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Der Fall Berlitz
geschrieben von: Gaucho ()
Datum: 17. September 2011 01:27

Es ist wieder soweit, man darf bei Berlitz in Köln arbeiten, für bis möglicherweise 15 Euro pro Unterrichtseinheit. Das sollte schliesslich auch reichen, Köln ist bekanntermassen extrem billig zum Wohnen. Muss man halt die KV und RV aussetzen und das mit den Steuern lässt sich auch hinbiegen. Wer krank wird, ist eh selber schuld.
Natürlich alles nach der erfolgreichen didaktischen Berlitz-Methode. Da dürfen sich Schüler auf "motivierte Trainer" freuen. Für viel Geld, von dem beim "motivierten Trainer" nur noch wenig bleibt. Aber das ist ja verständlich, immerhin müssen sich ja die schicken Berlitz-Paläste, Geschäftsführer, Marketing etc. finanzieren. Wobei das mit dem Marketing, der Werbetext bei den Stellenanzeigen ist fast immer der Gleiche... Genauso wie das Honorar. Eine Konstante eben im DaF-Markt, da weiss man, woran man ist, da sind Discounter in anderen Branchen nichts dagegen.

Hat eigentlich schon einmal jemand die Mitarbeiter im administrativen Bereich und Geschäftsführer bei Berlitz gefragt, ob sie für dieses Honorar arbeiten würden? Ob sie allen Ernstes bei diesen Bedingungen "motiviert" an die Sache gingen? Richtig, wir sollten uns kennenlernen und mal unterhalten, wenn wir all diese Voraussetzungen erfüllen. Und nicht vergessen, es gibt immer irgendwen, den man kennt, der es für noch weniger machen würde. Also warum sich beschweren? Sind ja schliesslich Kollegen.

Also, ich werde mich gleich morgen bewerben, aber nur 5 Euro pro Stunde nehmen, 15 sind definitiv zu viel, davon könnte man ja sogar seine Miete bezahlen. Man soll schliesslich für Berlitz arbeiten, nicht für sich selbst.

Viele motivierte Lehrer bei Berlitz werden dies bestätigen können. Und hier hoffentlich auch gerne Ihre Erfahrungen mitteilen, warum sie so gerne bei Berlitz und vergleichbaren Einrichtungen arbeiten. :-)

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Re: Der Fall Berlitz
geschrieben von: Mini30 ()
Datum: 17. September 2011 09:10

Mir hat man bei Berlitz vor ein paar Jahren knapp über 11 Euro angeboten. Ich habe dann dankend abgelehnt. Wenn alle das täten, dann gäbe es diese Unterbezahlung nicht mehr.

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Re: Der Fall Berlitz
geschrieben von: Sepp ()
Datum: 18. September 2011 11:36

Ich habe einen Traum:
Stell dir vor Berlitz inseriert und niemand bewirbt sich!


Es muss schon einen Grund geben, warum diese speziellen Schulen so intensiv Stellenangebote schalten. Vielleicht haben doch einige Lehrkräfte endlich was kapiert.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.09.11 11:39.

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Re: Der Fall Berlitz
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 18. September 2011 12:31

Zitat

Ich habe einen Traum:
Stell dir vor Berlitz inseriert und niemand bewirbt sich!

Es muss schon einen Grund geben, warum diese speziellen Schulen so intensiv Stellenangebote schalten. Vielleicht haben doch einige Lehrkräfte endlich was kapiert.

Das ist auch mein Traum, dass sich keiner mehr bei solchen Klitschen bewirbt.

Und die meisten DaF-Lehrkräfte sind beileibe nicht so naiv, wenn es ums Geld und die notorische Unterbezahlung in diesem Bereich geht. Um etwas zu ändern, müssten die derzeit herrschenden Marktstrukturen durchbrochen werden, flankiert von entsprechenden neuen Gesetzesregelungen, die der Gesetzgeber auf den Weg bringen müsste.

