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Arbeitsmarkt und Honorare

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Veithinstitut Madrid
geschrieben von: DaF-Dozent ()
Datum: 20. Juni 2012 19:50

"Infolge der aktuellen Wirtschaftskrise, die gerade in Spanien mit größter Härte zuschlägt (über 25 % Arbeitslose, unter den jüngeren Menschen sogar fast 50 %), ist der Wunsch nach Emigration Richtung Deutschland und somit die Nachfrage nach Deutschkursen extrem angestiegen. Die Erfolgschancen unserer Unternehmensidee stehen demnach äußerst gut."

Wenn die Nachfrage steigt, steigen normalerweise auch die Preise, oder? Nur in DaF ist es dann trotzdem billig.

"(...) da die Struktur der Lektionen in einem 500seitigen Lehrerhandbuch detailliert vorgegeben ist und auch getreu befolgt werden muss, da die Lehrmethode nur auf diese Weise erfolgreich zur Anwendung kommt. "

Also Weisungsgebundenheit, wie sie im Buche steht. Trotzdem nur Honorarbasis wie immer. Ob man sich in Spanien besser einklagen kann als in Deutschland?


"Ihr Profil
- abgeschlossenes Hochschulstudium der Germanistik/Deutsch als Fremdsprache und Romanistik,
- muttersprachliche Kompetenz in der deutschen Sprache,
- fließende Beherrschung der spanischen und englischen Sprache,
- mehrjährige Lehrerfahrung im DaF-Bereich,
- großes pädagogisches Geschick und hohes Verantwortungsbewusstsein,
- aufgeschlossene und sympathische Persönlichkeit,
- Kenntnis der spanischen Kultur und Gesellschaft von Vorteil, z.B. infolge eines Studienaufenthalts
"


"- befristeter Teilzeitarbeitsvertrag über ca. 25 Wochenstunden für die viermonatigen Sommerkurse ab Juli mit Vergütung nach spanischem Tarifvertrag inkl. Sozialversicherung (Basislohn je nach Sozialversicherungsstatus ca. 11 Euro pro Lehrstunde + Erfolgsbeteiligung nach Vereinbarung, errechnet anhand der Schülerzahl pro Kurs),
- je nach Eignung, gemessen an einem internen "Lehrerranking", und Expansion unseres Sprachschulsystems besteht die Möglichkeit einer Festanstellung, auch in anderen spanischen Städten.
"

25 Unterrichtsstunden sind also Teilzeit? Seit wann?

Die Bedingungen dieses Stellenangebots, in Kombination mit den Anforderungen an Kenntnisse und Erfahrungen, sind genauso unverschämt wie die vielen anderen Honorarangebote aus dem Ausland.

Der komplette Text findet sich unter "Stellenangebote".



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.06.12 19:57.

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: Sepp ()
Datum: 20. Juni 2012 20:13

Die Stellenangebote in diesem Forum sind zu fast 98% einfach nur dreist.

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: Johannes Berndt ()
Datum: 20. Juni 2012 21:29

Die schießen den Vogel ab. Sie sind nicht nur - wie man das ja kaum anders kennt - unverschämt ihren potentiellen Mitarbeitern gegenüber, sondern weiden sich auch in zynischer Weise an der schwierigen Lage der Spanier. Einfach widerlich ...

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: Angelo ()
Datum: 21. Juni 2012 00:19

Hallo Leute,

also, da steht eigentlich Sozialversicherung. Man müsste mal klären, ob die 11,- EUR brutto oder netto sind.

Weiden tut sich der Herr eigentlich nicht, immerhin bewegt er seinen Hintern und macht eine eigene Schule auf, und das macht man eben da, wo man einen Markt hat.

Nix für ungut!


Angelo Poliziano

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: Gaucho ()
Datum: 21. Juni 2012 16:41

"Sozialversicherungsstatus ca. 11 Euro pro Lehrstunde"

Selbst wenn es netto wäre, trotzdem ein Witz (natürlich kommt dann als Erklärung meist immer das mit dem "ortsüblichen Gehalt" - und ja, die Durchschnittsgehälter sind in Spanien generell viel niedriger als in Deutschland, auch in der freien Wirtschaft - auch deshalb wollen viele Spanier nach Mitteleuropa).

"Die Lebenshaltungskosten sind in Spanien etwas günstiger als in Deutschland, v.a. die Wohnungsmieten sind krisenbedingt in den Keller gefallen. Begrenzte Hilfe bei der Wohnungssuche möglich."

