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MG-Posten
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 01. Dezember 2014 23:18

Hallo,

könnte mir bitte jemand helfen? Mein O. war im Rheinwiesener amerikanischen Kriegsgefangenlager festgehalten. Ich möchte alles genau verstehen, was da los war. Ich kann im Internet nirgends finden, was "MG-Posten" bedeutet. Es kommt im folgenden Satz vor: "Jedes Cage war nun noch mit ein bis zwei Wachtürmen bestückt, die in den Ecken plaziert waren. Sie hatten eine Höhe von ca. 5 Metern und waren mit einem MG – Posten belegt.
Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Hilfe.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: MG-Posten
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 01. Dezember 2014 23:47

Die Google-Bildersuche zeigt genau, wonach Sie suchen.

Auch Wikipedia ist immer eine gute Idee.

Ebenso helfen Abkürzungsverzeichnisse und sogar der Duden.

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Re: MG-Posten
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 02. Dezember 2014 00:09

Vielen Dank.

"0 exakte Treffer"

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: MG-Posten
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 02. Dezember 2014 05:48

Guten Morgen Charlotte,

"MG" ist die Abkürzung für Maschinengewehr. Ein "Posten" ist ein Wächter in einem Militärlager. "MG-Posten" ist also ein bewaffneter Wachsoldat.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: MG-Posten
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 02. Dezember 2014 06:18

In der Stollenanlage waren 23 Batterien mit insgesamt 92 Kanonen der Kaliber 64, 70, 75 und 105 mm, sowie mehr als 70 MG - Posten untergebracht.

MG,Mg. - das Maschinengewehr (kleinkalibrige, automat. Schnellfeuerwaffe)
der Posten: die Wache

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Re: MG-Posten
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 02. Dezember 2014 07:10

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Vielen Dank.
>
> "0 exakte Treffer"
>

Mithilfe der Links hätten Sie mehr als 0 Treffer haben müssen. Ich erhalte 4.100 Ergebnisse

Bei Komposita müssen die Wörter einzeln aufgeschlüsselt werden, zwischen dem Bindestrich stehen im Deutschen keine Leerzeichen.

Psycholinguistik braucht es da nicht für. Wenn Sie aber die Quellen Ihres Links nach wissenschaftlichen Kriterien untersuchen, müssten wahrscheinlich ein paar Mal die Alarmglocken klingeln.

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Re: MG-Posten
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 02. Dezember 2014 11:23

Hallo Michael,

vielen Dank. Ich habe an eine technische Einrichtung gedacht, wobei es einfach Maschinengewehr bedeutet. Zwar weiß ich nicht genau, wie das aussieht, aber es muss etw. fürchterliches sein. Dieser Lager, wo mein O. gelitten hat...also stimmt alles, was er mir erzählte. Oft kommt es vor, dass ich die einfachsten Wörter nicht kenne. Ich habe niemals auf einem deutschsprachigen Gebielt längere Zeit verbracht.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: MG-Posten
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 02. Dezember 2014 11:31

Hallo Mile,

sehr interessant, wie Du dich da auskennst. Müssen bei Euch die jungen Männer noch Wehrdienst leisten?

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: MG-Posten
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 02. Dezember 2014 12:06

Hallo DaF2000,

ich weiß nicht, wieso Sie jetzt auf einmal alles mit Psycholinguistik assoziieren, indem Sie sie als Schwachsinn betrachten. Die Bedeutungserklärung gehört nicht dazu, bloß die optimale Methode für leichtes und effektives Lernen, was vor allem auf der Anfangsstufe eine (sehr wichtige!) Rolle spielt. Vor mehr als 35 Jahren hat dieses Fach zum ersten Mal meine Aufmerksamkeit gefesselt, als ich an einer int. Konferenz einen Vortrag von dem bekannten Acad. Vitaly Kostomarov gehört habe. Damals fand ich über dieses Thema weder in ung., noch in jugosl. Universitätsbliotheken Fachliteratur in deutscher Sprache. Aber in russischer Sprache fand ich sogar mehrere interessante Fachbücher. Ich bereue auf keinen Fall die zwei Semester postgradualen Studiums - an der Moskauer Universität, was ich dann beim Unterricht der deutschen Sprache sehr gut fruktifizieren konnte.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: MG-Posten
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 02. Dezember 2014 15:31