Naja, Berlitz - die mit ihren horrenden Gebühren für Kursteilnehmer und Hungerlöhnen für hochqualifizierte Lehrer. Ach ja, und die bekannte Berlitz-Methode war zur Uropas Zeiten sicher einmal innovativ und revolutionär, ist aber mittlerweile schon in die Jahre gekommen und hoffnungslos veraltet. Jeder, der ein gewisses Grundwissen im Bereich der Methoden- und Didaktikentwicklung hat, weiß, dass es so ist und warum das so ist. Damit kann man meinen Hund nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken!

Welche Daseinsberechtigung hätte Berlitz dann noch überhaupt, wenn die Berlitz-Methode schon so ein alter Hut ist und es andererseits heute viel Besseres als das gibt????

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".

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Re: Der Fall Berlitz
geschrieben von: helena ()
Datum: 18. September 2011 13:21

Berlitz Istanbul hat mir vor 2 Jahren bei einem Vorstellungsgespraech eine legale Beschaeftigung, d.h. die Einholung einer Arbeitserlaubnis versprochen. Sobald ich meine Aufenthaltsgenehmigung habe, wuerden sie sich darum kuemmern - in der Tuerkei muss diese vom Arbeitgeber beantragt werden, der Arbeitnehmer kann sich lediglich um die Aufenthaltsgenehmigung selbst bemuehen. Nachdem ich offensichtlich entgegen der Erwartungen von Berlitz in kuerzester Zeit meine Aufenthaltsgenehmigung vorlegte, hiess es ploetzlich, mir fehlten fuer die Beantragung der Arbeitserlaubnis notwendige Diplome. Zuvor hatte niemand auch nur ein einziges meiner Zeugnisse sehen wollen. Als ich darauf bestand, dass der Antrag vor meinem Arbeitsbeginn gestellt werde, hiess es, dann stellen wir eben jemand anderen ein. Haben sie dann wohl auch getan. Von anderen Sprachlehrern habe ich mittlerweile mehrfach bestaetigt bekommen, dass Berlitz, wie uebrigens viele andere Sprachschulen auch, regelmaessig Auslaender ohne Arbeitsgenehmigung, und damit auch ohne Versicherung und gueltigen Arbeitsvertrag beschaeftigt, definitiv eine illegale und strafbare Praxis, auch nach Landesgesetz. Ich nehme an, das macht Berlitz nicht nur in der Tuerkei so.
Abgesehen davon war der Laden aeusserst chaotisch und Qualitaet wurde kleingeschrieben, selbst das Deutsch-Unterrichtswerk war voller Fehler.

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Re: Der Fall Berlitz
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 18. September 2011 16:47

@helena:

Das Geschäftsmodell von Berlitz und anderen Klitschen im Ausland ist so, dass die gar nicht auf legale Beschftigungsverhältnisse eingestellt sind - entweder freiberuflich (was auch immer das heißen mag) und/oder illegal. Anders kriegen die auch nichts zustande, da ds Geld kostet, was sie einfach nicht ausgeben wollen.

Berlitz ist da nicht die einzige Klitsche; in China kenne ich außerdem noch weitere viele solcher Klitschen, die es genauso treiben. Und in Indonesien, Thailand...

Vor Wochen hatte ich mal mit einem Sorachschulklitschenbetreiber in der Ukraine gesprochen, der es ähnlich macht. Ich kann nur allen raten - Händ weg davon! Wenn etwas schief geht und Ihr Probleme mit der Ausländerpolizei bekokommt, kennt Euch Euer falscher Klitschenboss nicht mehr und wäscht seine Hände in Unschuld. Ihr bekommt vielleicht noch Haftsrafen oder müsst horrende Strafgelder zahlen und werdet dann abgeschoben. Und ein Knast in Thailand, China oder sonstwo außerhalb Europas ist sicher weitaus unangenehmer als im eigenen Land...

Chinesische Klitschenbetreiber inserieren Stellen und leiten dann Interessenten gezielt dazu an. was sie machen müssen, um in China illegal zu arbeiten, ohne dass die Interessenten wissen, dass das illegal ist.
Chinesische Institutionen - egal, ob staatlich oder privat -, die in China legal Ausländer beschäftugen dürfen, müssen eine besondere Lizenz vom Staat haben und gewisse Standards bieten, die eigentlich auch im Interesse der ausländischen Lehrkräfte sind. Von skrupellosen Geschäftemachern werden diese aber sehr oft umgegangen, und die Behörden schauen oft weg, vor allem dann, wenn die zuständigen Beamten von dieser Klitschenmafia bestochen worden sind. Dieses Jahr sind in China zwei ausländische Lehrer bei solchen Klitchen sogar ums Leben gekommen, als diese es nicht mehr aushielten und sich in einer Nacht- und Nebelaktion einfach davon machen wollten (to do a runner).

