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Arbeitsmarkt und Honorare

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Re: Umfrage
geschrieben von: shams ()
Datum: 18. Februar 2013 17:30

Liebe Bibi,

nein nein, du warst gar nicht persönlich gemeint. Und ich hatte auch keine andere konkrete Person aus dem Forum im Kopf... Mir ging es nur ganz allgemein um die in Geisteswissenschaftlerkreisen verbreitete Aussage, dass es ja Hartz 4 gibt! Und hier denke ich auch gar nicht in erster Linie an dieses Forum und auch nicht an DaF-Dozenten. Auch in anderen Bereichen ist das eine verbreitete Haltung. Und das stößt mir irgendwie immer unangenehm aus.. Ich meine gar nicht den Fall, dass jemand tatsächlich - auch mit Unidiplom - für eine gewisse Zeit auf staatliche Unterstützung angewiesen ist. Wenn es nicht anders geht, dann geht es nicht anders. Mich stört eher diese "Leichtigkeit" .. nach dem Motto "na ja, dann eben Hartz 4". Aus meiner persönlichen Sicht ist Sozialhilfe (um mal das alte Wort zu verwenden) wirklich nur für Leute, die einfach keine andere Chance haben, ihren Lebensalltag zu finanzieren.

Deine Idee mit den Leitungsjobs im Bildungsbereich und auch der Perspektive Lehrer klingt gut! Ich drück die Daumen! :-)

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Re: Umfrage
geschrieben von: aw ()
Datum: 18. Februar 2013 19:07

shams schrieb:
-------------------------------------------------------
> Liebe AW,
>
> klar, bei so einer Rechnung gibt es natürlich von
> Person zu Person nochmal Unterschiede.
> Mehrwertsteuer fällt nicht an, wenn du an VHS oder
> Uni unterrichtest. Bei privaten Sprachschulen
> jedoch schon (sobald du über 17.500 im Jahr
> kommst). Allerdings ist die Mehrwertsteuer für
> Dozenten niedriger als bei anderen Selsbtständigen
> und liegt bei nur 7 %.

Was ich nicht verstanden habe, war nur die Tatsache, dass du einmal Umsatzsteuer und dazu nochmal Mehrwertsteuer von Honorar abziehst. Warum zweimal?

> Andererseits habe ich, wenn ich an Sprachschulen
> unterrichte, aus meiner Erfahrung keinerlei
> zusätzliche Betriebskosten. Bücher stellt die
> Sprachschule, Kopien kann ich auch dort machen
> (und wenn ich mal zu Hause ein paar Seiten
> kopiere, macht das finanziell auch nicht viel aus.
> Denn lege ich eben im Jahr noch die Kosten für
> etwas Papier und 1-2 Druckerpatronen obendrauf).
> Andere Kosten wie Werbekosten etc. habe ich ja
> dann auch nicht.

Bei mir war das jede Menge. Allein die Kilometerpauschale bei Autofahrten bzw. Kosten für Monatsfahrkarte, Stifte und Büromaterial, anteilige Miete für Arbeitszimmer (eigentlich ein Gewinn, denn die Miete zahlt man ja sowieso), Kontoführungsgebühren, Tintenpatronen, anteilig Telefon/Internet, Fortbildungen, Fahrtkosten zu Fortbildungen, anteilige Anschaffungskosten für Drucker, Aufnahmegerät etc., ... Bei Vollzeit so 2.000 Euro im Jahr. Aber das ist natürlich individuell sehr verschieden.

> Als Anmerkung zu den Unterrichtsstunden eines
> Lehrers (an regulären Schulen): Die 25 UE kann man
> aber nicht mit uns vergleichen. Also Lehrer fallen
> ja noch sehr viele extra Arbeiten an, die wir
> nicht haben. Klausuren, Zeungisse, Elternabende,
> Klassenfeiern und Klassenfahrten organisieren etc.
> Da kommt wirklich nochmal sehr viel an Abend
> obendrauf! Daher finde ich in unserem Fall 30
> UE/Woche schon ein Minimum, wenn ich von Vollzeit
> spreche.

Also an der Uni unterrichtet man z.B. in einem Kurs 4 Stunden pro Woche und die Studenten haben nochmals 4 Zeitstunden Workload, den sie für diesen Kurs erbringen müssen. Das heißt für die Dozenten:
- fast jede Woche schriftliche Hausaufgaben korrigieren (Textproduktionen),
- Klausuren erstellen und korrigieren, Klausuraufsicht,
- E-Learning bereitstellen und pflegen (Material erstellen und in die Lernplattform einstellen, nach jedem Unterrichtstag aktualisieren usw.),
- ggf. mündliche Prüfungen,
- Verwaltungsaufgaben (nicht viel, aber immerhin - Anwesenheitslisten, Noten eintragen usw.),
- E-Mails von Studenten beantworten
- ...
- und eventuell noch den Unterricht vorbereiten, bei 4 UStd. ca. 1-2 Zeitstunden, weil an der Uni eine gewisse Qualität verlangt wird?

