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Beendigung meiner Tätigkeit im Bereich DaF
geschrieben von:
DaF-Aussteiger
()
Datum: 05. September 2023 18:48
Hallo liebe DaF-Lehrerinnen und DaF-Lehrer,
endlich habe ich den Ausstieg aus DaF geschafft. Nach mehreren Jahren der Unzufriedenheit über die immer gleichen Themen (zu geringe Honorare, den Stress Beiträge nachzahlen zu müssen in der Krankenkasse, da Schwankungen in dem monatlichen Honorar bestanden, die absurd hohen Rentenversicherungsbeiträge, keine Absicherung bei Krankheit, kein Verdienst bei Urlaub => hat dazu geführt, dass ich einmal 2 Jahre lang keinen Urlaub hatte und durchunterrichtet habe) habe ich mir endlich mein zweites Standbein aufgebaut und bin angekommen. Die positiven Aspekte, wie Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu begleiten, zu entwickeln und ihre Fähigkeiten auszubauen, haben es einfach nicht mehr aufgewogen. Am Anfang war ich sehr traurig darüber, aber ich habe festgestellt, dass meine Google Suche nur noch aus „unzufriedener DaF-Lehrer“ bestand und ich keine Alternativen in diesem Bereich gefunden habe (sei es Privatschulen, Einstieg in das staatliche System), es hat mich ehrlicherweise alles immer nur noch mehr und mehr abgeschreckt. Angeblich bin ich „selbstständig“, wenn ich dann aber mein Honorar „selbstständig“ verhandeln möchte, werde ich abgewehrt mit der Aussage, „also es würde ein Honorar festgelegt werden und bei den Forderungen würde der Anbieter ja nichts mehr verdienen“ (da ging es um 30 € Honorar). Das ständig schwebende Damoklesschwert der „Scheinselbstständigkeit“ und der Unvermeidbarkeit eben dieser sowie der Schutz der Träger, die dann eben weiter ausbeuten können, nach dem Motto „irgendeinen finden wir schon, der es zu den Konditionen macht“ und die daraus resultierende Unsicherheit der Sprachlehrer und Sprachlehrerinnen. Wenn ich dann höhere Honorare verhandele, steigen ja auch alle anderen Beiträge, die man KOMPLETT selbst zahlen muss. Ich war kurz davor, mir ein Magengeschwür vor lauter unterdrückter Wut einzuhandeln.
Die Teilnehmenden, die 1 Stunde vorher absagen, wenn man schon alles vorbereitet hat und sich auf einen langen Fahrtweg gemacht hat, die Träger, die kein Ausfallhonorar angeboten haben, zum Teil absurd hohe Ansprüche seitens Träger und Teilnehmenden, die in einem keinem Verhältnis mehr standen. Wie habe ich es mal in einem guten Zeitungsartikel gelesen: „Sprachlehrer zu sein, muss man sich leisten können.“ Wie wahr ist diese Aussage! Davon zu leben ist enorm schwer und ich habe mich im Endeffekt unter der Armutsgrenze befunden und bei Sprüchen aus meinem Freundeskreis zum Teil einfach nicht zugeben können, wie prekär meine Lage wirklich ist. Bis auf ein paar sehr gute Freunde, die mir auch finanziell unter die Arme greifen mussten, da ich eine Weile krankheitsbedingt ausgefallen bin.
Und trotzdem wird eine hohe Qualifikation verlangt, wenn ein Audit beim Träger ansteht, soll man ja bitte die höchstmögliche Qualifikation nachweisen (sollte sich das nicht auch im Honorar bemerkbar machen?) oder kann mittlerweile eigentlich jeder, der ein bisschen Deutsch beherrscht, sich hinstellen und Deutsch unterrichten?! Mein Segen war mein 2. Studienabschluss, der mich damals einige Nerven gekostet hat, mich aber jetzt gerettet hat, auch wenn es ein paar Versuche benötigt hat, um anzukommen. An alle, die in dem Bereich noch sind und bleiben, ihr habt meine Hochachtung. Ihr macht einen großartigen, anspruchsvollen Job, der viel zu wenig wertgeschätzt wird.