Illegale Schleuser gibt es nicht nur hierzulande...

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.09.11 12:02.

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Re: Der Fall Berlitz
geschrieben von: helena ()
Datum: 18. September 2011 21:55

@huangdi
Ja, das sehe ich auch so. Im Normalfall wird dieser Typ Sprachschule zwar aufgrund ihrer Kontakte rechtzeitig vor Kontrollen gewarnt. Trotzdem kommt es, wenn auch nicht besonders haeufig, immer wieder vor, dass Schwarzarbeit auffliegt. Bei Berlitz geben sie nicht einmal mehr vor, in einem solchen Falle ihrem Lehrpersonal beizustehen. Ich hatte geradeheraus gefragt, wie sie sich denn im Ernstfall verhalten wuerden und bekam nur ein seltsames, aber nichtdestotrotz aussagekraeftiges Laecheln als Antwort. Mir ist dabei auf jeden Fall alle Lust auf ein solches Roulettespiel vergangen.Freiberuflich als auslaendischer Sprachlehrer arbeiten geht im Falle der Tuerkei gar nicht, da man hierfuer schon eine eigene GmbH gruenden muesste, und dann kann man ja auch gleich fuer sich selbst arbeiten. Berlitz weiss das sehr wohl, sonst koennten sie den Lohn ihrer "Angestellten" ja auf deren Konten ueberweisen und muessten ihn den Lehrern nicht quasi unter dem Tisch zustecken. Auch wenn man mit Berlitz einen Arbeitsvertrag abgeschlossen hat: solche Arbeitsverhaeltnisse sind illegal und alle Vertraege demzufolge UNGUELTIG!!!
Theoretisch muessen Arbeitgeber bei illegalen Arbeitsverhaeltnissen zwar empfindliche Strafen zahlen. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass sie ihre Mittel und Wege haben, um auch dieses zu umgehen. Sprachlehrer dagegen koennen auf der Stelle abgeschoben und mit einem Einreiseverbot bis zu einem Jahr belegt werden. Dass das auch tatsaechlich gemacht wird, laesst sich auf Foren wie www.mymerhaba.com nachlesen.
Solche Schulen sind also eigentlich nur etwas fuer den rucksackreisenden Abenteurer, dem es nichts ausmacht, wenn er unerwartet am naechsten Tag wieder in seinem Heimatland aufwacht. Leider gibt es viel zu viele Arbeitgeber, die aehnliche Einstellungen und Praktiken an den Tag legen, so dass sich viele neu angekommene Expats genoetigt sehen, auf derartige Anstellungsverhaeltnisse einzugehen, um dann natuerlich bei der erstbesten Gelegenheit abzuspringen. Damit laesst es sich fuer diese Art Schulen aber offensichtlich immer noch prima leben.

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Re: Der Fall Berlitz
geschrieben von: Ex-Dozent ()
Datum: 18. September 2011 22:16

Mir wurden im letzten Jahr bei berlitz 12,50 Euro brutto angeboten (grosse Stadt in Norddeutschland).

Wer als Akademiker zu solchen Konditionen arbeitet, hat entweder keine Selbstachtung bzw. andere Einkünfte, dass er den Job aus Langeweile oder Spass macht, nicht aber um davon zu leben.

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Re: Der Fall Berlitz
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 19. September 2011 11:55

Zitat

so dass sich viele neu angekommene Expats genoetigt sehen, auf derartige Anstellungsverhaeltnisse einzugehen, um dann natuerlich bei der erstbesten Gelegenheit abzuspringen. Damit laesst es sich fuer diese Art Schulen aber offensichtlich immer noch prima leben.

