnen habe ich dort als studentische Hilfskraft, nach meinem BA konnte ich erst auf Teilzeit, dann auf Vollzeit hochstufen.

Ein weiterer Sektor sind natürlich die Universitäten, hier sehe ich regelmäßig gute Angebote, z.B. als Lehrkraft für besondere Aufgaben. Leider meistens befristet und die Chancen sind wohl eher gering, wenn man keine Kontakte hat...außerdem muss man flexibel den Wohnort wechseln können. Vorausgesetzt wird übrigens immer der Master in DaF und letztens habe ich sogar schonmal „Promotion“ gelesen. Auch oft sehe ich, dass bereits Erfahrung im Unterrichten an Hochschulen erwünscht wird. Diese Erfahrung kann man am einfachsten im Ausland sammeln. So wie du sehe ich in China dafür gute Möglichkeiten.

Also das waren zwar bis jetzt alles keine Alternativen außerhalb des DaF-Bereichs, aber alles vernünftig bezahlte Stellen, für die man keinen gut verdienenden Mann braucht...

Als fachfremde Alternative könnte ich mir noch etwas im sozialpädagogischen Bereich vorstellen. Ich denke man kann da als Geisteswissenschaftler/DaFler irgendwie unterkommen, jedoch habe ich noch nichts konkretes vor Augen.

Im ÖD soll es auch Stellen für DaFler geben, bin in den letzten 3 Jahren aber erst ein oder zweimal über so eine Stelle gestoßen. Dazu muss ich sagen, dass ich mich nicht primär auf den Seiten den Bundes umsehe...

Vergessen kann man die Vorstellung mit DaF in einer Regelschule unterzukommen! Ich habe viele Lehrer in meinem Umfeld und die übernehmen an ihrer Schule selbst den DaZ-Unterricht. (Di)DaZ kann ja auch auf Lehramt studiert werden.


Das war es soweit von mir...gerne mehr Ideen sammeln!

Liebe Grüße
Naoko

Eine Alternative wäre es, stattdessen ein Lehramtsstudium mit DaZ zu absolvieren. Über sinnvolle Fächerkombinationen und zur Frage für welche Schulart Einstellungschancen bestehen, müsste man auf den Internetseiten der jeweiligen Kultusminister etwas finden. Ich vermute mal, ausländische Unis würden das ebenso anerkennen, insbesondere wenn man dabei auch einen Master of Education erwirbt.

E.D.

Naoko schrieb:
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> Vergessen kann man die Vorstellung mit DaF in einer Regelschule unterzukommen.


Stimmt nicht ganz. Ich bin mit DaF in der BIK-Abteilung einer staatlichen Berufsschule untergekommen. Aber ja, das ist eher die Ausnahme als die Regel ...

Früher hatte ich gedacht, gehst du halt nach China. Inzwischen sieht es ja so aus, dass so etwas wie jetzt dort dauernd passieren kann.
Und kein dortiger Arbeitgeber ist bereit Gefahrenzulage zu bezahlen.

trynn456 schrieb:
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"Es ist sehr schade, dass man sich entschließt, die steigende Nachfrage durch unqualifiziertes (und damit schlechter bezahltes) Lehrpersonal zu decken und auch die geschulten Lehrer Teil dieses Bezahl-Schemas sind.

Ich stehe nun kurz vor meinem Bachelor-Abschluss in einem fachfremden Studiengang."

Wenn Sie es schon so weit gebracht haben, sollten Sie auch bei der Evaluierung der jetzt schon für Sie infrage kommenden Positionen nicht so bescheiden sein. An den amerikanischen Elite-Universitäten wären Ihre Qualitäten sicherlich gefragt.