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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Credentia ()
Datum: 03. März 2013 15:38

Zitat

Mich wollte sie dann aber nur einstellen, wenn ich mich dazu bereit erklären würde, meiner untalentierten Co-Lehrerin das Unterrichten beizubringen.

Die Dame war dann sicher eine Quereinsteigerin, von denen es ja viele mit individuell ganz unterschiedlichen Eingangsvoraussetzzungen gibt. Wenn mir aber ein Träger aufgeben würde, einer Kollegin/einem Kollegen noch das Unterrichten beizubringen - na dann, dann würde ich erst einmal fragen: "Wieviel Kohle gibt es dafür extra?" Wenn es keine extra gibt, dann gilt nur eins: "Machen Sie doch das alleine, ohne mich. Nein danke!"

Wann beginnen DaF-Lehrer einmal nüchtern geschäftlich zu denken? Altruismus wäre bei den dubiosen Geschäftemachern im Sprachklitschen-Bereich doch absolut fehl am Platze!

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: aw ()
Datum: 03. März 2013 21:33

doce schrieb:
-------------------------------------------------------
> Jetzt wurde von mir die additive
> Zusatzqualifizierung verlangt, will ich - trotz
> meiner langen Unterrichtserfahrung in Alpha-Kursen
> - noch weiter diese Kursform unterrichten. Auch
> diese habe ich gemacht, obwohl sie mich viel Zeit
> und damit auch Geld gekostet hat. Der
> Erkenntniswert dieser vom BAMF geforderten
> Qualifizierung ist äußerst fragwürdig. Viele
> Inhalte sind redundant oder auf einem sehr
> oberflächlichen Niveau gehalten. Sie hat
> allerdings wieder viel Zeit und damit auch Geld (
> bedingt durch Unterrichtsausfall etc. ) gekostet.
> Als Nachweis für die Teilnahme gilt neben der
> Anwesenheitspflicht in den Präsenzphasen die
> Erstellung eines Portfolios, das allerdings mehr
> Fleißarbeit ist, als dass es einem
> Erkenntniszuwachs beschert. Finanzielle Vorteile
> bringt die Zusatzquali keine, denn in den
> Alphakursen ist das Honorar genauso schlecht wie
> in allen BAMF-Kursen.

Ich habe auch kürzlich wieder mal von Kolleginnen gehört, die jetzt diese Alpha-Zusatzquali machen, um weiter in Alphakursen unterrichten zu dürfen. Sie fühlten sich (wieder mal) als die Betrogenen, die trotz jahrelanger Unterrichtserfahrung - zum Teil auch in Alphakursen - nun diese Quali machen "müssen", jetzt viel Zeit und Geld investieren "müssen", nur um ihre Arbeit weiter ausüben zu können. Nach ihren eigenen Worten bliebe ihnen aber nichts anderes übrig.
Warum? Weil sie keine berufliche Alternative haben. An diesem Punkt frage ich mich immer wieder, warum ... (In diesem Fall: abgebrochenes Germanistikstudium u.ä.).

Ich stimme jedem Beitrag in diesem Thread, angefangen mit dem von Joseph Roth am 28. Feb, 20:25, vollständig zu.

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Credentia ()
Datum: 04. März 2013 04:59

Zitat

die jetzt diese Alpha-Zusatzquali machen, um weiter in Alphakursen unterrichten zu dürfen. Sie fühlten sich (wieder mal) als die Betrogenen, die trotz jahrelanger Unterrichtserfahrung - zum Teil auch in Alphakursen - nun diese Quali machen "müssen", jetzt viel Zeit und Geld investieren "müssen", nur um ihre Arbeit weiter ausüben zu können. Nach ihren eigenen Worten bliebe ihnen aber nichts anderes übrig.