Ja, wenn Sprachlehrer an solchen "Schulen" (ich betone "Schulen"!!!!) zu Eintagsfliegen werden und wegen solcher Arbeitsbedingungen ständig wechseln (als Freelancer müsste man ja von einen auf den anderen Tag gehen können!), dann tut das mit Sicherheit auch den Kursteilnehmern nicht gut. Jedenfalls bekommen die dann keinen erstklassigen UNterricht geliefert, für den die eigentlich bezahlt haben.

Kann man dann überhaupt noch von einer "Schule" reden? Oder sollte man nicht lieber stattdessen von einem "Training Centre" in Abgrenzung von einer soliden Schule sprechen? Statt "Training Centre" könnte man auch ruhig "Klitsche" sagen....

Also, unter Qualität des Unterrichts verstehe ich nun wirklich etwas anderes!

Ergo: wenn ein Geschäftsmodell Schrott ist und nur auf Schrott baut, kommt am Ende auch nur Schrott heraus - und diese Klitschen sind einfach Schrott - nicht nur für den ausgebeuteten Sprachlehrer, sondern auch für den um Unterrichtsqualität betrogenen Kursteilnehmer!

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.09.11 12:06.

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Re: Der Fall Berlitz//Weitere Anmerkungen zur Systemkritik
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 19. September 2011 12:38

@Gaucho:

Zitat

Natürlich alles nach der erfolgreichen didaktischen Berlitz-Methode.

Die aber schon einen langen Bart hat und hoffnungslos veraltet ist. Inzwischen gibt es Besseres. Wer noch nach der Berlitz-Methode unterrichtet bzw. unterrichten lässt, der ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit und hinkt hinterher. Punkt.

Zitat

Da dürfen sich Schüler auf "motivierte Trainer" freuen. Für viel Geld, von dem beim "motivierten Trainer" nur noch wenig bleibt.

Viel Motivation bei wenig Geld? Wie geht das denn? Kann man nur als Sarkasmus seitens des Schreibers auffassen...

Zitat

Aber das ist ja verständlich, immerhin müssen sich ja die schicken Berlitz-Paläste, Geschäftsführer, Marketing etc. finanzieren. Wobei das mit dem Marketing, der Werbetext bei den Stellenanzeigen ist fast immer der Gleiche...

Nun, es stimmt vom Geschäftsmodell und der Öknomie her - die schlecht bezahlten scheinfreiberuflichen Sprachlehrer finanzieren die unnützen Sesselfurzer, die ein reguläres Gehalt mit allen sonstigen Privilegien beziehen. In der früheren DDR wurden die unnützen und eigentlich unproduktiven Parteisektretäre in den Betrieben auch von der Arbeit derer finanziert, die am Hochofen im Schweiße ihres Angesichts ihr Tagewerk verrichteten. Also, ich wäre mir zu schade dazu, Berliz & Co. durch meine Arbeit irgendwelche Glanzpaläste, Einkommen für irgendwelche Geschäftsführer oder sonstigen Schrott zu mitzufinanzieren. Ich stehe für solche lachhaften "Löhne" einfach noch nicht einmal aus dem Bett auf.

Die können mich mal!

Zitat

Genauso wie das Honorar. Eine Konstante eben im DaF-Markt, da weiss man, woran man ist, da sind Discounter in anderen Branchen nichts dagegen.

Diese Discounter bieten keine Qualität, am besten ist, man "kauft" (als Kursteilnehmer) da gar nicht ein, oder?

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".

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Re: Der Fall Berlitz
geschrieben von: Redaktion ()
Datum: 19. September 2011 15:56

Hallo Huangdi,

bitte formulieren Sie Ihre Beiträge weniger aggressiv, bleiben Sie sachlich und an den Inhalten orientiert.

Online-Redaktion deutsch-als-fremdsprache.de
[www.iik-duesseldorf.de]

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Re: Der Fall Berlitz
geschrieben von: Ex-Dozent ()
Datum: 22. September 2011 18:00

Hallo huangdi,

bitte formulieren Sie Ihre Beiträge weiter in der Ihnen eigenen Deutlichkeit. Sie dienen damit der Sache, endlich mal jemand der Klartext redet. Kompliment, huangdi.

Sie äussern das, was hunderte Dozenten in Deutscheland nicht auszusprechen wagen.... ;)

- weiter so!