Da kommt einiges zusammen. Gesetzt den Fall, dass man all diese Zusatzaufgaben wirklich MACHT, was ja von Lehrern an Schulen verlangt wird. Nicht umsonst haben festangestellte LfBA an Uni - bei einem Gehalt von TV-L 12 oder 13 - ein Deputat von 8 Stunden bei einer halben Stelle, 16 bei einer ganzen. Manchmal allerdings auch 18 oder 24 bei einer ganzen Stelle. Und die Extra-Aufgaben, die eine LfBA hat, wird ja meistens auf die Honorarkräfte abgeschoben, weil es eben keine Festangestellten gibt.

Viele Freiberufler sparen sich diese "Extra-Arbeit", um mehr Stunden in eine Woche zu packen. Wenn man viele Stunden in einem Kurs hat, reduziert sich natürlich der Aufwand gegenüber vielen "kleinen" Aufträgen. Deswegen gibt es ja so viele "echte" Scheinselbständige, die möglichst die ganze Woche in Vollzeit bei einem Auftraggeber bleiben.

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Re: Umfrage
geschrieben von: shams ()
Datum: 18. Februar 2013 19:52

aw schrieb:
-------------------------------------------------------

>
> Was ich nicht verstanden habe, war nur die
> Tatsache, dass du einmal Umsatzsteuer und dazu
> nochmal Mehrwertsteuer von Honorar abziehst. Warum
> zweimal?

Liebe AW, ich meinte natürlich Umsatzsteuer und Einkommenssteuer (nicht Mehrwertsteuer). Warum zweimal? Na ja, es handelt sich ja um zwei verschiedene Steuern. Nur hast du, wenn du an der Uni oder VHS unterrichtest, mit der Umsatzsteuer ja nichts zu tun, da solche Bildungsinstitutionen ja Umsatzsteuer-befreit sind. Private Sprachschulen jedoch nicht. Da gilt dann der verminderte Satz von 7 % (anstatt nochmal 19% wie bei anderen Selbstständigen)

Infos zum Thema gibt es auch nochmal hier:

[www.test.de]


> Bei mir war das jede Menge. Allein die
> Kilometerpauschale bei Autofahrten bzw. Kosten für
> Monatsfahrkarte, Stifte und Büromaterial,
> anteilige Miete für Arbeitszimmer (eigentlich ein
> Gewinn, denn die Miete zahlt man ja sowieso),
> Kontoführungsgebühren, Tintenpatronen, anteilig
> Telefon/Internet, Fortbildungen, Fahrtkosten zu
> Fortbildungen, anteilige Anschaffungskosten für
> Drucker, Aufnahmegerät etc., ... Bei Vollzeit so
> 2.000 Euro im Jahr. Aber das ist natürlich
> individuell sehr verschieden.

Also Fahrtkosten habe ich nicht, da ich alles mit dem Fahrrad erledige. Und ein Arbeitszimmer, eine Telefonflat und Internet habe ich so oder so, das sind für mich keine Mehrkosten. Klar kann ich die dann steuerlich zu meinen Gunsten geltend machen, aber das ist ja wieder eine andere Sache. Mir ging es bei der Rechnung ja um mein reales Brutto-/Nettoeinkommen. (Beziehungsweise zum Glück ja eben nicht MEIN Einkommen, sondern nur mein fiktives Einkommen, wenn ich hauptberuflich als DaF-Honorardozentin tätig wäre)


> Also an der Uni unterrichtet man z.B. in einem
> Kurs 4 Stunden pro Woche und die Studenten haben
> nochmals 4 Zeitstunden Workload, den sie für
> diesen Kurs erbringen müssen. Das heißt für die
> Dozenten:
> - fast jede Woche schriftliche Hausaufgaben
> korrigieren (Textproduktionen),
> - Klausuren erstellen und korrigieren,
> Klausuraufsicht,
> - E-Learning bereitstellen und pflegen (Material
> erstellen und in die Lernplattform einstellen,
> nach jedem Unterrichtstag aktualisieren usw.),
> - ggf. mündliche Prüfungen,
> - Verwaltungsaufgaben (nicht viel, aber immerhin -
> Anwesenheitslisten, Noten eintragen usw.),
> - E-Mails von Studenten beantworten
> - ...
> - und eventuell noch den Unterricht vorbereiten,
> bei 4 UStd. ca. 1-2 Zeitstunden, weil an der Uni
> eine gewisse Qualität verlangt wird?

Ja, Uni-Kurse sind auch Wahsinn! Deshalb habe ich ja schon mehrfach geschrieben, dass ich die Situation an Unis noch viel viel unhaltbarer finde als an dein kleinen Sprachschulen!

Einen mehrstündigen Uni-Kurs auf Honorarbasis sollte man deshalb wirklich nicht annehmen.

Ich bin ganz zufrieden mit meinen gemütlichen Kleingruppen in Sprachschulen. Vor- und Nachbereitungszeit sind minimal. Und ich habe auch vor Aufnahme der Tätigkeit zu verstehen gegeben, dass ich definitiv keine Hausaufgaben zu Hause kontrollieren werde oder ähnliches. Nicht für das Honorar, das mir geboten wird.