Es kann doch jedem DaF-Lehrer herzlich egal sein, ob und wer/wann/wo Alpha-Kurse veranstaltet und Lehrkräfte nachfragt - man muss doch bei diesen miesen Honoraren erst gar nicht hingehen geschweige denn sich dazu hergeben, überhaupt Alpha-Kurse oder sonstige Maßnahmen für das BamF zu unterrichten. Soll das BamF doch die Suppe allein auslöffeln....

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: aw ()
Datum: 04. März 2013 10:13

Eben, deswegen ja auch "müssen" in Anführungszeichen. Diese Leute sind wieder nur Beweise dafür, dass das System davon lebt, dass die Lehrkräfte nichts anderes als DaF können oder sich nicht anderweitig orientieren wollen/können, dann immer sagen, sie "müssen" DaF zu solchen Honoraren unterrichten, denn "was bleibt denn anderes übrig" usw. usw.

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Roswitha Haala ()
Datum: 04. März 2013 20:02

BAMF-Trägerrundschreiben vom 22.10.12 mit Ausnahmen:

"Seite 2 von 4

Anlage
Informationsblatt
1. Anforderungen für Lehrkräfte in Integrationskursen mit Alphabetisierung ab 01. Januar 2014
Die seit dem 01. März 2012 geltende Zweite Verordnung zur Änderung der Integrationskursverordnung (IntV) schreibt für das Unterrichten in Alphabetisierungskursen gemäß § 15 Abs. 3 Satz 2 IntV vor, dass alle Lehrkräfte, die in einem Alphabetisierungskurs unterrichten möchten, jedoch noch über keine ausreichende fachliche Qualifikation und Eignung im Alphabetisierungsbereich verfügen, eine entsprechende Fortbildung bis zum 01. Januar 2014 absolvieren müssen.
Dies hat zur Folge, dass ab dem 01. Januar 2014 nur noch diejenigen Lehrkräfte in Alphabetisierungskursen unterrichten dürfen, die gemäß § 15 Abs. 1 oder 2 IntV als Lehrkräfte in einem Integrationskurs zugelassen wurden und darüber hinaus an einer Zusatzqualifizierung für Lehrkräfte in Alphabetisierungskursen oder an einer gleichwertigen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge anerkannten Maßnahme teilgenommen haben.
Bei Lehrkräften, die andere Fortbildungen auf diesem Gebiet nachweisen können, wird im Rahmen der Antragstellung einzelfallbezogen die Anerkennung der Fortbildung überprüft.
Lehrkräfte, die keine oder keine vom Bundesamt anerkannte Fortbildung auf dem Gebiet der Alphabetisierung vorweisen können, sind verpflich-tet, die additive Zusatzqualifizierung für Lehrkräfte in Alphabetisie-rungskursen zu besuchen."

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Credentia ()
Datum: 04. März 2013 20:43

Zitat

"Lehrkräfte, die keine oder keine vom Bundesamt anerkannte Fortbildung auf dem Gebiet der Alphabetisierung vorweisen können, sind verpflich-tet, die additive Zusatzqualifizierung für Lehrkräfte in Alphabetisie-rungskursen zu besuchen."

Köstlich, was alles im besten Amtsdeutsch verordnet wird.

Sollen sie doch, was schert es unsereinen?

Und wie wäre es, wenn keiner hingehen würde und die ihren M....st alleine machen müssten?

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: aw ()
Datum: 04. März 2013 21:44

Roswitha Haala schrieb:
-------------------------------------------------------
> BAMF-Trägerrundschreiben vom 22.10.12 mit
> Ausnahmen
:
> (...)
> Dies hat zur Folge, dass ab dem 01. Januar 2014
> nur noch diejenigen Lehrkräfte in
> Alphabetisierungskursen unterrichten dürfen, die
> gemäß § 15 Abs. 1 oder 2 IntV als Lehrkräfte in
> einem Integrationskurs zugelassen wurden und
> darüber hinaus an einer Zusatzqualifizierung für
> Lehrkräfte in Alphabetisierungskursen oder an
> einer gleichwertigen vom Bundesamt für Migration
> und Flüchtlinge anerkannten Maßnahme teilgenommen
> haben.