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Schweizer Käse mit Löchern
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 22. September 2011 22:48

Zitat

bitte machen Sie sich doch nicht über diesen verbitterten Mann lustig, der zwanghaft seine Litaneien über "Klitschen" und "Klitschenbetreiber" absondert.

Das war wohl wieder mal das Wort zum "Sonntag", oder was?

Egal, ob Ironie oder nicht - es ist doch so schön, mal wieder aus "Bangkok" zu hören!

Betreiben Sie vielleicht auch eine dieser "Klitschen"?

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".

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Der Fall Berlitz
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 23. September 2011 03:38

@Ex-Dozent:

Oh, darf ich mich jetzt "geschmeichelt" fühlen? Trotzdem, Ihre Ironie finde ich gut...

Es geht aber sicher nicht mehr nur allein um den DaF-Arbeitsmarkt in Deutschand. Im Vergleich dazu, was teilweise in anderen Ländern, z.B. in China, bei privaten Klitschenbetreibern (oder wenn Sie wollen, "pretend school operators) abgeht, sind ihre deutschen Kollegen noch wahre "Waisenkaben".

Zunächst sollte man einfach mal realiseren, dass es sich bei vielen oder sogar den meisten Betreibern dieser Sprachmühlen nicht um professionell ausgebildete Lehrkräfte handelt, sondern um Fachfremde. Diese setzen dann die Bedingungen, wie Unterricht bei denen auszusehen hat. Kann eigentlich nicht funktionieren. Als Ex-Dozent haben Sie das ja auch vielleicht mal erlebt. "Klitschen" ist ein Begriff, den ich für angebliche "Schulen" benutze, die aber in Wahrheit keine sind,

Damit sich in Deutschland etwas ändert, wird der einzelne DaF-ler nur seine Arbeit verweigern können, indem er solche freiberuflichen "Stellenangebote" nicht annimmt.

Im Ausland betätigen sich diese Betreiber von Klitschen schon mit härteren Bandagen: Da werden ausländische Lehrkräfte unter Vorspiegelung falscher Tatsachen im Ausland angeworben - entweder mit falschen Angaben zu Lage und Ort der "Schule" (ode besser "Klitsche"), es werden Verdiensthöheh versprochen, die nachher nicht eingehalten werden. In manchen anderen Fällen werden auch Leute zur illegalen Arbeitsaufnahme unter Umgehung des vorher bei der Botschaft zu beantragenden Arbeitsvisums angehalten. Beu illegalen Aufenthalt können sich die betroffenen Lehrkräfte nicht an die Behörden wenden, dwenn der "Arbeitgeber" nicht zahlt oder sonst was ist.

Besonders krass ist das auf dem Arbeitsmarkt für Englisch as Fremdsprache ausgeprägt, wird aber auch auf den DaF-Markt in diesen LÄnern abf#rbe, weil jeder das nachmacht, was die Größeren und Große der Branche machen.
Vielfach ist es im Ausland, z.B. in Ländern wie China noch so, dass wegen der geringereh Nachfrage für DaF die Dafler vor Ort meist am staatlichen oder privaten Hochschulen arbeiten, wo eine diese Dinge nicht wie bei de anderen Privatbetreibern zugemutet werden. Zut Zeit beobachte ich aber, dass sich auch da langsam Veränderungen abzeichnen und auch bei den privaten Klitschen zunehmend DaF-ler unter diese katastrphalen Bedingungen beschäftigt werde wie die ESL-Kollegen schon lange. In Ländern wie Marokko oder China kriegen es diese Betreiber sogar fertig, Sie in einem Zimmer einzusperren oder Ihre Ppass einzubehalten, damit Sie nicht davon rennen, wenn Sie irgendwann die Nase voll haben. Oder man schickt Ihnen eine Schlägerbande von dienstbaren Geistern dieser Klitschenbetreiber auf den Hals. Dieses Jahr sind in einer größere Stadt in der Provinz Guangdong zwei ESL-Kollegen - einer aus Neuseeland, der andere aus den USA - bei solchen nächtlichen Fluctversuchen ums Leben gekommen. Das sind beleibe keine Ausnahmen...