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo DaF2000,
>
> ich weiß nicht, wieso Sie jetzt auf einmal alles
> mit Psycholinguistik assoziieren, indem Sie sie
> als Schwachsinn betrachten. Die
> Bedeutungserklärung gehört nicht dazu, bloß die
> optimale Methode für leichtes und effektives
> Lernen, was vor allem auf der Anfangsstufe eine
> (sehr wichtige!) Rolle spielt. Vor mehr als 35
> Jahren hat dieses Fach zum ersten Mal meine
> Aufmerksamkeit gefesselt, als ich an einer int.
> Konferenz einen Vortrag von dem bekannten Acad.
> Vitaly Kostomarov gehört habe. Damals fand ich
> über dieses Thema weder in ung., noch in jugosl.
> Universitätsbliotheken Fachliteratur in deutscher
> Sprache. Aber in russischer Sprache fand ich sogar
> mehrere interessante Fachbücher. Ich bereue auf
> keinen Fall die zwei Semester postgradualen
> Studiums - an der Moskauer Universität, was ich
> dann beim Unterricht der deutschen Sprache sehr
> gut fruktifizieren konnte.
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Charlotte


Interessant kann das ja durchaus sein. Aber ob es beim Unterrichten hilft?

Vielleicht haben Sie ja ganz konkrete Hinweise, wie die Psycholinguistik den Unterricht verbessert? An optimalen Methoden für leichtes und effektives Lernen bin ich nämlich immer interessiert.

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Re: MG-Posten
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 02. Dezember 2014 18:22

Ja, beim Unterricht hilft es durchaus. Es freut mich sehr, dass ich Ihr Interesse dafür geweckt habe.
Ich möchte Ihnen nur ein Beispiel anführen: Unsere deutschen Lehrbücher sind so aufgebaut, dass man manchmal sogar ein Jahr nur die Präsensformen des Verbs lernt. Da entstehen falsche Assoziationen, weil das Präteritum beim späteren Lernen (ebenso das Perfekt) niemals mehr so "normal" wie das Präsens wirken wird. Man kann diese Formen natürlich später dazulernen, aber sie werden immer fremd wirken, weil immer die ersten Assoziationen entscheidend sind. Um auf einem bestimmten Gebiet neue Assoziationen aufbauen zu können, müssen die alten gelöscht werden. Das geht aber sehr schwer, und ist selten erfolgreich. Noch ein Beispiel: Beim Sprachunterricht muss man sich ständig bemühen, das Langzeitgedächtnis contra Kurzzeitgedächtnis auszubilden. Die entsprechenden Übungen müssen dazu orientiert sein, die Abrufung aus dem Langzeitgedächtnis zu beschleunigen. Es unterscheidet sich also von der Methodik, weil man nicht eine Reihe von Übungsformen angeführt bekommt, ...so und so... können Sie das machen, sondern sie gibt an, was man tun muss, um ein Ziel erreichen zu können, und dementsprechend können Sie dann die Methodik zur Hilfe rufen.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: MG-Posten
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 02. Dezember 2014 19:06