"etwas günstiger"... Vielleicht in einer andalusischen Kleinstadt. Die Lebenshaltungskosten sind gerade in der spanischen Hauptstadt sogar höher als in vielen deutschen Grossstädten. Das Mietpreisniveau in Madrid ist locker mit dem von München vergleichbar. Kosten für Lebensmittel, Internet, Telefon etc. sind in Spanien generell teilweise höher als in Deutschland. Dagegen ist der Nahverkehr billiger und Wohnungen meist schon möbliert.

"Die Reisekosten können wir leider nicht übernehmen (Hin- und Rückflug ab Frankfurt ca. 60-80 Euro)." Mit einem Hin- und Rückflug ist vermutlich ein solcher ab der Provinz Frankfurt-Hahn zu den unpassendsten Flugdaten, ohne Gepäck und Bustransfer gemeint. Wenn selbst der nicht im Budget drinnen ist... Selbst bei Anwerbung von Ausländern in Call-Centern (wo man kein Studium braucht) in irgendwelchen Steueroasen werden Reisekosten selbstverständlich übernommen (und sind bei langfristiger Beschäftigung auch nur ein kleiner Teil an Personalinvestition).

"befristeter Teilzeitarbeitsvertrag über ca. 25 Wochenstunden"

Nachdem ja eigenständiges Unterrichten nicht gefordert wird, kann man das durchaus als Teilzeit verstehen. Es muss ja nur strikt nach dem Lehrerhandbuch gearbeitet werden. Fragt sich dann nur, warum man derartige Qualifikationen mitbringen soll. Fliessend Englisch klingt logisch, könnte ja später auch Englisch unterrichtet werden.

Fazit: Für Schüler nicht wirklich billiger als andere Kurse, die persönliche Einschreibegebühr von 30 Euro ist dreist, ob die Lernmethode besser ist als Goethe, Berlitz etc., kann ich nicht beurteilen. Für Lehrer wohl eher: Mehr Sonne, wenig Lohn und viel Spesen. Viel Spass.

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: Bettin ()
Datum: 21. Juni 2012 18:02

Ich würde auch mal gerne (wieder) in Spanien unterrichten, aber das Angebot ist nicht wirklich gut - die Mietpreise zB waren zumindest vor ein paar Jahren mit den deutschen Preisen vergleichbar. Helfen die bei der Wohnungssuche? Die Anreisekosten sollen die übernehmen - wenn die Nachfrage so hoch ist in Spanien, warum muss man dann eine spezielle Lehrmethode übernehmen, die dann steif wirkt? Und warum wird man nicht adäquat bezahlt? Anstatt Spanischkenntnisse vorauszusetzen, könnten die auch Spanischunterricht anbieten - Fortbildung der Lehrkräfte -
Dann ist Spanien auch ein anderes Land als Deutschland - möglicherweise geht es auch nicht so ehrlich und anständig zu. Man muss sich eine spanische Sozialversicherungsnummer holen und die vertraglichen Angelegenheiten müssen auch dort stimmen - der etwas zynische Ton, dass hier ein Geschäft mit der Notsituation der Spanier gemacht wird kann auch ein impliziter Hinweis sein, dass die auch bei den Lehrkräften die Nase oben haben.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.06.12 18:19.

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: Claudia Müller ()
Datum: 10. Juli 2012 17:47

Hallo an alle,
nur zum Kenntnis. Als ich 2003 in Madrid war, habe ich 10 Euro für Deutschunterricht genommen. Gewohnt habe ich in einer WG (piso compartido) mit zwei anderen Mädels, die ich nicht kannte. Damals habe ich auch studiert und es war für mich ein Nebenverdienst, also auch in Ordnung. Für die Wohnung mit Kakalaken, wie sich später ergab, zahlte ich damals 60 Euro pro Monat. Toll war das nicht, aber zentral. Mann muss sich im Klaren sein, dass momentan auch die Preise für die Wohnungen in Madrid sehr gestiegen sind. 11 Euro/US ist eine Lachnummer für jemanden, der einen Studienabschluss und Unterrichtserfahrung in der Tasche hat und sich dazu um alles alleine kümmern muss!!