Sicher besteht derzeit nicht die unmittelbare Gefahr, dass sich so etwas auch in Deutschland breit macht. Bei einer zunehmend globalisierten Wirtschaft würde es aber auch deh in Deutschand beschäftigten Daf-lern sicher gut tun, auch mal über den Tellerrand zu schauen und zu sehen, was anderswo los ist und was da abgeht. Hier im Forum gibt es viel zu viele, die zwar jammern, aber morgen gleich wieder hingehen, wenn Berlitz & Co. rufen.

Also, Kopf hoch, Selbstbewusstsein haben und, wenn überhaupt, mit Auftraggeber auf gleicher Augenhöhe verhandeln oder es ganz bleiben lassen. Aber weiterhin den braven deutschen Michel zu spielen ist m.E. fehl am Platze,

Zitat

bitte formulieren Sie Ihre Beiträge weiter in der Ihnen eigenen Deutlichkeit. Sie dienen damit der Sache, endlich mal jemand der Klartext redet. Kompliment, huangdi.
Sie äussern das, was hunderte Dozenten in Deutscheland nicht auszusprechen wagen.... ;)

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".

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Mord- und Totschlag!
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 23. September 2011 05:37

Sehr geehrter Herr Ph. D. , Th. D., M. A., M. R. S. Huangdi,

Zitat
Es geht aber sicher nicht mehr nur allein um den DaF-Arbeitsmarkt in Deutschand.

da haben Sie - wenn ich das beim Überfliegen richtig lese - die Übel und das Böse dieser Daf- und ESL-Welt wieder und wieder und wie immer im Großen und Ganzen gründlich aufgelistet. Kinderarbeit und Menschenhandel sollten Sie aber noch irgenwie einbauen.

Und eine Lösung bieten Sie ja - Gott sei Dank - auch gleich an: einfach nicht arbeiten. (Und diejenigen, die für ihren Lebensunterhalt doch arbeiten müssen, nennen ausgerechnet Sie dann "weasel"?)

Also: Es gibt Nichts, das nicht Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts". Machen Sie weiter so! Das macht ja nichts.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.09.11 05:52.

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Den Worten sollten Taten folgen
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 23. September 2011 12:11

Zitat

Kinderarbeit und Menschenhandel sollten Sie aber noch irgenwie einbauen.

Diese Übel gibt es zwar,sind aber ein anderes Thema und gehören nicht in ein DaF-Forum. Hier geht es ausschließlich um Aspekte des sog. "Arbeitsmarktes" für DaF- ode sonstige Sorachlehrkräfte.

Zitat

Und eine Lösung bieten Sie ja - Gott sei Dank - auch gleich an: einfach nicht arbeiten. (Und diejenigen, die für ihren Lebensunterhalt doch arbeiten müssen, nennen ausgerechnet Sie dann "weasel"?)

Thema verfehlt würde ich sagen! Arbeitsverweigerung könnte u.U. nur auf dem deutschen bzw. innereuropäischen Arbeitsmarkt etwas bringen, wo es um diese leidige Scheinselbständigkeit geht. Dass jeder seinen eigenen Lebensunterhalt verdienen muss, steht außer Frage, Wenn man sich also nicht im Rahmen dieser Scheinselbstädigkeiten vion diese unprofessionllen Anbietern bzw, Klitschenbetreibern ausbeuten lassen will, muss jeder für sich die geeigneten Ausweichmöglichketen finden. Ich habe das auch tun müssen, und zum anderen arbeite ich weder in Deutschlnd noch sonstwo in Europa. Die Lösung kann immer nur individuell sein, ein Allgemeinrezept für solche Ausweichmöglichkeiten gibt es nämlich nicht. Aber immer nur hinzugehen, wenn Berlitz und Co. rufen, ist ja auch keine Lösung...

Ein anderer Asoekt bei dieser Scheinselbständigkeit ist, dass viele der Daf-ler aud den verschiedensten Gründen Einzelkämpfer in diesem Milieu sind, sich oft in Konkurrenz zu ihren "Leidensgenossen" fühlen und sich entsprechend auch verhalten.