Dass es die Bestimmung gibt, zweifelt hier auch niemand an. Das einzige Zweifelhafte ist die Einstellung einiger IK-Lehrkräfte, die sich "gezwungen" sehen, diesen Job zu machen und deshalb alles, was das BAMF diktiert, mitmachen "müssen", weil es keinen Ausweg aus der DaF-Lehrtätigkeit gibt ...

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Nizar ()
Datum: 14. März 2013 09:16

Liebe Kollegen

Ich habe 8 Jahre im Ausland verbracht und bin gerade zurück. Als Ausbildung habe ich das "Grüne Diplom" im GI gemacht und danach sieben Jahre Berufserfahrung gesammelt, u.a. Lehrer fortgebildet. Jetzt sagt mir das Bamf, dass ich trotz Nachweis mehrerer 1000 Stunden ausschließlich die Möglichkeit zu einer unverkürzten Form der Qualifizierung habe. Lustigerweise werden auf entsprechender Seite des Goethe Instituts zum Thema Integration und Migration die Inhalte der Qualifizierungsmaßnahme aufgelistet und die entsprechen ziemlich genau den Ausbildungsinhalten, die ich vor acht Jahren zu verinnerlichen hatte. Ich habe den Herrn beim Bamf darauf aufmerksam gemacht, allerdings erklärte er mir, dass er da leider nichts machen könne. Ich habe ihn gefragt, ob es genug Lehrer gibt, worauf er zögerlich antwortete, dass es von Bundesland zu Bundesland verschieden sei, aber ja, es gäbe durchaus Gegenden, wo es an Integrationslehrern mangele. Ich bat ihn, mir meine Unterlagen zurückzuschicken, da ich nicht gewillt sei, so einen Blödsinn mitzumachen: Einen Kurs über 140 Stunden - währenddessen man sich ja selber finanzieren muss, also ungefähr zwei Monate lang - Kostenpunkt 1500 Euro zu absolvieren u.a. am GI München, um die Inhalte zu lernen, die ich bereits einmal in selbst finanzierter Form gelernt habe und das alles um am Ende schlecht bezahlte Integrationskurse unterrichten zu dürfen? Um ehrlich zu sein: Ich kann mich Angelo nur anschließen, das MUSS man boykottieren. Ich finde es ungeheuerlich. Jeder, der da mitmacht, unterstützt, dass sich die schlechten Arbeitsbedingungen des Berufsstandes weiter halten und sogar gesetzlich verordnet werden dürfen. Ich habe mich veralbert gefühlt, möglicherweise bin ich ja nach all den Jahren immer noch nicht qualifiziert genug, um Migranten Deutsch auf A1/A2 Niveau beizubringen, aber ich müsste schwer verdummt sein, um solchen Anforderungen gerecht werden zu wollen. Es fällt mir nicht ein einziger guter Grund ein, um das mitzumachen.

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Credentia ()
Datum: 14. März 2013 09:32

Zitat

Ich bat ihn, mir meine Unterlagen zurückzuschicken, da ich nicht gewillt sei, so einen Blödsinn mitzumachen: Einen Kurs über 140 Stunden - währenddessen man sich ja selber finanzieren muss, also ungefähr zwei Monate lang - Kostenpunkt 1500 Euro zu absolvieren u.a. am GI München, um die Inhalte zu lernen, die ich bereits einmal in selbst finanzierter Form gelernt habe und das alles um am Ende schlecht bezahlte Integrationskurse unterrichten zu dürfen? Um ehrlich zu sein: Ich kann mich Angelo nur anschließen, das MUSS man boykottieren. Ich finde es ungeheuerlich. Jeder, der da mitmacht, unterstützt, dass sich die schlechten Arbeitsbedingungen des Berufsstandes weiter halten und sogar gesetzlich verordnet werden dürfen. Ich habe mich veralbert gefühlt, möglicherweise bin ich ja nach all den Jahren immer noch nicht qualifiziert genug, um Migranten Deutsch auf A1/A2 Niveau beizubringen,

