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Bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten: vom Aufruf zum Erfolg!
geschrieben von: Roger1 ()
Datum: 26. September 2014 16:12

Liebe KollegInnen,

am 6. November findet ein bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten an deutschen Hochschulen statt, der von der Bundeskonferenz der Sprachlehrbeauftragten, der GEW, der Deutschen Orchestervereinigung und der Bundeskonferenz der Lehrbeauftragten an Musikhochschulen organisiert wird.

Wir fordern u.a.: Dauerstellen für Daueraufgaben, eine Vergütung der Lehraufträge in Anlehnung an den Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst der Länder.
Warum: Eine qualitätsvolle Ausbildung der Studierenden ist aufgrund der prekären Arbeitssituation der Lehrbeauftragten nicht länger aufrechtzuerhalten.

Bei der zentralen Veranstaltung (ab 13 Uhr) vor der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Bernhard-Weiß-Straße 6, Nähe Alex) werden wir unsere Forderungen übergeben und uns auch durch ein gemeinsames Chorsingen(!) Gehör verschaffen.

Weitere Infos, auch über Aktionen in anderen Hochschulstädten, findet ihr unter sprachlehrbeauftragte.wordpress.com

Zeigt euch solidarisch – gemeinsam sind wir noch stärker!

Viele Grüße
Rüdiger
DaF-Lehrbeauftragter



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.11.14 00:08.

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Re: Bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten am 6.11.2014
geschrieben von: Georg321 ()
Datum: 06. Oktober 2014 10:08

Am besten wäre es, wenn ihr die arbeit mal für 2 Monate ganz hinlegen würdet, dann müsste eine ganze Generation von Studierenden ein Semester nachholen und es gäbe ein nettes Chaos.

Zitat:
"Am 23.9.2014 haben die Lehrbeauftragten und Mitarbeiter*innen am Sprachenzentrum der FU-Berlin, von der Direktorin des SZ die Nachrichten erhalten, dass die Uni-Leitung “einer Erhöhung der Lehrauftragsentgelte für das Sprachenzentrum zugestimmt hat.
Die Entgelte werden in drei Schritten um jeweils einen Euro erhöht:
Zum 1.4.2015 auf 26 Euro pro Lehrveranstaltungsstunde
Zum 1.4.2016 auf 27 Euro
Zum 1.4.2017 auf 28 Euro”
[sprachlehrbeauftragte.wordpress.com]

"Im Januar 2013 hatten die Lehrbeauftragten eine Erhöhung auf 35 Euro, die Vergütung der Korrekturen und der Teilnahme an den Organisationstreffen der Sprachbereiche etc. gefordert.

Die Erhöhung, die wir jetzt bekommen, ist gering und die Staffelung lang. Die erste Erhöhung des Entgelts für die Lehrbeauftragten am Sprachenzentrum nach 2009 wird 2015 in Kraft treten: sechs Jahre später, ein Euro pro Unterrichtseinheit."

Tja, nach 6 Jahren einen Euro mehr ist ein Realeinkommensverlust von wieviel Prozent? Was macht ihr denn jetzt? Gestern war übrigens Tag des Lehrers, hat die GEW irgendetwas über die prekäre Beschäftigung der Lehrbeauftragten gesagt? Über die Leherkräfte in Integrationskursen hat die GEW nämlich nichts gesagt, man fühlt sich anscheinend nur für die "besserverdienenden" Lehrer zuständig. Die zahlen ja auch mehr in die Gewerkschaftskasse ein.

Viele Grüße
Georg

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Re: Bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten am 6.11.2014
geschrieben von: Roger1 ()
Datum: 12. Oktober 2014 15:17