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ja, beim Unterricht hilft es durchaus. Es freut
> mich sehr, dass ich Ihr Interesse dafür geweckt
> habe.
> Ich möchte Ihnen nur ein Beispiel anführen: Unsere
> deutschen Lehrbücher sind so aufgebaut, dass man
> manchmal sogar ein Jahr nur die Präsensformen des
> Verbs lernt. Da entstehen falsche Assoziationen,
> weil das Präteritum beim späteren Lernen (ebenso
> das Perfekt) niemals mehr so "normal" wie das
> Präsens wirken wird. Man kann diese Formen
> natürlich später dazulernen, aber sie werden immer
> fremd wirken, weil immer die ersten Assoziationen
> entscheidend sind. Um auf einem bestimmten Gebiet
> neue Assoziationen aufbauen zu können, müssen die
> alten gelöscht werden. Das geht aber sehr schwer,
> und ist selten erfolgreich. Noch ein Beispiel:
> Beim Sprachunterricht muss man sich ständig
> bemühen, das Langzeitgedächtnis contra
> Kurzzeitgedächtnis auszubilden. Die entsprechenden
> Übungen müssen dazu orientiert sein, die Abrufung
> aus dem Langzeitgedächtnis zu beschleunigen. Es
> unterscheidet sich also von der Methodik, weil man
> nicht eine Reihe von Übungsformen angeführt
> bekommt, ...so und so... können Sie das machen,
> sondern sie gibt an, was man tun muss, um ein Ziel
> erreichen zu können, und dementsprechend können
> Sie dann die Methodik zur Hilfe rufen.
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Charlotte

Auch Schwachsinniges kann interessant sein. Ich lese manchmal auch etwas über Politik, analysiere zum Spaß Reklame oder Fußballkommentatorendeutsch ... Sehr amüsanter Blödsinn lässt sich in den Feuilletonspalten finden.

Ich kenne kein Deutsch-Lehrwerk, in dem erst nach einem Jahr Perfekt vorkommt. Wo gibt es denn das und wie heißt es?

Präteritum sollte einem allerdings auch weniger normal als Präsens oder Perfekt vorkommen. Bei mir gibt es diese Reihenfolge: Präsens, kurz darauf Perfekt, später Futur I, letzteres aber eigentlich auch nicht für zeitliche Angaben. Präteritum, Plusquamperfekt oder Futur II gibt es sowieso nur für die (angehenden) Germanisten, Übersetzer, Dolmetscher etc. unter meinen Schülern.

"Sie gibt an, was man tun muss, um ein Ziel erreichen zu können." Genau dafür brauche ich ja keine Psycholinguistik, zu den entsprechenden Erkenntnissen gelange ich wunderbar auf anderen Wegen.

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Re: MG-Posten
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 02. Dezember 2014 19:18

"Was verstehen Sie unter "kurz darauf"?
Es gibt in jedem Land eigene Lehrwerke, die man gebrauchen muss.
"Ein Jahr" Sprachlernen kann relativ sein. Bei uns zw. 2 und 12 Stunden die Woche. Bei 2 Stunden kommt Perfekt erst etwa nach einem Jahr auf das Programm.
Was aber das Präteritum betrifft, gibt es Fälle, wo im Deutschen Präteritum gebraucht werden muss.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.12.14 20:16.

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Re: MG-Posten
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 02. Dezember 2014 20:23

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> "Was verstehen Sie unter "kurz darauf"?
> Es gibt in jedem Land eigene Lehrwerke, die man
> gebrauchen muss.
> "Ein Jahr" Sprachlernen kann relativ sein. Bei uns
> zw. 2 ind 12 Stunden die Woche. Bei 2 Stunden
> kommt Perfekt erst etwa nach einem Jahr auf das
> Programm.
> Was aber das Präteritum betrifft, gibt es Fälle,
> wo im Deutschen Präteritum gebraucht werden muss.

So kurze Zeit später, dass man fast schon von Gleichzeitigkeit sprechen könnte.

Aber es wird doch auch bei Ihnen in Slowenien (oder Ungarn?) verschiedene Lehrwerke zur Auswahl geben? Als Sprachlehrer sollte man sich auch nicht von anderen Leuten das Lehrwerk vorschreiben lassen.

Auch bei zwei Wochenstunden empfinde ich das als viel zu spät. Ich gehe mal von 40 Wochen Unterricht pro Jahr aus. Dann würde man mit dem Perfekt erst nach 80 Stunden beginnen. Lassen Sie mich raten: Präteritum kommt in diesem Lehrwerk auch noch früher als Perfekt dran.