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: Ex-Dozent ()
Datum: 14. Juli 2012 22:45

[www.projects-abroad-pro.de]

...die sind auch lustig. Da zahlst du pro Monat eine hohe dreistellige Summe dafür, dass du überhaupt unterrichten darfst. Ich halte das für Bauernfängerei, um nicht zu sagen Betrug, mit dem Gutmenschentum und der Naivität mancher Unterrichtenden in dieser Form Geld zu verdienen.

Die berufliche Tätigkeit, egal was man macht, sollte kein Zuschussgeschäft sein,
sondern man soltle davon existieren können, ansonsten sollte man sich nicht allzusehr wundern, wenn das Berufsbild (hier DaF) nach wie vor als Hobby angesehen wird - für diejenigen, die es sich leisten können.....

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Entwicklungshilfe
geschrieben von: JK ()
Datum: 16. Juli 2012 15:08

Ex-Dozent schrieb:
-------------------------------------------------------
> [www.projects-abroad-pro.de]
> /deutsch-lehrer-in/mongolei/?gclid=CL_Z5byDmrECFcE
> XzQodE2hYlg
>
> ...die sind auch lustig. Da zahlst du pro Monat
> eine hohe dreistellige Summe dafür, dass du
> überhaupt unterrichten darfst. Ich halte das für
> Bauernfängerei, um nicht zu sagen Betrug, mit dem
> Gutmenschentum und der Naivität mancher
> Unterrichtenden in dieser Form Geld zu verdienen.

Man kann auch Äpfel mit Birnen vergleichen. Das ist doch wohl recht offensichtlich eine Entwicklungshilfeorganisation, die freiwillige(!) Einsätze von berufserfahrenen Menschen jeglicher Profession (nicht nur DaF-Lehrer, auch Mediziner und Ingeniuere etc.pp.) organisiert. (s. zB unter dem Menüpunkt "Über uns" oder auch [www.projects-abroad-pro.de]).

Hier auch noch mit Gutmenschen-Bashing anzufangen finde ich ziemlich daneben. Wenn ich Geld für Brot für die Welt oder fürs Rote Kreuz oder so spende, unterliege ich dann auch der Bauernfängerei und bin ein naiver Gutmensch? (Wobei ich mich immer wundere, was das wohl für Leute sind, für die "Gutmensch" etwas negatives ist. Sind "Bösmenschen" cooler?). Hier spenden Menschen eben ihre Arbeitskraft. So what?

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Re:
geschrieben von: Ex-Dozent ()
Datum: 16. Juli 2012 17:56

kein Gutmenschen-Bashing, nein.... Ich hab mit denen ne halbe Stunde telefoniert, bevor ich den Beitrag gepostet habe. Und nein, wir vergleichen hier nicht Äpfle mit Birnen, da die Leute, die von dieser Organisation ins ausland geschickt werden, regulär an öffentlichen Schulen und Universitäten des Gastlandes arbeiten, nur dass Sie eben dafür bezahlen und nicht entlohnt werden bzw. andere, Dritte, an deren Tätigkeit verdienen. Und zwar soviel, dass es ein lohnendes Geschäft sein muss... - sowohl für an ausländischen Projektpartner wie auch die Entsende-Organisation.


Und wir bleiben jetzt mal bitte bei den Fakten, die mir dort am Telefon genannt worden. Es werden dort gerade im DaF-Bereich nicht nur Menschen mit langjähriger Berufserfahrung eingesetzt, sondern Studenten oder andere, die
am Beginn ihres Berufslebens stehen. Ich habe nichts gegen Menschen, die Ihre Arbeitskraft spenden, aber um dies tun zu können, muss man einigermassen finanziell abgesichert sein. Das ist freiwillige Ausbeutung der eigenen Arbeitskraf zugunsten Dritter, nicht mehr und nicht weniger. Wer es machen möchte, bitte.... - so what?

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: Gaucho ()
Datum: 04. August 2012 10:11

Zu diesem Institut noch folgende Stellenanzeige aus einer spanischsprachigen Jobbörse:

httpDOPPELPUNKT//spain.jobsaved.com/jobdetail.aspx?jobid=28334

Seriös wäre m.E. auf jeden Fall, die Stellenanzeige von jemandem, der die Sprache beherrscht, erstellen zu lassen. (dabei beziehe ich mich nicht auf einige Buchstaben mit Akzent, die aus technischer Inkompatibilität fehlen). Das sieht aber eher nach Google Translate o.ä. aus.