Und ich bin dann mal weg…..
endlich habe ich den Ausstieg aus DaF geschafft. Nach mehreren Jahren der Unzufriedenheit über die immer gleichen Themen (zu geringe Honorare, den Stress Beiträge nachzahlen zu müssen in der Krankenkasse, da Schwankungen in dem monatlichen Honorar bestanden, die absurd hohen Rentenversicherungsbeiträge, keine Absicherung bei Krankheit, kein Verdienst bei Urlaub => hat dazu geführt, dass ich einmal 2 Jahre lang keinen Urlaub hatte und durchunterrichtet habe) habe ich mir endlich mein zweites Standbein aufgebaut und bin angekommen. Die positiven Aspekte, wie Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu begleiten, zu entwickeln und ihre Fähigkeiten auszubauen, haben es einfach nicht mehr aufgewogen. Am Anfang war ich sehr traurig darüber, aber ich habe festgestellt, dass meine Google Suche nur noch aus „unzufriedener DaF-Lehrer“ bestand und ich keine Alternativen in diesem Bereich gefunden habe (sei es Privatschulen, Einstieg in das staatliche System), es hat mich ehrlicherweise alles immer nur noch mehr und mehr abgeschreckt. Angeblich bin ich „selbstständig“, wenn ich dann aber mein Honorar „selbstständig“ verhandeln möchte, werde ich abgewehrt mit der Aussage, „also es würde ein Honorar festgelegt werden und bei den Forderungen würde der Anbieter ja nichts mehr verdienen“ (da ging es um 30 € Honorar). Das ständig schwebende Damoklesschwert der „Scheinselbstständigkeit“ und der Unvermeidbarkeit eben dieser sowie der Schutz der Träger, die dann eben weiter ausbeuten können, nach dem Motto „irgendeinen finden wir schon, der es zu den Konditionen macht“ und die daraus resultierende Unsicherheit der Sprachlehrer und Sprachlehrerinnen. Wenn ich dann höhere Honorare verhandele, steigen ja auch alle anderen Beiträge, die man KOMPLETT selbst zahlen muss. Ich war kurz davor, mir ein Magengeschwür vor lauter unterdrückter Wut einzuhandeln.
Die Teilnehmenden, die 1 Stunde vorher absagen, wenn man schon alles vorbereitet hat und sich auf einen langen Fahrtweg gemacht hat, die Träger, die kein Ausfallhonorar angeboten haben, zum Teil absurd hohe Ansprüche seitens Träger und Teilnehmenden, die in einem keinem Verhältnis mehr standen. Wie habe ich es mal in einem guten Zeitungsartikel gelesen: „Sprachlehrer zu sein, muss man sich leisten können.“ Wie wahr ist diese Aussage! Davon zu leben ist enorm schwer und ich habe mich im Endeffekt unter der Armutsgrenze befunden und bei Sprüchen aus meinem Freundeskreis zum Teil einfach nicht zugeben können, wie prekär meine Lage wirklich ist. Bis auf ein paar sehr gute Freunde, die mir auch finanziell unter die Arme greifen mussten, da ich eine Weile krankheitsbedingt ausgefallen bin.
Und trotzdem wird eine hohe Qualifikation verlangt, wenn ein Audit beim Träger ansteht, soll man ja bitte die höchstmögliche Qualifikation nachweisen (sollte sich das nicht auch im Honorar bemerkbar machen?) oder kann mittlerweile eigentlich jeder, der ein bisschen Deutsch beherrscht, sich hinstellen und Deutsch unterrichten?! Mein Segen war mein 2. Studienabschluss, der mich damals einige Nerven gekostet hat, mich aber jetzt gerettet hat, auch wenn es ein paar Versuche benötigt hat, um anzukommen. An alle, die in dem Bereich noch sind und bleiben, ihr habt meine Hochachtung. Ihr macht einen großartigen, anspruchsvollen Job, der viel zu wenig wertgeschätzt wird.
Und ich bin dann mal weg…..
Re: Beendigung meiner Tätigkeit im Bereich DaF
geschrieben von:
Lydia P.
()
Datum: 07. September 2023 20:09
Hallo lieber/liebe Ex-Kollege/in,
darf man fragen, um welches 2.Standbein es sich denn handelt?
Überlege schon lange auch auszusteigen, aber habe noch keine guten Alternativen gefunden :) Ein bisschen Inspiration wäre vielleicht hilfreich.
Alles Gute!
darf man fragen, um welches 2.Standbein es sich denn handelt?
Überlege schon lange auch auszusteigen, aber habe noch keine guten Alternativen gefunden :) Ein bisschen Inspiration wäre vielleicht hilfreich.
Alles Gute!
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