Lieber Georg,
als ich sah, dass du dich auch zu meinem Beitrag zu Wort gemeldet hast, habe ich mich zunächst sehr gefreut. Deine Beiträge haben Substanz, sind zielführend, oft kritisch hinterfragend.
Diesmal hast du mich aber enttäuscht.
Einen zweimonatigen Streik der Lehrbeauftragten zu fordern, ist noch nun wirklich nicht realistisch, z.B. wegen nicht ausreichendem Organisiertheitsgrad der KollegInnen. Du weißt doch genau, wie sich die Realität darstellt, wie schwierig es ist, die KollegInnen selbst für kleinere Aktionen zu motivieren.
Die Bundeskonferenz der Sprachlehrbeauftragten (BKSL) ist entstanden, damit sich aktive KollegInnen vernetzen können; es gelingt, lokale Strukturen an den Hochschulen aufzubauen, vor Ort Verbesserungen zu erreichen. Und um auf grundlegende Veränderungen zu drängen: reguläre, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse statt Lehraufträge, mehr Mitbestimmungs-möglichkeiten an den Hochschulen etc.
In der BKSL kann übrigens jeder Lehrbeauftragte mitarbeiten, unabhängig davon ob er Mitglied einer Gewerkschaft ist oder nicht.
Viele Grüße
Rüdiger
PS: Schreib doch auch mal einen Beitrag auf unserem Blog. http://sprachlehrbeauftragte.wordpress.com.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.12.14 20:14.

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Re: Bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten am 6.11.2014
geschrieben von: Georg321 ()
Datum: 13. Oktober 2014 15:32

Hallo Rüdiger,

natürlich ist es unrealistisch, dass ihr einen Streik durchzieht, aber genauso unrealistisch ist es doch zu glauben, dass ihr jemals von dem Geld leben könnt, was ihr an den Hochschulen verdient. Auch in 10 Jahren werden die Lehrbeauftragten noch prekär beschäftigt sein, oder deutet irgendetwas darauf hin, dass sich an der Haltung der Politiker etwas ändert?

Die GEW erzählt uns seit Jahren etwas von "realistisch" sein, also 30 € Honorar bei Scheinselbstständigkeit. Das sind dann pro Monat Hartz IV und ein bisschen Taschengeld dazu. Das sagt eine "Gewerkschaft"! Ich finde, man sollte doch das fordern, was die Deutschlehrer in den I-Kursen und was die Lehrbeauftragten wirklich brauchen. Nehmen wir das, was ein Aushilfslehrer an der Hauptschule ohne Lehramt bekommt: 1400 € netto für 15 Unterrichtseinheiten. Wenn man sich auf so etwas wie 25 Euro oder 30 Euro einlässt, dann hat man schon verloren. Man wird dann auch gegenüber den DozentInnen unglaubwürdig, wenn man sowas als ein Zeichen des guten Willens feiert.

Heute Morgen habe ich noch in euer Forum geschrieben und gefragt, ob denn die GEW reguläre, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse statt Lehraufträge fordert. Hier stehts: [sprachlehrbeauftragte.wordpress.com]

Bei den Deutschlehrern in Integrationskursen sagt die GEW nämlich mal das eine, mal das andere, und wir haben die GEW anlässlich des Weltlehrertages am 5.10. daran erinnert, dass sie leider vergessen hat, die Deutschlehrer in Integrationskursen zu erwähnen. Aber natürlich bekommen wir von der GEW keine Antwort, die reden nämlich nicht mit jedem, nichtmal, wenn man Mitgliedsbeiträge zahlt. Ich kann mich auch noch gut an Lehrbeauftragte der Uni Bochum erinnern, die bei der GEW in Düsseldorf gesessen und sich bitter über die GEW beschwert haben. Es gibt auch Beschwerden über die Rechtsvertretung durch die GEW; man sollte sich überlegen, ob man sich von der GEW juristisch vertreten lassen will.

Übrigens ist in diesem Forum außer Erwin Denzler, den ich sehr schätze, kein einziger von der GEW anwesend, und das zeigt, dass diese Gewerkschaft einfach kein Interesse an prekär Beschäftigten hat. Was die GEW für die Deutschlehrer in Integrationskursen fordert ist identisch mit dem, was die Arbeitgeber fordern: atypische Beschäftigungsformen. Eine Gewerkschaft oder auch privat engagierte sollten m.E. nicht fordern, was nach Ansicht der Geldgeber "realistisch" ist, sondern was die Arbeitnehmer zum Leben brauchen. Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt, warum sollten Lehrbeauftragte an der Uni und Deutschlehrer in I-Kursen nicht genau so bezahlt werden wie ein Schullehrer?