Wo oder wann muss man im Deutschen Präteritum verwenden? Mit Ausnahme der Formen, die wir auch beim Perfekt nutzen (sein, haben, Modalverben und ein paar weitere Verben), kann man das vernachlässigen, v.a. wenn man Schüler an staatlichen Schulen unterrichtet. Früher, vor langer Zeit, galt mal die Regel: Präteritum für Geschriebenes. Aber das ist lange her. Mir ist es lieber, wenn meine Schüler Präsens und Perfekt perfekt beherrschen und den Rest dafür überhaupt nicht, als wenn sie zwar Futur II ein bisschen können, dafür bei der Konjugation im Präsens und Perfekt Probleme haben.

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Re: MG-Posten
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 02. Dezember 2014 20:46

"Als Sprachlehrer sollte man sich auch nicht von anderen Leuten das Lehrwerk vorschreiben lassen." - Damit bin ich völlig einverstanden. Schade, dass unsere "Experten" diesen Satz nicht lesen werden.

Leider darf man neulich in Ungarn bei jedem Fach - nicht nur bei Fremdsprachen - nur unter zwei, höchstens drei (je nach Kenntnisstufe) Lehrwerken wählen. Das kann ich ganz einfach tragisch bezeichnen. Früher gab es freie Wahlmöglichkeit.

"Fast Gleichzeitigkeit" ist keine Gleichzeitigkeit. Alle Verbformen müssen meiner Meinung nach gleichzeitig unterrichtet werden, nur dann werden alle Verbformen gleich natürlich empfangen, keine wird natürlicher wirken (Gegenwart) als die andere, z.B. die Präteritumstammform.

Bei uns gibt es 33 Wochen Unterricht pro Jahr, also 66 Stunden ohne "Vergangenheit".

Präsens und Perfekt reicht nicht aus. Hören Sie sich diesen Vortrag an, es ist äußerst interessant: [www.belleslettres.eu] (Rückblende und Vorausschau: Tempus im Roman)

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: MG-Posten
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 02. Dezember 2014 22:16

Zitat
Charlotte
Leider darf man neulich in Ungarn bei jedem Fach - nicht nur bei Fremdsprachen - nur unter zwei, höchstens drei (je nach Kenntnisstufe) Lehrwerken wählen. Das kann ich ganz einfach tragisch bezeichnen. Früher gab es freie Wahlmöglichkeit.

Man hört ja in Europa viel Schlechtes über die derzeit in Ungarn regierenden Politiker. Hätte aber nicht gedacht, dass sich das auch bis in die DaF betreffende Bildungspolitik auswirkt.

Zitat
Charlotte
"Fast Gleichzeitigkeit" ist keine Gleichzeitigkeit. Alle Verbformen müssen meiner Meinung nach gleichzeitig unterrichtet werden, nur dann werden alle Verbformen gleich natürlich empfangen, keine wird natürlicher wirken (Gegenwart) als die andere, z.B. die Präteritumstammform.

Ich bin erst mal froh, wenn das mit sein im Präsens hinhaut, erst ein paar Stunden später kommt dann "war" dran. Glaube nicht, dass das eine dann als natürlicher als das andere empfunden wird. Präteritum ist für mich als Muttersprachler allerdings in vielen Fällen unnatürlich.

Zitat
Charlotte
Bei uns gibt es 33 Wochen Unterricht pro Jahr, also 66 Stunden ohne "Vergangenheit".

Das wäre für mich zu spät. Aber Sie können doch neben dem Lehrwerk die Vergangenheit früher einführen. Oder gibt es einen dermaßen strikten Lehrplan, dass auch das nicht möglich ist?

21 Ferienwochen sind aber ganz schön viel. In Deutschland sind es je nach Bundesland um die 14 Ferienwochen und einige Politiker wollen auch das noch kürzen.

Zitat
Charlotte
Präsens und Perfekt reicht nicht aus. Hören Sie sich diesen Vortrag an, es ist äußerst interessant: [www.belleslettres.eu] (Rückblende und Vorausschau: Tempus im Roman)

Wie schon erwähnt, hatte ich auch schon Übersetzer, Dolmetscher oder Germanisten als Schüler, eine Literaturübersetzerin war auch darunter. Mit denen gehe ich dann sogar Futur II durch.