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: deutschlehrkraft ()
Datum: 08. August 2012 15:21

Hallo,
die angebotenen "Preise" werden immer "geringschätziger",
s. Angebot vom 08.08.12 für "eigenständige" Durcführung . . .
für € 14,00.

Wer überprüft die Veröffentlichung solcher Angebote? Warum
gibt es kein "indirektes" Formlar mit Mindeststandards, damit
solche Angebote gar nicht erst angenommen/veröffentlicht
werden können?

Leider kenne ich mich darin (techn.) nicht aus, aber als Beleidigung
einer guten Arbeit können solche Angebote schon gewertet werden.

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: Sanabria ()
Datum: 26. November 2015 19:13

Hallo,

ich möchte nach langer Zeit diesen Thread mal wiederbeleben, da mir bei einem zufälligen Besuch auf der Seite der Jobbörse das Inserat des Veith Instituts in Madrid aufgefallen ist, das Lehrkräfte für seine Sprachschule sucht. Ich kenne das Veith Institut aus eigener Erfahrung und möchte daher auf einige Sachen hinweisen.

Das Institut wirbt mit seiner innovativen und neuartigen Sprachlehrmethode, mit der man nach eigener Aussage doppelt oder dreimal so schnell ein B1 Niveau erreichen kann. Ich möchte hier nicht weiter auf das Didaktikmodell eingehen, da es im Bereich der Fremdsprachdidaktik nur eines unter vielen ist. Vielmehr möchte ich mich mit der Arbeitssituation und den Verhältnissen vor Ort beschäftigen.

Ich habe selbst in diesem Institut in Madrid gearbeitet. Dort habe ich dann schnell feststellen müssen, das die im Inserat vorgegebenen Tatsachen nur teilweise bis gar nicht zutreffen.

In einem Inserat von damals wurde unter anderem angegeben, dass man sich bei möglicher Eignung und Engagement als Leiter einer Deutschabteilung in Niederlassungen dieses Instituts in anderen Städten empfehlen kann. Damit wird heute bei der Jobbörse zwar nicht mehr geworben aber immer noch auf der eigenen Webseite, was hier im unteren Bereich unter "Unser Angebot" zu sehen ist [url=http://VEITH Institut – Aprender alemán – Ofertas de empleo[/url].

Fakt ist, dass diese anderen Niederlassungen nie existiert haben. Es wurde also mit fingierten Angeboten dem Bewerber vorgetäuscht, dass es sich um ein Unternehmen mit guten Karriere- und Aufstiegschancen handelt, was de facto so nicht der Fall ist. Ganz im Gegenteil. Vor etwas mehr als einem Jahr stand dieses Institut kurz vor dem Kollaps und warb händeringend um Personal, weil kurz vorher 8!! Mitarbeiter mehr oder weniger gleichzeitig gekündigt hatten.

Dieses Vortäuschen von falschen Tatsachen im Inserat setzte sich im Bewerbergespräch mit dem Verschweigen relevanter Informationen zum Gehalt fort.

Auf der Webseite wird mit einem Arbeitsvertrag mit einer Basisanstellung auf 6 Wochenstunden geworben, der je nach Kursangebot und persönlichem Engagement oder Interesse auf bis zu 40 Wochenstunden (= Vollzeit) aufgestockt werden kann. In der Folge wurden mir Zahlen eines Einkommens vorgelegt, das sich zwischen ca. 700,- und 1400,- Euro bewegte. Mir wurde jedoch verschwiegen, dass die Anzahl angebotener Kurse, von dem letztendlich mein Gehalt abhängt, so stark fluktuiert, dass man jeden Monatsbeginn noch nicht einmal ungefähr wusste, wieviel Geld man am Monatsende tatsächlich verdient. Diese völlige Ungewissheit über das eigene Einkommen führte letztlich dazu, dass man sich ständig fragen musste, ob das Gehalt wenigstens die laufenden Lebenskosten decken wird. Ferner war die Kurszuteilung nicht nur allein davon abhängig, wieviele Kurse tatsächlich angeboten werden konnten, sondern auch von der monatlichen Evaluierung der Lehrer vonseiten der Schüler. Sobald nur ein einziger Schüler Kritik an einer Lehrkraft äußerte, konnte dies dazu führen, dass diese Lehrkraft im nächsten Monat weniger oder sogar gar keine Kurse zugeteilt bekam, wodurch dieser Lehrkraft nur die vertraglich zugesicherten 6 Wochenstunden als Gehalt übriggblieben. Da sich der Stundenlohn dieses Instituts auf einem für DaF Verhältnisse unglaublich geringen Niveau von ca. 8 ,- Euro/h bewegt, reichte in diesem Falle das Gehalt (also ca. 192,-Euro) noch nicht einmal aus, um die Kosten der Unterbringung in einer WG auszugleichen und das in einer Stadt wie Madrid mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 3831,- Euro.