Viele Grüße
Georg

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Re: Bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten am 6.11.2014
geschrieben von: Roger1 ()
Datum: 18. Oktober 2014 23:09

Lieber Georg, liebe LeserInnen unserer Beiträge,
ich möchte noch einmal auf meinen ersten Beitrag zurückkommen, indem ich u.a. die Bundeskonferenz der Sprachlehrbeauftragten an deutschen Hochschulen (BKSL) kurz vorgestellt habe.
Ich war bei mehreren Treffen der BKSL anwesend und kann sagen, dass unter uns der Konsens besteht, auf eine grundlegende Verbesserung unserer Arbeitssituation zu drängen.
Wir suchen dabei auch den Dialog mit den Hochschulleitungen, denen, so meine Erfahrung, zunehmend bewusst wird, dass eine qualitätsvolle Lehre an den Hochschulen mit dem jetzigen System Lehrbeauftragte nicht aufrechterhalten werden kann. (Du hast ja selbst immer wieder auf die prekäre Situation der Sprachlehrer (VHS, private Sprachschulen) hingewiesen. Und bei uns an den Hochschulen ist es nicht anders.)
Wir Sprachlehrbeauftragte führen Sprachkurse durch, die meist Bestandteil der normalen Curricula der Studierenden sind (für sie Wahlpflicht- oder Pflichtkurse), für uns also Daueraufgaben. Deshalb fordern wir Dauerstellen. Es gibt ja die Personalkategorie Lehrkräfte für besondere Aufgaben. Diese Lehrkräfte werden meist nach TV-L, Entgeltgruppe 13, [oeffentlicher-dienst.info] bezahlt. Und das wollen wir auch erreichen. Es geht uns also in keinster Weise nur um eine Erhöhung der Honorare um 1 oder 10 Euro (s. erster Beitrag von dir).
Die BKSL ist erst vor zwei Jahren gegründet wurden, nachdem von den Sprachlehrbeauftragten lange gar nichts zu hören war, sieht man mal von Gewerkschafts-AGs ab. Wir haben begonnen uns zu vernetzen, wollen erreichen, dass an immer mehr Hochschulen lokale Sprachlehrbeauftragten-Initiativen entstehen. Dazu möchte ich, das war eines der Hauptanliegen meines Beitrags, die DaF-Kollegen, die dieses Forum lesen, ermuntern und sie gleichzeitig einladen, in der BKSL mitzuarbeiten.
Wie sich Gewerkschaften und Parteien zu unserer BKSL positionieren ist natürlich auch interessant, war aber nicht das Anliegen meines Beitrags über unseren Aktionstag am 6. November.
Viele Grüße
Rüdiger

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Re: Bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten am 6.11.2014
geschrieben von: Georg321 ()
Datum: 27. Oktober 2014 20:20

Hallo Rüdiger,

im Forum der Lehrbeauftragten (siehe Link oben) habe ich gelesen, dass man ein Honorar fordert, das dem TV-L entspricht. Es wurde auch gesagt, dass die GEW da aktiv ist. Auf meine Frage, welches Honorar denn dem TV-L entsprechen würde, und welches Honorar die GEW fordert, hieß es, dass das erst noch geheim ("intern") ausgehandelt wird. Daraus schließe ich mal, dass die Lehrkräfte gar nicht an dem Prozess beteiligt sind. Die GEW wird ihre Gründe haben, warum sie das nicht öffentlich diskutiert, z.B. in einem Forum wie diesem hier.

Für die Deutschlehrer in Integrationskursen fordert die GEW 30 €, mehr hält sie für unrealistisch. Das ist Hartz IV plus ein kleines Taschengeld. Kein Wunder, dass sich da keiner organisiert!

Der TV-L 13 würde vielleicht einem Honorarsatz von mindestwens 50 € entsprechen, und ich wette mit dir, dass die GEW nicht mehr als 30 € für euch fordern wird. Und das ist wahrscheinlich genau der Grund, warum viele Lehrbeauftragte sich nicht organisieren lassen: was die Gewerkschaft fordert bringt ihnen nicht viel.