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Re: MG-Posten
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 02. Dezember 2014 23:18

Ich gehe mit meinen Schülern praktisch vom Anfang an alle Zeitformen durch, ebenso auch Futur Perfekt. Für einen Ausländer ist es absolut nicht schwierig zu begreifen, wie man diese Zeitformen bildet.

Wenn ich z.B. so erklären würde: Futur Perfekt: die Konjugierte Form von "werden" mit Partizip Perfekt des Hauptverbs und mit Infinitiv von "haben" bzw. "sein", würde sich das niemand merken. Ich sage einfach, dass Futur Perfekt mit "werden" gebildetes Perfekt, ebenso wie Futur I. mit "werden" gebildetes Präsens ist, was aber in den genannten Zeiten Ungewissheit (Unsicherheit der Aussage) ausdrückt.

Z.B.: Sie ist gekommen. (Perfekt) Auf die Stelle von "ist" tritt "wird" und "ist" geht auf das Satzende in Infinitivform. Sie wird gekommen sein. Dann folgt die Erklärung, was das bedeutet.

Ich hatte noch keinen Schüler in meinem Leben, dem das Verstehen dieser Verbform Schwierigkeiten bereitet hätte. Ein schwieriges Wort zu erlernen brauchte jeweils mehr Zeitaufwand als diese ganze Struktur.

Meiner Meinung nach, im Gegensatz zu Ihriger, muss man die Präteritumformen lernen. Ein Verb kommt zum erstenmal vor, z.B. "fahren". Vier Formen müssen die Schüler bei mir erlernen: fahren, fährt, fuhr, ist gefahren. Alle werden in der Stunde in Sätzen konjugiert. Zehn Verben kann man in einer Stunde natürlich nicht gründlich einüben. Was aber nicht gründlich eingeübt werden kann, muss wegbleiben.


Auch das Lesen und Verstehen der Originaltexte muss stets an die Reihe kommen. Womöglich vom Anfang an. Da sieht nämlich der Sprachlerner, dass seine Kenntnisse auch in der Wirklichkeit funktionieren. Das wirkt motivierend. In der Literatur, in den Romanen und Novellen ist das Präteritum die häufigste Zeitform. Das kann man nicht ignorieren. Das Lesen ist die schwierigste und aktivste Tätigkeit beim Fremdsprachenlernen. (Beim Sprechen kann ich etw. auch anders - meinem Geschmack und meinen Kenntnissen entsprechend ausdrücken.) Da ist aber etwas gegeben, und zwar in einer einzigen Form, was ich entweder verstehe oder nicht. Auch in der modernen Fachliteratur wird das Lesen als eine hochkomplexe multimodale kognitive Tätigkeit betrachtet. Wörter kann man im Wörterbuch nachschlagen, aber grammatische Strukturen muss man kennen.
Den Sprachlernern muss man bis Stufe B2 alle grammatischen Strukturen beibringen, damit sie dann ihre Sprachkenntnisse auch selbst weiter entwickeln können. Auf einem höheren Niveau sollte man bloß den Wortschatz und die für die deutsche Sprache charakteristischen Wendungen lernen.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.12.14 23:27.

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Re: MG-Posten
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 03. Dezember 2014 00:13

Warum sollten Schüler Zeitformen wie Futur II lernen, die 95 % der Deutschen nicht beherrschen und 99,99 % nicht verwenden?

Von einigen ganz wenigen Ausnahmen abgesehen (es werden nicht einmal mehr als eine Handvoll gewesen sein), fällt meinen Schülern das Lesen am einfachsten von allen Fertigkeiten. Lesen ist auch eine passive, keine aktive Fertigkeit. Den größten Wert lege ich auf die Verbesserung der beiden aktiven Fertigkeiten Schreiben und Sprechen.