(Hervorhebungen oben von mir)

Nein, Du und andere entsprechend Ausgebildete sind sicher mehr als qualifiziert genug. Das Problem ist doch, dass die ganzen Vorschriften von in diesem Bereich unqualifizierten Leuten erlassen werden und dass ebenso Unqualifizierte, die weder von Unterrichten, geschweige denn von Sprachen unterrichten eine Ahnung haben, nachher als Klitschenbetreiber diese Maßnahmen umsetzen, um da mit abzusahnen. Alltägliche Realität in Deutschland!

Es LOHNT SICH NICHT, vergiss es!

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Joseph Roth ()
Datum: 14. März 2013 14:10

Und genau das ist das Problem: die Leute in der Politik, im Bamf und bei den Trägern verstehen nichts vom Unterrichten. Das ist wie wenn sich lauter Blinde über die Bilder von van Gogh unterhalten würden. Das Resultat ist ja bestens bekannt.

Wie kann man nur so ein Integrationskurssystem aufbauen ohne Fachleute dabei zu haben? Es passieren ja auch viele Dummheiten im Bereich Gesundheitswesen, aber komplett ohne die Mitarbeit der Ärzte würde man wohl nie Gesundheitspolitik machen. Bei den Integrationskursen geht das aber: die Leute vom Fach werden nicht in den Prozess integriert, sondern höchstens mit dem Resultat konfrontiert.

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Nizar ()
Datum: 15. März 2013 12:32

Nur, dass ich das nicht glaube, dass da keiner dabei war, der Ahnung hatte. Ich glaube, dass der Fall noch schlimmer liegt.

Die Inhalte, die ich auf der Goethe Seite für Migration und Integration für diese Qualifizierungsmaßnahme finde, entsprechen den inhaltlichen Zielen, die in den Richtlinien für das Grüne Diplom angegeben sind: Das Grüne Diplom "Leitfaden zur Durchführung der "standardisierten Basisqualifizierung für DaF-Lehrkräfte an Goethe-Instituten im Ausland" Goethe Institut 2007 Seiten 6-11. Ausnahme bilden die gezielt Migranten betreffenden Anteile, die aber den kleinsten Teil ausmachen. Ansonsten ist es sogar die selbe Wortwahl - das ist doch kein Zufall. Da hat doch ganz sicher jemand vom Goethe einen Vorschlag gemacht, das Bamf hat es so übernommen und damit dem Verwaltungsangestellten des Bundes keine Schwierigkeiten aus der Tatsache entstehen, dass er sich nicht auskennt, hat man sich der Einfachheit halber darauf geeinigt, diese Zulassungen ausschließlich für DaF-Master-Inhaber ohne Qualifizierungsmaßnahme auszugeben. Alle anderen müssen, verkürzt oder unverkürzt oder dürfen eben gar nicht. Wenn solche Maßnahmen entschieden werden, gibt es sicher viele Vorgespräche und nur wenige haben die Akkreditierung diese Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrer überhaupt anzubieten. Das sind beispielsweise das Goethe Institut und die VHS. Es kann mir keiner erzählen, dass die dann nicht auch im Vorfeld Einfluss nehmen. Das macht es noch schlimmer, bedeutet es doch, dass mir eine Qualifizierung als weltweiter Standard "verkauft" wurde und ich nun heimgekommen feststellen muss, dass ich ausgerechnet im Ursprungsland der ganzen Angelegenheit, nicht einmal das Recht habe, Migranten in einem offiziellen Integrationskurs zu unterrichten. Oder eben nur unter sehr großem weiteren Aufwand. Ich weiß gerade nicht, was mich mehr verärgert. Aber gut, ich denke auch, da muss jeder für sich die entsprechenden Konsequenzen ziehen und entscheiden, was er noch mitmacht und was nicht.

