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Unterrichtseinheiten bei angestellten Lehrkräften
geschrieben von: daznrw ()
Datum: 19. Februar 2018 18:07

Guten Tag,
bei einigen angestellten Lehrkräften höre ich zunehmend, dass sie sowohl vor- als auch nachmittags in I- oder Alphakursen unterrichten. Konkret sieht es in "unserem" Institut so aus: 4 UE vormittags und 4 UE nachmittags bei den angestellten Lehrkräften und dies an 5 Tagen in der Woche, d.h. viele dieser Lehrkräfte unterrichten 8 UE täglich, also 40 UE in der Woche für um die 2.600 Euro/Monat. Für den Bildungsanbieter ist das natürlich ein sehr rentables Geschäft, für den Dozenten eine Quälerei. Wie sieht das rechtlich aus? Wird das bei anderen Bildungsinstituten ebenso gemacht? Gibt es Vorgaben oder Richtlinien seitens des BAMF?

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Re: Unterrichtseinheiten bei angestellten Lehrkräften
geschrieben von: bobaka ()
Datum: 21. Februar 2018 10:25

Wieder mal ein "Bildungs"träger, der von wirklicher Bildung nun wirklich keine Ahnung hat...Als gestandene Lehrkraft weiß ich, dass 8 UE am Tag ganz schön schlauchen und mich auf die Dauer irgendwann kaputtmachen; am Abend sinke ich erschöpft ins Bett und denke mit Grauen an den nächsten Tag, wo ich das Gleiche wieder durchziehen muss und Motivation und Unterrichtsqualität zwangsläufig auf der Strecke bleiben müssen. Und das für 2600 E im Monat? Also, mit mir nicht!

Ein Grund mehr, warum man aus DaF ganz aussteigen und Bildung nicht in die Hände privater Träger legen sollte!


Zitat

4 UE vormittags und 4 UE nachmittags bei den angestellten Lehrkräften und dies an 5 Tagen in der Woche,

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Re: Unterrichtseinheiten bei angestellten Lehrkräften
geschrieben von: Helen B. ()
Datum: 13. April 2018 17:44

Es gibt leider keine Vorgaben von Seiten des BAMF. Die Schutzvorschriften zur Wochenarbeitszeit gelten für Freiberufler "natürlich" auch nicht.

Einige Leute im Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte sammeln solche Horrorbeispiele und freuen sich sicher, wenn du ihnen deinen Träger nennst:
[www.dafdaz-lehrkraefte.de]

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Re: Unterrichtseinheiten bei angestellten Lehrkräften
geschrieben von: Kunigunde ()
Datum: 05. Mai 2018 23:26

Das ist die absolute Untergrenze, die noch legal ist - Mindestlohn Weiterbildung, ein Bombengeschäft im Vergleich zu den 35€, selbst wenn man die 23% Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung dazurechnet.

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Re: Unterrichtseinheiten bei angestellten Lehrkräften
geschrieben von: Christiane Schmitt ()
Datum: 11. September 2018 14:27

An alle Betroffenen,

das ist der Standardvertrag für Festangestellte. 40 Normalstunden zu 2600,00 Euro. Allerdings gestatten manche in dieser Zeit eine Stunde Vorbereitung/Nachbereitung pro Tag. Andere gewähren nur Verträge auf 5 x 5 UE/45 Min. oder für den Abendkurs entsprechend weniger. D. h. z. B. 18,75 Stunden zu 21,00 Euro. Was dazukommt, wie Vor-/Nachbereitung, Kopien für Tests oder weil die TN bei ihrem Eintritt in ein begonnenes Modul keine Bücher mehr kaufen müssen, Beratungsgespräche mit den TN oder Angehörigen nach dem Unterricht und auch Test- oder Briefkorrekturen zur Vorbereitung auf die Prüfungen fällt alles in die unbezahlte Freizeit. Wenn man das anspricht, fliegt man. Was auch schlimm ist, z. B. konnten in meiner Sprachschule, die viele Dozenten/innen aus den Balkan- oder russischsprachigen Ländern an VHSen nebenberuflich Kurse halten, ich aber als deutsch Muttersprachlerin nicht. An keiner anderen Schule durfte ich Prüfungen abhalten, um den Verdienst etwas zu erhöhen. Überstunden aus telc-Prüfungen an dieser Schule wurden für Juli 18 nicht bezahlt.In der Probezeit wurde mir gekündigt, weil ich das einforderte. Es ist einfach gesagt, das alles nicht mitzumachen. Woher soll ich aber dann das Geld verdienen? In Bürojobs zahlt man 12 Euro die Stunde, mit viel Glück, wenn man denn noch eine bekommt.
Viele Grüße

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Re: Unterrichtseinheiten bei angestellten Lehrkräften
geschrieben von: bobaka ()
Datum: 19. September 2018 00:55

Solche Konditionen sind einfach entwürdigend, und wer etwas auf sich hält, lässt sich erst gar nicht darauf ein. Außerhalb von DaF gibt es noch viele schöne Jobs, die auch genug zum Leben bringen. Man muss sich einfach nur umschauen und etwas flexibel sein. Vielleicht hilft auch Weiterbildung für einen ganz anderen Bereich weiter.