In einem Forum über die Missstände zu schreiben, ist ja OK. Aber das entsprechende Handeln sollte auch dann möglichst direkt den Worten folgen, z.B. indem man Kollegen unterstützt, auch außerhalb des Forums. Viele aber belassen es leider bei einschlägigen Postings.

Ich kann nur wiederholen, was ich schon in dem vorhergehenden Post gesagt hatte: Der deustche "Arbeitsmarkt" für DaF-ler ist noch relativ frei von den kriminellen Strukturen, die es bereits anderswo schon lange gibt. Die Strukturen des "Arbeitsamrktes" aber ändern sich ständig, und nichts bleibt so, wie es ist. Sollte dies in Deutschland dann auch einmal einreißen, wird es noch eine Nuance schlimmer. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, über den eigenen Tellerrand hinauszuchauen und sich sachkundig zu machen, wie und wo so etwas anderswo noch abläuft. Es ist nicht ausgechlossen, dass das, was anderswo schon gang und gäbe ist, auch einmal mit zeitlicher Verschiebung auch auf den deutschen Teil dieses sehr, sehr fragwürdigen "Arbeitsmarktes" durchschlägt und nun auch alle Daf-ler hierzulande betrifft. Zur Zeit noch eine reine Spekulation, aber man sollte sich dann nicht wundern, wenn solche Dinge hier auch einmal einreißen.

"Weasel" ist übrigens ein Ausruck, der in manchen englischsprachigen Foren für westliche Lehrkräfte in China gebraucht wird, die als Teil des mittleren Managements mit ihren oft unprofessionellen und kriminellen Bossen wider besseres Wissen zusammenarbeiten und einem solchen Boss damit quasi die Füße vor lauter (falscher) Ergebenheit küssen (kennen wir doch alle, die igendwo mal in solchen Strukturen gearbeitet haben). "Weasel" bezieht sich damit eben nicht auf den normalen Daf-ler, der ja auch irgendwie sein Geld verdienen muss, um zu leben. Vielleicht machen Sie ja eine dahingehende Berichtigung in der Canoo, wenn es da so stehen sollte. Wenn ja, ist das sicher nicht der Weisheit letzter Schluss...

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".

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geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 23. September 2011 14:59

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.09.11 15:29.

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Huangdis Beiträge
geschrieben von: Ex-Dozent ()
Datum: 24. September 2011 18:21

mein statement war nicht irnoisch gemeint, sondern ist als Kompliment zu verstehen. Dafür, dass Sie u.a. meine Sicht der Dinge ziemlich präzise wiedergeben.

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Unmündigkeit
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 25. September 2011 05:54

Hallo EX-Dozent,

Sie haben also den von dem ironiefesten H. Huangdi propagierten Ausweg eingeschlagen und aufgehört, als schlechtbezahlter, scheinfreiberuflicher Sprachlehrer zu arbeiten?

Arbeiten Sie denn noch in der Branche, sind Sie - in H. Huangdis erfrischenden Worten - nun stattdessen einer der "unnützen Sesselfurzer, die ein reguläres Gehalt mit allen sonstigen Privilegien beziehen"?

Wenn es doch so einfach und lukrativ ist, eine Sprachschule zu betreiben, warum tun Sie es dann nicht? Wenn es die fachfremden Nichtmuttersprachler können, und Sie noch nicht Wirt geworden sind, werden Sie dann was ...? Häh, was ...?

Warum treten Sie nicht aus Ihrer selbstverschuldeten Scheinselbstständigkeit aus und gründen mit Gaucho, aw, Benjamin Kühn u. a. m. eine faire und echte Sprachschule (nicht so eine Glaspalast-Klitsche)? Und stellen Sie sich dann das Paradies vor: der herzliche, herzhafte H. Huangdi wird Ihr akademischer Spiritus Rector.

Da hätten Sie dann diesen zwischenmenschlich so erfrischenden Umgangston, der hier seit neulich herrscht, den ganzen Tag um die Ohren.

Das wäre ein frohes Schaffen!


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Huangdis Beiträge
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 25. September 2011 13:04

Zitat
Ex-Dozent:
mein statement war nicht irnoisch gemeint, sondern ist als Kompliment zu verstehen

Ehtschuldigung, dann habe ich das missvertanden.
Noch einen schönen Tag!

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