Die Mitarbeiter, die diesen Beruf als Haupterwerb ausübten, waren dementsprechend ständig von Existenzängsten bedroht, die ferner durch das firmeninterne Arbeitsvertragsregelwerk noch verschärft wurden. Wenn ein Mitarbeiter aufgrund der schlechten Kurslage privaten Deutschunterricht anbieten wollte, um das Gehalt etwas aufzubessern, so wurde ihm dies durch den Arbeitsvertrag explizit untersagt, mit der Begründung, die institutseigene Lehrmethode dürfe nicht außerhalb der Arbeitsräume angewendet werden.

Ein weiteres großes Problem war die fehlende Regelung im Krankheitsfall. Es gab keinerlei personelle Absicherung gegen krankheitsbedingten Mitarbeiterausfall. Kranke Mitarbeiter mussten dadurch notgedrungen in schlechtem körperlichen Zustand Unterricht machen, was sich letztlich auch auf die Unterrichtsquälität auswirkte, von der widerum die Zuteilung künftiger Kurse bzw. das Einkommen abhing. Man war als Mitarbeiter also ständig in einem Schwebezustand zwischen der Sorge vor Krankheit, eines negativen Schülerkommentars oder jahreszeitbedingter geringer Kursnachfrage. Leider war es auch nicht möglich, diese Themen auf einer Mitarbeiterversammlung anzusprechen. Dort wurde generell nur auf Fehler von Lehrpersonal eingegangen. Kritik oder Verbesserungsvorschlägen gegenüber der Unterrichtsmethode oder Arbeitsbedingungen war die Geschäftsführung prinzipiell negativ eingestellt. Ein negativer Kommentar eines Mitarbeiters diesbezüglich konnte schlimmstenfalls sogar dazu führen, dass diesem Kurse weggenommen oder keine neuen zugeteilt wurden.

Prinzipiell hatte ich persönlich ständig den Eindruck, dass die Geschäftsführung jeden Mitarbeiter als prinzipielle Problemquelle betrachtete. Das Verhalten der Vorgesetzten war dementsprechend im Wortlaut stets höflich aber menschlich äußerst distanziert. Meiner Meinung nach liegen die größten Defizite in diesem Unternehmen dementsprechend an der fehlenden sozialen Kompetenz (Empathie, Kritikfähigkeit, Mitarbeiterführung) der Geschäftsführung und in der irrigen Annahme der Unfehlbarkeit der eigenen Unterrichtsmethode, die sicherlich optimierbar wäre, was so allerdings von den Vorgsetzten nicht geteilt oder sogar schlimmstenfalls sanktioniert wird. Wie eben bereits erwähnt, waren die im Inserat in Aussicht gestellten Karriere und Aufstiegsmöglichkeiten NICHT vorhanden, und es wurden von Anfang an wichtige Details zum Gehalt verschwiegen. Auch die Urlaubsregelung ist sehr nachteilhaft. Es werden zwar 30 Tage Urlaub zugestanden, jedoch entscheidet das Unternehmen allein und ohne Rücksprache mit dem Mitarbeiter, wann diese Urlaubstage genommen werden können.

Es ist außerdem möglich, dass man am Ende des Arbeitsverhältnisses ohne Arbeitszeugnis oder ohne ein formloses Dokument, was die berufliche Tätigkeit in diesem Unternehmen attestiert, dasteht, wenn dies nicht ausdrücklich vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist. Zuvorkommenheit gegenüber den Mitarbeitern scheint dort ein Fremdwort zu sein. Des Weiteren kann es durchaus passieren, dass ab und an Gehaltsabrechnungen gar nicht oder zu spät kommen.
Schließen möchte ich mit der Warnung vor diesem Institut. Ich möchte vor allem Leute warnen, die daran denken, den Beruf des Deutschlehrers in diesem Institut ausüben zu wollen und dafür auch bereit wären, ihren Wohnsitz von Deutschland dauerhaft nach Madrid zu verlegen. Für neue Mitarbeiter ist darüber hinaus anfangs keinerlei Hilfe bei Wohnungssuche oder behördlichen Angelegenheiten vonseiten des Unternehmens zu erwarten. Ganz im Gegenteil. Es kann durchaus vorkommen, dass man mit einem für 2 Monate befristeten Arbeitsvertrag zur Ausländerbehörde geschickt wird, obwohl man einen Arbeitsvertrag von mindestens 3 Monaten Laufzeit braucht, um sich dort als dauerhaft Lebender registrieren zu lassen. Diese Registrierung ist aber zwingend notwendig und wichtig, da man ohne sie keine alltäglichen Sachen wie bspw. Kontoeröffnung etc. erledigen kann.
Da dieses Institut nun wohl auch demnächst plant, in Deutschland aktiv zu werden, sollte man dort schon von vornherein vor diesem Arbeitgeber gewarnt sein.