Bei vielen Deutschlehrern in Integrationskursen ist es so, dass sie von der Forderung der GEW nichts wissen wollen. Nicht mal die Arbeitslosenversicherung ist in der Rechnung der GEW eingeplant.

Ihr solltet euch wirklich genau angucken, ob das, was die GEW konkret fordert, für euch ausreichend ist. Bin mal sehr gespannt auf die Zahl, mit der die GEW irgendwann mal rauskommen wird. Wahrscheinlich muss man sich irgendwann entscheiden, ob man dem folgt, was die Gewerkschaft fordert oder sich anguckt, was die Lehrbeauftragten wirklich zum Leben brauchen.

Viele Grüße
Georg

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Re: Bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten am 6.11.2014
geschrieben von: Roger1 ()
Datum: 30. Oktober 2014 23:58

Lieber Georg, aber vor allem auch liebe (betroffene) KollegInnen,

eingangs möchte ich noch einmal betonen, dass der Aktionstag vorbereitet wird von Mitgliedern bundesweiter Initiativen der Lehrbeauftragten und Gruppen von Lehrbeauftragten an Hochschulen. Unter den Aktiven sind sicher viele auch Mitglied von Gewerkschaften, aber es sind auch viele KollegInnen, die nirgendwo Mitglied sind und die in den angesprochenen Initiativen (endlich) eine Plattform gefunden haben und so KollegInnen kennengelernt haben, die wie sie die prekäre Situation nicht länger wortlos hinnehmen wollen.

Meiner Auffassung nach hat sich die GEW Berlin sehr wohl klar positioniert, nachzulesen unter
www.gew-berlin.de/public/media/LDV-Beschluss_zum_Aktionstag_der_Lehrbeauftragten.pdf]
Hier nur kurz zwei Forderungen:
- Schaffung regulärer Beschäftigungsverhältnisse für Lehrbeauftragte,
die dauerhaft Lehr- und Prüfungsaufgaben übernehmen, Vergütung nach TV-L,
Entgeltgruppe 13;
- Begrenzung der Lehraufträge auf ergänzende Lehrangebote, Vergütung in
Anlehnung an TV-L, Entgeltgruppe 13.

Und noch einmal der Hinweis auf unseren Blog: https://sprachlehrbeauftragte.wordpress.com/

Viele Grüße
Rüdiger

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Re: Bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten am 6.11.2014
geschrieben von: Georg321 ()
Datum: 03. November 2014 18:47

Hallo Rüdiger,

es ist auf jeden Fall gut, dass ihr euch die miese Bezahlung nicht mehr gefallen lasst.

In eurem Blog ist mit Stand vom 16.10. zu lesen: "Die Diskussion zu diesem Punkt ist noch intern, aber es wird nicht lange dauern, bis wir öffentlich darüber diskutieren". Bis heute hat sich daran nichts geändert, es ist nicht bekannt geworden, WO die GEW dieses Thema öffentlich diskutiert und es ist auch nicht klar, wieviel die GEW für die Honorarverträge fordert. Zitat: "(...)und die Höhe der Honorare für freiberuflich Lehrende an die Tarifentwicklung im TV-L angepasst werden können."

Mich würde mal interessieren, wen die GEW mit den "freiberuflich Lehrenden" meint. Sind das Manager, die nebenbei ein bisschen an der Uni unterrichten, aber ihr Haupteinkommen woanders erzielen? Genau das erzählen auch die Unis, deshalb meinen die Unis doch, dass 30 € "nebenbei" ganz in Ordnung sind. Die Wahrheit ist aber doch, dass die meisten Lehrbeauftragten nur an der Uni sind und fast nur von ihrem Lehrauftrag leben. Trotzdem hält die GEW an dem Märchen von den freiberuflich Lehrenden fest.

Die GEW rückt nicht damit raus, wie hoch das Honorar sein muss, damit es dem TV-L entspricht. Bei den Deutschlehrern in Integrationskursen fordert die GEW nur 30 €, und das ist vielleicht gerade die Hälfte von dem, was es nach TV-L geben müsste. Und das alles ohne Erklärungen oder gar Diskussionen mit den Deutschlehrern, die sie vertreten möchten.