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Joseph Roth ()
Datum: 15. März 2013 20:11

Was du schreibst klingt absolut plausibel und macht die Sache tatsächlich noch schlimmer. Es ist ja in der Tat so, dass sich das Goethe-Institut und die VHS bereits ein Monopol für die Prüfungen besorgt haben, denn die TELC hängt ja irgendwie doch mit der VHS zusammen. Alleine das finde ich ja schon unglaublich, ganz zu schweigen von der Qualität der Prüfungen. Dieses Monopol gilt es aber aufzubrechen.

Wo ich dir allerdings widersprechen muss, ist dass du glaubst, die meisten Leute vom Goethe-Institut hätten wirklich Ahnung vom Unterrichten. Natürlich findet man dort auch qualifizierte DaF-Lehrer, allerdings meistens eher in Form von ausgebeuteten scheinselbständigen Honorarlehrern.

Früher, während meines DaF-Studiums, hatte ich geglaubt, dass das Goethe-Institut eine gute, seriöse Institution sei. Der Name hatte ja scheinbar schon dafür gebürgt. Ich hatte mich aber dagegen entschieden, dort zu unterrichten, da die Honorare doch sehr niedrig sind und es für mich finanziell nicht attraktiv war. Zum schlecht bezahlten Honorar von ca. 32 Euro kommt noch hinzu, dass man eine gewisse Anzahl von Stunden zu einem noch niedrigeren Honorar ableisten muss, evtl. unbezahlt hospitieren muss, es erwartet wird bei den Konferenzen dabei zu sein etc. etc.

Trotzdem habe ich in meiner unglaublichen Naivität geglaubt, dass diese Institution seriös sei. Aber ich wurde eines Besseren belehrt, was persönliche Gespräche von Schülern und Lehrern am GI gezeigt haben. Es soll allerdings auch Standorte geben, bei denen es nicht so schlecht ist, aber generell kann man wohl sagen, dass das Goethe-Institut von Show gegenüber den Schülern und von Einschüchterungen gegenüber den Honorarlehrern lebt.

Was kann an dieser Situation geändert werden? Ich denke, dass die Lösung nur darin liegen kann, dass das Bamf unabhängige, fachlich geeignete Personen einstellt.

Was macht man mit Institutionen wie dem Goethe-Institut und der VHS? Kann man sie reformieren? Ich bin etwas skeptisch, da beide doch sehr marode sind.
Wahrscheinlich hilft da einzig und alleine wirkliche Konkurrenz.

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Angelo ()
Datum: 15. März 2013 20:24

@ Joseph Roth: Du sagst es! :-)

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Nizar ()
Datum: 17. März 2013 17:29