Zitat

An keiner anderen Schule durfte ich Prüfungen abhalten, um den Verdienst etwas zu erhöhen. Überstunden aus telc-Prüfungen an dieser Schule wurden für Juli 18 nicht bezahlt.In der Probezeit wurde mir gekündigt, weil ich das einforderte. Es ist einfach gesagt, das alles nicht mitzumachen. Woher soll ich aber dann das Geld verdienen? In Bürojobs zahlt man 12 Euro die Stunde, mit viel Glück, wenn man denn noch eine bekommt.

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Re: Unterrichtseinheiten bei angestellten Lehrkräften
geschrieben von: Melanie K. ()
Datum: 03. Oktober 2018 12:32

Hallo zusammen,

ich unterrichte seit 2 Jahren DaZ in Integrationskursen in Festanstellung. Meine Abeitswoche gestaltet sich, indem ich Montag - Donnerstag morgens 5 UE und am Nachmittag 4 UE unterrichte. Der Freitag soll dazu da sein, um im Büro zu helfen bei Abrechnungen, Neuanmeldungen und allem was sonst so anfällt. Die Korrekturen mache ich zwischen und Tür und Angel. Eine gute Vorbereitung für den Unterricht ist kaum möglich. Vertraglich habe ich eine 40 Stundenwoche und verdiene brutto 2900 Euro. Momentan fühle ich mich als würde mir alles über den Kopf wachsen und ich kann besonders am Nachmittag keinen guten Unterricht mehr machen. Abends falle ich nur tot ins Bett.
Jetzt meine Frage an euch. Sind diese Konditionen normal? Wie sieht eine Festanstellung an anderen Instituten aus? Ich denke schon, dass ich sehr belastbar bin, aber momentan fühle ich mich mit den Nerven am Ende. Ich würde mich über einen Rat freuen.

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Re: Unterrichtseinheiten bei angestellten Lehrkräften
geschrieben von: bobaka ()
Datum: 04. Oktober 2018 15:38

Kann ich nachvollziehen. Ihr Bildungsträger ist einer derjenigen, der Quantität über Qualität setzt und vom Unterrichten keine Ahnung hat. Das kann ich jedenfalls Ihrer Schilderung entnehmen.

Ich denke, Sie sollten das intern erst einmal offen ansprechen.

Was besagt denn Ihr Vertrag? Steht da nur etwas von Unterricht drin oder auch vom Mithelfen in der Verwaltung?

Machen Sie denen doch klar, dass Ihre Arbeitszit entsprechend zu reduzieren ist, damit Sie noch genügend Luft und Energie für Unterrichtsvorbereitung und Korrektur von Arbeiten haben. Nach Ihrer Schilderung haben Sie zwischen 8 und 9 UE pro Tag. Das ist eine Ochserei und eineutig zu viel.

Zitat

Abends falle ich nur tot ins Bett.
Jetzt meine Frage an euch. Sind diese Konditionen normal? Wie sieht eine Festanstellung an anderen Instituten aus? Ich denke schon, dass ich sehr belastbar bin, aber momentan fühle ich mich mit den Nerven am Ende. Ich würde mich über einen Rat freuen.

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Re: Unterrichtseinheiten bei angestellten Lehrkräften
geschrieben von: Dracula ()
Datum: 04. Oktober 2018 19:08

@bobaka: Sich außerhalb von DaF einen anderen Job zu suchen, ist eigentlich keine echte Option, wenn man DaF liebt. Ich würde jedenfalls nichts anderes machen wollen.

(Zum meinem Glück arbeite ich seit Jahren in der staatlichen Flüchtlingsbeschulung und werde dort anständig bezahlt. Ich kenne es aber auch ganz anders ...)

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Re: Unterrichtseinheiten bei angestellten Lehrkräften
geschrieben von: bobaka ()
Datum: 09. Oktober 2018 07:19

@Dracula: Wenn man zu Hungerlöhnen im DaF-Bereich arbeitet und/oder zu unwürdigen Bedingungen, dann kann man DaF nicht "lieben", sondern tut im eigenen Interesse gut daran, aus DaF auszusteigen.

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Re: Unterrichtseinheiten bei angestellten Lehrkräften
geschrieben von: Dracula ()
Datum: 09. Oktober 2018 18:04

@bobaka: Dieser Rückschluss von sich selbst auf andere geht mir ein bisschen weit.
Ich würde DaF auch für weniger Geld unterrichten, als ich es im Moment bekomme. Man soll und muss die im Schnitt anzutreffende Unterbezahlung der DaF-Dozenten immer wieder anprangern und kann das Fach an sich trotzdem lieben.

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