Grundsätzlich verstehe ich nicht, warum die GEW überhaupt Honorarverträge fordert, auch wenn "Diese Honorarverträge dienen ausschließlich zur Ergänzung des Lehrangebots für den Transfer von Praxiserfahrungen." Hört sich an wie ein Gummiparagraph, mit dem die Gewerkschaft atypische Arbeitsverhältnisse schönreden will. Kann man sich, wenn man so einen Honorarvertrag hat, Arbeitsort und Arbeitszeit selber aussuchen, wie ein echter Selbstständiger? Das ist im Lehrbetrieb an der Uni wohl kaum möglich. Wahrscheinlich sind auch solche Honorarverträge gesetzeswidrig, aber warum fordert die Gewerkschaft zum Nachteil der Beschäftigten überhaupt Honorarverträge, die wirklich nur für den Arbeitgeber Vorteile bieten?

Warum sollte der Arbeitgeber bei Lehrbeauftragten, die für den sogenannten "Transfer von Praxiserfahrungen" zuständig sind, nicht die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge zahlen, und warum sollen solche Lehrbeauftragte weiterhin von üblichen Arbeitnehmerrechten ausgeschlossen werden?

Viele Grüße
Georg

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Re: Bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten am 6.11.2014
geschrieben von: Roger1 ()
Datum: 05. November 2014 22:21

Lieber Georg,

hier ein freundlicher Hinweis: Geh einfach mal ins Internet und gib das Wort Lehrbeauftragte ein und du wirst sehen, welch großes Presseecho unser Aktionstag schon jetzt gefunden hat: von Konstanz bis Rostock.
Und außerdem: Mit Kreativität, Optimismus gestalten meine Kollegen ihre Aktionen:
Podiumsdiskussionen, Infostände, Konzerte, Ausstellungen, hochschulweite Treffen der Lehrbeauftragten (nicht selten erstmals), die Protestaktion vor dem Berliner Senatsverwaltung am 6.11.
Und du versuchst dich in Analysen von Papieren, die längst überholt sind. Schade und traurig!
Lies doch einfach mal das aktuelle Positionspapier der GEW: [www.gew.de]

Viele Grüße
Rüdiger

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Re: Bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten am 6.11.2014
geschrieben von: Georg321 ()
Datum: 06. November 2014 12:37

Positionspapier der GEW:
"Die Länder werden aufgefordert, die Grundfinanzierung der Hochschulen im Rahmen der Haushaltsaufstellung jeweils so zu erhöhen, dass die Hochschulen in die Lage versetzt werden, alle regulären, also nicht ergänzenden Lehrveranstaltungen (vgl. 1.) durch sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse abzudecken und die Höhe der Honorare für freiberuflich Lehrende an die Tarifentwicklung im TV-L anzupassen (vgl. 2)."

Hallo Rüdiger,

danke für den Hinweis auf dieses Statement der GEW, aber auch hier steht nicht, wie hoch das Honorar denn sein soll, damit es an die Tarifentwicklung im TV-L angepasst ist.

Warum sagt die GEW nirgendwo, dass man als freiberuflich Lehrender 50 bis 60 € pro Stunde braucht? (So viel kostet auch ein Lehrer an einer öffentlichen Schule.)

Zitat mediafon über die Honorare bei IT-Selbstständigen: "Die Honorare für Selbstständige im IT-Bereich sind nun bereits im fünften Jahre stabil und kontinuierlich gestiegen. In diesem Sommer lagen ihre durchschnittlichen Stundensatzforderungen bei 76 € und damit so hoch wie nie zuvor. Das geht aus der jüngsten Auswertung des Freiberuflerportals gulp.de zum Stichtag 1.8.2014 hervor."

Falls die GEW irgendwann mal konkret sagt, wie hoch denn ein Honorar sein muss, um mit einem Tarifgehalt gleichzuziehen, dann kann man anfangen zu rechnen. Aber solche allgemeinen Äußerungen wie "Grundfinanzierung der Hochschulen erhöhen" sind doch eigentlich nur heiße Luft.