Ja, Joseph und Angelo

Dann wären beim Bamf auch gleich ein paar Stellen geschaffen. Zum Thema VHS, Goethe: Reformieren ginge ja nur auf zweierlei Wegen: 1. von innen heraus - Frage: Warum sollte das jemand machen, es geht doch so? 2. Von außen: Wer sollte das machen, wer hat das Recht dazu? So wie ich das sehe, war es ein großer Fehler der Bundesregierung oder des Auswärtigen Amtes seinerzeit - ich glaube es war so 2007 - dem Goethe Institut beispielsweise das gesamte Jahresbudget zur eigenen Verwaltung zu überlassen. Das hat der Organisation eine derartige Unabhängigkeit verliehen, dass selbst die Leute vom Auswärtigen Amt auf Entscheidungen keinen Einfluss mehr haben, die eindeutig im Interesse der Regierung, nicht aber im Interesse des jeweiligen Mitarbeiters des GI liegen. Ich möchte hier betonen, dass ich durchaus sehr professionelle und sehr engagierte Kollegen und Vorgesetzte dort kennengelernt habe, aber: wenn es mal einer nicht ist, dann wird das von keiner höheren Instanz geprüft oder Fehlverhalten sanktioniert. Würde man das Goethe Institut (weltweit) von einem unabhängigen Unternehmensprüfer nach allen Regeln der Kunst prüfen lassen, dann käme man, davon bin ich fest überzeugt - sowohl in fachlichen als auch in kaufmännischen Aspekten - zu einem Ergebnis, dass in einem totalen Widerspruch steht, zu der Macht- bzw. Monopolstellung, die dieser Verein tatsächlich innehat, sowie zu den unvorstellbaren Beträgen, die dem Verein aus Steuergeldern in die Hand gegeben wird. Und DAS ist bedenklich. Angelos Geschichte von den internen und unzulässigen Befragungen sind da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es geht ja zum Teil für Menschen in anderen Ländern um regelrecht existenzerhaltende bzw. existenzzerstörende Fragen, wenn wir von Budgetvergabe, Verträgen etc. reden. In Deutschland hat man - und Angelo ich will es sicher nicht schönreden - am Ende aber die Möglichkeit, als ausgenommener freiberuflicher Lehrer ebendie Entscheidung zu treffen, die du als einer von sicher schon mehreren getroffen hast. Jeder von uns kann sagen: Ist traurig, aber ich mach da nicht mehr mit. Das ist frustrierend, stiehlt uns nach Jahren der Berufsausübung unter Umständen sogar die berufliche Identität, zwingt uns am Ende eine neue zu finden. Im Ausland gibt es für die Mitarbeiter sehr häufig keine Alternative. An vielen Orten stellt das Goethe Institut die einzige Einrichtung seiner Art dar und wird mit den Machtinsignien der dt. Regierung ausgestattet, dazu auserkoren, die deutschen Kulturwerte zu vermitteln. Wie das Institut das macht, wird m.E. nur oberflächlich kontrolliert und da gibt es wirklich haarsträubende Geschichten und unglaubliche Verantwortungslosigkeiten. Auch die bereits angesprochene Monopolstellung in Sachen Prüfungslizenz ist mir z.B. erst sehr spät, nämlich als es schon zu spät war, aufgegangen: Da kann man jahrelang die offiziellen Prüfungen abgenommen und intern im jeweiligen Institut bei der Planung und Vorbereitung derselben geholfen haben, eine persönliche Lizenz bekam man bisher nicht. Sobald man die Institution verlässt, verliert man sein Recht an Prüfungen teilzunehmen und muss auf eigene Kosten bei einem Unternehmen wie Telc eigene Schulungen belegen. Selbst wenn man das Testformat an sich blind im Schlaf beherrscht. Es soll sich demnächst ändern, aber bisher habe ich darüber nichts wirklich Konkretes gehört. Ich glaube, es muss von einem "uanabhängigen" Gremium eine Definitionsgrundlage geschaffen werden, die nachhältig klärt, in wie weit man sich als dt. Bürger von welcher Gesellschaft, Verein etc. sowohl im Ausland als auch im Inland kulturell vertreten lassen will. Und das alle diese Vereine auch einer gewissen Qualitätskontrolle unterliegen müssen. Gibt es für die Maßnahmen des GI oder der VHS z.B. einen TüV-Stempel, den jede Sprachschule, die was hermachen will, haben sollte? Wer prüft die Maßnahmen der VHS oder des GI auf Nachhaltigkeit und Qualitätsstandards? Und warum prüft das keiner? Warum hat niemand ein Interesse daran? Und ich möchte hier am Ende nochmal ganz deutlich machen, dass ich die Arbeit beider Institutionen nicht in ihrer Gänze schmählern möchte. Beide sind für viele Menschen die einzige Chance überhaupt etwas aus ihrem Leben zu machen. Aber ohne eine Kontrollorgan?