Dieses Unternehmen ist für Mitarbeiter prinzipiell [b]NICHT[/b] zu empfehlen.

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 29. November 2015 09:35

Vielen Dank für den ausführlichen Einblick ins Veith Institut. Mit den Zuständen in der Schule kannte ich mich nicht aus, habe aber kaum etwas anderes erwartet. Leider ist die Situation ja in fast allen europäischen Ländern so oder ähnlich.

Interessant ist hierbei, dass der Chef der Klitsche noch vor ein paar Jahren über Spanien das hier schrieb:

"Hier ist es durchaus noch möglich, eine deftige Prise Turbulenz im Alltag auszukosten. Man ist sehr auf sich selbst gestellt, kann von keinem wirkliche Hilfe erwarten. Arbeitsmoral und Fachkompetenz auch in völlig unkomplizierten Angelegenheiten lassen meist sehr zu wünschen übrig. Ich gebe zu, eine spanische Firma würde ich mit meinen deutschen Prinzipien nicht verkraften.

Aber meine Tätigkeit an der Uni bewahrt mich glücklicherweise vor solchen Abhängigkeitsverhältnissen, so dass ich als stiller Beobachter das Klein-Chaos um mich herum genießen kann, ohne selbst allzu stark in den Strudel hineingerissen zu werden."

Nun hat er ja seine eigene spanische Firma und nur seine Lehrer sind auf sich allein gestellt, ohne Hilfe erwarten zu können, ohne auf Fachkompetenz von Seiten des Instituts hoffen zu können, unglücklicherweise in Abhängigkeitsverhältnissen, hineingerissen in den Strudel des Chaos, das Veith Institut mit deutschen Prinzipien nicht verkraftend. Und Veith selbst ist wahrscheinlich noch immer ein stiller und glücklicher Beobachter.

Eine kurze Ergänzung zur Methode der Schule: Da der Begründer Dr. Daniel Veith sich ja als deutscher Linguist, didaktischer Umdenker, Forscher und wissenschaftlicher Verleger über viele Kanäle vermarktet und für seine Erkenntnisse auch außerhalb seiner Klitsche trommelt, bin ich auch schon darauf gestoßen. Ich bin immer an neuen Methoden und Ansätzen interessiert, gehe aber mit Zweifeln daran, wenn von "Lernen im Schlaf" oder "Mit uns dreimal so schnell" geworben wird. Für Lerner mit Spanisch als Muttersprache sind da durchaus ein paar sinnvolle Sachen dabei, aber auch nicht mehr als bei jedem normalen DaF-Lehrer, der schon länger in Spanien lebt und die Sprache beherrscht.

Veith inseriert: "Die Struktur der Lektionen ist in einem 500seitigen Lehrerhandbuch detailliert vorgegeben und muss getreu befolgt werden, da die Lehrmethode nur auf diese Weise erfolgreich zur Anwendung kommt."

So etwas kennt man gemeinhin von Sekten. Als überzeugter Methodenmixer glaube ich an solche Vorgaben nicht. Vielmehr habe ich die Erfahrung gemacht, dass ehemalige Schüler von Klitschen mit solch geschlossenen Systemen weniger lernen.