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Re: Umfrage
geschrieben von: Anonymer Teilnehmer ()
Datum: 18. Februar 2013 19:59

shams schrieb:
-------------------------------------------------------
Allerdings ist die Mehrwertsteuer für
> Dozenten niedriger als bei anderen Selsbtständigen
> und liegt bei nur 7 %.


Hmm, das wäre mir neu. Wieso nur 7%?
Dozenten fallen doch unter die 19%-Regelung?
Oder habe ich dich hier missverstanden?

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Re: Umfrage
geschrieben von: shams ()
Datum: 18. Februar 2013 20:15

DaF-Hannover schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hmm, das wäre mir neu. Wieso nur 7%?
> Dozenten fallen doch unter die 19%-Regelung?
> Oder habe ich dich hier missverstanden?

Ich hab gerade nochmal nachgelesen. Stimmt! Dozenten fallen nicht in die Gruppe der wenigen Glücklichen, die nur 7 % zahlen, sondern müssen die ganz regulären 19 % zahlen.

Das ist ja Wahnsinn! Dann fällt meine obige Rechnung ja noch ungünstiger aus. Dann kommen zu den 15-19 % Einkommenssteuer, den 19 % Rentenversicherung, der KV und AV auch noch weitere 19 % Umsatzsteuer dazu! Dann bleibt ja wirklich nichts mehr übrig! ABer das kann doch irgendwie nicht stimmen.. Das wären ja alles in allem 2/3 Abzüge..

Hab ich gerade irgendwo einen Gedankenknoten?

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Re: Umfrage
geschrieben von: Anonymer Teilnehmer ()
Datum: 18. Februar 2013 21:29

Die Umsatzsteuer zahlst du in dem Sinne ja nicht wirklich, da sie in der Regel zusätzlich zu deinem Honorar auf die Rechnung kommt. Die Auftraggeber holen sie sich (wenn sie auch umsatzsteuerpflichtig sind) vom Finanzamt wieder und so weiter.
Ausnahmen sind halt VHS (und auch da sind nicht alle Kurse umsatzsteuerbefreit, ich gebe z.B. welche, die es nicht sind). Hier muss ich vorher rechnen, ob sich ein solcher Kurs für mich lohnt, wenn ich die 19% aus eigener Tasche zahlen muss.

Zum eigentlichen Thread:
Freiberuflich und andere Einnahmequellen (Familie etc.), zählt da ein festangestellter Partner dazu? dann würde sein Einkommen in meinem Fall die Statistik stark verfälschen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.02.13 21:31.

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Re: Umfrage
geschrieben von: shams ()
Datum: 18. Februar 2013 21:54

Was unter 'freiberuflich und andere Einnahmequellen' zu verstehen ist?

Ich dachte hier in erster Linie an Leute, die eine bestimmte Summe selbst verdienen und den Rest ihres Lebensunterhalts über Eltern, staatliche Zuschüsse etc. finanzieren.

Partner ist hier natürlich schwierig. Prinzipiell ja, wenn der Partner einen Teil deiner Lebenshaltungskosten mitträgt.

Andererseits funktioniert diese Rechnung natürlich in einer Beziehung nicht, in der beide Seiten ihre Finanzen gemeinsam bestreiten und nicht auseinanderdividieren.

Da müsste ich meine Umfragekategorien wohl nochmal überdenken ;-) Danke für den Hinweis!

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Re: Umfrage
geschrieben von: Ralph K. ()
Datum: 09. August 2014 00:27

DaF-Hannover schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die Umsatzsteuer zahlst du in dem Sinne ja nicht
> wirklich, da sie in der Regel zusätzlich zu deinem
> Honorar auf die Rechnung kommt. Die Auftraggeber
> holen sie sich (wenn sie auch
> umsatzsteuerpflichtig sind) vom Finanzamt wieder
> und so weiter.
> Ausnahmen sind halt VHS (und auch da sind nicht
> alle Kurse umsatzsteuerbefreit, ich gebe z.B.
> welche, die es nicht sind). Hier muss ich vorher
> rechnen, ob sich ein solcher Kurs für mich lohnt,
> wenn ich die 19% aus eigener Tasche zahlen muss.
>
> Zum eigentlichen Thread:
> Freiberuflich und andere Einnahmequellen (Familie
> etc.), zählt da ein festangestellter Partner dazu?
> dann würde sein Einkommen in meinem Fall die
> Statistik stark verfälschen.


Sofern noch nicht bekannt, dürfte dies sehr zur Entspannung beitragen:

BMF-Anwendungserlass 1

BMF-Anwendungserlass 2


§ 4 Nr. 21 a UStG ist also der hier greifende Joker.

Damit ist die Frage, ob die 17.500 € im Jahr überschritten wurden, also hinfällig!

Viel Spaß weiterhin!

Grüße aus München

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