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Roswitha Haala ()
Datum: 17. März 2013 17:44

@ Joseph, ich hatte mich vertan statt Abs. 2 steht in Verordnung der Bundesregierung Abs.1 (S. 29 PDF-Leiste, ansonsten S. 16) gültig ab 1.03.2012.
Genau das erlebt Nizar und andere KollegInnen:
"...Im Hinblick auf die Beschränkung der Berufsausübungsfreiheit aus Art. 12 Absatz 1 Grundgesetz durch die Anforderungen an die Lehrkräfte und Prüfer sind diese nun gesetzlich normiert. Der Eingriff in die Berufsausübungsfreiheit ist gerechtfertigt durch die besondere Wichtigkeit der gesellschaftspolitischen Aufgabe der Integration, die nur von entsprechend qualifizierten Lehrkräften und Prüfern geleistet werden kann."

Es ist eine Unverschämtheit per Integrationskurs samt IntV ein Staatsmonopol auf die Niveaustufen A1 - B1 zu errichten, aber nicht die Verantwortung für eine angemessene Entlohnung/Anstellung der Lehrkräfte zu übernehmen!

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Roswitha Haala ()
Datum: 17. März 2013 17:58

S. 12 der oben genannten Verordnung:

"VI. Rechtssetzungskompetenz

§ 43 Absatz 4 des Aufenthaltsgesetzes ermächtigt die Bundesregierung die Einzelheiten des Integrationskurses durch Rechtsverordnung zu regeln."

Selbstständige Lehrkräfte?!

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Roswitha Haala ()
Datum: 21. März 2013 08:17

"Antrag auf Erstzulassung als Kursträger gem. § 18 Abs. 1 Integrationskursverordnung (IntV) aus Dez. 2012, S. 6:

Angaben zur Lehrorganisation, § 19 Abs. 2 Nr. 2 IntV


Welche der folgenden Maßnahmen führen Sie durch bzw. gewährleisten Sie?

Hospitationen im Unterricht durch Trägerverantwortliche mit anschließender Auswertung?

Regelmäßiger fachlicher Austausch der Lehrkräfte untereinander?

Beschwerdemanagement für Teilnehmende?

Regelmäßige Unterrichtsevaluation durch die Teilnehmenden?

Einarbeitung neuer Lehrkräfte?

Über oben stehende Aktivitäten sind schriftliche Nachweise vorzuhalten.

Bereitstellung eines Vorbereitungsraums für die Lehrkräfte?

Bereitstellung einer Fachbibliothek für die Lehrkräfte?

Regelmäßige Informationsveranstaltungen für die Lehrkräfte über Neuerungen im Integrationskursverfahren?"
Kostenlos wurde vergessen.

Natürlich vom BAMF und hallo?! Soooo viel "Selbstständigkeit" verträgt kein Mensch! Besser Finger weg von Integrationskursen.

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BAMF-Zulassung
geschrieben von: don Rissel ()
Datum: 28. März 2013 14:12

Es gibt scheinbar Institutionen, die sich selbst aufrecht halten müssen. Wie ich so lese, scheint das Goethe-Institut dazuzugehören.
Nicht umsonst werden möglicherweise die zusätzlichen Qualifikationskurse für eine Unterrichtserlaubnis für Integrationskurse angboten; das Goetheinstitut muss sich selbst am Laufen halten.

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Angelo ()
Datum: 28. März 2013 14:27

So sieht's aus!

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Re: BAMF-Zulassung
geschrieben von: Roswitha Haala ()
Datum: 26. März 2014 16:33

Was Politiker_innen gerne sagen:

"Weiterbildung lohnt sich...!"

Was sie ebenso gerne auslassen oder ist es Unwissenheit?:

"(...) nicht für Weiterbildende!"

20 € Honorar je Unterrichtsstunde/UE, 25 UE pro Woche/Vollzeit, 45 Wochen im Jahr (5 Wochen Urlaub, 2 Wochen Feiertage) bei maximal bundesdurchschnittlichen 13,2 Krankheitstagen/Jahr monatlich sagenhafte 990,85 € netto/Single!

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Immer daran denken Honorar ist kein abgesicherter Bruttolohn samt ALG I-Anspruch!

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