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: Atuvera ()
Datum: 13. Dezember 2015 18:16

Ich habe gerade die Kommentare in dem Forum hier gefunden und da ich den unbegründeten Hass nicht ganz nachvollziehen kann, will auch mal was dazu beitragen. Ich war über zwei Jahre im Veitinstitut und war immer sehr zufrieden, weil ich für meine Zeit in Madrid einen sicheren Arbeitsplatz gefunden habe und mich als Deutschlehrerin verwirklichen konnte, obwohl ich nie Deutsch studiert habe und auch vorher nie unterrichtet hab. Das war alles nur möglich mit der Veithmethode, die einem genaue Anweisungen für die Kurse gibt, die Grammatik verständlich macht und einem einen Haufen Arbeit spart, wenn man mal eingearbeitet ist, weil man sich eigentlich nicht vorbereiten muss.

Ich weiss auch, wer die lange Kritik vom 26.11. geschrieben hat: ein Nicht-DAF- Linguist, der für sein Magisterstudium 20 (!) Jahre gebraucht hat (was ja schon mal einiges über die Person aussagt). Wie alle Leute, die beim Veithinstitut waren und Unterrichtserfahrung haben oder Sprachwissenschaft oder DAF studiert haben, ist er mit der unkonventionellen Methode nicht zurechtgekommen, ist laufend angeeckt und hat entsprechend negative Bewertungen von den Schülern bekommen. Ist ein bisschen unfair, wie er jetzt über das Institut herzieht, denn er wollte immer Deutschlehrer sein, aber in Deutschland hat er keine Chance gehabt, weil man bei ihm immer eine DAF-Ausbildung verlangt hat, die er aber nicht hatte. Nur bei Veith haben sie ihn genommen, weil denen die Vorbildung egal ist und die die Leute selbst ausbilden.

Im übrigen lohnt es sich nicht, über seine anderen Kommentare was zu sagen. Ich will hier nur ein Beispiel für die bewusst falsche Darstellung der Tatsachen bringen: Der Mann spricht hier Über die MIETpreise in Madrid, nennt aber als Vergleich - damit es erst recht krass aussieht - den KAUFpreis pro Quadratmeter im teuersten Wohnviertel der Stadt...

Was ich definitiv sagen kann, dass Veithinstitut nicht zu empfehlen ist für Leute wie die, die hier seit 2012 was geschrieben haben und ein prinzipielles (persönliches?) Problem mit alternativen Ansätzen haben, wahrscheinlich weil sie glauben, dass sowieso nur sie selbst die besten sind. Aber das hat schon Angelo Poliziano weiter oben geschrieben: Macht zuerst mal selbst eine Sprachschule auf und schlagt euch mit allen Problemen rum, die da auf einen zukommen. Wenn ihr alles besser macht und mehr als 1.500 Schüler gehabt habt und in der Stadt, in der ihr eure Schule aufmacht, die Nummer 1 seid, dann könnt ihr gern kritisieren, sonst nicht. Für die Methode von Veith muss man jedenfalls offen sein für neue und andere Lehrmethoden.

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 14. Dezember 2015 15:37

Nun ja, ein Nichtlehrer und Nichtlinguist, der sich nicht auf den Unterricht vorbereiten will, verteidigt das Institut.

Was davon zu halten ist, dürfte klar sein.

Ich habe in meiner DaF-Karriere weit mehr als 1500 Schüler gehabt, sogar ohne Schule.

Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass ein Deutschlehrer schon Rechtschreibung und Zeichensetzung beherrschen sollte.

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: marinasala ()
Datum: 14. Dezember 2015 16:48

Das Posting von Atuvera ist mal ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie sehr diese Branche unqualifiziertem Personal´ ausgeliefert ist!

Da braucht man sich über Dumpinghonorare nicht wundern!

Wie in Porta Portese = italienisches Flohmarktblatt: `Deutsch lernen` von Muttersprachler schon für 5 Euro die Stunde!!

Was kommt eigentlich noch!:-(

marinasala

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Re: Veithinstitut Madrid
geschrieben von: Credentia ()
Datum: 14. Dezember 2015 17:09

Wie "nett", dass Sie den kritischen Kollegen so herunterputzen!
Das ist aber eine Taktik, die ich von anderen unseriösen Trägern kenne, wenn sie in der Kritik stehen. Die versuchen dann, den Kritiker madig zu machen, ohne auf die vorgebrachte Kritik im Einzelnen einzugehen.

Das sagt mir sehr viel über Ihr "Institut", wo ich keinesfalls arbeiten möchte und würde. Denn so etwas braucht niemand!!!!!


Zitat

ein Nicht-DAF- Linguist, der für sein Magisterstudium 20 (!) Jahre gebraucht hat (was ja schon mal einiges über die Person aussagt).

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