Auch Muttersprachler sollten sich ihren Kenntnissen entsprechend ausdrücken. manchmal tun sie das nicht und versuchen komplizierter zu schreiben oder zu sprechen, als sie es können. Viele Wissenschaftler zählen dazu.

Wendungen und Wortschatz sowie v.a. ein fehlerfreies Deutsch haben für mich Vorrang gegenüber der Grammatik. Ein solides Fundament ist wichtig. Davon profitieren dann alle meine Schüler, auch wenn sie später einmal in die Tiefen der Vorvergangenheit oder des Perfektfuturs eintauchen wollen.

Nicht wenige Sprachwissenschaftler bezeichnen Deutsch ja als zukunftslose Sprache (ganz anders verhält es sich etwa beim Plattdeutschen). Ich würde so weit gehen, es auch als vergangenheitslose Sprache zu bezeichnen. Perfekt zählt ja zur Zeitachse der Gegenwart.

Interessant und sicher auch schwachsinnig wäre eine wissenschaftliche Untersuchung, warum sich das so gewandelt hat. Meine Großmutter hat noch alle sechs offiziellen Tempusformen verwendet, ich meine mich auch noch an Nachrichtensprecher zu erinnern, die konsequent im Präteritum über Vergangenes gesprochen haben.

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Re: MG-Posten
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 03. Dezember 2014 01:00

Angesichts der späten Stunde möchte ich nicht noch einmal alles wiederholen, worüber ich schon geschrieben habe.

"Perfekt zählt ja zur Zeitachse der Gegenwart." Einverstanden. Und Futur Perfekt - die Unsicherheit in derselben Zeitachse. Ich sehe hier kein Problem.

"(...) Deutsch ja als zukunftslose Sprache"? Hoffentlich nicht. Das ist eine sehr boshafte Bemerkung. Deutsch ist für mich nur eine Fremdsprache, die ich aber sehr schätze, und auch meine Schüler mache ich ständig darauf aufmerksam, sich dieser ständig gepflegten Sprache von großer Vergangenheit, mit tiefer Demut zu nähern!

"Lesen ist auch eine passive, keine aktive Fertigkeit." Das ist einfach eine Fehlfeststellung auch laut moderner Fachliteratur.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: MG-Posten
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 03. Dezember 2014 08:40

Zitat
Charlotte
Einverstanden. Und Futur Perfekt - die Unsicherheit in derselben Zeitachse. Ich sehe hier kein Problem.

Wenn die Deutschen es aber mit ganz wenigen Ausnahmen nicht beherrschen und verwenden, warum sollten dies gerade Anfänger lernen müssen?

Zitat
Charlotte
Deutsch ja als zukunftslose Sprache"? Hoffentlich nicht. Das ist eine sehr boshafte Bemerkung. Deutsch ist für mich nur eine Fremdsprache, die ich aber sehr schätze, und auch meine Schüler mache ich ständig darauf aufmerksam, sich dieser ständig gepflegten Sprache von großer Vergangenheit, mit tiefer Demut zu nähern!

Warum sollte das boshaft sein? Es gibt einfach Sprachen, bei denen man sagen kann und es in der Regel auch tut: "Am nächsten Wochenende fahre ich nach Berlin.". Das sind zukunftslose Sprachen. Bei anderen Sprache muss man in diesem Fall eine Futurform verwenden, man hat gar keine andere Möglichkeit. Meine Schüler sollen in der Gegenwart und Zukunft der deutschen Sprache leben, sie sollen auch Spaß und Freude empfinden, Demut ist etwas für Millionäre auf dem Fußballplatz.

Zitat
Charlotte
"Lesen ist auch eine passive, keine aktive Fertigkeit." Das ist einfach eine Fehlfeststellung auch laut moderner Fachliteratur.

Das kann ich nicht nachvollziehen und genau so etwas meine ich mit dem Schwachsinn, der an Unis Normalität ist. Lesen ist ganz klar eine passive Tätigkeit oder von mir aus eine rezeptive Sprachverarbeitung. Und es ist die Fertigkeit, die allen Schülern am leichtesten fällt.

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