Für die DeutschlehrerInnen in Integrationskursen sagt die GEW eine Zahl, und zwar 30. 30 € pro Unterrichtseinheit, wobei Vor- und Nachbereitungszeit nicht extra bezahlt werden. Ein Lehrer verdient ugf. das Doppelte für die gleiche Arbeit. Es ist nicht zu verstehen, warum die GEW zwischen Arbeitnehmern erster und zweiter Klasse so stark unterscheidet.

Wenn die GEW sagen würde, wie hoch euer Honorar sein soll, dann würde es wahrscheinlich einen Sturm der Entrüstung geben. Deshalb nennt sie keine Zahlen.

Viel Erfolg beim heutigen Treffen!

Georg

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Re: Bundesweiter Aktionstag der Lehrbeauftragten am 6.11.2014
geschrieben von: Roger1 ()
Datum: 08. November 2014 11:07

Liebe DaF-KollegInnen,

als Engagierter in der Bundeskonferenz der Sprachlehrbeauftragten möchte ich allen KollegInnen recht herzlich danken, die sich aktiv an den Veranstaltungen im Rahmen des Aktionstages der Lehrbeauftragten am 6. November (eigentlich waren es ja sogar Aktionswochen) beteiligt haben.

Ein erster Schritt ist getan: einer breiten Öffentlichkeit sichtbar zu machen, dass an Deutschlands Hochschulen über 85.000 Lehrbeauftragte unter prekären Bedingungen arbeiten und wir das nicht länger hinnehmen wollen.
Davon zeugen vielfältige Veranstaltungen: Infostände, Flashmobs, Plakataktionen, Podiumsdiskussionen, Anhörungen in den Landesparlamenten u.a. Es ist gelungen die Medien zu interessieren, in den Zeitungen sind zahlreiche Artikel erscheinen: Tagesspiegel, taz, Junge Welt, Südkurier u.a. Über die zentrale Berliner Aktion wurde in der RBB-Abendschau vom 6.11.14 berichtet.
Wir haben erreicht, dass in den Artikeln/Berichten unsere Situation ungeschminkt dargestellt wurde. Oft genannte Begriffe waren: Zwei-Klassen-Gesellschaft an deutschen Hochschulen, Prekariat, Lohndumping.
Der Erfolg unserer Aktionswochen basiert auf einem Aktionsbündnis aus Selbstorganisationen von unten (den Bundeskonferenzen der Sprachlehrbeauftragten und Musiklehrbeauftragten, der Deutschen Orchestervereinigung) und der Gewerkschaft für Bildung und Wissenschaft.

Liebe DaF-KollegInnen, wir sind uns sehr wohl bewusst, dass der Aktionstag nur ein erster Schritt auf dem langen Weg zur Verbesserung unserer Arbeitssituation ist. Wenn wir Erfolg haben wollen, brauchen wir die Unterstützung einer großen Mehrheit der Betroffenen, nur so können wir den Druck auf die Entscheidungsträger erhöhen.
Deshalb würden wir uns sehr freuen, wenn auch Sie sich in der Bundeskonferenz der Sprachlehrbeauftragten (BKSL) engagieren würden. Den Flyer der BKSL finden Sie auf unserem Blog http://sprachlehrbeauftragte.wordpress.com/tag/flyer/.
Das nächste Treffen der BKSL findet am 10. Januar in Leipzig statt.

Viele Grüße
Rüdiger

PS:
Lieber Georg,
zu deinem letzten Beitrag: In den Zeitungsartikeln wird erwähnt, dass der Verdienst eines Lehrbeauftragten im Vergleich zu einem Festangestellten (Arbeitsumfang, Aufgabe, Berufserfahrung sind gleich) nur etwa 20 bis 40 Prozent beträgt. So lässt sich eine Vergütung von 70 Euro und mehr pro Lehrveranstaltungsstunde errechnen, wenn man von einer Anlehnung an den TV-L ausgeht. Zu beachten ist aber, dass Lehrkräfte für besondere Aufgaben (Festangestellte) meines Wissens nach an den einzelnen Hochschulen unterschiedlich eingruppiert sind.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.12.14 22:35.

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